Die griechische Misere bedroht den FlüchtlingsschutzPRO ASYL: Solidarität mit Griechenland statt Abschiebung der Verantwortung
PRO ASYL appelliert an die Bundesregierung angesichts der Wirtschaftsmisere in Griechenland, solidarische Initiativen gegenüber dem kleinen Außenstaat der EU zu ergreifen. Die Folgen der dramatische Wirtschaftslage sollten nicht die ärmeren Bevölkerungsschichten und Schutzsuchende in Griechenland ausbaden müssen. Es wird für die neue griechische Regierung beim besten Willen nicht möglich sein, ein Asyl- und Aufnahmesystem aufzubauen, ohne umfassende Unterstützung durch zusätzliche EU-Fonds und solidarische Maßnahmen der EU-Mitgliedsstaaten. In Griechenland fehlen aktuell Tausende Aufnahmeplätze für Asylsuchende und weiterhin ein Asylsystem. Für Kinderflüchtlinge existieren momentan 405 Schlafplätze in kindgerechten Unterkünften. In den letzten zwei Jahren strandeten jedoch über 10.000 unbegleitete Minderjährige - der größte Teil aus Afghanistan - auf der Insel Lesbos und anderswo. Um diese besonders Schutzbedürftigen aus dem Elend, der Obdachlosigkeit und Schutzlosigkeit zu holen, bedarf es jetzt gemeinsamer Anstrengungen der EU. "Wir dürfen Griechenland nicht allein lassen und wir dürfen vor allem das Leid dieser Flüchtlingskinder nicht länger ignorieren", so Karl Kopp, Europareferent von PRO ASYL. Solidarität mit Griechenland bedeutet jetzt: Für die schutzlosen Flüchtlingskinder in Griechenland muss schnell und unbürokratisch eine humanitäre und kindgerechte Lösung gefunden werde. Im Rahmen eines EU-Aktionsplanes sollten diese Flüchtlingskinder kurzfristig, orientiert am Kindeswohl, in andere EU-Staaten verteilt werden. Von Rücküberstellungen nach Griechenland ist abzusehen. Es muss frei von ideologischen Scheuklappen über ein faires Verantwortungsteilungssystem bei der Flüchtlingsaufnahme in Europa geredet werden. Über acht Prozent aller Asylsuchenden in Deutschland im Jahr 2009 sollen nach Auffassung des Bundesinnenministerium ihr Verfahren in Griechenland absolvieren.1.855 Übernahmeersuchen hat das zuständige Bundesamt allein in den ersten zehn Monaten des Jahres 2009 nach Athen geschickt. Allein diese Fakten zeigen, dass das bestehende europäische Asylzuständigkeitssystem unfair und unsolidarisch ist. Quelle: PRO ASYL Bundesweite Arbeitsgemeinschaft für Flüchtlinge e.V. - Pressemitteilung vom 04.02.2010. Veröffentlicht amArtikel ausdruckenWeitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von |
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