Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V.

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Ihre Suche nach "Uri Avnery" ergab 752 Treffer

25. August 2019 | Gewalt, Gewaltfreiheit und Frieden
Uri Avnery, du fehlst uns!

Der Schriftsteller, Knessetabgeordnete und Friedensaktivist Uri Avnery starb am 20. August vor einem Jahr. Was hätte er wohl zur gegenwärtigen Situation, zu Netanyahu und zu den Wahlen gesagt? Eines ist sicher: Seine Kommentare wären originell und interessant, wie sie es eh und je waren. Von Nehemia Shtrasler.

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22. Dezember 2018 | Gewalt, Gewaltfreiheit und Frieden
Fünfzehn spannende Jahre mit Uri Averny

Am 20. August 2018 ist der israelische Journalist, Schriftsteller, Politiker und Friedensaktivist Uri Avnery im Alter von 94 Jahren verstorben. Er vertrat seit 1948 die Idee des israelisch-palästinensischen Friedens und die Koexistenz zweier Staaten: des Staates Israel und des Staates Palästina, mit Jerusalem als gemeinsamer Hauptstadt. Er war die kritische und mahnende israelische Stimme für einen echten, gelungenen Frieden zwischen Israel und Palästina. Bis zuletzt hat er mit wachem Verstand und leidenschaftlichem Engagement die politischen Entwicklungen kommentiert und insbesondere die israelische Regierung kritisiert. Sein Tod ist ein schwerer und schmerzhafter Verlust für die gesamte Welt, aber ganz besonders für den Frieden im Nahen Osten. Ich muss vorausschicken, dass ich Uri Avnery nie persönlich begegnet bin. Aber er ist mir in den vergangenen 15 Jahren doch sehr nahegekommen. Von Michael Schmid.

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01. September 2018 | Internationales, Militär und Krieg
Schach mit Arafat

Uri Avnery, einer der ersten Israelis, die sich für einen palästinensischen Staat aussprachen, ist tot. Robert Fisk, der ihn persönlich kannte, schreibt von seinen Begegnungen mit diesem streitbaren, unermüdlichen, mutigen israelischen Linken - ein Nachruf, der keiner sein soll.

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26. August 2018 | Internationales, Militär und Krieg
Der israelische Friedensaktivist, der die feindlichen Linien überschritt und Generationen prägte

Adam Keller arbeitete 50 Jahre lang Seite an Seite mit Uri Avnery. Er erinnert sich daran, dass Avnery gehofft hat, ein israelischer und ein palästinensischer Präsident werden sich einmal herzlich umarmen.

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22. August 2018 | Gewalt, Gewaltfreiheit und Frieden
Nachruf auf Uri Avnery von Clemens Ronnefeldt

Nachdem ich bereits viele Jahre Texte von ihm gelesen hatte, lernte ich im Oktober 2006 Uri Avnery bei einer gewaltfreien Demonstration gegen die Sperranlage nahe des Dorfes Bilin, unweit von Ramallah, persönlich kennen. Uri, bereits damals im hohen Alter von 82 Jahren, war zusammen mit seiner Frau Rachel gekommen, um als israelischer Staatsbürger solidarisch mit anderen israelischen, palästinensischen und internationalen Friedensbewegten gegen den Landraub an der palästinensischen Dorfgemeinschaft Bilin zu protestieren, die durch die Sperranlage rund die Hälfte ihrer landwirtschaftlichen Fläche verloren hatte. Von Clemens Ronnefeldt.

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21. August 2018 | Gewalt, Gewaltfreiheit und Frieden
Gusch Schalom: Avnerys Widersacher werden schließlich doch in seine Fußstapfen treten müssen

Gusch Schalom beklagt und betrauert den Tod seines Gründers Uri Avnery. Bis zu seinem letzten Augenblick setzte er den Weg fort, den er seit Jahrzehnten gegangen war. Am Samstag vor zwei Wochen brach er in seiner Wohnung zusammen, als er gerade im Begriff war, zum Rabin-Platz aufzubrechen, um dort an einer Demonstration gegen das "Nationalitätsgesetz" teilzunehmen. Das war ein paar Stunden, nachdem er einen scharfen Artikel gegen dieses Gesetz veröffentlicht hatte.

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21. August 2018 | Gewalt, Gewaltfreiheit und Frieden
Uri Avnery - Urgestein Israels

Uri Avnery setzte sich ein Leben lang für eine friedliche Lösung im Nahost-Konflikt ein. Dafür wurde er bewundert und gehasst. Von Felix Schneider.

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04. August 2018 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Wer zum Teufel sind wir?

Vor Jahren hatte ich ein freundschaftliches Gespräch mit Ariel Scharon. Ich sagte zu ihm: "Ich bin in erster Linie Israeli. Erst danach bin ich Jude." Er antwortete hitzig: "Ich bin in erster Linie Jude und erst danach bin ich Israeli!" Das mag sich nach einer überflüssigen Debatte anhören. Aber in Wirklichkeit ist eben das die Frage, die im Zentrum all unserer Grundprobleme steht. Sie liegt der Krise zugrunde, die jetzt Israel in Stücke reißt. Von Uri Avnery.

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28. Juli 2018 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Adolf und Amin

Benjamin Netanjahu ist ein perfekter Diplomat, ein kluger Politiker, ein talentierter Armee-Führer. Vor Kurzem fügte er der Liste seiner vielen Talente noch ein Element hin: Er ist auch ein begabter Geschichtenerzähler. Seine Antwort auf die folgende Frage wird die Historiker lange Zeit verblüffen: Wann und wie beschloss Adolf Hitler, die Juden zu vernichten? Bisher konnte man sich auf keine Antwort einigen. Die einen dachten, das sei schon in seiner Jugend in Wien geschehen, andere vermuteten, es habe sich nach dem Ersten Weltkrieg in München ereignet, oder als er im Gefängnis sein Buch Mein Kampf diktierte. Jetzt hat Bibi die genauen Umstände, Ort und Zeit aufgedeckt. Von Uri Avnery.

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21. Juli 2018 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Marsch der Torheit

Man kann die Ereignisse in Gaza mit dem linken oder mit dem rechten Auge betrachten. Man kann sie als unmenschlich, grausam und falsch verurteilen oder sie als notwendig und unvermeidbar rechtfertigen. Aber die Berechtigung eines Adjektivs steht außer Frage: Sie sind dumm. Von Uri Avnery.

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14. Juli 2018 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: “Nicht genug!”

Der Staat Israel hat keine Ölquellen. Er hat keine Goldminen. Was hat er stattdessen? Er hat die Eigentümerschaft am Holocaust. Die ist eine Menge wert. Jeder, der sich von einem Schmutzfleck reinigen will, braucht eine Reinigung davon durch den Staat Israel. Ein solches Dokument ist sehr viel wert. Und je größer die Schuld des Bewerbers, umso höher der Preis für die Lossprechung. Woran erinnert uns das? Von Uri Avnery.

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07. Juli 2018 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein sehr intelligenter Mensch

In den späten 1980er Jahren sagte mir meine Sekretärin eines Tages, der Stellvertretende Stabschef wolle mich sprechen. Das war eine ziemliche Überraschung. Die Armeeführung stand auf keinem freundlichen Fuß mit meiner Zeitung HaOlam HaSe. Die Armee hatte uns Dutzende Jahre offiziell boykottiert, nachdem wir eine Geschichte veröffentlicht hatten, die der damalige Stabschef als beleidigend empfunden hatte. Deshalb war ich neugierig, als ich das Zimmer des Stellvertreters betrat. Sein Name war Ehud Barak und ich war ihm nie zuvor begegnet. Von Uri Avnery.

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30. Juni 2018 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Prinzen besuchen Israel

Prinz William, Herzog von Cambridge, der Zweite in der britischen Thronfolge, hat diese Woche Israel besucht. Er scheint ein liebenswürdiger Mensch zu sein. Er sah genau so aus, wie ein Prinz aussehen sollte, machte alles richtig und sagte das Richtige. Er aß sogar mit unserem Bürgermeister am Sandstrand von Tel Aviv eine Wassermelone. Wenn die Briten nicht vor 70 Jahren Palästina verlassen hätten, wäre William jetzt auch mein Prinz. Ich erinnere mich, dass ich zum Geburtstag seines Urgroßvaters einen Tag schulfrei hatte. Von Uri Avnery.

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23. Juni 2018 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Zwei Seelen

"Solange noch im Herzen / Eine jüdische Seele wohnt … ", beginnt die offizielle Übersetzung der israelischen Nationalhymne. Im hebräischen Original heißt es "die Seele eines Juden", aber wahrscheinlich hat der Übersetzer es richtig verstanden: Es geht um die jüdische Seele. Aber gibt es eine jüdische Seele? Ist sie anders als die Seelen anderer Menschen? Und wenn ja, worin besteht der Unterschied? Von Uri Avnery.

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16. Juni 2018 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Siamesischen Zwillinge

Über die meisten Folgen von Rawiw Druckers Fernsehserie über die ersten israelischen Ministerpräsidenten "Die Führer" (HaKwarnitim) habe ich schon geschrieben. Jetzt komme ich auf den einen Führer zu sprechen, über den ich noch nicht geschrieben habe: Jizchak Rabin. Ich will gleich zu Beginn festhalten: Ich mochte ihn. Er war ein Mann nach meinem Herzen: ehrlich, logisch, geradlinig, ohne Umschweife. Kein Unsinn, kein Gerede. Wenn man in sein Zimmer kam, goss er einem einen unverdünnten Whisky ein (er schien Wasser zu verabscheuen), bot einem einen Platz an und stellte eine Frage, die einen zwang, unmittelbar auf den Punkt zu kommen. Von Uri Avnery.

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09. Juni 2018 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Hat man SIE einer Gehirnwäsche unterzogen?

Es ist erschreckend. Gewissenlose Psychologen setzen im Dienste eines böswilligen Regimes ausgeklügelte Techniken ein, um aus der Ferne das Denken eines Menschen zu steuern. Der Ausdruck "Gehirnwäsche" entstand 1950. Es ist ein chinesisches Wort ("xinao", wörtlich: waschen Gehirn). Ursprünglich bezeichnete das Wort eine Technik, die führende Köpfe Chinas erfunden hatten, um das Denken amerikanischer Gefangener im Koreakrieg zu manipulieren - jedenfalls wurde der Anspruch erhoben: Sie könnten die mentalen Prozesse der Gefangenen verändern und sie zu Agenten finsterer Mächte machen. Von Uri Avnery.

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02. Juni 2018 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Stark wie der Tod

Oh, Gaza. Stark wie der Tod ist die Liebe. Ich mochte Gaza. Das ist ein Wortspiel. Im biblischen Lied der Lieder (8,6) heißt es: Liebe ist stark wie der Tod. Die feminine Form des hebräischen Wortes für "stark" lautet asa. Asa ist auch der hebräische Name für Gaza. Ich habe viele glückliche Stunden in Gaza verbracht. Ich hatte dort viele Freunde. Vom Linken Dr. Haidar Abd al-Shafi bis zum Islamisten Mahmoud az-Zahar, der jetzt Außenminister der Hamas ist. Ich war dort, als Jasser Arafat, dessen Familie aus Gaza stammte, nach Hause kam. Von Uri Avnery.

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26. Mai 2018 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Glück eines Spielers

Wir alle kennen das Bild aus Büchern und Filmen: Ein Spieler sitzt im Spielkasino am Roulettetisch. Er hat Glück. Viel Glück. Der Chip-Haufen vor dem Spieler wächst. Er wird immer größer. Nach jeder Drehung des Rades wird er größer. Wenn der Haufen Augenhöhe erreicht, könnte er aufstehen, die Chips in Geld einwechseln und nach Hause gehen. Sein Gewinn würde bis an sein Lebensende für ein Leben in Luxus ausreichen. Aber der Mann steht nicht auf. Er kann einfach nicht. Von Uri Avnery.

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12. Mai 2018 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Wer ist wessen Vasall?

"Wenn du die Politik einer Nation verstehen willst, sieh dir die Landkarte an!", soll Napoleon gesagt haben. Ein guter Rat. Wenn du in diesen Tagen in Israel lebst, bekommst du den Eindruck, dass der riesige Staat Israel seinem amerikanischen Vasallen sagt, was er tun soll. Präsident Donald Trump hört zu und fügt sich. Bibi der Große sagt ihm, er soll ohne jeden vernünftigen Grund den Atomvertrag mit dem Iran zerreißen und er gehorcht. Er kann nicht anders, der Arme. Von Uri Avnery.

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05. Mai 2018 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Diese Frau

Ben-Gurion sagte über sie: "Das Einzige, was Golda kann, ist hassen!" Mich hasste Golda Meir nicht. Das wäre eine Untertreibung. Sie verabscheute mich zutiefst: Die Art, wie ich spreche, die Art, wie ich mich kleide, die Art, wie ich aussehe. Einfach alles. Einmal mitten in einer Rede in der Knesset (ich glaube, es ging darum, ob wir den Beatles erlauben sollten, in Israel aufzutreten) unterbrach ich mich und sagte: "Jetzt möchte ich der Abgeordneten Golda Meir antworten …" "Aber die Abgeordnete Meir hat ja gar nichts gesagt!", wandte der Vorsitzende ein. "Ich antworte nicht auf einen Zwischenruf", erklärte ich. "Ich antworte auf ihr Grimassieren!" Und tatsächlich grimassierte Golda: Jeder ihrer Gesichtsmuskeln verkündete ihren Abscheu. Von Uri Avnery.

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28. April 2018 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der wahre Sieger

Am fünften Tag des Sechstagekrieges 1967 veröffentlichte ich einen offenen Brief an den Ministerpräsidenten Levi Eschkol. Die israelische Armee hatte gerade das Westjordanland, Ostjerusalem und den Gazastreifen erobert und ich schlug vor, Eschkol solle dem palästinensischen Volk sofort anbieten, als Gegenleistung für Frieden mit Israel den Staat Palästina zu errichten. Ich war damals Abgeordneter in der Knesset. Zwei Tage nach dem Ende des Krieges bat mich Eschkol in sein Büro im Knessetgebäude. Von Uri Avnery.

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21. April 2018 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der große Tag

Vor zwei Tagen feierte der Staat Israel seinen 70. Geburtstag. Tagelang war von nichts anderem zu hören. Unzählige Reden voller Plattitüden wurden gehalten. Ein riesiges Kitsch-Fest. Alle waren derselben Meinung: Es war ein historischer Augenblick, als David Ben-Gurion in einem kleinen Saal in Tel Aviv aufstand und die Gründung des Staates verkündete. Alle, die damals schon gelebt haben und heute noch leben, wurden in dieser Woche gefragt: Wo waren Sie in diesem Augenblick? Was haben Sie empfunden, als die Geschichte an die Tür klopfte? Von Uri Avnery.

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14. April 2018 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Geblendet in Gaza

Notieren Sie: Ich, Uri Avnery, Soldat Nummer 44410 der israelischen Armee, distanziere mich hiermit von den Scharfschützen der Armee, die unbewaffnete Demonstranten am Gazastreifen ermorden, ebenso von ihren Befehlshaber bis hinauf zum Oberbefehlshaber. Wir gehören nicht derselben Armee oder demselben Staat an. Wir gehören sogar kaum zur selben Menschenrasse. Von Uri Avnery.

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07. April 2018 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein neues Lied

Ein Freund aus Übersee hat mir die Aufnahme eines Liedes geschickt. Es ist ein arabisches Lied mit einer sanften arabischen Melodie, von einem arabischen Mädchenchor gesungen und von einer Flöte begleitet. Wenn ich ein Anhänger der Besetzung wäre, würde mich dieses Lied sehr beunruhigen, denn die Kraft der Lieder ist viel größer als die Kraft der Waffen. Ein Gewehr verschleißt, aber ein Lied hält für alle Zeiten. Von Uri Avnery.

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31. März 2018 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: “Schütte deinen Grimm aus”

Ich schreibe dies am Freitagabend, dem Vorabend von Pessach. In diesem Augenblick sind Millionen Juden in der Welt um den Familientisch versammelt und halten Seder, indem sie laut alle aus demselben Buch, der Haggada, lesen, in dem die Geschichte vom Auszug aus Ägypten, vom Exodus, erzählt wird. Der Einfluss dieses Buches auf das jüdische Leben ist unermesslich. Von Uri Avnery.

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24. März 2018 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Hundesohn

Je mehr sich Mahmoud Abbas dem Ende seiner Regierungszeit nähert, umso extremer wird seine Sprache. Vor Kurzem wandte er sich an Donald Trump mit den Worten: "Möge dein Haus zerstört werden!" Im Arabischen ist das ein gebräuchlicher Fluch und klingt weniger extrem als auf Deutsch. Aber selbst im Arabischen ist es kein gebräuchlicher Satz, wenn von einem Staatsoberhaupt die Rede ist. Diese Woche sprach Abbas über den US-Botschafter in Israel David Friedman und nannte ihn einen "Hundesohn". Auch das klingt arabisch weniger beleidigend als auf Deutsch, aber es ist nicht eben besonders diplomatisch. Von Uri Avnery.

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17. März 2018 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der falsche Feind

Ende 1941 griffen die Japaner Pearl Harbor an und erklärten den USA den Krieg. Ihr Nazi-Verbündeter folgte ihnen mit seiner eigenen Kriegserklärung und ebenso dessen Satelliten. Es gibt einen Witz über den ungarischen Botschafter in Washington, der dem Außenminister Cordell Hull die Kriegserklärung seines Landes überreichte. Dieser machte sich einen Spaß. Von Uri Avnery.

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10. März 2018 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die große Verschwörung

Im Herbst 1948 wurde ich nach etwa acht Monaten ununterbrochenen Kämpfens in den stolzen Rang eines Korporals befördert. Nachdem ich an einem Crash-Kurs für Truppführer teilgenommen hatte, durfte ich mir meine neuen Soldaten - entweder Neueinwanderer aus Polen oder aus Marokko - auswählen. Von Uri Avnery.

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03. März 2018 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Weil da nichts ist

DIE FLUT der Korruptionsaffären, die jetzt die Familie Netanjahu und ihre Helfer und Diener verschlingt, scheint Benjamin Netanjahus Beliebtheit bei denen, die sich "das Volk" nennen, nicht zu schmälern. Im Gegenteil: Nach den Umfragen zu urteilen, eilen die Wähler anderer nationalistischer Parteien zu "Bibis" Rettung herbei. Von Uri Avnery.

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24. Februar 2018 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Geh in Frieden!

Ich muss ein Geständnis ablegen: Ich hasse Benjamin Netanjahu nicht. Auch Sara’le hasse ich nicht. Im Allgemeinen hasse ich niemanden. Mit der einzigen Ausnahme von Menschen, die mein Vertrauen missbraucht und versucht haben, mir ein Messer in den Rücken zu stoßen. Nicht mehr als drei oder vier in meinem ganzen Leben. Ich werde sie nicht nennen. Von Uri Avnery.

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17. Februar 2018 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Hab Mitleid mit dem Mandelbaum

Hab Mitleid mit dem Mandelbaum, besonders wenn er in voller Blüte steht. Mandelblüte. So heißt auch der Leiter der Rechtsabteilung, der "Rechtsberater der Regierung" genannt wird. Der Rechtsberater wird von der Regierung ernannt, aber er soll vollkommen unabhängig sein. Praktisch ist er der Generalstaatanwalt, er ist derjenige, der das letzte Wort bei der Anklage von Menschen hat, besonders der Anklage des Ministerpräsidenten. Das ist nun einmal sein unglückliches Schicksal. Mandelblit (so sprechen wir in Israel den Namen aus) ist in einer unmöglichen Lage. Von Uri Avnery.

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10. Februar 2018 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Was zum Teufel?

Was zum Teufel bin ich? Israeli? Jude? Friedensaktivist? Journalist? Autor? Ehemaliger Kampfsoldat in der israelischen Armee? Ex-Terrorist?  Oder was? Alles das und mehr. Schon gut. Aber in welcher Reihenfolge? Welcher Aspekt ist der wichtigste? Von Uri Avnery.

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03. Februar 2018 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: “Nicht genug!”

Vor vielen Jahren, gleich nach dem Fall des Kommunismus in Osteuropa, wurde ich gebeten, ein Buch über die Ereignisse zu schreiben. Rachel fotografierte, ich schrieb den Text. Das Buch ist ausschließlich in Hebräisch erschienen und heißt übersetzt: Lenin wohnt nicht mehr hier. Von Uri Avnery.

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27. Januar 2018 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Das hüpfende Parlament

Als ich vor Jahren Abgeordneter in der Knesset war, beschloss ich einmal, eine Demonstration im Plenarsaal zu veranstalten. Ich zog ein T-Shirt mit der Aufschrift: "Frieden ist größer als Groß-Eretz Israel" an. Mitten in der Debatte zog ich mein Jackett aus und zeigte die Aufschrift. Ein paar Minuten darauf näherte sich mir ein Amtsdiener und sagte höflich: "Der Parlamentspräsident würde gerne in seinem Büro mit Ihnen sprechen." Der Parlamentspräsident war Jitzchak Schamir, der früher Kommandant der terroristischen Lehi-Untergrundorganisation gewesen war. Er empfing mich mit einem breiten Lächeln. Von Uri Avnery.

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20. Januar 2018 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Möge dein Haus zerstört werden!

Als ich Jasser Arafat im Sommer 1982 im belagerten Beirut zum ersten Mal traf, war Abu Mazen nicht bei ihm. Aber als ich Arafat ein paar Monate danach in Tunis besuchte, wünschte er, dass ich auch Abu Mazen kennenlernte. Es stellte sich heraus, dass Abu Mazen der für israelische Angelegenheiten zuständige Fatah-Führer war. Mein erster Eindruck von Abu Mazen (Mahmoud Abbas) war, dass er das genaue Gegenteil von Arafat sei. Er sah aus wie ein Schuldirektor. Von Uri Avnery.

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13. Januar 2018 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Bibis Sohn oder: Drei in einem Auto

Nein, ich möchte nicht über die Affäre Ja’ir Netanjahu schreiben. Ich weigere mich standhaft. Keine Kraft der Welt kann mich zwingen, das zu tun. Und ach, da bin ich und schreibe über Ja’ir, verdammt noch mal. Ich kann nicht anders. Und vielleicht geht es ja wirklich um mehr als nur um Klatsch. Vielleicht ist es etwas, das wir nicht ignorieren dürfen. Von Uri Avnery.

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06. Januar 2018 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Warum ich zornig bin

Ich bin zornig auf die misrachische Elite. Wirklich sehr zornig. Misrach ist das hebräische Wort für Osten. Östliche Juden sind die, die viele Jahrhunderte in der islamischen Welt gelebt haben. Westliche Juden sind die, die im christlichen Europa gelebt haben. Von Uri Avnery.

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30. Dezember 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein Mann springt aus dem Fenster

Niemand hat den Ausbruch des palästinensisch-israelischen Konflikts besser dargestellt als der Historiker Isaak Deutscher: Ein Mann lebt in einem Haus; das Haus gerät in Brand. Um sich zu retten, springt er aus dem Fenster. Er landet auf einem Passanten unten auf der Straße und verletzt ihn schwer. Zwischen den beiden entsteht bittere Feindschaft. Wer ist schuld? Von Uri Avnery.

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23. Dezember 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Weine, du geliebtes Land

Jeder, der die Todesstrafe befürwortet, ist entweder ein vollkommener Narr, ein unverbesserlicher Zyniker oder er ist geistesgestört - oder alles zusammen. Es gibt für keinen dieser Defekte eine wirksame Therapie. Ich würde nicht einmal versuchen, sie zu heilen. Ein Narr versteht die überzeugende Evidenz der Schlussfolgerung nicht. Für einen Zyniker ist die Befürwortung der Todesstrafe ein bewährter Stimmenfänger. Ein Geistesgestörter findet schon am bloßen Gedanken an eine Hinrichtung sein Vergnügen. Ich wende mich nicht an derartige Menschen, sondern an normale, vernünftige Bürger Israels. Von Uri Avnery.

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16. Dezember 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Kinder der Steine

Um Himmels willen - sind sie wahnsinnig? 15-, 16-jährige Jungen versammeln sich auf dem Markt, nehmen Steine und werfen sie in Richtung unserer bis an die Zähne bewaffneten Soldaten. Die Soldaten schießen, manchmal über ihre Köpfe, manchmal direkt auf sie. Jeden Tag gibt es Verwundete, an manchen Tagen gibt es Tote. Wofür? Von Uri Avnery.

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09. Dezember 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Von Barak zu Trump

Ehud Barak hat "das Schweigen gebrochen". Er hat einen Artikel in der New York Times veröffentlicht, in dem er unseren Ministerpräsidenten mit groben Worten angreift. Anders gesagt: Er hat genau dasselbe getan wie die Gruppe ehemaliger Soldaten, die sich "Das Schweigen brechen" nennt. Ihre Mitglieder werden beschuldigt, sie wüschen unsere schmutzige Wäsche im Ausland. Sie haben Kriegsverbrechen aufgedeckt, deren Zeugen sie gewesen waren oder an denen sie sogar selbst teilgenommen hatten. Von Uri Avnery.

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02. Dezember 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: König und Kaiser

Der Zionismus ist ein antisemitischer Glaube. Das war er von Anfang an. Schon der Gründervater, der Wiener Schriftsteller Theodor Herzl, schrieb einige Texte mit eindeutig antisemitischer Tendenz. Für ihn war der Zionismus nicht nur eine geografische Umpflanzung, sondern auch ein Mittel, den verachtenswerten Handelsjuden der Diaspora in einen redlichen fleißigen Menschen zu verwandeln. Von Uri Avnery.

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25. November 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein schrecklicher Gedanke

Plötzlich kam mir ein schrecklicher Gedanke. Was ist, wenn Awi Gabbay das, was er sagt, wirklich selbst glaubt? Unmöglich. Er kann all das unmöglich glauben. Nein, nein. Aber wenn er es doch glaubte? Was würde dann aus uns werden? Von Uri Avnery.

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18. November 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Eine Geschichte der Torheit

Ich bin wütend. Und ich habe guten Grund, wütend zu sein. Ich werde jetzt einen Artikel über etwas schreiben, worüber ich schon lange nachdenke. Diese Woche schlug ich die New York Times auf und sieh da, da stand mein ungeschriebener Artikel auf der Meinungs-Seite, ganz und gar und Argument für Argument. Wie kann das sein? Von Uri Avnery.

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11. November 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Zwei Begegnungen

In den letzten Tagen traf ich mich mit zwei alten Freunden: Jasser Arafat und Jitzchak Rabin. Nun gut, der Ausdruck "Freunde" ist vielleicht nicht ganz angemessen. Gewiss, Arafat nannte mich in einer Bandansage zu meinem 70. Geburtstag "mein Freund", Rabin jedoch nannte niemanden "Freund". Das entsprach nicht seinem Charakter. Ich bin froh, dass ich beide aus der Nähe kennengelernt habe. Ohne sie wäre mein Leben ärmer gewesen. Von Uri Avnery.

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04. November 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Wer fürchtet sich vor der iranischen Bombe?

Ich hasse Wahrheiten, die sich von selbst verstehen. Ideale können sich von selbst verstehen. Politische Erklärungen nicht. Wenn ich höre, eine politische Wahrheit verstehe sich von selbst, kommen mir sofort Zweifel. Die selbstverständlichste politische Wahrheit betrifft den Iran. Der Iran ist unser Todfeind. Der Iran will uns vernichten. Deshalb müssen wir ihm zuvorkommen und seine Möglichkeiten, uns zu zerstören, zuvor zerstören. Von Uri Avnery.

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28. Oktober 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Saure Gurken

Hallelujah! Endlich habe ich etwas gefunden, über das ich mit Benjamin Netanjahu einer Meinung bin. Wirklich! An diesem Montag versammelte sich die Knesset nach einem langen (gesegneten) Urlaub zu ihrer Wintersitzung. Bei dieser Gelegenheit sind der Staatspräsident und der Ministerpräsident stets dazu eingeladen, eine Rede zu halten. Die Reden sollen festlich sein, voller frommer Phrasen. Zum einen Ohr rein, zum andern raus. Dieses Mal nicht. Von Uri Avnery.

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21. Oktober 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein Neubeginn

Eines Tages hatte die israelische Arbeitspartei das Gefühl, sie brauche einen neuen Führer. Das geschieht dieser Partei alle paar Jahre. Die Partei ist in schlechter Verfassung. Sie sieht eher wie eine politische Leiche denn wie ein lebender Organismus aus. Gesucht wird ein neuer charismatischer Führer, voller Energie und Begeisterung. Da fand die Partei Awi Gabbay. Von Uri Avnery.

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14. Oktober 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Das schreckliche Problem

Der Sohn Menachem Begins Ze’ev Begin ist ein sehr freundlicher Mensch. Man muss ihn einfach mögen. Er ist gut erzogen, höflich und bescheiden, einer, den man gerne zum Freund hätte. Leider sind seine politischen Ansichten weit weniger liebenswert. Sie sind noch extremer als selbst das Handeln seines Vaters. Sein Vater hatte die Irgun geleitet und dann setzte er sich hin und schloss Frieden mit Anwar al-Sadat of Egypt. Ze’ev ist Golda Me’ir ähnlicher. Sie ignorierte Sadats Friedensangebote und führte uns in den verheerenden Jom-Kippur-Krieg. Von Uri Avnery.

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07. Oktober 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Abspaltung ist schön

Stellen Sie sich vor: In Israel ist unter den Misrachim eine neue Bewegung entstanden. Sie erklärt, dass alle vorhandenen Organisationen der Misrachim (orientalischen Juden) unecht seien. Sie alle seien Werkzeuge der aschkenasischen (europäisch-jüdischen) Elite, mit denen diese die Misrachim unterjochen wolle. Sie erklärt, dass die orientalische Schas-Partei ein Witz sei, besonders seit dem Tod Rabbi Ovadia Josefs, der ein echter Führer der Misrachim gewesen sei. Von Uri Avnery.

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30. September 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Eine Geschichte von zwei Geschichten

Dies ist die Geschichte: Um sieben Uhr morgens nähert sich ein Araber dem Tor von Har Adar, einer Siedlung nahe der Grünen Linie in der Nähe des israelisch-arabischen Dorfes Abu Ghosch. Der Mann ist ein "guter Araber". Ein guter Araber mit Arbeitserlaubnis in der Siedlung. Er wohnt im nahe gelegenen Dorf Beit Surik im Westjordanland. Er hat eine Arbeitserlaubnis bekommen, weil er alle Bedingungen dafür erfüllt: Er ist 37 Jahre alt, verheiratet und Vater von vier Kindern. Die Bewohner von Har Adar kennen ihn gut, denn er putzt seit Jahren bei ihnen. An diesem Dienstagmorgen kommt er wie gewöhnlich zum Tor. Aber etwas erregt den Verdacht der Wachen. Von Uri Avnery.

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23. September 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Danke, Smotrich

Ich schulde Besalel Smotrich großen Dank. Ja, ja, Smotrich von der extremen Rechten, dem Faschisten Smotrich. Vor Kurzem hielt Smotrich vor seinen Anhängern eine Rede, die zu einem nationalen Ereignis werden und eine neue Seite in der jüdischen Geschichte aufschlagen sollte. Er war so freundlich, mich in dieser monumentalen Botschaft zu erwähnen. Von Uri Avnery.

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16. September 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: An der Verzweiflung verzweifeln

Mein Optimismus hinsichtlich der Zukunft Israels irritiert viele. Wie kann ich angesichts dessen, was hier Tag für Tag geschieht, Optimist sein? Die praktische Annektierung der besetzten Gebiete? Die Misshandlung der Araber? Die Errichtung verderblicher Siedlungen? Optimismus ist jedoch eine Geisteshaltung. Sie gerät auch angesichts des Übels nicht ins Schwanken. Im Gegenteil, wir müssen gegen das Übel kämpfen. Und wir können nicht kämpfen, wenn wir nicht glauben, dass wir gewinnen können. Von Uri Avnery.

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09. September 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein Bekenntnis

Heute ist der letzte Tag meines 93. Lebensjahres. Lächerlich. Bin ich mit meinem bisherigen Leben einigermaßen zufrieden? Ja, das bin ich. Wenn ich durch ein Wunder wieder, sagen wir, 14 sein und den ganzen langen Weg noch einmal gehen könnte, würde ich das gerne tun? Nein, das würde ich nicht. Es genügt mir. In diesen 93 Jahren hat sich die Welt vollständig verändert. Von Uri Avnery.

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02. September 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Kreuzfahrer und Zionisten

Vor ein paar Tagen war ich in Cäsarea, saß dort in einem Restaurant und sah aufs Meer hinaus. Die Sonnenstrahlen tanzten auf den kleinen Wellen, die geheimnisvollen Ruinen der alten Stadt standen hinter mir. Es war heiß, aber nicht zu heiß, und ich dachte über die Kreuzfahrer nach. Von Uri Avnery.

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19. August 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Das Ei des Kolumbus

Ich weiß weder, wann das Rad erfunden worden ist noch wer es erfunden hat. Ich zweifele jedoch nicht daran, dass es immer wieder neu erfunden worden ist und dass sich viele glückliche Erfinder den Ruhm teilen müssen. Dasselbe gilt für die israelisch-palästinensische Konföderation. Von Zeit zu Zeit erscheint sie als brandneue Idee in der Öffentlichkeit und wieder wird sie von einer neuen Gruppe von Erfindern stolz der Öffentlichkeit vorgestellt. Von Uri Avnery.

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12. August 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: “Nur nicht Bibi!”

Die Geier kreisen. Sie sehen den Verletzten auf dem Boden liegen und warten auf sein Ende. Ebenso die menschlichen Raubtiere - die Politiker. Sie singen sein Lob, schwören, ihn mit aller Kraft zu verteidigen - aber in ihren Köpfen stellen sie bereits Berechnungen an, wer sein Nachfolger werden könnte. Jeder murmelt vor sich hin: Warum nicht ich? Benjamin Netanjahu steckt in der größten Krise seiner ganzen langen Laufbahn. Von Uri Avnery.

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05. August 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Sehnsuchtsvolle Blicke

Die ganze Welt beobachtete mit angehaltenem Atem, wie die Tage vergingen. Dann die Stunden. Dann die Minuten. Die Welt sah zu, wie der verurteilte Muhammad Abu-Ali aus Qalqiliya auf seine Hinrichtung wartete. Abu-Ali war ein für schuldig befundener Terrorist. Von Uri Avnery.

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29. Juli 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: “Marsch der Torheit”

Mein verstorbener Freund Nathan Yellin-Mor, der politische Führer der LECHI-Untergrundbewegung, sagte einmal von einem gewissen Politiker, er sei "kein großer Intellekt und kein kleiner Narr". An diesen Satz erinnere ich mich jedes Mal, wenn ich über unseren Minister für öffentliche Sicherheit, Gilad Erdan, nachdenke. Die Rolle, die er bei den Ereignissen der letzten Wochen spielte, deretwegen der ganze Nahe Osten fast explodierte, bestätigte dieses Urteil. Von Uri Avnery.

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22. Juli 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: “Westeuropa ist verrückt!”

Der amerikanische Multimilliardär George Soros macht Benjamin Netanjahu viele Schwierigkeiten. In diesem besonderen Augenblick kann Netanjahu nicht noch mehr Schwierigkeiten gebrauchen. Eine riesige Korruptions-Affäre um in Deutschland gebaute Unterseeboote rollt langsam und unaufhaltsam auf ihn zu. Soros ist ungarischer Jude und Holocaust-Überlebender. Die in Ungarn regierende Partei hat in ganz Budapest Plakate mit seinem Gesicht und einem Text kleben lassen, in dem die antisemitische Absicht kaum verborgen ist. Von Uri Avnery.

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15. Juli 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Abraham, Isaak & Bibi

Das Ganze hätte ein Schabernack sein können, wenn es nicht echt gewesen wäre. Ganz Israel ist reingefallen. Die Linke, die Rechte und das Zentrum. Alle Zeitungen und Fernsehsender ohne Ausnahme. Da hatten wir es also: Die UNESCO hatte die Höhle von Machpela in Hebron zum palästinensischen Kulturerbe erklärt. Ich gebe zu, auch ich bin reingefallen.Von Uri Avnery.

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08. Juli 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Geblendet in Gaza

Ich muss ein ganz besonderes Bekenntnis ablegen: Ich mag Gaza. Ja, ich mag diesen entlegenen Winkel von Palästina, den schmalen Streifen auf dem Weg nach Ägypten, in dem zwei Millionen Menschen zusammengepfercht sind und der der Hölle näher ist als dem Himmel. Ich bin in Gedanken dort. Von Uri Avnery.

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01. Juli 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der bizarre Fall Baschar

Der Schöpfer des legendären Sherlock Holmes Conan Doyle hätte seine Geschichte über diesen Zwischenfall Der bizarre Fall Baschar al-Assad genannt. Und bizarr ist er in der Tat. Es geht um die Übeltat des syrischen Diktators: Er bombardierte sein eigenes Volk mit dem Nervengas Sarin und verursachte damit den sofortigen Tod der Opfer. Wie jedermann in der ganzen Welt habe ich nur wenige Stunden, nachdem die böse Tat geschehen war, davon gehört. Wie jedermann war ich schockiert. Und doch …Und doch - Schließlich bin ich ein professioneller Enthüllungsjournalist. Von Uri Avnery.

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24. Juni 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein Wort aus vier Buchstaben

Wenn ein Brite oder Amerikaner von einem "Wort aus vier Buchstaben" spricht, meint er einen vulgären sexuellen Ausdruck, ein Wort, das man in guter Gesellschaft nicht ausspricht. In Israel haben wir auch so ein Wort, ein Wort aus vier Buchstaben. Ein Wort, das nicht ausgesprochen werden soll. Dieses Wort ist Schalom, Frieden. (Im Hebaräischen ist "sch" ein Buchstabe und das "a" wird nicht geschrieben.) Vor Jahren wurde dieses Wort (außer dass es als Gruß benutzt wird) aus dem Verkehr gezogen. Jeder Politiker weiß, dass sein Gebrauch tödlich ist. Jeder Bürger weiß, dass er es nicht benutzen darf. Von Uri Avnery.

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17. Juni 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die neue Welle

Als ich jung war, kursierte ein witziger Spruch: "Niemand ist wie du - und das ist gut so!" Den Spruch können wir jetzt auf Donald Trump anwenden. Er ist einzigartig. Das ist tatsächlich gut so. Aber ist er wirklich einzigartig? Ist er als weltweites Phänomen oder wenigstens in der westlichen Welt beispiellos? Als Charakter ist Trump tatsächlich einzigartig. Man kann sich nur äußerst schwer vorstellen, dass irgendein anderes westliches Land jemanden wie ihn zum obersten Führer wählen würde. Aber über seine besondere Persönlichkeit hinaus - ist das Phänomen Trump einzigartig? Von Uri Avnery.

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10. Juni 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Wer seine Missetat bekennt und lässt, der wird Barmherzigkeit erlangen

Im Tumult anlässlich des 50. Jahrestages der "Vereinigung" Jerusalems in den letzen Tagen wurde in einem Artikel behauptet, dass "selbst der Friedensaktivist Uri Avnery" in der Knesset für die Vereinigung der Stadt gestimmt habe. Das ist richtig. Ich habe in meiner Autobiografie Optimistisch versucht, die Umstände darzustellen. Aber nicht jeder hat das Buch gelesen und bisher ist es nur auf Hebräisch erschienen. Deshalb will ich noch einmal versuchen, das seltsame Votum zu erklären. Zu erklären, nicht zu rechtfertigen. Von Uri Avnery.

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03. Juni 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Grüße an Diana Buttu

Vor ein paar Wochen wurde eine fast namenlose palästinensische Frau auf ungewöhnliche Weise geehrt. Einer ihrer Artikel wurde oben auf der ersten Seite der auf der Erde am höchsten geachteten Zeitung veröffentlicht: der New York Times. Die Herausgeber stellten die Verfasserin Diana Buttu als "Rechtsanwältin und ehemalige Beraterin des Verhandlungs-Teams der Palästinensischen Befreiungsorganisation" vor. Von Uri Avnery.

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27. Mai 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Besuch

Gott sei gedankt für Oren Chasan. Ohne ihn wäre es ein äußerst langweiliger Besuch gewesen. Israels Minister waren zum offiziellen Empfang von Präsident Donald Trump in der brennenden Sonne am Fuße der Fluggasttreppe angetreten. Es war sehr heiß, es gab keinen Schatten, für die Männer waren dunkle Anzüge obligatorisch. Ganz furchtbar. Viele Minister hatten nicht teilnehmen wollen. Der Ministerpräsident musste sie mit schrecklichen Drohungen dazu zwingen. Aber sieh da! Als Trump aus dem Präsidentenflugzeug stieg, war die Reihe derer, die ihn empfingen, endlos. Von Uri Avnery.

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20. Mai 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Parlamentarisches Gesindel

Als ich zum ersten Mal in die Knesset kam, war ich über das niedrige Niveau der Debatten erschrocken. Die Reden waren voller Klischees, hohler Phrasen und Parteiparolen, der intellektuelle Inhalt war dem Nullpunkt nahe. Das war vor 52 Jahren. Zu den Abgeordneten gehörten David Ben-Gurion, Menachem Begin, Levi Eschkol und einige andere ihresgleichen. Wenn ich heute zurückblicke, erscheint mir die damalige Knesset, wenn ich sie in ihrer Zusammensetzung mit der unwürdigen Körperschaft heute vergleiche, wie ein Olymp. Von Uri Avnery.

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13. Mai 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein seltsamer Nationalstaat

Die amtierende israelische Regierungskoalition besteht aus 67 (von 120) Abgeordneten der Knesset. Jeder Abgeordnete möchte wieder- (und wieder und wieder) gewählt werden. Um wiedergewählt zu werden, muss er die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich lenken. Wie macht er das? Das Einfachste ist, ein neues Gesetz vorzuschlagen. Und zwar ein Gesetz, das so haarsträubend ist, dass die Medien es beim besten Willen nicht übergehen können. Von Uri Avnery.

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06. Mai 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Eins, zwei - freut euch!

In diesem Jahr war der Unabhängigkeitstag - am letzten Dienstag - keine sehr fröhliche Angelegenheit. Ich erinnere mich an die ersten Unabhängigkeitstage gleich nach der Gründung des Staates Israel. Da gab es spontanen Jubel, wir waren alle auf der Straße und haben wirklich gefeiert. Das ist lange her. Der Feiertag in diesem Jahr war gedämpft, sogar traurig. Veteranen hatten das Gefühl, "das ist nicht mehr unser Staat", "sie haben Israel gestohlen". Mit "sie" meinen sie die Rechtsgerichteten. Von Uri Avnery.

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29. April 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der israelische Macron

Ein Treffer Seufzer der Erleichterung, direkt aus dem Herzen. Als ich zehn Jahre alt war, floh meine Familie aus Nazi-Deutschland. Wir hatten Angst, dass die Gestapo hinter uns her war. Als wir uns der französischen Grenze näherten, nahm unsere Angst zu. Als unser Zug über die Brücke zwischen Deutschland und Frankreich fuhr, seufzten wir erleichtert auf. Es war fast derselbe Seufzer. Und wieder schickt Frankreich eine Botschaft der Freiheit. Von Uri Avnery.

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22. April 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Palästinas Nelson Mandela

Ich muss ein Geständnis ablegen: Ich mag Marwan Barghuti. Ich habe ihn einige Male in seinem bescheidenen Haus in Ramallah besucht. In unseren Gesprächen ging es um den israelisch-palästinensischen Frieden. Wir hatten dieselben Gedanken: den Staat Palästina neben dem Staat Israel und Frieden zwischen beiden Staaten zu schaffen, der sich auf die Grenzen von 1967 (mit kleinen Angleichungen) gründen sollte, zwei Staaten mit offenen Grenzen und Kooperation. Von Uri Avnery.

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15. April 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Cui bono?

Cui bono - "Wem nützt es?" - ist die erste Frage, die ein erfahrener Detektiv stellt, wenn er ein Verbrechen untersucht. Da ich selbst in meiner Jugend eine kurze Zeit lang Detektiv war, weiß ich, was das heißt. Oft ist der erste und nächstliegende Verdacht falsch. Man stellt sich die Frage: "Wem nützt es?" und gleich taucht ein anderer Verdächtiger auf, an den man bis dahin noch nicht gedacht hatte. Seit zwei Wochen verfolgt mich diese Frage und lässt mich nicht mehr los. Von Uri Avnery.

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08. April 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Das Nessoshemd

In ein paar Wochen feiert Israel den 50. Jahrestag des Sechstagekrieges. Millionen Worte - die meisten davon Schall und Rauch - werden sich über das Land ergießen. Wie üblich. Aber das Ereignis verdient etwas Besseres. Es ist ein einzigartiges Drama in der Menschheitsgeschichte. Nur ein biblischer Verfasser könnte ihm Genüge tun. William Shakespeare hätte sich ihm zuwenden können. Ich denke, die meisten Leser haben damals entweder noch nicht gelebt oder sie waren noch nicht alt genug, um zu verstehen, was damals geschehen ist. Ich will also versuchen, das Drama so darzustellen, wie ich es habe sich entwickeln sehen. Von Uri Avnery.

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01. April 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Universität für Terror

Vor ein paar Tagen beging ein Mann eine terroristische Handlung im Zentrum Londons, einer Stadt, die ich liebe. Er überfuhr einige Menschen auf der Westminster Bridge, erstach einen Polizisten und näherte sich den Toren des Parlaments. Dort wurde er erschossen. All das geschah im Schatten von Big Ben, einem unwiderstehlichen Anziehungspunkt für Fotografen. Es war eine alle Welt elektrisierende Nachricht. Innerhalb von Minuten wurde Da’esch die Schuld zugeschrieben. Aber dann kam die Wahrheit ans Licht. Von Uri Avnery.

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25. März 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Das nationale Rätsel

Was ist der Unterschied zwischen einem "Unternehmen" und einer "Behörde"? Das wissen Sie nicht? Dann befinden Sie sich in Gesellschaft von 8,5 Millionen Israelis; die wissen es auch nicht. Es ist ein nationales Rätsel. Das ganze Land ist darein vertieft. Der Ministerpräsident kündigte an, er werde "bis zum Äußersten gehen", um sein Ziel zu erreichen. Welches Ziel? Ich weiß es nicht. Ich bin nicht sicher, ob er selbst es weiß. Keiner, den ich kenne, weiß es. Von Uri Avnery.

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18. März 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die moralischste Armee

VOR EIN paar Tagen stieß ich zufällig auf den ausgezeichneten britischen Film Testament einer Jugend. Er hat die Erinnerungen von Vera Brittain zur Grundlage. Vera erzählt ihre Geschichte. Es ist die Geschichte eines britischen Mädchens, das in einer bürgerlichen Familie ohne Nöte und Sorgen aufwuchs, bis der Erste Weltkrieg diesem Paradies ein Ende setzte. Ihr Bruder, ihre Freunde und ihr Verlobter starben einer nach dem anderen im schrecklichen Schlamm Frankreichs. Sie verpflichtete sich zum Dienst als Krankenschwester in der Nähe der Front und hatte es mit Hunderten Verwundeter und Toter zu tun. Das zarte Mädchen vom Lande verwandelte sich in eine abgehärtete Frau. Von Uri Avnery.

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11. März 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Vielleicht kommt ja der Messias

Wenn mir vor 50 Jahren jemand erzählt hätte, die Führer von Israel, Jordanien und Ägypten hätten sich im Geheimen getroffen, um Frieden zu schließen, hätte ich gedacht, ich träume. Wenn man mir erzählt hätte, dass die Führer von Ägypten und Jordanien Israel vollkommenen Frieden dafür angeboten hätten, dass es - mit einigem Gebietsaustausch und einer symbolischen Rückkehr von Flüchtlingen - die besetzten Gebiete verließe, hätte ich geglaubt, der Messias sei gekommen. Ich hätte angefangen, an Gott oder Allah oder an irgendeinen da oben zu glauben. Von Uri Avnery.

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04. März 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Napoleons Kanonen

Napoleon kam in eine deutsche Stadt und wurde nicht mit den traditionellen Artillerie-Salven empfangen. Wütend ließ er den Bürgermeister kommen und verlangte eine Erklärung. Der Deutsche zog eine lange Papierrolle hervor und sagte: "Ich habe eine Liste von 99 Gründen. Grund Nummer 1 ist: Wir haben keine Kanonen." "Das genügt", unterbrach ihn Napoleon. "Sie können nach Hause gehen!" An diese Geschichte musste ich denken, als ich vor etwa zwei Wochen Jitzchak Herzogs 10-Punkte-Friedensplan las. Von Uri Avnery.

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25. Februar 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die große Kluft

Ich glaube, ich war der Erste, der empfahl, dass der Soldat Elor Asaria, der Mörder von Hebron, begnadigt werden sollte. Aber diese Empfehlung hing von der Erfüllung einiger Bedingungen ab: zunächst der, dass der Soldat offen und uneingeschränkt sein Verbrechen gestehe, dann der, dass er sich entschuldige, und schließlich der, dass er zu vielen Jahren Gefängnis verurteilt würde.  Ohne die Erfüllung dieser Bedingungen würde jedes Gnadengesuch des Soldaten ein Ersuchen um die Billigung seines Handelns bedeuten und wäre damit eine Einladung zu weiteren Kriegsverbrechen. Von Uri Avnery.

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18. Februar 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Wie hat es angefangen?

Wie zum Teufel hat nun alles angefangen? In der letzten Woche habe ich versucht, über den Krieg von 1948 zu berichten, der mit dem Beschuss eines jüdischen Busses am Tag nach der Teilungs-Resolution der UN angefangen hat. Einige Leser haben das bestritten. Sie bestanden darauf, dass der Krieg am 15. Mai anfing, am Tag nach der Gründung des Staates Israel, als die Armeen der benachbarten arabischen Staaten ins Land einmarschierten. Ich habe das schon oft erlebt. Von Uri Avnery.

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11. Februar 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Genau so war es!

Auf meinen letzten Artikel hin, in dem ich schrieb, dass die Araber nach der Teilungs-Resolution der UN den Krieg von 1948 angefangen hätten, bekam ich einige wütende Mitteilungen. Die Schreiber, die (vermute ich) nach den Ereignissen geboren sind, beschuldigen die Zionisten, sie hätten den Krieg angefangen, um die arabische Bevölkerung zu vertreiben. Da ich an den Ereignissen teilgenommen habe - ich war damals 24 Jahre alt - denke ich, dass es meine Pflicht ist, so wahrheitsgetreu wie möglich zu berichten, was damals wirklich geschehen ist. Von Uri Avnery.

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04. Februar 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Achtet die Grüne Linie!

Die prägnanteste Analyse des israelisch-palästinensischen Konflikts, die ich jemals gelesen habe, hat der jüdisch-polnisch-britische Historiker Isaak Deutscher geschrieben. Sie besteht aus einem einzigen Bild. Ein Mann lebt im Obergeschoss eines Gebäudes, das in Brand gerät. Um sein Leben zu retten, springt er aus dem Fenster und landet auf einem Passanten auf der Straße unten. Das Opfer ist schwer verletzt und zwischen beiden entsteht ein hartnäckiger Konflikt. Von Uri Avnery.

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28. Januar 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Präsident Kong

Ich wusste doch, dass er mich an jemanden erinnert, aber ich wusste nicht genau, an wen. Wer war es doch gleich noch, der sich mit solcher Kraft auf die Brust trommelte? Dann fiel es mir wieder ein. Es war der Held eines Films, der produziert wurde, als ich zehn Jahre alt war: King Kong. King Kong, der gigantische Primat mit einem Herzen aus Gold, der riesige Gebäude erkletterte und Flugzeuge mit dem kleinen Finger vom Himmel holte. Oh. Präsident Kong, das mächtigste Wesen auf Erden. Von Uri Avnery.

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20. Januar 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Willkommen Mr. Chance

Präsident Donald Trump - wir müssen uns an die Zusammenstellung dieser drei Wörter gewöhnen. Das Einzige, was mit einiger Sicherheit gesagt werden kann, ist, dass nichts sicher ist. Dass dieser Mann vollkommen unberechenbar ist. Dass wir uns in einer Unsicherheit befinden, die vier Jahre anhalten wird, und dass wir uns jeden Morgen beim Aufwachen fragen werden: Was hat er heute wieder vor? Von Uri Avnery.

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14. Januar 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Bekenntnisse eines Größenwahnsinnigen

Der arabische Taxifahrer, der mich nach Ramallah brachte, hatte keine Mühe mit den israelischen Grenzposten. Er fuhr einfach um sie herum. Das spart viel Mühe. Ich war vom Präsidenten der Palästinensischen Behörde (ebenso der PLO und der Fatah-Bewegung) Mahmood Abbas eingeladen worden, an den gemeinsamen palästinensisch-israelischen Beratungen vor der internationalen Konferenz in Paris teilzunehmen. Während sich Benjamin Netanjahu weigert, Seite an Seite mit Mahmood Abbas an der Veranstaltung in Paris teilzunehmen, sollte das Treffen in Ramallah zeigen, dass ein großer Teil der israelischen Gesellschaft die Initiative Frankreichs unterstützt. Von Uri Avnery.

 

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07. Januar 2017 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Wir können es schaffen!

Im Zweiten Weltkrieg, als deutsche Bomber Britannien in Angst und Schrecken versetzten, bot ihnen eine kleine Gruppe tapferer Flugzeugführer die Stirn. Ihre Lebenserwartung war in Tagen zu bemessen. Einmal entwarf ein Genie des Propagandaministeriums ein Plakat, auf dem gefragt wurde: "Wer hat Angst vor der deutschen Luftwaffe?" Als es in einem der Königlichen Militärflugplätze aufgehängt worden war, schrieb eine unbekannte Hand darunter: "Hier unterschreiben!" Innerhalb von Stunden hatten alle Flugzeugführer unterschrieben. Von Uri Avnery.

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31. Dezember 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Antisemitische Zionisten

Was mich wirklich erwischt hat, war der Applaus. Da saßen sie am runden Tisch, die Vertreter der ganzen Welt, und applaudierten ihrer Hände Werk, der Resolution, die sie einstimmig angenommen hatten. Der Sicherheitsrat ist ebenso wenig wie die Knesset Applaus oder eine andere spontane Aufwallung gewohnt. Und doch klatschten sie in die Hände wie Kinder, die gerade ihre Weihnachtsgeschenke bekommen hatten. Von Uri Avnery.

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24. Dezember 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Schick ihn uns nicht!

Donald Trump hat mir ins Gesicht gespuckt. Nicht nur mir, sondern wenigstens der halben israelischen Bevölkerung. Er hat einen Fachanwalt für Insolvenzrecht namens David Friedman zum Botschafter der USA in Israel ernannt. Das klingt wie ein schlechter Witz. Aber es ist die brutale Realität. Damit wird ein bisher Unbekannter in die Annalen der internationalen Diplomatie versetzt. Von Uri Avnery.

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17. Dezember 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Denkt an Nabot!

In Jerusalem wird jetzt über eine unglaubliche Rechtsvorschrift debattiert. Das Land beschäftigt sich mit einer Siedlung namens Amona. Dort haben tief in den besetzten Gebieten ein paar Dutzend jüdische Familien illegal eine Siedlung errichtet - illegal sogar nach israelischem Gesetz, ganz zu schweigen vom Völkerrecht. Das Dumme ist nur, dass sie sich nicht die Mühe gemacht haben herauszufinden, wem das Land, auf dem sie gesiedelt haben, gehört. Der Oberste Gerichtshof Israels hat den Siedlern befohlen, das Gebiet zu räumen. Von Uri Avnery.

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10. Dezember 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ruf der Nation

Eine dunkle Welle überschwemmt die Demokratien der gesamten westlichen Welt. Es fing in Britannien an, einem Land, das immer als die Mutter der Demokratie angesehen wurde, als eine Heimat besonders vernünftiger Leute. Es entschied sich in einer Volksabstimmung, die Europäische Union zu verlassen, die einen Meilenstein des menschlichen Fortschritts darstellt und die aus den furchtbaren Ruinen des Zweiten Weltkriegs erstanden ist. Warum? Kein besonderer Grund. Einfach nur so. Von Uri Avnery.

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03. Dezember 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Das waren die Araber!

Als meine Eltern unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg in Deutschland heirateten, war unter den Geschenken ein Dokument, das bescheinigte, in ihrem Namen sei in Palästina ein Baum gepflanzt worden. Mein Vater war ein früher Zionist. Der jüdische Volkshumor in Deutschland drückte es so aus: "Ein Zionist ist ein Jude, der von einem anderen Juden Geld haben will, um einen dritten Juden in Palästina anzusiedeln." Mein Vater plante sicherlich nicht, selbst nach Palästina zu gehen. Von Uri Avnery.

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26. November 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Ruf des Muezzin

Der erste Muezzin stand während des Exils des Propheten aus Mekka auf dem Dach von dessen Haus in Medina und rief die Gläubigen zum Gebet. Er ging auch die Straßen entlang und tat dort dasselbe. Als der Islam zu einer etablierten Religion wurde, wurden Minarette gebaut. Ursprünglich war ihr Zweck, die Moschee zu belüften, indem sie die heiße Luft hinaus- und die kühlere Luft hereinließen. Der Muezzin kletterte in die Spitze und intonierte den Adhan, den Gebetsruf. Oft wurde dafür ein Blinder ausgewählt, einer, der nicht in die Häuser unten hineinsehen konnte. Von Uri Avnery,

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19. November 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der künftige Präsident

Der erste Schreck ist vorüber. Der künftige Präsident: Trump. Allmählich gewöhne ich mich an den Klang dieser Worte. Wir betreten eine Ära vollkommener Unsicherheit. Wir Israelis und die ganze Welt. Vom Schuhputzer bis zum Staatsoberhaupt. Niemand weiß etwas. Aber zuerst müssen wir uns von Barack Obama verabschieden. Von Uri Avnery.

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12. November 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Oh mein Gott, Trump!

Präsident Trump. Ich bin immer noch starr vor Schreck. Aber besser, ich gewöhne mich daran. Das war nicht einfach nur eine weitere US-Wahl. Ich habe in meinem Leben viele gesehen. Die Ergebnisse einiger mochte ich, die anderer nicht. Aber diese ist ganz und gar anders. Sie ist ein Erdbeben, das das Antlitz des Planeten verändert. Wie ist das geschehen? Warum? Und warum kommt es so vollkommen unerwartet? Von Uri Avnery.

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05. November 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Das kleinere Übel

Wer wird in drei Tagen die Wahlen in den USA gewinnen? Ich weiß es genau. Wir brauchen die moderne Entsprechung der römischen Wahrsager, die die Eingeweide von Tieren deuteten, und der moderneren Wahrsager, die aus dem Kaffeesatz lesen, die öffentlichen Meinungsumfragen, nicht zu befragen. Die Umfragen sind keineswegs genauer. Gewinnen wird die PLE - die Party of Lesser Evil, die Partei des kleineren Übels. Oder in diesem Fall: Der Kandidat des kleineren Übels. Die Leute werden ihre Stimme nicht FÜR jemanden abgeben, sondern GEGEN jemanden. Gegen das größere Übel. Von Uri Avnery.

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29. Oktober 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die israelische Trumpin

Was wird Donald Trump tun, wenn er in eineinhalb Wochen die Wahlen verliert, worauf  die meisten Umfragen hindeuten? Er hat schon erklärt, dass er die Ergebnisse anerkennen wird - aber nur, wenn er gewinnt. Das klingt wie ein Witz. Aber es ist weit von einem Witz entfernt. Trump hat schon bekanntgegeben, dass die Wahl manipuliert werde. Von Uri Avnery.

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22. Oktober 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Begräbnis-Krawall

Schimon Peres hätte seine Freude daran gehabt: Eine Schlacht in der Öffentlichkeit anlässlich seines Begräbnisses. Die arabischen Abgeordneten der Knesset nahmen nicht daran teil. Na und? Ich nahm auch nicht daran teil. Wir mochten einander nie, und wenn ich am Begräbnis teilgenommen hätte, wäre das pure Heuchelei gewesen. Ich mag Heuchelei nicht. Von Uri Avnery.

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15. Oktober 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Kissinger-Story

Ich schreibe dieses (Gott möge mir verzeihen) am Jom Kippur. Genau vor 43 Jahren, in eben diesem Augenblick, gingen die Sirenen. Wir saßen im Wohnzimmer, von dem aus man auf eine von Tel Avivs Hauptstraßen hinuntersieht. Die Stadt war vollkommen still. Keine Autos. Überhaupt kein Verkehr. Ein paar Kinder fuhren auf ihren Fahrrädern umher. Das war am Jom Kippur, dem heiligsten Tag im Judentum, erlaubt. Damals wie heute. Von Uri Avnery.

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08. Oktober 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Sisyphus’ Triumph

David Ben-Gurion wurde nicht in der Abteilung Große Männer der Nation auf dem Nationalfriedhof in Jerusalem begraben, sondern neben seiner Frau in Sede Boker, der Siedlung im Negev, die er liebte. Sein Schüler und Nachfolger Schimon Peres wurde nicht neben seiner Frau in Ben Schemen begraben, dem Ort, den sie liebte. Sondern auf dem Grundstück der Großen der Nation. Das ist der ganze Unterschied. Von Uri Avnery.

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01. Oktober 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Abu-Masens Bilanz

Mahmoud Abbas war nicht dabei, als ich mich während der Belagerung Beiruts im Ersten Libanonkrieg zum ersten Mal mit Jasser Arafat traf. Man bedenke, dass das das erste Treffen Arafats mit einem Israeli war. Einige Monate später, im Januar 1983, wurde ein Treffen Arafats mit einer Delegation des Israelischen Rates für israelisch-palästinensischen Frieden anberaumt, der ich angehörte. Auf dem Flughafen Tunis bat uns ein PLO-Amtsträger, wir sollten uns, bevor wir Arafat persönlich träfen, zuerst mit Abbas treffen. Abbas war für die Beziehungen zu Israel zuständig. Mein erster Eindruck von Abu Masen (Abbas’ Kampfname) war, dass er sich sehr von Arafat unterschied, dass er tatsächlich das genaue Gegenteil von ihm war. Von Uri Avnery.

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24. September 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Sage von Sisyphus

Simon Peres ist ein Genie. Ein Genie im Auftreten. Sein ganzes Leben lang hat er an der Darstellung seiner Person in der Öffentlichkeit gearbeitet. Das Image ersetzte den Menschen. Fast alle Artikel, die über ihn geschrieben wurden, seit er krank geworden ist, handeln von der imaginierten Person, nicht von der realen. Wie die Amerikaner gerne sagen: Er ist so unecht, dass er schon wieder echt ist. Oberflächlich gesehen, gibt es einige Ähnlichkeiten zwischen ihm und mir. Von Uri Avnery.

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17. September 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ja, es ist möglich

Der Zionismus war eine revolutionäre Idee. Er beabsichtigte, ein neues jüdisches Gebilde im Land Palästina zu schaffen. Das zionistische Projekt war in der Tat sehr erfolgreich. 1948 war die Embryo-Nation so stark, dass sie einen Staat schaffen konnte: Israel wurde geboren. Wenn man ein Haus baut, braucht man ein Baugerüst. Wenn das Gebäude fertig ist, wird das Gerüst abgebaut. Aber politische Ideen und Strukturen sterben nicht so schnell. Von Uri Avnery.

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10. September 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der große Eisenbahn-Skandal

Ich bin ja nicht von der neidischen Art, aber ich beneide die Deutschen. Ich beneide sie um Angela Merkel. Merkel hat etwas getan, das ihren politischen Interessen vollkommen entgegen ist. Sie hat die Tore Deutschlands für fast eine Million Flüchtlinge geöffnet, die meisten von ihnen Muslime, viele aus dem vom Krieg zerrissenen blutigen Syrien. Kein Volk, nicht einmal ein Volk von Engeln oder Angelas kann eine Million Ausländer ohne einige Befürchtungen aufnehmen. Doch Merkel hatte den moralischen und politischen Mut, das Risiko auf sich zu nehmen. Jetzt hat sie unter den Konsequenzen zu leiden. Von Uri Avnery.

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03. September 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Bürgerkrieg

Etwas Seltsames geschieht mit den Chefs des Israelischen Inneren Sicherheitsdienstes Schin Bet, sobald sie im Ruhestand sind. Der Sicherheitsdienst ist per definitionem eine tragende Säule der israelischen Besetzung. Er wird von (jüdischen) Israelis bewundert, von Palästinensern gefürchtet und überall respektiert. Die Besetzung könnte ohne ihn nicht bestehen. Und hier liegt das Paradoxon: Wenn die Chefs des Geheimdienstes ihre Arbeitsstelle verlassen, werden sie zu Wortführern des Friedens. Wie kommt das? Von Uri Avnery.

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27. August 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Bibi hat Glück

Glück kann ein großer Wohltäter sein. Es kann auch die Ursache von Katastrophen sein. Ich erinnere mich undeutlich an einen dieser übelwollenden griechischen Götter - oder war es eine Göttin? -, der seine menschlichen Opfer dadurch zugrunde richtete, dass er sie glücklich machte. Glück geht mit Hybris einher. Und Hybris führt zur Nemesis. Nehmt nur einmal Benjamin Netanjahu als Beispiel: Ein Politiker, der sehr viel Glück hat - jedenfalls bis jetzt. Von Uri Avnery.

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20. August 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Olympische Juden?

Die Szene auf dem Flughafen Ben-Gurion diese Woche war recht überraschend. Mehr als tausend junge männliche Fans waren gekommen, um zwei israelische Judokämpfer willkommen zu heißen - einen Judokämpfer und eine Judokämpferin - die bei den Olympischen Spielen in Rio je eine Bronzemedaille gewonnen hatten. Es war ein sehr lärmender Empfang. Die Menge raste, schrie, stieß sich, hob die Fäuste. Dabei ist Judo in Israel kein außergewöhnlich beliebter Sport. Israels Sportbegeisterte füllen die Fußballstadien und die Basketballplätze. Aber in diesen beiden Sportarten ist Israel weit davon entfernt, Medaillen zu gewinnen. Von Uri Avnery.

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13. August 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Zukunft gehört den Optimisten

Wenn ich Karikaturenzeichner wäre, würde ich Israel als Wasserschlauch zeichnen. Am einen Ende fließen Juden hinein. Sie werden von Antisemiten und einem großen zionistischen Apparat dazu angeregt. Am anderen Ende fließen junge enttäuschte Israelis hinaus und lassen sich in Berlin und an anderen Orten nieder. Die Zahl der Einreisenden scheint der Zahl der Ausreisenden ungefähr die Waage zu halten. Von Uri Avnery.

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06. August 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Schuss, der im ganzen Land gehört wurde

Zwei junge Palästinenser griffen in einer Siedlung extremistischer Juden in Tel Rumaida  im Zentrum Hebrons einen israelischen Soldaten mit einem Messer an. Der Soldat wurde leicht verletzt. Auf die Attentäter wurde geschossen. Einer starb sofort, der andere wurde schwer verletzt und lag blutend am Boden. Was dann geschah, wurde von einem einheimischen Palästinenser mit einer der vielen Kameras fotografiert, die die israelische Menschenrechtsorganisation "B’Tselem" an die dortige Bevölkerung verteilt hatte. Von Uri Avnery.

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30. Juli 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der orange Mann

So steht es also: Entweder wird Donald Trump oder Hillary Clinton unser nächster Präsident oder unsere nächste Präsidentin. "Unser"? Ich bin kein Bürger der USA und das möchte ich auch nicht sein. Aber ich lebe in einer Welt, in der die USA die einzige Supermacht sind und in der sich jede Entscheidung der US-Regierung auf das Leben aller Menschen in der Welt auswirkt. Für mich als Bürger Israels ist die Auswirkung weit größer und weit unmittelbarer. Von Uri Avnery.

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23. Juli 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der große Graben

Der Staat Israel war noch jung, als zwei berühmte Schauspieler eine kurze Szene spielten: Zwei Araber stehen am Strand und verfluchen ein Boot, das neue jüdische Einwanderer bringt. Dann stehen zwei neue Einwanderer am Strand und verfluchen ein Boot, das neue Einwanderer aus Polen bringt. Dann stehen zwei Polen am Strand und verfluchen ein Boot, das neue Einwanderer aus Deutschland bringt. Dann stehen zwei Einwanderer aus Deutschland am Strand und verfluchen ein Boot, das neue Einwanderer aus Nordafrika bringt. Und so weiter … Von Uri Avnery.

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16. Juli 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Willkommen! Bienvenue!

Für mich ist Frankreich das Land der Freiheit. Ich war erst zehn Jahre alt, als meine Familie aus Nazideutschland nach Frankreich floh; wir waren auf dem Weg nach Palästina. Wir hatten Angst, an der Grenze festgenommen zu werden. Als unser Zug über den Rhein fuhr, wir Deutschland verließen und in Frankreich einfuhren, atmete ich auf: Aus der Tyrannei in die Freiheit, aus der Hölle ins Paradies. Dieses Gefühl werde ich nie vergessen. Jedes Mal, wenn ich in Frankreich war, überkam mich dasselbe Gefühl. In dieser Woche empfand ich es wieder, als ich einen viel gesehenen "Untersuchungsbericht"  über "Antisemitismus in Frankreich" im Fernsehen sah. Es war ein Haufen Propaganda-Unsinn. Von Uri Avnery.

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09. Juli 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Grenzenloser Hass

Ein palästinensicher Jugendlicher bricht in eine Siedlung ein, geht in das nächstbeste Haus, ersticht ein 13jähriges Mädchen im Schlaf und wird getötet. Drei Israelis entführen einen zufällig aufgegriffenen 12jährigen Palästinenser, bringen ihn auf ein offenes Feld und verbrennen ihn bei lebendigem Leibe. Zwei Palästinenser aus einer kleinen Stadt bei Hebron betreten Israel illegal, trinken im Vergnügungsviertel von Tel Aviv Kaffee und erschießen dann alle um sich herum, bis sie ergriffen werden. Sie werden zu Nationalhelden. Ein israelischer Soldat sieht einen schwer verwundeten palästinensischen Angreifer auf dem Boden liegen, geht zu ihm und schießt ihm aus nächster Nähe in den Kopf. Die meisten Israelis spenden ihm Beifall. Das sind nicht einmal in einem Guerilla-Krieg "normale" Aktionen. Sie sind Ausdruck bodenlosen Hasses, eines Hasses, der so furchtbar ist, dass er alle Normen der Menschlichkeit überschreitet. Von Uri Avnery.

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02. Juli 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Was zum Teufel …?

Was zum Teufel ist mit ihnen los? Sind sie verrückt geworden? Ausgerechnet die Briten? Ich war immer anglophil. Selbst als junger Mann, als ich einer terroristischen Organisation angehörte, die sich der Aufgabe gewidmet hatte, die Briten aus unserem Land zu vertreiben. Damals arbeitete ich in einer Rechtsanwaltskanzlei, die englische Klienten hatte. Die meisten waren mir sympathisch. (Für uns Kolonisierte waren sie alle "Engländer".) Die Briten beeindruckten mich als äußerst rationales Volk. Selbstbeherrscht, gemäßigt, der Zurschaustellung von Gefühlen abgeneigt. Und jetzt das: Sie treffen eine ganz irrationale Entscheidung von historischer Bedeutung und lassen sich bei ihrer Abstimmung von ihrer Abneigung gegen "Fremde" leiten und in die Irre führen. Von Uri Avnery.

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25. Juni 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Wiederkunft?

Plötzlich erscheint ein vertrautes, schon fast vergessenes Gesicht auf dem Fernseh-Bildschirm. Nun gut, nicht ganz vertraut, weil es jetzt einen markanten schwarzen Bart trägt. (Wenn ich er wäre, würde ich ihn schnell abrasieren.) Ja, da war er. Der ehemalige Stabschef und ehemalige Ministerpräsident Ehud Barak.

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18. Juni 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Belanglose Korruption

Vor vielen Jahren bekam ich einmal einen Anruf aus dem Büro des Ministerpräsidenten. Man sagte mir, Jizchak Rabin wolle mich unter vier Augen sprechen. Rabin machte mir selbst die Tür auf. Er war allein in der Wohnung. Er führte mich zu einem bequemen Sessel, füllte zwei große Gläser, eines für mich und eines für sich, mit Whisky und kam - er verabscheute Small Talk - ohne Umschweife zur Sache: "Uri, hast du beschlossen, alle Tauben in der Arbeitspartei umzubringen?" Von Uri Avnery.

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11. Juni 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Nur ein Trick

Vom damaligen schwedischen Botschafter in Paris hörte ich einmal die folgende Geschichte: "Als 1947 in den UN der Plan für die Teilung Palästinas diskutiert wurde, war ich Mitglied des Unter-Komitees, das sich mit Jerusalem befasste. Eines Tages schickten die Juden einen neuen Vertreter. Er hieß Abba Eban. Er sprach ein schönes Englisch, ein viel besseres als die britischen und US-amerikanischen Mitglieder des Komitees. Er sprach etwa eine halbe Stunde und am Ende war niemand im Raum, der ihn nicht hasste." An diese Episode erinnerte ich mich, als ich im Fernsehen die vom Generaldirektor des Außenministeriums Dore Gold abgehaltene Pressekonferenz sah. Von Uri Avnery.

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04. Juni 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Tage der Nashörner

Vor Kurzem habe ich das deutsche Wort "Gleichschaltung" genannt, eines der Wörter, die für das Nazi-Vokabular besonders typisch sind. Das Wort bedeutet, dass alles im Staat auf dieselbe Weise, nämlich die Nazi-Weise, miteinander verschaltet wird. Das war ein wesentlicher Teil der nazistischen Veränderung Deutschlands. Sie geschah jedoch nicht auf dramatische Weise. Die Ersetzung der Amtsinhaber ging allmählich, fast unmerklich vor sich. Am Ende waren alle wichtigen Posten im Land mit Nazi-Funktionären besetzt. Die extreme Rechte, die jetzt Israel regiert, übernimmt einen Posten nach dem anderen. Allmählich. Sehr, sehr allmählich. Von Uri Avnery.

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28. Mai 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein praktischer Vorschlag, um Israel vor Netanjahu zu retten

Wenn die jungen Knesset-Abgeordneten der Zionistischen Union sich erheben und eine neue Partei bilden, könnte es noch Hoffnung geben. Von Uri Avnery.

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28. Mai 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Mitte hält nicht stand

In Israel setzt sich wie in den meisten modernen Demokratien die Mitte aus zwei oder mehr etablierten Parteien zusammen: Eine ist ein wenig links und die andere ein wenig rechts. Die Linken bilden in Israel die klassische Arbeitspartei und verstecken sich jetzt hinter dem Namen "Zionistisches Lager". (Allein ihr Name schließt automatisch die arabische Minderheit von etwa 20% der Wählerschaft aus.) Die Rechten bilden den Likud, die gegenwärtige Inkarnation der alten "revisionistischen" Partei, die vor fast hundert Jahren von dem liberalen Nationalisten Wladimir Jabotinsky nach dem Muster des italienischen Risorgimento, der italienischen Wiedergeburt, gegründet wurde. Von Uri Avnery.

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22. Mai 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ich war an Ort und Stelle

"Bitte schreibe nicht über Jair Golan!", bat mich ein Freund. "Alles, was ein Linker wie du über ihn schreibt, wird ihm nur schaden!" Also tat ich es ein paar Wochen lang nicht. Aber jetzt kann ich nicht noch länger schweigen. Der stellvertretende Stabschef der israelischen Armee General Jair Golan hielt am Holocaust-Gedenktag eine Rede. Er trug Uniform und las einen gut vorbereiteten, gut überlegten Text, der einen Aufruhr in Gang setzte, der sich noch nicht wieder gelegt hat. Von Uri Avnery.

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14. Mai 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein Dokument mit einer Mission

Als David Ben-Gurion am 14. Mai  1948 Israels Unabhängigkeitserklärung (offiziell: "Erklärung der Errichtung des Staates Israel") verlas, war ich im Kibbuz Hulda. Meiner Kompanie der (noch unbenannten) israelischen Armee war befohlen worden, in der Nacht das arabische Dorf al-Kubab nahe der Stadt Ramleh anzugreifen. Wir erwarteten einen harten Kampf und ich überprüfte meine Ausrüstung und säuberte mein (in der Tschechoslowakei hergestelltes) Gewehr, als jemand sagte, Ben-Gurion halte eine Rede, die im Speisesaal des Kibbuz im Radio zu hören sei. Es interessierte mich nicht besonders. Von Uri Avnery.

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07. Mai 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Diese komischen Antisemiten

Über Antisemiten muss ich lachen. Sie sind so komisch. Ich weiß, dass viele diese Äußerung für frivol, wenn nicht gar anstößig, halten werden, wenn man all das Schreckliche bedenkt, das Antisemiten die Jahrhunderte hindurch angerichtet haben, darunter den Holocaust. Aber heutzutage sind sie einfach lächerlich. In dem, was sie glauben. In dem, was sie sagen. Lächerlich. Von Uri Avnery.

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23. April 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der andere Gandhi

Im Jahre 1975 wurde ich vor meiner Wohnungstür in die Brust gestochen. Der Attentäter verfehlte mein Herz um Millimeter. Er wurde von meinen Nachbarinnen festgehalten und eingesperrt. Es stellte sich heraus, dass er keine politischen Motive gehabt hatte - er war aufgebracht, weil ich Hörgeräte in seinen Kopf implantiert hatte. Als ich im Krankenhaus war, bekam ich einen Anruf aus London. Er war vom Vertreter der PLO, der mir die besten Genesungswünsche von Jasser Arafat übermittelte. Einige Minuten später bekam ich Besuch: Der mit Spitznamen Gandhi genannte, extrem rechte General Rechawam Se’ewi kam mich besuchen. Von Uri Avnery.

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16. April 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Quadratur des Kreises

Ich mag den israelischen Staatspräsidenten Reuven ("Rubi") Rivlin. Ich mag ihn sehr. Das könnte etwas seltsam erscheinen, da er ein Mann der Rechten ist. Er ist Mitglied der Likud-Partei. Er glaubt an das, was wir hebräisch "das ganze Land Israel" nennen. Er ist jedoch eine sehr menschliche Person. Er ist freundlich und bescheiden. Seine Familie ist seit vielen Generationen in Palästina beheimatet. Er sieht sich als Präsidenten aller Israelis, auch der arabischen Bürger. Von Uri Avnery.

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09. April 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Fall des Soldaten A

Alles mögliche wurde über den Vorfall, der Israel erschüttert, so scheint es, bereits gesagt, geschrieben, verkündet, bestätigt und abgestritten. Alles außer der Hauptsache. Bei dem Vorfall handelt es sich um "den Soldaten von Hebron". Die Militär-Zensur gestattet nicht, dass sein Name genannt wird. Nennen wir ihn also "Soldat A".

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02. April 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Unter den Linden

Ein berühmter Vers der deutschen Dichtung lautet: "Und grüß mich nicht unter den Linden". Der jüdisch-deutsche Dichter Heinrich Heine bittet seine Geliebte, ihn nicht in der Öffentlichkeit zu "blamieren", indem sie ihn auf der Flaniermeile Berlins grüßt. Israel nimmt die Stellung dieser verleugneten Geliebten ein. Arabische Länder haben eine Affäre mit Israel, aber sie wollen nicht mit ihm in der Öffentlichkeit gesehen werden. Das wäre zu beschämend. Von Uri Avnery.

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26. März 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Was ist nur mit den Juden geschehen?

Plötzlich erinnere ich mich, wo ich das schon einmal gesehen habe. Genau dieselbe Art Gesicht. Dasselbe nach vorn geschobene Kinn, um damit den Eindruck von Stärke und Entschlossenheit zu erwecken. Dieselbe Art zu sprechen: Ein Satz und dann eine Pause, in der der Redner darauf wartet, dass der Mob Beifall spendet. Dieselbe Kombination von Ungeheuer und Clown. Ja. Unverkennbar. Ich habe es in meiner frühen Kindheit gesehen. In der Wochenschau. Benito Mussolini. Rom. Piazza Venezia. Der Duce auf einem Balkon. Der riesige Mob unten auf der piazza. Im Freudentaumel. Applaudierend. Schreien, bis sie heiser waren. Eine Massenorgie der Torheit. Von Uri Avnery.

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19. März 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Mein Terrorist, dein Terrorist

Ist die Hisbollah nun also eine terroristische Organisation? Natürlich nicht. Warum hat dann die Arabische Liga entschieden, sie sei eine? Weil die meisten Mitgliedsstaaten der Liga sunnitische Muslime sind, während die Hisbollah eine schiitische Organisation ist, die den schiitischen Iran und den alawitischen (quasi-schiitischen) Baschar al-Assad in Syrien unterstützt. Von Uri Avnery.

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12. März 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die große BDS-Debatte

Hilfe! Ich betrete ein Minenfeld. Ich kann nicht anders. Das Minenfeld hat einen Namen: BDS - Boykott, Kapitalabzug (Devestitionen), Sanktionen. Oft werde ich gefragt, welche Haltung ich dieser internationalen Bewegung gegenüber einnehme. Sie wurde von palästinensischen Aktivisten ins Leben gerufen und hat sich wie ein Lauffeuer über die ganze Welt verbreitet. Die israelische Regierung betrachtet diese Bewegung jetzt als große Bedrohung, und zwar als eine größere, so scheint mir, denn Daesch oder Iran. Die israelischen Botschaften in aller Welt werden mobilisiert, diese Bewegung zu bekämpfen. Von Uri Avnery.

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05. März 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Das Känguru

Ein Bauer kommt zum ersten Mal in die große Stadt. Er geht in den Zoo und steht stundenlang wie festgewurzelt vor dem Känguru-Käfig. "So ein Tier gibt es nicht!", ruft er immer wieder. Ich muss gestehen, dass ich dasselbe empfunden habe, als ich zum ersten Mal Donald Trump im Fernsehen sah und als ich hörte, er kandidiere in den USA für das Präsidentenamt. "Unmöglich", murmelte ich vor mich hin. "Das muss eine Falschmeldung sein!" Die Amerikaner sind zu allem Möglichen fähig. Von Uri Avnery.

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27. Februar 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Heiliges Wasser

Er kam aus dem Nichts. Buchstäblich. Die israelische Polizei brauchte einen neuen Kommandanten. Der letzte war ans Ende seiner Dienstzeit gelangt, einige höhere Offiziere waren beschuldigt worden, ihnen untergebene Frauen belästigt zu haben, und einer hatte, nachdem er wegen Korruption angeklagt worden war, Selbstmord begangen. Also musste jemand vorgeschlagen werden, der von außen käme. Als Benjamin Netanjahu seine Entscheidung verkündete, waren alle verblüfft. Roni Alscheich? Woher zum Teufel kam denn der? Von Uri Avnery.

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20. Februar 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Wenn Gott verzweifelt

Gleich nach der Gründung Israels erschien Gott David Ben-Gurion und sagte zu ihm: "Du hast meinem Volk Gutes getan. Nenne mir einen Wunsch und ich will ihn erfüllen!" "Ich wünsche mir, dass Israel jüdisch und demokratisch ist und dass es das ganze Land zwischen dem Mittelmeer und dem Jordan umfasst", erwiderte Ben-Gurion. "Das ist sogar für mich zu viel!", rief Gott aus. "Aber ich werde dir zwei der drei Bedingungen erfüllen. Du hast die Wahl zwischen einem jüdischen und demokratischen Israel in einem Teil des Landes, einem demokratischen Staat im ganzen Land, der nicht jüdisch sein wird, und einem jüdischen Israel im ganzen Land, das nicht demokratisch sein wird." Gott hat seine Meinung nicht geändert. Von Uri Avnery.

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13. Februar 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Dame mit dem Lächeln

Es ist nicht leicht, in Israel Araber zu sein. Es ist nicht leicht, in einer arabischen Gesellschaft eine Frau zu sein. Es ist nicht leicht, Araber in der israelischen Politik zu sein. Noch weniger leicht ist es, eine arabische Frau in der Knesset zu sein. Hanin Soabi ist alles das zugleich. Von Uri Avnery.

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06. Februar 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Optimismus des Willens

Nun haben wir also einen weiteren Antisemiten. Masál Tow (wörtlich: gutes Glück), wie wir auf Hebräisch sagen. Sein Name ist Ban Ki-Moon und er ist der Generalsekretär der Vereinten Nationen. Faktisch ist er der höchste internationale Beamte, so etwas wie ein Welt-Ministerpräsident. Er hat gewagt, die israelische Regierung ebenso wie auch die Palästinensische Behörde dafür zu kritisieren, dass sie den Friedensprozess sabotierten und damit einen Frieden zwischen Israel und den Palästinensern so gut wie unmöglich machten. Er hob hervor, dass es einen weltweiten Konsens über eine "Zweistaatenlösung" gebe, da sie die einzig mögliche Lösung sei. Von Uri Avnery.

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30. Januar 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Rattenfänger von Zion

Die kleine Stadt Hameln ist nicht weit von meinem Geburtsort entfernt. Einmal litt sie unter einer Rattenplage. In ihrer Verzweiflung wandten sich die Bürger an einen Rattenfänger und versprachen ihm tausend Gulden, wenn er sie von der Rattenplage befreien würde. Der Rattenfänger nahm seine Pfeife und spielte eine so süße Melodie, dass alle Ratten aus ihren Höhlen kamen und ihm nachliefen. Er führte sie in die Weser und dort ertranken alle. Als die Bürger von der Rattenplage befreit waren, wollten sie nicht zahlen. Da nahm der Rattenfänger noch einmal seine Pfeife und spielte eine noch süßere Melodie. Die Kinder der Stadt waren davon bezaubert und sammelten sich um ihn. Er führte sie direkt zum Fluss, in dem sie alle ertranken. Benjamin Netanjahu ist unser Rattenfänger. Die Leute von Israel sind von seinen Melodien bezaubert und folgen ihm in Richtung Fluss. Von Uri Avnery.

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23. Januar 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Extrem, extremer am extremsten

Es ist wohlbekannt, dass Israel ein "jüdischer und demokratischer Staat" ist. Das ist die offizielle Bezeichnung. Nun gut… WAS "jüdisch" angeht: Es ist eine neue Art Judentum, eine Mutation. Seit etwa 2000 Jahren sind die Juden dafür bekannt, dass sie weise, schlau, friedliebend, menschlich, progressiv, liberal, ja sogar sozialistisch sind. Wenn heute jemand diese Eigenschaften nennt, so ist der Staat Israel nicht der erste Name, der dem Zuhörer dabei einfällt. Weit entfernt. Von Uri Avnery.

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16. Januar 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Kluft wird breiter

In jeder Liste mit den 100 wichtigsten Frauen Israels wird Ilana Dajan eine bedeutende Stellung einnehmen. Dajan (Sie steht in keiner verwandtschaftlichen Beziehung zum verstorbenen General mit der Augenklappe) ist die Gastgeberin einer der angesehensten Fernsehsendungen. Während das Fernsehen im Allgemeinen allmählich in einem Morast dummer "Reality"-Unterhaltung versinkt, zeichnet sich ihre Sendung "Uwda" (Tatsache) als ein Gipfel verantwortungsbewussten investigativen Journalismus aus, und zwar in eben der Art, für die mein ehemaliges Nachrichtenmagazin bekannt war. Von Uri Avnery.

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09. Januar 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Furcht vor Assimilierung

Das israelische Bildungsministerium hat ein Buch von der Leseliste der Studenten gestrichen. Das ist keine große Sache. In Russland, China und im Iran passiert das jeden Tag. Aber es ging nicht um das revolutionäre Werk eines feuerfressenden Rebellen. Es geht um den einfühlsamen Roman der hochgeschätzten Autorin Dorit Rabinjan. Ihre Todsünde war die Handlung: eine Liebesgeschichte zwischen einer Jüdin und einem Araber. Von Uri Avnery.

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02. Januar 2016 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein Fall von Bestechung

Als der Staat Israel gegründet wurde, tat der Außenminister Mosche Scharett etwas, das damals recht selbstverständlich zu sein schien: Er verkaufte seine Privatwohnung. In seinem neuen Amt wurde ihm eine offizielle Residenz zugestanden. Überflüssig zu sagen: eine bescheidene. Scharett dachte, es sei für einen Staatsbeamten unziemlich, eine Privatwohnung zu unterhalten, wenn er auf Staatskosten wohnte. Das Geld, das er für seine Privatwohnung bekam, behielt er nicht für sich, sondern spendete es einigen Menschenrechtsvereinigungen. Von Uri Avnery.

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26. Dezember 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Erfindung der Nationen

Vor zwei Wochen ist Benedict Anderson gestorben. Oder, wie wir hebräisch sagen: "Er ging in seine Welt." Anderson war ein in China geborener Ire, er wurde in England erzogen, sprach fließend einige südasiatische Sprachen und übte großen Einfluss auf meine Geisteswelt aus. Seinem wichtigsten Buch Imagined Communities (Die Erfindung der Nation, wörtlich: vorgestellte Gemeinschaften) verdanke ich sehr viel. Wir alle haben einige Bücher, die unsere Weltsicht geformt und verändert haben. Von Uri Avnery.

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19. Dezember 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein einsamer Rechtsanwalt

Inzwischen hat jeder Israeli den Fernseh-Clip einige Male gesehen: Ein vierzehnjähriges arabisches Mädchen wird in der Nähe des Großmarktes im jüdischen Jerusalem erschossen. Die Geschichte kennt jeder: Zwei Schwestern, eine 14 die andere 16 Jahre alt, haben beschlossen, Israelis anzugreifen. Der Clip, der von einer Überwachungskamera aufgenommen wurde, zeigt eine von ihnen. Sie ist in ein traditionelles arabisches Gewand gekleidet, springt auf dem Bürgersteig herum und fuchtelt mit einer Schere. Das Ganze sieht fast wie ein Tanz aus. Sie springt ziellos herum, schwingt die Schere und bedroht niemanden im Besonderen. Dann zielt ein Soldat mit einer Pistole auf sie und schießt auf sie. Er läuft zu dem Mädchen und tötet es, als es wehrlos am Boden liegt. Von Uri Avnery.

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12. Dezember 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: König Bibi

Benjamin Netanjahu ist unser lebenslanger Ministerpräsident. So scheint es. Das glaubt offenbar er. Er glaubt es nicht nur. Er handelt auch entsprechend. Um das sicherzustellen, hat er zwei dafür notwendige Dinge getan: (a) jeden möglichen Konkurrenten ausgeschaltet und (b) sich mit männlichen und weiblichen Trotteln umgeben, von denen niemand von irgendjemandem als annehmbarer Nachfolger angesehen werden könnte. Tatsächlich lässt uns die Vorstellung, dass irgendeiner aus dieser Menge jemals Ministerpräsident werden könnte, eiskalte Schauder über den Rücken laufen. Von Uri Avnery.

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05. Dezember 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Gedanken am Meeresufer

Es war wunderbar. Ich ging zum ersten Mal nach meiner Operation vor drei Wochen wieder zum Strand. Es sind fünf Minuten zu Fuß von meiner Wohnung. Das Meer war ruhig und glatt. Eine milde Sonne schien nahe am Horizont, es war weder zu heiß noch zu kalt, genau so, wie wir es gernhaben. Ein kühler, nicht zu kalter Wind wehte. Ich trank einen Becher "americano"-Kaffee und dachte: Alles ist gut in der besten aller möglichen Welten. Aber natürlich war es das nicht. Tatsächlich war gar nichts gut in der schlimmsten aller möglichen Welten. Von Uri Avnery.

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28. November 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Herrschaft der Absurdiotie

So etwas wie "internationalen Terrorismus" gibt es nicht. Dem "internationalen Terrorismus" den Krieg erklären ist Unsinn. Politiker, die das tun, sind entweder Narren oder Zyniker und wahrscheinlich sind sie beides. Terrorismus ist eine Waffe. Wie eine Kanone. Wir würden über einen, der der "internationalen Artillerie" den Krieg erklärt, lachen. Eine Kanone gehört zu einer Armee und dient den Zielen dieser Armee. Die Kanone der einen Seite schießt auf die Kanone der anderen Seite. Von Uri Avnery.

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07. November 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ariels Katzen

Jedes Mal, wenn wir denken, wir haben das Limit erreicht, taucht plötzlich etwas Neues auf und das Limit verschiebt sich. Man mag gedacht haben, dass die Hitler-Mufti-Geschichte das absolute Limit an Verrücktheit war. Aber da kommt Uri Ariel einher und beweist, dass das falsch war. Ariels Katzen übertreffen Netanjahus Mufti. Von Uri Avnery.

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01. November 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Mufti

Einige meiner Freunde haben sich bei mir beklagt, mein letzter Artikel enthalte eine terminologische Ungenauigkeit, so hätte es jedenfalls Churchill ausgedrückt. Ich habe geschrieben, dass beim Hitler-Husseini-Treffen die Juden nicht erwähnt worden wären. Das ist eine grobe Übertreibung. Jeder, der auch nur irgendetwas über Hitler weiß, weiß auch, dass der "Führer" nicht drei Sätze äußern konnte, ohne dass er die Juden erwähnt hätte (das ist wieder eine grobe Übertreibung). Von Uri Avnery.

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31. Oktober 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Adolf, Amin und Bibi

Es ist nicht sehr angenehm, wenn sich ernst zu nehmende Leute in aller Welt - Historiker, Psychiater, Diplomaten - fragen, ob mein Ministerpräsident vollkommen zurechnungsfähig sei. Aber genau das geschieht gerade. Und nicht nur im Ausland. Immer mehr Leute in Israel stellen sich dieselbe Frage. Alles das ist das Ergebnis eines Ereignisses. Aber jetzt sehen die Leute viele andere Ereignisse - vergangene und gegenwärtige - in neuem Licht.  Von Uri Avnery.

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24. Oktober 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Weine, geliebtes Land

Manchmal kann ein geringfügiges Ereignis die Dunkelheit zerreißen und ein erschreckendes Bild freigeben. Dies geschah am letzten Sonntag in Beerscheba, der Hauptstadt des Negev. Das Bild war wirklich erschreckend. Das Ereignis begann als Routine-Angriff, als einer der vielen, an die wir uns in den letzten Wochen gewöhnen mussten. Einige nennen es "die dritte Intifada", einige sprechen von einer "Terror-Welle", einige begnügen sich mit dem Wort "Eskalation". Von Uri Avnery.

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18. Oktober 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Das Preußen der Siedler

Die israelische Demokratie rutscht abwärts. Sie rutscht langsam, gemütlich, aber unverkennbar. Wohin rutscht sie ab? Alle wissen es: in Richtung extremen Nationalismus, Rassismus und extremer Religiosität. Wer führt die Fahrt an? Nun, natürlich die Regierung. Von Uri Avnery.

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10. Oktober 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein Führer ohne Ruhm

Zum ersten Mal bin ich Mahmoud Abbas Anfang 1983 in Tunis begegnet. Ich wusste, dass er in der PLO-Führung für israelische Angelegenheiten zuständig war. Die PLO-Delegierten Said Hamami und Issam Sartawi, mit denen ich seit 1974 in ständigem Kontakt stand, sagten mir, dass er die Leitung habe. Bei meinem ersten Treffen mit Jasser Arafat in Beirut während der Belagerung war er jedoch nicht anwesend. Von Uri Avnery.

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03. Oktober 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Nasser und ich

Diese Woche vor 45 Jahren starb Gamal Abd-al-Nasser mit nur 52 Jahren. Das ist jedoch kein Ereignis, das der Vergangenheit angehört. Es hat weiterhin auch auf die Gegenwart sehr großen Einfluss und wird wahrscheinlich auch die Zukunft beeinflussen. 1948 bin ich ihm mehrere Male begegnet. Ich sagte manchmal zum Spaß: "Wir waren einander sehr nahe, aber wir wurden einander nie ordentlich vorgestellt!" Von Uri Avnery.

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26. September 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Das Furcht-Ministerium

Furcht ist auch ein Werkzeug der Herrscher. Schaffe Furcht und herrsche. Das ist seit Ewigkeiten eine Maxime von Königen und Diktatoren. In Israel ist das die leichteste Sache der Welt. Man braucht nur den Holocaust (oder auf Hebräisch: die Schoah) zu erwähnen und Furcht quillt aus jeder Pore des Nationalkörpers. Erinnerungen an den Holocaust schüren ist ein Nationalgewerbe. Kinder werden - es ist ihre erste Auslandsreise - zum Besichtigen nach Auschwitz geschickt. Von Uri Avnery.

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19. September 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: “Red keinen Zionismus!”

In den frühen 1950er Jahren veröffentlichte ich eine Geschichte meines Freundes Miko Almaz. Der neue Staat Israel war damals in einer ernsten Notlage. Seine Führer wussten nicht, wie sie das Essen für den nächsten Monat bezahlen sollten. Jemand erinnerte sich, dass es in einem entlegenen Teil Afrikas eine kleine jüdische Gemeinde gab, deren Mitgliedern alle Diamantenbergwerke gehörten und die unermesslich reich waren. Die israelische Regierung wählte ihren effektivsten Geldbeschaffer und schickte ihn dorthin. Von Uri Avnery.

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12. September 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die wirkliche Gefahr

Ich habe Angst. Ich schäme mich nicht, es zuzugeben: Ich habe Angst. Ich habe Angst vor der Bewegung Islamischer Staat, alias ISIS, alias Daesh. Diese Bewegung ist die einzige reale Gefahr, die Israel droht, die der Welt droht, die mir droht. Diejenigen, die diese Gefahr heute mit Gleichmut, ja sogar mit Gleichgültigkeit behandeln, werden das noch bereuen. Von Uri Avnery.

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05. September 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Das Gesicht eines Jungen

Die Verbrechen von Napoleons Besatzungsarmee in Spanien wurden nicht fotografiert. Die Fotografie war noch nicht erfunden. Die tapferen Kämpfer gegen die Besetzung mussten sich mit Francisco Goyas unvergänglicher Kunst seiner Gemälde vom Widerstand begnügen. Die Partisanen und Untergrundkämpfer gegen die deutsche Besetzung ihrer Länder im Zweiten Weltkrieg hatten keine Zeit, Fotos aufzunehmen. Nicht einmal der heldenhafte Aufstand des jüdischen Ghettos in Warschau wurde von denen, die daran teilnahmen, gefilmt. Die Deutschen filmten ihre Gräueltaten selbst und, da sie nun einmal Deutsche waren, katalogisierten sie sie ordentlich und bewahrten sie gut auf. Inzwischen ist das Fotografieren zum Allgemeingut geworden. Von Uri Avnery.

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29. August 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die weich gewordenen Drei

Ich muss zugeben, Mosche "Bogie" Ja’alon stand nicht eben ganz oben auf der Liste meiner Lieblingspolitiker. Der ehemalige Stabschef der Armee und gegenwärtige Verteidigungsminister erschien mir als bloßer Lakai Natanjahus und als eindimensionaler Militarist. Viele Leute nennen ihn einen "bock", was eine nicht gerade schmeichelhafte deutsch-jiddische Bezeichnung für einen Ziegenbock ist. Von Uri Avnery.

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22. August 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Zauberlehrling

Man kann es sich aussuchen: Benjamin Netanjahu ist entweder unglaublich schlau oder unglaublich dumm. Nehmen wir einmal die Iranpolitik. Tatsächlich haben wir keine große Auswahl. Netanjahu hat keine andre Politik. Nach ihm stellt der Iran für Israel eine tödliche Gefahr dar. Wenn er eine Atombombe bekommt, was Gott verhüten möge, dann wird er sie benutzen, um Israel zu vernichten. Das muss mit allen Mitteln verhindert werden, vorzugsweise durch eine bewaffnete Intervention Amerikas. Das mag zwar falsch sein (wie ich glaube), aber es ist logisch. Von Uri Avnery.

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15. August 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Jüdische Terroristen

Einige meiner besten Freunde verlangen, dass ich einen Artikel schreibe, in dem ich die "Verwaltungshaft" jüdischer Terroristen bedingungslos verurteile. Drei als Terroristen Verdächtigte wurden schon dementsprechend verhaftet. Sie sind Mitglieder einer Gruppe, die den Lehren Rabbi Meir Kahanes folgt. Kahane war ein amerikanischer Rabbi, der in dieses Land kam und eine Gruppe bildete, die der Oberste Gerichtshof als rassistisch und antidemokratisch einstufte. Sie wurde verboten. Kahane wurde später in den USA von einem Araber ermordet. Eine Gruppe seiner Anhänger ist jetzt in Israel im Untergrund aktiv. Von Uri Avnery.

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08. August 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Divide et Impera

Benjamin Netanjahu ist nicht gerade als klassischer Gelehrter bekannt, aber auch ohne das hat er die römische Maxime übernommen: Divide et Impera, teile und herrsche. Das Haupt- (und vielleicht einzige) Ziel seiner Politik ist es, die Herrschaft Israels als des "Nationalstaates des jüdischen Volkes" auf das ganze Eretz Israel, das historische Land Palästina, auszuweiten. Das bedeutet: Das gesamte Westjordanland beherrschen und es mit jüdischen Siedlungen bedecken und dabei den etwas mehr als 2,5 Millionen arabischen Bewohnern alle Bürgerrechte vorenthalten. Von Uri Avnery.

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01. August 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Auf der Suche nach einem Helden

Vor etwa 60 Jahren schrieb der damals neue ägyptische Machthaber Gamal Abd-al-Nasser ein Buch über "Die Philosophie der Revolution". In Nachahmung des Stückeschreibers Luigi Pirandello (Sechs Personen suchen einen Autor) behauptete er, dass die Aufgabe der Vereinigung der arabischen Welt die "Suche nach einem Helden" sei. Nach einem Helden schreit in diesem Augenblick die Aufgabe, eine israelische Kraft zu schaffen, der es gelingt, uns von Benjamin Netanjahu und seiner Gang politischer Hooligans zu befreien. Von Uri Avnery.

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25. Juli 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Sheldons Handlanger

In Japan in der guten alten Zeit hätte Benjamin Netanjahu inzwischen Harakiri verübt. Im England derselben guten alten Zeit hätte der König ihn als Gouverneur auf das entfernteste kleine Eiland im Pazifischen Ozean geschickt. In Israel werden seine Umfragewerte immer besser. Denn in unserem Land gewinnt der alte Spruch neue Bedeutung: Nichts ist erfolgreicher als das Scheitern. Von Uri Avnery.

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18. Juli 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Vertrag

Und was ist, wenn das ganze Drama nur ein Täuschungsmanöver war? Was ist, wenn das hinterlistige Persien nicht einmal im Traum daran gedacht hätte, eine Atombombe zu bauen, sondern die Drohung nur dazu benutzt hätte, seinen wahren Zielen näherzukommen? Was ist, wenn Benjamin Netanjahu überlistet worden und unwissentlich zum Hauptkollaborateur der iranischen Ambitionen geworden wäre? Das klingt verrückt? Nicht unbedingt. Wir wollen uns einmal die Tatsachen ansehen. Von Uri Avnery.

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11. Juli 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ich bin eine Griechin

Alle haben bisher ihre Meinung über die griechische Krise zum Ausdruck gebracht, unabhängig davon, ob sie nun eine Meinung haben oder nicht. Also fühle ich mich gezwungen, auch meine Meinung zu diesem Thema zu äußern. Die Krise ist enorm kompliziert. Mir allerdings scheint sie ziemlich einfach. Von Uri Avnery.

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04. Juli 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die zweite Schlacht von Trafalgar

Diese Woche fand eine mächtige Schlacht auf den Wellen des Mittelmeeres statt. Sie wird als Äquivalent von Salamis oder Trafalgar in die Geschichte eingehen. In einem gewagten Manöver fing die Marine des Staates Israel den Feind ab: Er bestand aus der Jacht Marianne und den 18 Menschen an Bord. Israelische Marinekommandos kaperten das Schiff und schleppten es in den Hafen von Aschdod. Von Uri Avnery.

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29. Juni 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Avnery: Lasst die Gaza Flotilla durch, öffnet den Hafen von Gaza bei internationaler Überwachung

Der ehemalige Knesset-Abgeordnete Uri Avnery von Gush Shalom (Israelischer Friedensblock) appelliert an Ministerpräsident Netanjahu und den Verteidigungsminister Ja’alon, solange noch Zeit sei, ernsthaft über die Angelegenheit nachzudenken und der "Schwedischen Flotilla" die Landung im Hafen von Gaza zu gestatten.

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27. Juni 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Kriegsverbrechen? Wir???

"Krieg ist die Hölle!" rief bekanntlich William Tecumseh Sherman, General im Amerikanischen Bürgerkrieg, aus. Im Krieg geht es darum, den "Feind" zu töten, um ihm den eigenen Willen aufzuzwingen. Darum ist "humaner Krieg" ein Oxymoron. Krieg ist an sich ein Verbrechen. Es gibt wenige Ausnahmen. Ich würde den Krieg gegen Nazideutschland ausschließen, weil er gegen ein Regime von Massenmördern geführt wurde, das von einem pathologischen Diktator geführt wurde, der durch andere Mittel nicht zur Vernunft gebracht werden konnte. Von Uri Avnery.

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20. Juni 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Isratin oder Palestrael?

Da gab es einmal diesen Burschen, der eine erderschütternde Erfindung machte: ein Flugzeug, das mit Wasser betrieben wurde. Kein Kerosin. Keine Luftverschmutzung. Keine astronomischen Flugpreise. Man muss es einfach mit Wasser volltanken und es fliegt bis ans Ende der Welt. "Wunderbar!", schrien die Leute. "Zeige uns deine Pläne!" "Pläne?", fragte der Mann. "Ich hatte diesen großartigen Einfall. Ich überlasse es den Ingenieuren, die technischen Einzelheiten auszuarbeiten." Die Erfinder der "Einstaatlösung" erinnern mich an dieses Genie. Sie haben einen wunderbaren Einfall. Aber ein paar Fragen bleiben offen. Von Uri Avnery.

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13. Juni 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: BDS, der neue Feind

Benjamin Netanjahu hat sich den Kopf zerbrochen. Seine ganze Karriere gründet sich auf Panikmache. Da die Juden seit Jahrtausenden in Angst und Panik leben, kann man sich leicht darauf berufen. Sie sind Süchtige. Seit Jahren baut Netanjahu seine Karriere auf der Angst vor der Atombombe des Iran auf. Die Iraner sind Verrückte. Wenn sie erst einmal die Bombe haben, werden sie sie auf Israel werfen, selbst wenn Israels nuklearer Zweitschlag den Iran mit seiner Jahrtausende alten Kultur ganz sicher vernichten wird. Aber Netanjahu sah mit wachsender Angst, dass die Bedrohung durch den Iran ihre Bestform einbüßte. Von Uri Avnery.

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06. Juni 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Nakba, wie sie wirklich war

Vor drei Wochen war der Nakba-Tag - der Tag, an dem Palästinenser innerhalb und außerhalb Israels ihrer "Katastrophe" gedenken, des Exodus von mehr als der Hälfte des palästinensischen Volkes aus den Gebieten, die Israel im 1948er Krieg besetzte. Jede der beiden Seiten hat ihre eigene Version dieses folgenschweren Ereignisses. Von Uri Avnery.

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30. Mai 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Landkarte an der Wand

Ein ehemaliger Minister, eine (nichtsdestoweniger) intelligente Person, fragte mich neulich: "Nehmen wir einmal an, Ihr Plan wird verwirklicht. Ein palästinensischer Staat entsteht Seite an Seite mit Israel. Selbst so etwas wie eine Föderation. Dann kommt dort nach ein paar Jahren eine gewalttätige anti-israelische Partei an die Macht und annulliert alle Verträge. Was dann?" Von Uri Avnery.

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23. Mai 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Wer wird Israel retten?

Die Schlacht ist vorbei. Der Pulverdampf hat sich verzogen. Eine neue Regierung - zum Teil lächerlich, zum Teil Furcht einflößend - wurde errichtet. Es wird Zeit, Bilanz zu ziehen. Das Netto-Ergebnis: Israel hat jeden Anspruch, Frieden zu wollen, aufgegeben und die israelische Demokratie hat einen Schlag erlitten, von dem sie sich vielleicht nie wieder erholen wird. Von Uri Avnery.

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16. Mai 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Kriegsnarren

Vor ein paar Tagen sendete der israelische Fernsehkanal 10 eine Untersuchung über den israelischen Angriff auf den Libanon 2006, der "Libanon-Krieg II" genannt wird. Die Sendung war zwar nicht sehr tiefgründig, aber sie bot doch ein gutes Bild dessen, was damals tatsächlich geschah. Die drei wichtigsten israelischen Protagonisten sprachen freimütig darüber. Das Bild war, gelinde gesagt, sehr verstörend. Man könnte sagen: Es war alarmierend. Die wichtigste Schlussfolgerung ist, dass alle unsere damaligen Führer offensichtlich unverantwortlich handelten und das mit Dummheit verbanden. Von Uri Avnery.

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09. Mai 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein Tag- und Nacht-Albtraum

Benjamin Netanjahu scheint inzwischen von allen verabscheut zu werden. Fast ebenso sehr wie seine sich ständig einmischende Ehefrau Sarah’le. Vor sechs Wochen noch war Netanjahu der große Sieger. Im Gegensatz zu den Meinungsumfragen errang er im letzten Augenblick einen Überraschungssieg, gewann 30 von den 120 Knesset-Sitzen und ließ die Arbeitspartei (umgenannt in "Zionistisches Lager") weit hinter sich. Die zusätzlichen Sitze kamen nicht von der Linken. Sie kamen von seinen nächsten Konkurrenten, den rechten Parteien. Von Uri Avnery.

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02. Mai 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein Junge namens Bibi

Es gibt zwei unterschiedliche Meinungen über Benjamin Netanjahu. Kaum zu glauben, dass es sich dabei um dieselbe Person handelt. Eine Meinung ist, dass Netanjahu ein geistloser Politiker sei, der weder Ideen noch Überzeugungen habe und der einzig und allein von der Idee besessen sei, an der Macht zu bleiben. Der andere Netanjahu ist so gut wie das genaue Gegenteil. Er ist ein Patriot mit Prinzipien, ein ernsthafter Denker, ein Staatsmann, der die Gefahren hinter dem Horizont erkennt. Von Uri Avnery.

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25. April 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Hunde und Katzen in einem Sack

Es ist ein ziemlich ekelhaftes Schauspiel. Die israelische Rechte hat einen umwerfenden Sieg errungen. (Bei näherer Betrachtung war der Sieg nicht ganz so umwerfend. Tatsächlich war es überhaupt kein Sieg. Der Likud hat seinen umwerfenden Sieg ausschließlich auf Kosten anderer rechter Parteien errungen.) Von Uri Avnery.

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18. April 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: “Es gibt noch Richter…”

Diese Woche habe ich eine zweifelhafte Auszeichnung bekommen: Ein bahnbrechendes Urteil des Obersten Gerichtshofes wurde nach mir benannt. Es ist eine Ehre, auf die ich gerne verzichtet hätte. Von Uri Avnery.

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11. April 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Nationale Einheit

Meine erste Reaktion nach den Wahlen war: "Nur keine Einheitsregierung!" Einen großen Teil meines ersten Artikels nach der Wahl widmete ich der Gefahr einer Regierung der "nationalen Einheit". Zu der Zeit war allerdings die Möglichkeit einer solchen Regierung, die sich auf Likud und die Arbeitspartei gründen würde, tatsächlich weit entfernt. Aber als ich die Zahlen betrachtete, hatte ich den quälenden Verdacht: Das sieht aus, als würde es auf eine Kombination aus Likud und Arbeitspartei hinauslaufen. Von Uri Avnery.

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04. April 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Wer hat Angst vor der bösen Bombe?

Ich muss mit einem schockierenden Bekenntnis beginnen: Ich habe keine Angst vor der iranischen Atombombe. Ich weiß, das macht mich zu einer abartigen Person, fast schon zu einem Freak. Aber was kann ich machen? Es ist mir unmöglich, Furcht zu entwickeln wie ein wahrer Israeli. Ich kann versuchen, so viel ich will: Die iranische Bombe macht mich nicht hysterisch. Von Uri Avnery.

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28. März 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die israelische Heilsfront

Die Wahl 2015 war ein riesiger Schritt in Richtung Selbstzerstörung Israels. Die eindeutige Mehrheit hat für einen Apartheidsstaat zwischen dem Mittelmeer und dem Jordan gestimmt, für einen Staat, aus dem die Demokratie langsam verschwinden wird. Noch ist die Entscheidung nicht endgültig. Die israelische Demokratie hat eine Schlacht verloren. Den Krieg hat sie noch nicht verloren. Wenn sie keine Lehre daraus zieht, wird sie allerdings auch den Krieg verlieren. Von Uri Avnery.

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21. März 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Messias ist nicht gekommen

Der Messias ist nicht gekommen und Bibi ist nicht gegangen. Das ist das traurige Ergebnis. Traurig, aber nicht das Ende der Welt. Wie ein amerikanischer Spruch lautet: "Heute ist der erste Tag des Rests deines Lebens." Ich würde sagen: "Heute ist der erste Tag des Kampfes um die nächsten Wahlen!" Der Kampf für die Rettung Israels muss jetzt sofort beginnen. Von Uri Avnery.

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14. März 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Wen soll ich wählen?

Einmal ging ein Sowjetbürger wählen. Man gab ihm einen versiegelten Umschlag und sagte ihm, er solle ihn in die Wahlurne werfen. "Dürfte ich vielleicht sehen, wen ich wähle?", fragte er schüchtern. "Aber natürlich nicht!", antwortete der Beamte entrüstet. "Wir in der Sowjetunion respektieren das Wahlgeheimnis!" Auch in Israel sind die Wahlen geheim. Deshalb sage ich Ihnen natürlich nicht, wen ich wählen werde. Und natürlich bin ich nicht so unverschämt, meinen Lesern zu sagen, wen sie wählen sollen. Von Uri Avnery.

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07. März 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Rede

Ganz plötzlich erinnerte sie mich an etwas. Ich sah mir DIE Rede Benjamin Netanjahus vor dem Kongress der Vereinigten Staaten an. Eine Reihe wie die andere von Männern in Anzügen (und einige vereinzelte Frauen) sprang auf und ab, auf und ab, applaudierte wild und rief Beifall. Es war das Rufen, das meine Erinnerung weckte. Wo hatte ich es doch schon zuvor gehört? Und dann fiel es mir wieder ein. Von Uri Avnery.

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28. Februar 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Eine kostspielige Rede

Winston Churchill sagte bekanntlich: Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen - abgesehen von all den anderen Formen, die von Zeit zu Zeit ausprobiert worden sind. Alle, die etwas mit politischem Leben zu tun haben, wissen, dass das britisches Understatement ist. Churchill sagte auch, das beste Argument gegen Demokratie sei ein fünfminütiges Gespräch mit einem Durchschnittswähler. Wie wahr. Von Uri Avnery.

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21. Februar 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Anti-Was?

Antisemitismus ist auf dem Vormarsch. In ganz Europa erhebt er sein hässliches Haupt. Die Juden sind überall in Gefahr. Sie müssen sich beeilen und heim nach Israel kommen, ehe es zu spät ist. Wahr? Unwahr? Unsinn. Von Uri Avnery.

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14. Februar 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Kasinorepublik

Wer regiert Israel? Natürlich Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Falsch. Der wahre Regent Israels ist ein Sheldon Adelson, 81 Jahre alt, amerikanischer Jude, Kasinokönig, der als einer der zehn reichsten Männer der Welt gilt und der wenigstens 37,2 Milliarden Dollar wert ist. Aber wer zählt die schon? Neben den Kasinos in Las Vegas, Pennsylvania, Macao und Singapur besitzt er die Republikanische Partei der USA und neuerdings beide Häuser des US-Kongresses. Er besitzt auch Benjamin Netanjahu. Von Uri Avnery.

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07. Februar 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Flaschenpost

Jeder weiß, worum es in den Wahlen in Israel geht. Die Entscheidung ist krass: auf der einen Seite der Traum von einem Großisrael "vom Meer bis zum Fluss", das in der Praxis ein Apartheids-Staat wäre, auf der anderen Seite ein Ende der Besetzung und Frieden. Von Uri Avnery.

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31. Januar 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Lauter Zionisten

Oft fragen mich Leute: "Sind Sie Zionist?" Meine Standardantwort ist: "Es kommt darauf an, was Sie unter Zionismus verstehen." Das meine ich ganz ernst. Der Ausdruck Zionismus kann sehr Unterschiedliches bedeuten. Wie zum Beispiel auch der Ausdruck Sozialismus. François Hollande ist Sozialist. Auch Josef Stalin war Sozialist. Haben sie irgendeine Ähnlichkeit miteinander? Von Uri Avnery.

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24. Januar 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Galants tapfere Tat

Es gab einmal einen Witz über einen Sadisten und einen Masochisten. "Tu mir weh! Schlag mich! Tritt mich!", fleht der Masochist den Sadisten an. Der Sadist lächelt grausam und antwortet genüsslich: "Nein!" Das spiegelt mehr oder weniger die derzeitige Situation an unserer Nordgrenze wider. Von Uri Avnery.

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17. Januar 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: In der vordersten Reihe gehen und winken

Wenn sie die Folgen erlebt hätten, wären die drei islamischen Terroristen sicherlich sehr stolz auf sich gewesen. Indem sie zwei (nach israelischen Maßstäben ganz gewöhnliche) Anschläge verübten, verbreiteten sie Panik in ganz Frankreich, brachten Millionen Leute auf die Straße und bewirkten, dass sich mehr als 40 Staatsoberhäupter in Paris versammelten. Sie veränderten die Landschaft der französischen Hauptstadt und anderer französischer Städte, indem sie Tausende von Soldaten und Polizisten in Gang setzten, jüdische und andere mögliche Angriffsziele zu bewachen. Einige Tage lang beherrschten sie die Nachrichten in aller Welt. Von Uri Avnery.

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10. Januar 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Hälfte von Schas

Die Schas-Partei hat sich in zwei Teile gespalten. Nach Meinungsumfragen liegen beide Teile um die 3,12%-Hürde herum, die eine Partei jetzt nehmen muss, um in die Knesset zu kommen, nachdem die Mindestgrenze von der letzten Knesset angehoben worden ist. Viele Leute in Israel wären froh, wenn es keine der beiden Parteien in die Knesset schaffen würde und Schas ein für allemal aus unserer politischen Landschaft verschwinden würde. Ich gehöre nicht zu ihnen. Von Uri Avnery.

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03. Januar 2015 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Felsen unserer Existenz

Wie viele andere Angehörige meiner Generation habe ich mich von Jugend auf sehr stark für Archäologie interessiert. Ich werde zu erklären versuchen, warum das so ist. Wenn sich einige von Ihnen fragen, welche Beziehung ich zur Archäologie haben mag, wird Ihnen Mosche Dajan einfallen. Nach dem Krieg im Juni 1967 war Dajan zu einem nationalen, ja sogar internationalen Idol geworden. Auch seine Besessenheit von der Archäologie war bekannt. Mein Magazin Haolam Haseh (Diese Welt) stellte Untersuchungen über seine Aktivitäten an und fand heraus, dass sie höchst zerstörerisch waren. Im ganzen Land begann er allein zu graben und Artefakte zu sammeln. Von Uri Avnery.

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27. Dezember 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Meine ruhmreichen Brüder

Als ich 15 und Mitglied der Untergrundorganisation Irgun (nach heutigen Kriterien einer waschechten Terroristenorganisation) war, sangen wir "(In der Vergangenheit) hatten wir die Helden Bar Kochba und die Makkabäer / Jetzt haben wir neue Helden / Die nationale Jugend" nach der Melodie eines deutschen Marschliedes. Warum haben wir uns damals unsere Helden in der fernen Vergangenheit gesucht? Wir brauchten dringend nationale Helden als Vorbilder. 18 Jahrhunderte lang hatten Juden nicht mehr gekämpft. Antisemiten behaupteten, sie wären eine Rasse von Feiglingen. Sie waren in der Welt zerstreut und sahen keinen Grund dafür, für Kaiser und Könige zu kämpfen, von denen die meisten sie verfolgten. Von Uri Avnery.

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20. Dezember 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Splendid Isolation

Fast tausend israelische Persönlichkeiten haben schon einen Appell an europäische Parlamente unterzeichnet, dass sie ihre Regierungen dazu veranlassen sollten, den Staat Palästina anzuerkennen. Ich habe die Ehre, zu den Unterzeichnern zu gehören. Auch ehemalige Minister und Abgeordnete der Knesset, Diplomaten und Generäle, Künstler und Geschäftsleute, Schriftsteller und Dichter, darunter Israels drei hervorragende Schriftsteller Amos Oz, David Grossman und A. B. Jehoschua, gehören dazu. Wir glauben, dass die Unabhängigkeit des palästinensischen Volkes in einem eigenen Staat, einem dem Staat Israel benachbarten Staat, die Grundlage für Frieden und deshalb für Israelis ebenso wichtig wie für Palästinenser ist. Von Uri Avnery.

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13. Dezember 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Kann der Herzog König werden?

Am Montag stimmte die 19. Knesset dafür, sich aufzulösen, und das weniger als zwei Jahre nach ihrer Wahl. Für viele der Abgeordneten war es ein trauriger Tag, etwas wie ein politisches Harakiri. Sie haben keine Chance, wiedergewählt zu werden. Einige kann man so leicht vergessen, dass ich weder ihre Namen noch ihre Gesichter behalten konnte. Am Tag danach explodierte in den Fernsehnachrichten eine politische Bombe. Kanal 10, der ein wenig liberaler als die beiden anderen ist, veröffentlichte die Ergebnisse eines angesehenen Meinungsforschers bei einer schnellen Meinungsumfrage in der Öffentlichkeit. Von Uri Avnery.

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06. Dezember 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Volksentscheid

Die Israelis haben von Benjamin Netanjahu die Nase voll. Sie haben von der Regierung die Nase voll. Sie haben von allen politischen Parteien die Nase voll. Sie haben von sich selbst die Nase voll. Sie haben die Nase voll. Das ist der Grund für die Auflösung der Regierung in dieser Woche. Sie hat sich nicht wegen irgendwelcher besonderen Themen aufgelöst. Gewiss nicht wegen so unbedeutender Angelegenheiten wie Frieden und Krieg, Besetzung, Rassismus, Demokratie und dergleichen Unsinn. Von Uri Avnery.

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29. November 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Sohn meiner Augen

Der Präsident Israels war fassungslos. Ruwi Riwlin, der kürzlich in das hohe, aber weitgehend zeremonielle Amt gewählt worden ist, ist alles andere als ein Linker. Im Gegenteil, dieser Spross einer Familie, die seit sieben Generationen in Jerusalem lebt, glaubt an einen jüdischen Staat im gesamten Land zwischen dem Mittelmeer und dem Jordan. Aber Riwlin ist ein treuer Liberaler. Als er das GEDICHT las, war er in tiefster Seele schockiert. Dann erinnerte er sich daran, dass der Verfasser dieses Meisterwerkes in die Residenz des Präsidenten eingeladen worden war, um aus seinen Werken zu lesen. Er ließ ihn sofort ausladen. Von Uri Avnery.

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22. November 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die unheilige Stadt

In seiner langen und wechselvollen Geschichte wurde Jerusalem von Dutzenden von Eroberern besetzt. Babylonier und Perser, Griechen und Römer, Mamelucken und Türken, Briten und Jordanier - um nur einige zu nennen. Der neueste Besetzer ist Israel, das Jerusalem 1967 erobert und annektiert hat. Von Uri Avnery.

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15. November 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Wein, Blut und Benzin

Das Dorf KAFR KANA in der Nähe von Nazareth ist wahrscheinlich der Ort, an dem Jesus - so erzählt es das Neue Testament - Wasser in Wein verwandelt hat. Jetzt ist es ein arabisches Dorf, in dem die israelische Polizei Steine in Blut verwandelt. An dem schicksalhaften Tag standen die Polizisten einer Gruppe junger Araber gegenüber, die gegen die Bemühungen Israels protestierten, den Status quo auf dem Tempelberg (die Muslime nennen ihn "das Edle Heiligtum") zu verändern. Von Uri Avnery.

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08. November 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Kommt ISIS?

Wenn sich ISIS in dieser Woche den Grenzen Israels genähert hätte, hätte das niemand im Land bemerkt. Israel war von einem Gerichtssaal-Drama fasziniert. Dort stand im Jerusalemer Bezirksgericht der ehemalige Ministerpräsident Ehud Olmert seiner ehemaligen Sekretärin Schula Saken gegenüber. Niemand konnte die Augen von ihnen abwenden. Es war der Stoff, aus dem Seifenopern gemacht sind. Von Uri Avnery.

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01. November 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Hühnerdreck

Wenn ein hochrangiger Beamter des einen Landes den Führer eines anderen Landes "Hühnerdreck" nennt, mag man annehmen, dass es um die Beziehungen zwischen den beiden Ländern nicht gerade zum Besten bestellt ist. Man mag sie sogar für alles andere als herzlich halten. In dieser Woche ist es nun passiert. Von Uri Avnery.

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25. Oktober 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Muhammad, wo bist du?

Es klingt wie ein Witz, aber es ist keiner. Am Vorabend des jüdischen Neujahrfestes vor einem Monat veröffentlichte das Statistikamt der Regierung eine Reihe interessanter Punkte über die Bevölkerung des Staates. Es sollte ein Geschenk für die Bürger sein. Die Bevölkerung wächst, sie wird reicher und ist zufrieden. Einer der Punkte führt die beliebtesten Namen auf, die den Neugeborenen im letzten Jahr gegeben worden sind. Als die Statistiker die Ergebnisse sahen, waren sie verblüfft. Es stellte sich heraus, dass der Name, der den ersten Platz auf der Liste belegte, Muhammad war. Von Uri Avnery.

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18. Oktober 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Angemessener Respekt

Wenn das britische Parlament eine Resolution zugunsten der israelischen Besetzung des Westjordanlandes angenommen hätte, wäre die Reaktion in unseren Medien die folgende gewesen: "In einer Atmosphäre großer Begeisterung nahm das britische Parlament mit riesiger Mehrheit (274 dafür und nur 12 dagegen) einen pro-israelischen Antrag an … Mehr als die übliche Hälfte der Sitze war besetzt … die Gegner Israels versteckten sich und wagten es nicht, dagegen zu stimmen …" Nur leider stimmte das britische Parlament in dieser Woche über eine pro-palästinensische Resolution ab. Von Uri Avnery.

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11. Oktober 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Kreuzfahrer und Zionisten

Neuerdings treten die Wörter "Kreuzfahrer" und "Zionisten" immer häufiger als Zwillinge auf. In einer Dokumentation über ISIS, die ich eben gesehen habe, tauchten sie in fast jedem Satz auf, der von islamistischen Kämpfern, darunter auch Jugendlichen, geäußert wurde. Vor ungefähr sechzig Jahren habe ich einen Artikel mit eben diesem Titel geschrieben: "Kreuzfahrer und Zionisten". Vielleicht war er überhaupt der erste über dieses Thema. Von Uri Avnery.

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04. Oktober 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Zwei Reden

Wenn ich zwischen den beiden Redner-Gladiatoren wählen könnte, wäre es mir lieber, wenn Mahmoud Abbas Israel und Netanjahu die andere Seite vertreten würde. Abbas stand fast bewegungslos und verlas seine Rede (in Arabisch) mit ruhiger Würde. Keine Kunstgriffe. Netanyahu wandte alle Tricks an, die in Anfängerkursen für Reden in der Öffentlichkeit gelehrt werden. Er drehte seinen Kopf nach allen Regeln der Kunst von links nach rechts und zurück, streckte die Arme aus und hob und senkte die Stimme auf überzeugende Weise. An einer Stelle brachte er die obligatorische visuelle Überraschung. Von Uri Avnery.

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26. September 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ja, wenn ich 25 wäre!

Im heutigen Israel ist es jedoch schon fast unanständig, im politischen Diskurs das Wort "Frieden" zu gebrauchen. Es ist ein Vier-Buchstaben-Wort (das ist es tatsächlich in Hebräisch und in Arabisch). Man darf zwar noch den Wunsch nach einer "politischen Lösung" äußern, aber selbst das klingt schon ein bisschen verdächtig. Es ist zur Mode geworden zu sagen: Die Friedensbewegung liegt im Sterben, die "Zweistaaten-Lösung" ist tot und die sogenannte "Ein-Staat-Lösung" ist eine Totgeburt. Am sichersten drückt man es so aus: "Ich bin ganz und gar für Frieden, aber…". Von Uri Avnery.

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20. September 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Schottland am Euphrat

Zwei Länder wetteiferten in dieser Woche um den ersten Platz in den Nachrichten in aller Welt: Schottland und der Islamische Staat im Irak und in Syrien. Es könnte keinen größeren Unterschied geben als den zwischen diesen beiden Ländern. Schottland ist feucht und kalt, der Irak ist heiß und trocken. Schottland ist nach seinem Whisky benannt (oder umgekehrt), während der Genuss von Alkohol für ISIS-Kämpfer das Merkmal von Ungläubigen ist, die - im wörtlichen Sinn - den Kopf verlieren sollten. Beide Krisen haben jedoch einen gemeinsamen Nenner: Sie kündigen den Untergang des Nationalstaates an. Von Uri Avnery.

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12. September 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Hannibal ad Portas

Der letzte Krieg ist zu Ende, der nächste hat noch nicht angefangen, lasst uns also die Zeit nutzen, um über vieles zu sprechen. Zum Beispiel über Hannibal. Hannibal? War das nicht der Mann mit den Elefanten? Genau der! Der kathargische Feldherr Hannibal - er wird als eines der größten Militärgenies aller Zeiten betrachtet - war ein Held meiner Jugend. Von Uri Avnery.

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05. September 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Gott will es!

Seit sechs Jahrzehnten warnen meine Freunde und ich unser Volk: Wenn wir nicht mit den nationalistischen arabischen Kräften Frieden schließen, werden wir es mit islamischen arabischen Kräften zu tun bekommen. Der israelisch-palästinensische Konflikt wird zu einem jüdisch-muslimischen Konflikt. Der nationale Krieg wird zu einem Religionskrieg. Von Uri Avnery.

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29. August 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Krieg um nichts

Nach 50 Tagen ist der Krieg vorbei. Halleluja. Auf der palästinensischen Seite: 2.143 Tote, mehr als 577 von ihnen Kinder, 263 Frauen und 102 Alte. 11.230 Verletzte. 10.800 Gebäude zerstört. 8.000 Gebäude teilweise zerstört. Etwa 40.000 beschädigte Wohnungen. Unter den beschädigten Gebäuden: 277 Schulen, 10 Krankenhäuser, 70 Moscheen und 2 Kirchen. Auch 12 Demonstranten aus dem Westjordangebiet, die meisten von ihnen Kinder, wurden erschossen. Auf israelischer Seite: 71 Tote, darunter 64 Soldaten und ein Kind. Worum ging es eigentlich? Von Uri Avnery.

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15. August 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Geblendet in Gaza

Das Dumme am Krieg ist, dass er zwei Seiten hat. Alles wäre so viel einfacher, wenn der Krieg nur eine Seite hätte. Natürlich unsere. Da entwirft man einen wunderbaren Plan für den nächsten Krieg, bereitet den Krieg vor und trainiert dafür, bis alles perfekt ist. Und dann fängt der Krieg an und zu unserem äußersten Erstaunen stellt sich heraus, dass es auch noch eine andere Seite gibt, die auch einen wunderbaren Plan hat und die sich auch auf den Krieg vorbereitet und dafür trainiert hat. Von Uri Avnery.

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08. August 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Untergrundbahn Gaza

Tel Aviv hat keine Untergrundbahn. Jahrzehntelang ist davon gesprochen worden. Aufeinanderfolgende Bürgermeister haben eine versprochen. Leider gibt es immer noch keine Untergrundbahn. Als die israelische Armee in den Gazastreifen einzog und dort ein erstaunliches System unterirdischer Tunnel vorfand, griff eine Idee um sich: Warum sollte man nicht die Hamas einladen, in Tel Aviv eine Untergrundbahn zu bauen? Sie hat das Fachwissen, die Technik, die Planer und die Arbeitskräfte. Aber dieser Krieg ist kein Scherz. Er ist eine schreckliche Tragödie. Von Uri Avnery.

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01. August 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Begegnung in einem Tunnel

In England gab es einmal ein Dorf, das sehr stolz auf seine Bogenkunst war. In jedem Hof stand eine Schießscheibe, die die Geschicklichkeit ihres Besitzers anzeigte. Auf einer dieser Scheiben hatte jeder einzelne Pfeil ins Schwarze getroffen. Ein neugieriger Besucher fragte den Besitzer: Wie ist das möglich? Die Antwort war: "Ganz einfach. Zuerst schieße ich die Pfeile ab und dann zeichne ich die Kreise um sie herum." In diesem Krieg tut unsere israelische Regierung dasselbe. Wir erreichen alle unsere Ziele, aber unsere Ziele ändern sich ständig. Am Ende wird unser Sieg vollkommen sein. Von Uri Avnery.

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25. Juli 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein für alle Mal!

In diesem Krieg haben beide Seiten dasselbe Ziel: Sie wollen der Situation ein Ende setzen, die vor dem Beginn des Krieges geherrscht hat. Ein für alle Mal! Sie wollen dem Beschuss Israels mit Raketen aus dem Gazastreifen ein Ende machen. Ein für alle Mal! Sie wollen der Blockade des Gazastreifens durch Israel und Ägypten ein Ende machen. Ein für alle Mal! Warum kommen also die beiden Seiten nicht ohne ausländische Einmischung zusammen, um sich auf das Wie-du-mir-so-ich-Dir zu einigen? Von Uri Avnery.

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18. Juli 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Wer gewinnt?

Wenn Weltgeschichte im Stil unserer jetzigen israelischen Kriegspropaganda geschrieben würde, hörte sie sich so an: Churchill war wirklich ein Bösewicht. Er hat die Londoner Bevölkerung unter dem unaufhörlichen Beschuss durch die deutsche Luftwaffe gehalten. Er benutzte die Einwohner Londons in seinem verrückten Krieg als menschlichen Schutzschild. Während die Zivilbevölkerung ohne den Schutz durch eine "Eiserne Kuppel" den Bomben und Raketen ausgesetzt war, verkroch er sich in seinem Bunker unter dem Haus Downing Street Nummer 10. Von Uri Avnery.

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11. Juli 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Gräueltat

Es regnet Bomben auf Gaza und Raketen auf Israel, Menschen sterben und Häuser werden zerstört. Wieder einmal. Wieder ohne jeden Sinn und Zweck. Wieder mit der Gewissheit, dass, wenn es vorüber ist, alles im Wesentlichen so sein wird, wie es zuvor war. Aber ich höre die Sirenen kaum, die vor den Raketen warnen, die in Richtung Tel Aviv fliegen. Ich kann meine Gedanken nicht von dem Schrecklichen abwenden, das in Jerusalem geschehen ist. Von Uri Avnery.

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05. Juli 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Wacht am Jordan

Die arabische Welt ist in Aufruhr. Syrien und der Irak brechen auseinander, der tausend Jahre alte Konflikt zwischen muslimischen Sunniten und muslimischen Schiiten erreicht einen neuen Höhepunkt. Ein historisches Drama spielt sich um uns herum ab. Und wie reagiert unsere Regierung darauf? Benjamin Netanjahu drückt es kurz und knapp aus: "Wir müssen Israel am Jordan verteidigen, bevor sie bis nach Tel Aviv kommen." Einfach, knapp, idiotisch. Von Uri Avnery.

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21. Juni 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Sisyphus wird erlöst

Wenn es einen Gott gibt, muss er eine Menge Humor haben. Die Karriere von Schimon Peres, der gerade seine Amtszeit als Präsident von Israel beendet, ist ein eindeutiger Beweis dafür. Er ist sein Leben lang Politiker gewesen und hat niemals eine Wahl gewonnen. Er ist in aller Welt als Mann des Friedens bekannt und hat einige Kriege angezettelt und niemals irgendetwas für den Frieden getan. Er ist die populärste Figur der Politik in Israel und wurde die meiste Zeit seines Lebens gehasst und verachtet. Von Uri Avnery.

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14. Juni 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Von Uri Averny: Ein Staatsstreich? Unsinn!

Das Vorhandensein einer Armee in einem wahrhaft demokratischen Staat stellt ein Paradox dar. Die Armee soll der gewählten Regierung gehorchen. Dieser Gehorsam ist bedingungslos. Aber die Armee (bestehend aus Land-, See- und Luftstreitkräften) ist die einzige mächtige bewaffnete Kraft in einem Land. Sie kann jederzeit einen Staatsstreich ausführen und die Macht übernehmen. Allein in den letzten Monaten haben Heeresführer in Ägypten und Thailand einen Staatsstreich durchgeführt und vielleicht auch noch anderswo. Von Uri Avnery.

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07. Juni 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Gut für die Juden?

Wie stellt ein Fußballklub sein Team zusammen? So, wie es gewöhnlich gemacht wird, ist es am einfachsten: Jede Seite hat ihren Trainer und der stellt das Team zusammen. Ganz einfach. Jetzt hat die israelische Regierung einen neuen Weg eingeschlagen: Unser Trainer ernennt sowohl unser als auch das gegnerische Team. Das vereinfacht die Sache. Von Uri Avnery.

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31. Mai 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Patagonische Träume

Bei seinem kurzen Israelbesuch legte Papst Franziskus einen Kranz auf Theodor Herzls Grab. Das war eine ungewöhnliche Geste. Ausländische Staatsoberhäupter sind verpflichtet, Jad Waschem zu besuchen, wie es der Papst auch getan hat, aber nicht Herzls Grab. Damit ist es ja nicht wie mit dem Grab des Unbekannten Soldaten in Paris. Warum also Herzls Grab? Von Uri Avnery.

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24. Mai 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Im eigenen Saft

Einer Pressemeldung zufolge hat Präsident Barack Obama beschlossen, Benjamin Netanjahu und Mahmoud Abbas "im eigenen Saft schmoren zu lassen". Das klingt, als wäre es fair. Die Vereinigten Staaten haben sich sehr darum bemüht, Frieden zwischen Israel und Palästina zu stiften. Der arme John Kerry hat fast seine gesamte beträchtliche Energie darauf verwendet, beide Seiten dazu zu bringen, sich zu treffen, zu reden und Kompromisse zu schließen. Am Ende von neun Monaten fand er heraus, dass es eine Scheinschwangerschaft gewesen war. Kein Baby, nicht einmal ein Fötus. Gar nichts. Von Uri Avnery.

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17. Mai 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Lieber Salman

Vor Jahren war ich einmal zu einer UN-Konferenz über palästinensische Flüchtlinge eingeladen. Ich sollte die Debatte als Israeli eröffnen, nachdem der Vertreter der Palästinenser, der Flüchtling aus einem Beduinenstamm im Negev Salman Abu Sitta, sie als Palästinenser eröffnet hatte. Vor der Debatte hatte man mich gewarnt, Abu Sitta sei der Extremste der Flüchtlinge, ein bekannter Hasser Israels. Von Uri Avnery.

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10. Mai 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein Nationalheld

Unmittelbar vor Israels 66. Unabhängigkeitstag hat das Land einen neuen Nationalhelden bekommen. Es stimmt: Jede Nation bekommt den Nationalhelden, den sie verdient; es war ein ziemlich trauriges Schauspiel. Das Video, das David Adamow aus einem anonymen Soldaten zu einer nationalen Gestalt machte, wurde von einer palästinensischen Kamera in Hebron aufgenommen. Von Uri Avnery.

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03. Mai 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein schmähliches Kapitel

Wie würden die USA auf die Erklärung der Palästinenser reagieren, sie würden nicht mit einer israelischen Regierung verhandeln, in der halb-faschistische Parteien vertreten sind? Natürlich mit Entrüstung. Wie reagieren die USA auf eine israelische Äußerung, Israel werde nicht mit einer palästinensischen Regierung verhandeln, in der die Hamas vertreten ist? Natürlich mit vollkommener Zustimmung. Von Uri Avnery.

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26. April 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Worte, Worte, Worte

Stellen sie sich vor, ein Krieg zwischen Israel und Jordanien bräche aus. Innerhalb von zwei oder drei Tagen besetzte die israelische Armee das gesamte Gebiet des haschemitischen Königreichs. Was täte die Besatzungsbehörde als Erstes? Eine Siedlung in Petra errichten? Land in der Nähe Akabas enteignen? Von Uri Avnery.

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19. April 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein Oslo-Verbrecher

Der Tod Ron Pundaks, eines der ursprünglichen israelischen Architekten der Oslo-Vereinbarung von 1993, hat dieses historische Ereignis wieder in den Blick der Öffentlichkeit gerückt. Gideon Levy erinnert uns daran, dass die rechten Volksverhetzer in ihrem wütenden Angriff auf die Vereinbarung deren Initiatoren "Oslo-Verbrecher" nannten. Das war ein bewusster Anklang an Hauptschlagworte Adolf Hitlers auf seinem Weg zur Macht. Die Nazipropaganda nannte die deutschen Staatsmänner "Novemberverbrecher", die 1918 das Waffenstillstandsabkommen, das den Ersten Weltkrieg beendete, unterzeichnet hatten. Von Uri Avnrey.

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12. April 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Mit einem Wort: puff!

Armer John Kerry. In dieser Woche stieß er einen Laut aus, der ausdrucksvoller als seitenweises diplomatisches Geschwätz war. In seiner Bekundung vor dem Ausschuss für Auswärtige Beziehungen im Senat erklärte er, wie die Handlungen der israelischen Regierung den "Friedensprozess" torpediert hätten. Die Regierung hat ihre Verpflichtung, palästinensische Gefangene freizulassen, nicht eingehalten und gleichzeitig kündigte sie die Vergrößerung von noch mehr Siedlungen in Ostjerusalem an. Die Friedensbemühungen verschwanden "puff". Von Uri Avnery.

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05. April 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Das Monstrum auf dem Hügel

Nichts ist besser als wöchentlich ein Skandal. Ein saftiger Skandal regt die Leute auf, gibt den Medien etwas zu tun und lenkt uns von Themen wie Krieg und Frieden, Besetzung und Apartheid ab. Wie panem et circenses (Brot und Spiele) im antiken Rom. In dieser Woche hatten wir einige Skandale, die uns in Anspruch genommen haben. Der ehemalige Ministerpräsident Ehud Olmert wurde schuldig befunden, riesige Bestechungssummen angenommen zu haben, als er Bürgermeister von Jerusalem war. Von Uri Avnery.

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29. März 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Fahnenwechsel

Neuseeland hat beschlossen, seine Fahne zu wechseln. Das wurde in den Medien hier nur kurz erwähnt. Aber es ist für uns ein wichtiges Vorbild. Die alte Fahne gründete sich auf die britische, den Union Jack, der die Vereinigung von England, Schottland und Irland bezeichnet. Die drei verschiedenen Kreuze sind zu einem verschachtelten Muster zusammengefügt. Welche Bedeutung aber hat diese Fahne für die heutigen Neuseeländer? Eine sehr geringe. Von Uri Avnery.

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22. März 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Hundert Jahre danach

Eine chinesische Verwünschung lautet: "Mögest du in historischen Zeiten leben!" Diese Woche war historische Zeit. Die Krim hat sich von der Ukraine abgespalten. Russland hat sie annektiert. Das ist eine gefährliche Situation. Niemand weiß, wie sie sich entwickeln wird. Von Uri Avnery.

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15. März 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Eine Gegenkoalition

Etwas sehr Wichtiges hat sich in dieser Woche ereignet, und zwar an einem für etwas Wichtiges äußerst unwahrscheinlichen Ort: in der Knesset. Auf der Tagesordnung standen drei Gesetze, eins immer schlimmer als das andere. Von Uri Avnery.

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08. März 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Gott segne Putin

Benjamin Netanjahu kann sehr gut Reden halten, besonders vor Juden, Neokonservativen und dergleichen. Die springen dann auf und ab und applaudieren wie wild allem, was er sagt, und sei es, dass morgen die Sonne im Westen aufgeht. Die Frage ist: Kann er sonst noch irgendetwas? Von Uri Avnery.

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01. März 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ihre Mütter, ihre Väter

Wir sind im Sommer 1941. Fünf junge Leute - drei junge Männer und zwei junge Frauen - treffen sich in einer Bar und verbringen einen glücklichen Abend. Sie flirten miteinander, betrinken sich und tanzen verbotene ausländische Tänze. Sie sind in einem Stadtteil Berlins gemeinsam aufgewachsen. Es ist eine glückliche Zeit. Der Krieg, den Adolf Hitler vor eineinhalb Jahren angefangen hat, ist unglaublich gut fortgeschritten. In dieser kurzen Zeit hat Deutschland Polen, Dänemark, Norwegen, Holland, Belgien und Frankreich erobert. Die Wehrmacht ist unbesiegbar. Der Führer ist ein Genie, "der größte Feldherr aller Zeiten". So beginnt der Film, der jetzt in israelischen Kinos läuft - ein einzigartiges historisches Dokument. Von Uri Avnery.

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22. Februar 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Captain Boycott reitet wieder

Es war immer mein geheimer Ehrgeiz zu erreichen, dass ein Bagatz meinen Namen trage. Bagatz ist das hebräische Akronym für den "Obersten Gerichtshof", die israelische Entsprechung eines Verfassungsgerichts. Im öffentlichen Leben Israels spielt es eine sehr wichtige Rolle. Wenn eine bahnbrechende Entscheidung des Obersten Gerichtshofs nach jemandem genannt wird, verleiht ihm das eine gewisse Unsterblichkeit. Wenn er schon lange tot ist, zitieren Juristen noch den nach ihm genannten Fall und beziehen sich auf das entsprechende Urteil. Von Uri Avnery.

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15. Februar 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Drei Frauen

DIES IST eine Liebeserklärung. Ich liebe Achinoam Nini. Ich liebe sie von Weitem. Ich bin ihr nie begegnet. Ich liebe sie für das, was sie vor ein paar Wochen getan hat. Die israelische Organisation der Komponisten und Schriftsteller hat sie mit dem Preis für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Zwar ist sie erst 44 Jahre alt, aber gewiss hat sie den Preis verdient. Sie ist eine wunderbare Sängerin. Noa (wie sie im Ausland genannt wird) hat etwas Ungewöhnliches getan: Sie hat die Annahme des Preises verweigert. Von Uri Avnery.

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08. Februar 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Noch ein Hirngespinst

Was spricht gegen die Forderung, dass die palästinensische Führung Israel als "Nationalstaat des jüdischen Volkes" anerkenne? So gut wie alles. Staaten erkennen einander an. Sie erkennen nicht die ideologische Prägung des jeweils anderen Staates an. Ein Staat ist eine Realität. Ideologien gehören in den Bereich des Abstrakten. Von Uri Avnery.

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01. Februar 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Komm zurück, oh Schulamit!

Pete Seeger hat nur einmal mein Leben berührt. Aber wie! Es war ein paar Tage vor dem Sechstagekrieg 1967. Nach fast drei Wochen steigender Spannung war das Kriegsfieber nahe am Bruchpunkt. Ich wusste, dass der Krieg nur ein paar Tage, vielleicht Stunden, von uns entfernt war. Dina Dinur, die Frau des Holocaust-Schriftstellers K. Zetnik, rief mich an, um mich einzuladen, Pete Seeger kennenzulernen. Von Uri Averny.

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25. Januar 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Es geschieht nichts Neues unter der Sonne

Israel wurde buchstäblich von der zionistischen Bewegung geschaffen. Es war eine der revolutionärsten der Revolutionen, wenn nicht überhaupt die weitestgehende von allen. Sie erstrebte nicht nur einen Regimewechsel wie Mandela in Südafrika. Und auch nicht nur eine tiefgreifende Gesellschaftsveränderung wie die kommunistischen Bewegungen. Und auch nicht nur einen Kulturwandel wie den Atatürks. Der Zionismus wollte alles das und noch viel mehr vollbringen. Von Uri Avnery.

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18. Januar 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Imperator

Mitte der 70er Jahre bat mich Ariel Scharon, etwas für ihn zu arrangieren - ein Treffen mit Jasser Arafat. Ein paar Tage zuvor hatten die israelischen Medien entdeckt, dass ich regelmäßig Kontakt mit der PLO-Führung hatte. Die PLO stand damals auf der Liste der terroristischen Vereinigungen. Ich sagte Scharon, meine PLO-Kontaktpersonen würden mich wahrscheinlich fragen, was er den Palästinensern vorzuschlagen beabsichtige. Er sagte mir, sein Plan sei es, den Palästinensern dabei zu helfen, die jordanische Monarchie zu stürzen und Jordanien in einen Palästinenserstaat zu verwandeln, in dem Arafat Präsident sein würde. Von Uri Avnery.

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11. Januar 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Bibi & Libie

Vielleicht bin ich ja nur zu dumm, aber ich verstehe einfach den Sinn der israelischen Forderung nicht, die Palästinenser sollten Israel als jüdischen Staat anerkennen. An der Oberfläche erscheint es als schlauer Trick Benjamin Netanjahus, mit dem er die Aufmerksamkeit von den wirklichen Themen ablenken will. Wenn das stimmt, ist die palästinensische Führung in die Falle getappt. Von Uri Avnery.

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04. Januar 2014 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Neutral - zu wessen Gunsten?

Jemand sagte einem ehemaligen israelischen Armee-Stabschef, einem Mann mit eingeschränkter Intelligenz, eine gewisse Person sei Atheist. Da fragte der Offizier: "Ja, aber ein jüdischer oder ein christlicher Atheist?" Lenin erkundigte sich in seinem Schweizer Exil einmal nach der Parteizugehörigkeit eines neu in die Duma gewählten Abgeordneten. "Ach, er ist bloß ein Narr!", versicherte sein Assistent. Lenin erwiderte ungeduldig: "Ein Narr zu wessen Gunsten?" Ich bin versucht, eine ähnliche Frage über Menschen zu stellen, denen man nachsagt, sie seien in unserem Konflikt neutral: "Neutral zu wessen Gunsten?" Von Uri Avnery.

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28. Dezember 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Mandela: Der Film

Eben habe ich den neuen Film Mandela gesehen und er hat mich so sehr beeindruckt, dass ich nicht anders kann, als meine Eindrücke niederzuschreiben. Es ist ein sehr guter Film mit sehr guten Schauspielern. Aber das ist nicht die Hauptsache. Es ist ein sehr genauer Film, der darstellt, was tatsächlich in Südafrika geschehen ist, und man kann nicht umhin, immer wieder über ihn nachzudenken. Was denke ich also? Von Uri Avnery.

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21. Dezember 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Engelsgesicht

Wenn man ihr Gesicht auf dem Fernsehschirm sieht, ist man von ihrer Schönheit beeindruckt. Es ist das Gesicht eines Engels, rein und unschuldig. Dann macht sie den Mund auf und heraus dringt etwas Abscheuliches und Hässliches: die rassistische Botschaft der extremen Rechten. Es ist, als sähe man einen Cherub die Lippen öffnen und dabei die Zähne eines Vampirs entblößen. Von Uri Avnery.

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14. Dezember 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Selbstboykott

Kann ein Land sich selbst boykottieren? Die Frage mag zwar töricht klingen, sie ist es aber nicht. Beim Gedenkgottesdienst für Nelson Mandela, dem "Riesen der Geschichte", wie Barack Obama ihn nannte, war Israel durch keinen seiner Führer vertreten. Der einzige Würdenträger, der sich einverstanden erklärt hatte, dorthin zu reisen, war der Präsident der Knesset Yuli Edelstein. Er ist ein freundlicher Mann, Einwanderer aus der Sowjetunion und Bewohner einer Siedlung und er ist so anonym, dass die wenigsten Israelis ihn erkennen würden. Warum war er der Einzige? Von Uri Avnery.

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06. Dezember 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: (Un)heiliger Fluss

Jetzt kommt John Kerry also zum soundsovielten Mal (wer zählt da schon mit?), um Frieden zwischen uns und den Palästinensern zu schaffen. Es ist eine höchst lobenswerte Bemühung. Leider gründet sie sich auf eine falsche Prämisse, nämlich die, dass die israelische Regierung einen Frieden will, der sich auf die Zwei-Staaten-Lösung gründet. Kerry will oder kann diese einfache Wahrheit nicht erkennen und sucht nach einem Ausweg. Von Uri Avnery.

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30. November 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Das Debakel

Die größte Gefahr für Israel ist nicht die vermutete iranische Atombombe. Die größte Gefahr ist die Dummheit unserer Führer. Dieses Phänomen ist nicht ausschließlich israelisch. Sehr viele Führer in der Welt sind einfach dumm und waren es schon immer. Um das zu erkennen, braucht man sich nur die Ereignisse vom Juli 1914 in Europa anzusehen. Damals stürzte eine unglaubliche Ansammlung dummer Politiker und inkompetenter Generäle die Menschheit in den Ersten Weltkrieg. Vor Kurzem jedoch haben Benjamin Netanjahu und fast das gesamte israelische politische Establishment einen neuen Rekord in Dummheit aufgestellt. Von Uri Avnery.

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23. November 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Titanenkampf

Dies ist nicht nur ein Kampf zwischen Israel und den USA. Es ist auch nicht nur ein Kampf zwischen dem Weißen Haus und dem Kongress. Es ist ebenso ein Kampf zwischen intellektuellen Titanen. Auf der einen Seite sind es die beiden bekannten Professoren Stephen Walt und John Mearsheimer. Auf der anderen der überragende Intellektuelle Noam Chomsky. Es geht darum, ob der Hund mit dem Schwanz wedelt oder der Schwanz mit dem Hund. Von Uri Avnery.

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15. November 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Mord

Vom ersten Augenblick an hatte ich nicht den leisesten Zweifel, dass Yasser Arafat ermordet worden ist. Es war eine einfache Frage der Logik. Von Uri Avnery.

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09. November 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Judaisierung Israels

An meinem 16. Geburtstag sauste ich zur Distrikt-Meldestelle der britischen Regierung von Palästina, um dort offiziell meinen Namen zu ändern. Ich legte den deutschen Namen ab, den man mir bei meiner Geburt gegeben hatte, und nahm den hebräischen Vor- und Zunamen an, den ich mir ausgesucht hatte, Das war mehr als eine bloßer Namensänderung. Es war eine Willenskundgebung: eine Scheidung von meiner Vergangenheit in der Diaspora, von der Tradition meiner deutsch-jüdischen Vorfahren, von allem, was zum "Exil" gehört hatte. Von Uri Avnery.

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01. November 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: 90 Jahre später

Wird Israel in 90 Jahren noch existieren? Eben diese Frage ist typisch für Israel. Weder in England noch in Deutschland und nicht einmal in Staaten, die wie wir ihre Entstehung der Einwanderung verdanken - z. B. Australien und USA -, würde irgendjemand im Ernst diese Frage stellen. Hier jedoch sprechen alle ständig von "existentiellen Gefahren". Ein Staat Palästina ist eine existentielle Gefahr. Die iranische Bombe ist eine existentielle Gefahr. Warum denn? Sie werden ihre Bombe haben, wir haben unsere Bombe, es wird ein "Gleichgewicht des Schreckens" geben. Na und? Von Uri Avnery.

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27. Oktober 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Apartheid untersuchen

Ist Israel ein Apartheidsstaat? Diese Frage weicht nicht. Sie erhebt alle paar Monate ihr Haupt. Der Ausdruck "Apartheid" wird oft bloß zu Propagandazwecken verwendet. Apartheid ist ebenso wie Rassismus und Faschismus ein rhethorischer Ausdruck, den man oft benutzt, um Gegner zu verunglimpfen. Der Ausdruck Apartheid hat jedoch auch einen genau definierten Inhalt. Er bezieht sich auf ein besonderes Regime. Von Uri Avnery.

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24. Oktober 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Absteiger

Die an der Geschichte der Kreuzzüge Interessierten fragen sich: Wie kam es zum Untergang der Kreuzritter? Wenn wir uns die Überbleibsel ihrer stolzen Festungen überall im Land ansehen, möchten wir das gerne wissen. Die herkömmliche Antwort ist: Der Grund ist die Niederlage, die ihnen der große muslimische Sultan Salah ad-Din (Saladin) im Jahre 1187 in der Schlacht bei den Hörnern von Hittim - Zwillingshügeln in der Nähe des Sees Gennesaret - zugefügt hat. Der Kreuzfahrerstaat existierte jedoch noch weitere hundert Jahre in Palästina und Umgebung. Von Uri Avnery.

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12. Oktober 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ovadjas Entscheidung

Als Rabbi Ovadja Josef zum ersten Mal die nationale Szene betrat, seufzte ich tief erleichtert auf. Dies war ein Mann, von dem ich bis dahin nur geträumt hatte: ein charismatischer Führer der orientalischen Juden, ein Mann des Friedens, Träger einer gemäßigten religiösen Tradition. Alle nannten ihn "Rabbi Ovadja"- diese Woche ist er im Alter von 93 Jahren gestorben. Von Uri Avnery.

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05. Oktober 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Killjoy Was Here

Benjamin Netanyahu erregt mein Mitleid. Ich war 10 Jahre Abgeordneter in der Knesset und weiß daher, wie unangenehm es ist, vor einem leeren Saal zu sprechen. Seine eingefleischten Anhänger - ein kläglicher Rest von Kasinobesitzern und ausgebrannten zionistischen Rechten - saß auf der Galerie und eine herübergewehte israelische Delegation saß im Saal, aber ihre Anwesenheit ließ die allgemeine Leere nur um so deutlicher erscheinen. Deprimierend! Wie anders war doch der Empfang Präsident Hassan Rouhanis gewesen! Von Uri Avnery.

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28. September 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die wahre Bombe

Vor einigen Jahren enthüllte ich eines der größten Geheimnisse über den Iran: Mahmoud Ahmadinejad war ein Agent des Mossad. Plötzlich schienen alle seltsamen Einzelheiten seines Verhaltens einen Sinn zu ergeben. Seine in der Öffentlichkeit vorgetragenen Fantasien über das Verschwinden Israels. Seine Leugnung des Holocaust, die bis dahin nur für verrückte Randexistenzen typisch gewesen war. Sein Prahlen mit der Nuklearstreitkraft. Von Uri Avnery.

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21. September 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Gestohlene Kriege

Wenn Ihnen jemand etwas Kostbares stiehlt - sagen wir, einen Diamanten -, macht Sie das vermutlich wütend. Das sagt sogar Gott. Als er einen Wurm schickte, der den Rizinusstrauch annagte, der dem Propheten Jona in der Wüste Schatten gespendet hatte, fragte er ihn boshaft: "Meinst du, dass du billig zürnest um den Rizinus?" (Jona 4,9) Und jetzt hat uns jemand etwas viel Wertvolleres als einen Diamanten oder einen Rizinusstrauch gestohlen. Einen Krieg. Vielleicht sogar zwei Kriege. Von Uri Avnery.

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13. September 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein guter Krieg

Noch ein jüdischer Witz: Ein hungernder junger Jude sieht eine Mitteilung am Zirkus, der gerade im Ort gastiert: Jeder, der auf den 50 Meter hohen Mast klettert und in eine Zeltbahn springt, gewinnt einen Preis von tausend Rubeln. Da er verzweifelt ist, geht er in den Zirkus, klettert auf den Mast und sieht schaudernd nach unten. "Spring! Spring!" schreit der Zirkusdirektor. "Von Springen kann gar keine Rede sein!", schreit der Jude zurück. "Aber wie komm’ ich hier wieder runter?" Genauso hat sich Barack Obama gefühlt, kurz bevor die Russen ihm die Möglichkeit dazu boten. Von Uri Avnery.

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07. September 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Zurück nach Oslo

Israel liebt Jahrestage. Die Medien füllen sich mit Enthüllungen und Erinnerungen an das Ereignis, dessen gedacht wird, Augenzeugen erzählen zum zigsten Mal ihre Geschichten, alte Fotos überschwemmen die Seiten der Zeitungen und die Fernsehschirme. In den kommenden Tagen werden zwei Hauptgedenktage diese Rolle einnehmen. Stimmt, der Jom-Kippur-Krieg brach erst im Oktober (1973) aus, aber schon sind die Zeitungen und Fernsehprogramme voll davon. Von Uri Avnery.

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31. August 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Armer Obama

Armer Obama. Er tut mir leid. Gleich am Beginn seiner Begegnung mit der Geschichte hielt er DIE REDE in Kairo. Eine großartige Rede. Eine erhebende Rede. Eine erbauliche Rede. Er sprach zur gebildeten Jugend der ägyptischen Hauptstadt. Er sprach über den Wert der Demokratie, die glänzende Zukunft, die eine liberale, muslimische Welt erwarte. Hosni Mubarak war nicht eingeladen. Damit wurde darauf hingewiesen, dass er ein Hindernis auf dem Weg in die glänzende neue Welt sei. Von Uri Avnery.

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24. August 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Weine, geliebtes Land

Diesen Artikel wollte ich nicht schreiben, aber ich musste. Ich liebe Ägypten. Ich liebe das ägyptische Volk. Ich habe dort einige der glücklichsten Tage meines Lebens verbracht. Mir blutet das Herz, wenn ich an Ägypten denke. Und ich denke in diesen Tagen immerzu an Ägypten. Von Uri Averny.

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18. August 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein neuer Guinness-Rekord

Ich weiß nicht, ob das Guinness-Buch der Weltrekorde eine besondere Sparte für Chuzpe hat. Wenn es die noch nicht hat, wird es höchste Zeit dafür. Das wäre eine Disziplin, in der wir einige Goldmedaillen mit nach Hause nehmen könnten. Die erste ginge ganz gewiss an Benjamin Netanyahu. In dieser Woche, am Vorabend der ersten Runde ernsthafter Verhandlungen zwischen der israelischen Regierung und der Palästinensischen Behörde, hat Netanyahu zwei interessante Dinge getan: Er hat Pläne für einige große neue Siedlungsprojekte angekündigt und er beschuldigte die Palästinenser einer bösen Hetze gegen Israel. Von Uri Avnery.

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11. August 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Eine Föderation - warum nicht?

Avraham Burg (58) war Mitglied der Arbeitspartei und eine Zeit lang Vorsitzender der Knesset. Sein verstorbener Vater war lange Zeit Minister und Führer der Nationalreligiösen Partei, bevor diese zu einer fanatischen, messianischen Meute wurde. Die Beziehungen zwischen Burg Senior und mir waren recht freundlich, hauptsächlich weil wir die beiden einzigen in Deutschland geborenen Abgeordneten in der Knesset waren. Von Uri Avnery.

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03. August 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Bürgerkrieg?

Es ist jetzt Mode zu sagen: "Die Zweistaatenlösung ist tot". Oder: "Die Zeit für die Zweistaatenlösung läuft ab." Warum tot? Wie tot? Das gehört zu den Dingen, die man nicht zu beweisen braucht. Es genügt, wenn man sie sagt. Wenn man die vorgeblich um die Zweistaatenlösung Trauernden bedrängt, nennen sie einen Grund: Es gibt eben zu viele Siedler in der Westbank und in Ost-Jerusalem. Man kann sie nicht entfernen. Das ist unmöglich. Wirklich? Von Uri Avnery.

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28. Juli 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Averny: Der Truthahn unterm Tisch

Wenn zwei Parteien miteinander im Konflikt sind, ist ja klar, wie man den lösen kann: Man setzt sie zusammen in einen Raum und lässt die Differenzen so lange aufeinanderprallen, bis die Parteien mit einer für beide Seiten akzeptablen Lösung herauskommen. Zum Beispiel ein Konflikt zwischen einem Wolf und einem Lamm. Man sperre sie gemeinsam in einen Raum und lasse ihre Differenzen so lange aufeinanderprallen, bis die Parteien herauskommen… Augenblick mal. Der Wolf kommt wieder heraus. Wo aber ist das Lamm? Von Uri Avnery.

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21. Juli 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein Geschenk Europas

Zu meinem 70. Geburtstag bekam ich ein Geschenk von Jitzhak Rabin: Er unterzeichnete das Dokument, das nach jahrzehntelanger Leugnung die Existenz des palästinensischen Volkes anerkannte. Und er erkannte die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) als Vertretung dieses Volkes an. Viele Jahre lang hatte ich das, fast als Einziger, gefordert. Drei Tage danach wurde die Oslo-Vereinbarung auf dem Rasen des Weißen Hauses unterzeichnet. In dieser Woche bekam ich ein weiteres Geschenk von ähnlichem Ausmaß, offensichtlich eine Vorwegnahme meines 90. Geburtstages in nicht ganz zwei Monaten. Von Uri Avnery.

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13. Juli 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Das große Dilemma

Vielleicht stehen Sie ja vor demselben moralischen Dilemma wie ich: Wie denken Sie über Syrien? Wie denken Sie über Ägypten? Wir wollen mit Syrien beginnen. Als es anfing, war meine Entscheidung eindeutig. Es gab da einen bösen Diktator, dessen Familie "ihr" Volk jahrzehntelang misshandelt hatte. Es war eine Tyrannei mit faschistischen Untertönen. Eine kleine Minderheit, die sich auf eine religiöse Sekte gründete, unterdrückte die große Mehrheit. Die Gefängnisse waren voller politischer Dissidenten. Schließlich erhob sich das Volk, das lange gelitten hatte. Konnte es irgendeinen Zweifel darüber geben, dass wir moralisch verpflichtet seien, dieses Volk auf alle mögliche Weise zu unterstützen? Aber jetzt, mehr als zwei Jahre später, bin ich voller Zweifel. Von Uri Avnery.

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07. Juli 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Menschlicher Frühling

Ich komme noch einmal auf eine Geschichte des Führers der Kommunistischen Partei Chinas Zhou Enlai zurück. Als er einmal gefragt wurde, was er über die Französische Revolution denke, antwortete er bekanntermaßen: "Es ist zu früh, etwas darüber zu sagen." Man betrachtete diese Antwort als ein Beispiel alter chinesischer Weisheit - bis irgendjemand darauf hinwies, dass Zhou nicht die Revolution von 1789, sondern die Ereignisse vom Mai 1968 gemeint hatte, die tatsächlich zur Zeit des Interviews noch nicht lange zurücklagen. Von Uri Avnery.

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30. Juni 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Kerry und Chuzpe

Wenn Sie auf dem Ben-Gurion-Flughafen zufällig John Kerry in die Arme laufen, dann fragen sie sich vielleicht, ob er gerade kommt oder gerade geht. Vielleicht fragt er sich das ja selbst. Seit vielen Wochen widmet er den größten Teil seiner kostbaren Zeit Zusammenkünften mit Benjamin Netanyahu und Mahmoud Abbas und versucht, die beiden zusammenzubringen. Von Uri Avnery.

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23. Juni 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Wenn die Götter lachen

Wäre das Leben von Shimon Peres ein Theaterstück gewesen, hätte man es nur schwer definieren können. Eine Tragödie? Eine Komödie? Eine Tragikomödie? 60 Jahre lang sah es so aus, als ob er unter einem Fluch der Götter steht, so ähnlich wie der Fluch des Sisyphus, der dazu verdammt war, einen enormen Felsbrocken einen Hügel hochzurollen. Jedes Mal, wenn er sich seinem Ziel näherte, rollte dieser nach unten zurück. Von Uri Avnery.

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16. Juni 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Besatzung? Welche Besatzung?

Jede Person ist mit einem gewissen Verleugnungsmechanismus ausgestattet, den sie anwendet, um Scham, Furcht, Schuld und Schmerz nicht sichtbar zu machen, in das sie mit ihrem unlauteren Handeln verwickelt ist. Statt ihrem Versagen in die Augen zu sehen und die Realität anzunehmen und sich mit ihr zu befassen, begibt sie sich einfach in einen Zustand des Nicht-Wissens. Von Uri Avnery.

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09. Juni 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Schmetterlinge in Damaskus

Während des Spanischen Bürgerkriegs von 1936 berichtete eine Geschichte über den Tod von 82 Marokkanern, 53 Italienern, 48 Russen, 34 Deutschen, 17 Engländern, 13 Amerikanern und acht Franzosen. Auch einein Spanier. "Geschieht ihm recht", kommentierten die Leute in Madrid, "warum mischte er sich da ein?" Ähnliches könnte jetzt über den Bürgerkrieg in Syrien gesagt werden. Von Uri Avnery.

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01. Juni 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die falsche Fackel

Yair Lapid, der Freshman-Parlamentarier und Finanzminister, hat erklärt, dass er von jetzt ab alle wichtigen Reden außerhalb der Knesset halten und sein Erscheinen in der Knesset auf rein rechtliche Erfordernisse beschränken will. Der Grund: Mitglieder der Opposition unterbrechen ihn. Und wenn er unterbrochen wird, kann er seine Gedanken nicht ordnen. Da er es gewöhnt ist, seine Reden mit Hilfe eines Teleprompters zu machen - also ohne jede Unterbrechung - ärgert ihn das. Von Uri Avnery.

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25. Mai 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Wessen Staat?

Kann ein Gesetz lächerlich und gefährlich sein? Natürlich. Man erlebe die gerade laufende Initiative unserer israelischen Regierung mit, die ein Gesetz erlassen will, das den Staat Israel zu einem "Nationalstaat des jüdischen Volkes" erklären würde. Von Uri Avnery.

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19. Mai 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Frauen der Klagemauer

Eine Gruppe feministischer jüdischer Frauen (natürlich meist amerikanischen Ursprungs) bestehen darauf, an der Klagemauer zu beten und zwar mit Gebetsschal (Talith) und den Gebetsriemen (Tefellin). Sie werden physisch von den Orthodoxen angegriffen, die Polizei musste sie in Schranken halten, die Knesset und der Gerichtshof intervenieren. Warum? Nach dem jüdisch-religiösen Gesetz ist es Frauen nicht erlaubt, einen Gebetsschal zu tragen und sicher keine Gebetsriemen, die orthodoxe Männer an ihrer Stirn und am Vorderarm tragen. Es ist ihnen auch nicht erlaubt, am heiligsten Platz des Judentums sich unter Männer zu mischen. Von Uri Avnery.

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10. Mai 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Esel des Messias

"Die Zwei-Staaten-Lösung ist tot!", dieses Mantra ist in letzter Zeit von so vielen zuverlässigen Kommentatoren so oft wiederholt worden, dass es wahr sein muss. Nun, das ist es nicht. Ich erinnere an ein oft wiederholtes Zitat von Mark Twain: "Der Bericht von meinem Tod war eine Übertreibung." Von Uri Avnery.

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05. Mai 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Nein, wir können nicht!

Ein Botschafter ist ein ehrenwerter Mann, der ins Ausland gesandt wird, um dort zum Besten seines Landes zu lügen, schrieb ein britischer Staatsmann vor etwa 400 Jahren. Das trifft natürlich auf alle Diplomaten zu. Die Frage ist nur, ob der Diplomat nur gegenüber anderen lügt - oder auch zu sich selbst. Ich frage das in diesen Tagen, während ich die mühsamen Bemühungen von John Kelly, dem neuen amerikanischen Außenminister, verfolge, um einem israelisch-arabischen "Friedensprozess" in Gang zu bringen. Von Uri Avnery.

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28. April 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Russen kamen

Als uns die große Einwanderungswelle um 1990 aus der Sowjetunion erreichte, waren wir froh. Zunächst, weil wir glauben, dass jede Einwanderung für das Land gut sei. Ich bin davon überzeugt, dass dies für alle Länder der Fall ist. Zweitens, weil wir überzeugt waren, dass diese spezielle Gruppe von Immigranten unser Land in die richtige Richtung stoßen würde. Von Uri Avnery.

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21. April 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein Lob auf die Emotion

Es war eine bewegende Erfahrung. Momente, die nicht nur den Verstand berührten, sondern auch - und vor allem - das Herz. Am letzten Sonntag, am Vorabend von Israels Gedenktag für die Gefallenen unserer Kriege, war ich zu einer Veranstaltung eingeladen, die von der Aktivistengruppe "Kämpfer für den Frieden" und dem "Forum israelischer und palästinensischer trauernder Eltern" organisiert wurde. Von Uri Avnery.

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13. April 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: “Rund um uns wütet der Sturm…”

"Rund um uns wütet der Sturm / Aber unser Haupt wird sich nicht beugen…", sangen wir, als wir jung waren, bevor der Staat Israel geboren wurde. Am Vorabend von Israels 65.Geburtstag am kommenden Dienstag könnten wir dieses erhebende Lied wieder singen. Und nicht nur aus nostalgischen Gründen. Von Uri Avnery.

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07. April 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Geht in den Schuhen der anderen

Obama in Israel. Jedes Wort richtig. Jede Geste echt. Jedes Detail an seinem richtigen Platz. Perfekt. Obama in Palästina. Jedes Wort falsch. Jede Geste unpassend. Jedes einzelne Detail am falschen Ort. Perfekt. Es begann mit dem ersten Augenblick. Von Uri Avnery.

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31. März 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ideokratie

Endlich hat sich unser Ministerpräsident für die "Einsatzfehler", die zum Tode von neun Türken während des Angriffs auf die Mavi Marmara geführt haben, bei den Türken entschuldigt. Es war das Schiff, das die israelische Blockade des Gazastreifens zu brechen versuchte. Er hat zwei Jahre und zehn Monate gebraucht, um dies zu tun. Halleluja! Von Uri Avnery.

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24. März 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Rede, die nicht gehalten wurde

Uri Avnery schrieb diesen Text am Mittwoch, einen Tag vor Obamas Rede in Jerusalem. Wie sich herausstellte, kam er näher an seine aktuelle Rede, als er hoffte. Diese Passagen sind fast identisch. Einige Leser wollen vielleicht die Texte vergleichen, um zu sehen, was er ausgelassen hat.

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16. März 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Den Siegern die Beute

In den Tagen nach den israelischen Wahlen ließ Yair Lapid, der große Sieger, wissen, dass er der nächste Außenminister sein möchte. Kein Wunder. Es ist ein höllischer Job. Man kann nichts falsch machen, weil der Außenminister für nichts verantwortlich ist. Ernste ausländische Fiaskos liegen immer vor der Tür des Ministerpräsidenten, der jedenfalls die Außenpolitik bestimmt. Von Uri Avnery.

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12. März 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: “Ich bin ein Bil’iner!”

Dies geschieht nicht alle Tage: ein Kulturminister freut sich öffentlich, weil ein Film seines Landes NICHT mit dem Oscar ausgezeichnet wird. Und nicht nur ein Film, sondern zwei. Es geschah in dieser Woche. Limor Livnat, noch Kulturministerin der letzten Regierung, sagte zum israelischen Fernsehen, sie sei glücklich darüber, dass Israels zwei Einsteiger für Oskars in der Kategorie Dokumentarfilme es nicht bis zum Ende schafften. Von Uri Avnery.

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02. März 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Dritte Intifada

Ist dies die Dritte Intifada? Diese Frage wurde in dieser Woche von einer Anzahl israelischer Sicherheitsexperten gestellt. Und nicht nur von ihnen - ihre palästinensischen Kollegen waren fast genauso perplex. Überall in der Westbank warfen palästinensische Jugendliche Steine auf israelische Soldaten. Alle 3500 Palästinenser in israelischen Gefängnissen nahmen teil an einem dreitägigen Hungerstreik. Von Uri Avnery.

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24. Februar 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Frieden und Wassermelonen

Eine der interessantesten und längsten privaten Debatten meines Lebens führte ich mit dem großartigen Dr. Nahum Goldmann. Das Thema: Amerikanische Friedensinitiativen. Es war natürlich eine ungleiche Debatte. Goldmann war 28 Jahre älter als ich. Während ich nur Herausgeber eines israelischen Nachrichtenmagazins war, war er eine international bekannte Persönlichkeit, Präsident der zionistischen Weltorganisation und des Jüdischen Weltkongresses. Von Uri Avnery.
 

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16. Februar 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Suabis

Der einzige Beitrag von Yair Lapid zu israelischer Folklore ist bis jetzt sein Ausspruch, er werde keinen Schritt machen, um Benjamin Netanyahu zu blockieren, da dies bedeuten würde, sich mit "den Suabis" zu verbinden. Das muss ausländischen Lesern erklärt werden. Von Uri Avnery.

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02. Februar 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Wehe dem Sieger!

"Vae Victis!", sagten die Römer - Wehe dem Besiegten. Ich würde das Sprichwort leicht verändern: Wehe dem Sieger - "Vae Victori!" Das bemerkenswerte Beispiel ist der erstaunliche Sieg, den Israel im Juni 1967 gewann. Nach Wochen eines sich nähernden Verhängnisses besiegte die israelische Armee in sechs Tagen drei arabische Armeen und eroberte große Teile Ägyptens, Syriens und die palästinensischen Gebiete. Wie sich (später) herausstellte, war dies das größte Unglück in unserer Geschichte. Von Uri Avnery.

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26. Januar 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein Schritt zur Mitte hin

Es war die Nacht für die Optimisten. Dienstag um 22 Uhr eins, eine Minute nachdem die Wahllokale geschlossen wurden, verkündeten die drei Fernsehprogramme das Ergebnis ihrer Hochrechnungen, die unmittelbar nach dem Verlassen der Wahllokale durchgeführt wurden. Die verheerenden Voraussagen der Pessimisten wurden total widerlegt. Israel ist nicht verrückt geworden. Von Uri Avnery.

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20. Januar 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Wen wählen?

In drei Tagen werden die Wahlen in Israel stattfinden, und sie sind langweilig, langweilig, langweilig. Tatsächlich so langweilig, dass sogar über ihre Langweiligkeit zu reden, langweilig ist. Aus Mangel an irgendeiner Debatte über die wirklichen Probleme werden Medienexperten dahingehend reduziert, dass sie nur die Wahlsendungen diskutieren. Einige sind gut, einige mittelmäßig, einige grauenhaft. Als ob dies ein Wettbewerb zwischen schönrednerischen Pressesprechern, Werbetextern und "Taktikern" mit einer Öffentlichkeit wäre, die nur danebensteht. Von Uri Avnery.

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13. Januar 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Willkommen, Chuck!

Chuck Hagel gefällt mir sehr. Ich bin nicht ganz sicher, warum. Vielleicht ist es sein Kriegserlebnis. Er wurde für seine Tapferkeit im Vietnam-Krieg (den ich verabscheute) ausgezeichnet. Er war nur ein Sergeant. Da ich nur ein Korporal in unserm Krieg von 1948 war, sehe ich mit Begeisterung, dass ein Unteroffizier Verteidigungsminister werden soll. Von Uri Avnery.

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06. Januar 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Eigenartige Wahlen

In ein paar hundert Jahren wird ein Professor, der ein besonderes esoterisches Thema sucht, seine Studenten bitten, die israelischen Wahlen von 2013 zu untersuchen. Die Studenten werden mit einem einmütigen Bericht zurückkommen: "Die Ergebnisse unserer Forschung sind unglaublich." Von Uri Avnery.

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02. Januar 2013 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Eine Person, die man Niemand nennt

Plötzlich wird mir bewusst, dass ein neuer Stern am politischen Firmament Israels erschienen ist. Bis gestern wusste ich nicht einmal etwas von seiner Existenz. Eine geachtete öffentliche Meinungsumfrage stellte eine nixoneske Frage: Von welchem Politiker würden Sie einen Gebrauchtwagen kaufen? Die Antwort war überwältigend. Kein einziger Politiker erreichte 10%. Außer einem, dem beachtliche 34% der möglichen Stimmberechtigten vertrauen würden: ein gewisser "Niemand". Von Uri Avnery.

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17. Dezember 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Das Meer und der Fluss

"Palästina vom Jordan bis zum Meer gehört uns!", erklärte Hamas-Führer Khaled Meshal letzte Woche bei der großen Siegesrallye in Gaza. "Eretz Israel vom Meer bis zum Jordan gehört uns!", erklären israelische Politiker bei jeder Gelegenheit. Die beiden Statements scheinen dieselben zu sein, nur dass der Name des Landes sich verändert. Aber wenn man sie sehr aufmerksam liest, gibt es einen geringfügigen Unterschied. Die Richtung. Von Uri Avnery.

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08. Dezember 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Kalte Rache

"Rache ist ein Menü, das man am besten kalt zu sich nimmt", sagt eine Redensart, die Stalin zugeschrieben wird. Ich weiß wirklich nicht, ob er es so gesagt hat. Alle möglichen Zeugen wurden schon vor langer Zeit exekutiert. Auf jeden Fall ist verzögerte Rache kein israelischer Zug. Israelis sind impulsiver, unmittelbarer. Sie planen nicht. Sie improvisieren. Auch in dieser Hinsicht ist Avigdor Lieberman kein Israeli. Er ist Russe. Von Uri Avnery.

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30. November 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Starke und das Süße

Es war ein Tag der Freude. Freude für das palästinensische Volk. Freude für all die, die auf Frieden zwischen Israel und der arabischen Welt hoffen. Und - auf bescheidene Weise - auch für mich persönlich. Die UN-Vollversammlung, das höchste Forum der Welt, hat mit überwältigender Mehrheit für die Anerkennung des Staates Palästina gestimmt, wenn auch in begrenzter Weise. Von Uri Avnery.

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23. November 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein für alle Mal

Das Mantra dieser Runde war: "Ein für alle Mal". "Wir müssen dem ein Ende setzen (den Raketen, der Hamas, den Palästinensern, den Arabern), ein für alle Mal!" Dieser Schrei aus tiefstem Herzen wurde Dutzende Male im Fernsehen von den geplagten Bewohnern aus Israels betroffenen Städten und Dörfern des Südens gehört. Er hat nichts bewirkt. Von Uri Avnery.

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17. November 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Noch ein überflüssiger Krieg

Wie hat er angefangen? Eine dumme Frage! Auseinandersetzungen entlang des Gazastreifens beginnen nicht. Sie sind nur eine anhaltende Kette von Vorfällen, von denen behauptet wird, sie seien nur "Vergeltungen" für den letzten Vorfall. Einer Aktion folgt eine Re-Aktion, der wieder eine Vergeltung folgt, usw., usw. Von Uri Avnery.

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11. November 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Adieu, lieber Krieg!

Benjamin Netanjahu und sein Schirmherr Sheldon Adelson setzten auf Mitt Romney und benützten den Staat Israel als ihren Chip. Sie haben verloren. Für Adelson, den Casino-Magnaten, bedeutete das nicht viel. Manchmal gewinnt man, manchmal verliert man. Für Netanjahu ist das natürlich etwas völlig anderes. Er wuchs in den USA auf (wo er Romney 1976 kennen lernte), und rühmte sich ein großer Experte Amerikas zu sein. Es war einer seiner Haupt-Publikumsmagneten, da die Beziehungen zu den USA für Israel so lebensnotwendig sind. Jetzt steht er zusammen mit seinem von Adelson empfohlenen Botschafter in Washington DC als Troddel da. Von Uri Avnery.

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04. November 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Das System

Für einen Ausländer wie mich sieht das Wahlsystem der USA etwas komisch aus. Der Präsident wird von einem "Wahlausschuss" gewählt, der nicht notwendigerweise den Willen des Volkes reflektiert. Dieses System, das in den Realitäten des 18. Jahrhunderts seinen Ursprung hat, hat keine Verbindung mit der Wirklichkeit von heute. Es führt leicht zu der Wahl eines Präsidenten, der nur die Stimmen einer Minderheit gewonnen hat und so die Mehrheit ihrer demokratischen Rechte beraubt. Von Uri Averny.

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28. Oktober 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Dürre in Texas

Jeder in Israel kennt diese Geschichte. Als Levy Eshkol Ministerpräsident war, liefen seine Assistenten in Panik zu ihm: "Levy, es herrscht Dürre!". "In Texas?" fragte Eshkol ängstlich.
"Nein, in Israel!", sagten sie. "Dann macht es nichts", beruhigte sie Eshkol. "Wir können so viel Weizen, wie wir brauchen, von den Amerikanern bekommen." Das war vor etwa 50 Jahren. Seit damals hat sich nicht viel verändert. Deshalb sind die Wahlen in zehn Tagen in den USA wichtiger für uns als unsere eigenen Wahlen in drei Monaten. Von Uri Averny.

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20. Oktober 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Mann mit der Uzi

Es war einmal ein junger Israeli, der von Kannibalen gefangen worden war. Sie steckten ihn in einen Kochtopf und waren dabei, unter diesem ein Feuer anzuzünden, als er noch einen letzten Wunsch zum Ausdruck brachte: "Bitte, gib mir noch eine Ohrfeige!" Als der Chefkannibale ihm diesen Gefallen tat, sprang der Israeli auf, zückte seinen Uzi und legte die um, die ihn gefangen genommen hatten. Von Uri Averny.

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14. Oktober 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Das schwarze Loch füllen

Wir haben also zwei Wahlkampagnen in den nächsten drei Monaten - eine in den USA und eine in Israel. Ich weiß nicht, welche von ihnen für unser Leben bedeutender ist. In vielerlei Hinsicht sind die beiden Wahlen sehr verschieden. Aber andererseits gleichen sie sich plakativ. Es könnte interessant sein, einige Vergleiche anzustellen. Von Uri Avnery.

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01. Oktober 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die große Unterlassung

Ich sitze hier, um diesen Artikel auf die Minute genau zu schreiben, als vor 39 Jahren die Sirenen zu heulen anfingen. Eine Minute vorher herrschte totale Ruhe so wie jetzt. Kein Verkehr, keine Aktivitäten auf der Straße, wenn man von ein paar radelnden Kindern absieht. Yom Kippur, der heiligste Tag für Juden, herrschte absolut. Und dann … . Von Uri Avnery.

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23. September 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Botschaft von Romneyahu

Es war einmal, dass Präsident Richard Nixon einen gewissen Juristen für das Oberste US-Gericht ernennen wollte. "Aber dieser Mann ist ein kompletter Trottel!", rief ein Senator aus. "Ja und?", antwortete ein anderer, "es gibt eine Menge Trottel in den USA, und sie haben ein Recht, im Gericht vertreten zu sein, genau wie jeder andere Sektor der Gesellschaft." Vielleicht haben die vereinten Trottel von Amerika ein Recht, Mitt Romney als Präsidenten zu wählen. Aber um der USA und um Israels willen hoffe ich, dass dies nicht geschieht. Von Uri Avnery.

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15. September 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Protest in Ramallah

Als ich kürzlich nach mehreren Monaten Abwesenheit Ramallah besuchte, war ich von der anhaltenden Bautätigkeit sehr beeindruckt. Überall neue Hochhäuser, und viele sind sehr schön (Araber scheinen ein angeborenes Talent für Architektur zu haben, wie jede Weltanthologie von wichtigen Gebäuden bestätigt). Von Uri Avnery.

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09. September 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Marsch der Torheit

Nichts könnte beängstigender sein, als der Gedanke, dass dieses Duo - Benjamin Netanjahu und Ehud Barak - in einer Position ist, den Beginn eines Krieges zu entscheiden, dessen Dimensionen und Folgen unberechenbar sind. Es ist nicht nur beängstigend wegen ihrer ideologischen Fixierungen und psychischen Eigenschaften, sondern auch wegen ihres Intelligenzgrades. Der letzte Monat gab uns ein kleines Beispiel. Von Uri Avnery.

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02. September 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Meister des Unfugs

Avigdor Lieberman hat ein unruhiges Wesen. Von Zeit zu Zeit muss er etwas tun, irgendetwas. Als Minister für auswärtige Angelegenheiten sollte er in den auswärtigen Angelegenheiten wirklich etwas tun. Das Problem ist, dass die auswärtigen Angelegenheiten von andern geregelt werden. Von Uri Avnery.

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26. August 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der ewige Quell

Ich war nicht interessiert an Paul Ryan, dem Mann, der von der Republikanischen Partei für das Amt des Vizepräsidenten der USA nominiert werden soll, bis der Name Ayn Rand auftauchte. Von Ayn Rand - wurde gesagt - ginge eine wichtige Inspiration für seine besondere Philosophie aus. Da Ryan nicht nur als gewöhnlicher Politiker dargestellt wird wie Mitt Romney, sondern als ein tief politischer Denker und Ökonom, verdient die Inspiration eine genauere Untersuchung. Von Uri Avnery.

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19. August 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Wahnsinnig oder verrückt?

Benjamin Netanjahu mag verrückt sein, aber er ist nicht wahnsinnig. Ehud Barak mag wahnsinnig sein, aber er ist nicht verrückt. Also: Israel wird den Iran nicht angreifen. Ich habe es schon früher gesagt und ich werde es wieder sagen, selbst nach dem endlosen Gerede darüber. Tatsächlich ist über keinen Krieg so viel geredet worden, bevor er stattfand. Um die klassische Filmzeile zu zitieren: "Wenn du schießen musst, dann schieße! Rede nicht!" Von Uri Avnery.

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04. August 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die größte Schau auf Erden

Um die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele mit einem Wort zusammenzufassen: Kitsch. Um die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele mit zwei Wörtern zusammenzufassen: wunderbarer Kitsch. Ehrliches Eingeständnis: Ich bin anglophil, einer der alles Englische mag. Von Uri Avnery.

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28. Juli 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Zionismus reden

"Er redet Zionismus" war während meiner Jugendzeit üblicherweise ein sehr abfälliger Kommentar. Es bedeutete, dass ein älterer Funktionär gekommen war, um mit einer langweiligen Rede, die weithin aus leeren Phrasen bestand, unsere Zeit zu verschwenden. Das war vor der Gründung des Staates Israel. Seit damals ist der Terminus in den Status einer Staatsideologie, wenn nicht gar zur Staatsreligion erhoben worden. Alles, was der Staat macht, wird durch die Verwendung dieses Wortes gerechtfertigt. Einige würden sagen, dass Zionismus das letzte Refugium eines Schurken ist. Von Uri Avnery.

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23. Juli 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Divide et impera: Teile und herrsche!

Was um alles in der Welt geschieht nur mit der sozialen Protestbewegung? Eine gute Frage! Sie wird nicht nur im Ausland, sondern auch in Israel gestellt. Im letzten Jahr erreichte die Bewegung mit einer riesigen Demonstration ihren Höhepunkt. Hunderttausende gingen in Tel Aviv auf die Straße. Die Regierung tat, was Regierungen in derartigen Situationen eben so tun: Sie ernannte eine Kommission. Die Kommission gab einige gute, aber doch begrenzte Empfehlungen, von denen ein winziger Bruchteil tatsächlich umgesetzt wurde. In der Zwischenzeit hielt die Bewegung einen Winterschlaf. Von Uri Avnery.

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15. Juli 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Zwei Gesichter

Zwei frühere Ministerpräsidenten Israels sind in diesen Tagen in den Medien. Sie symbolisieren zwei der vielen Gesichter Israels. Es stellt sich auch eine universelle Frage: Wer ist vorzuziehen - ein ehrenhafter Fanatiker oder ein korrupter Pragmatiker? Von Uri Avnery.

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08. Juli 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Vergiftung Arafats

Für mich war es keine Überraschung. Vom allerersten Tag an war ich davon überzeugt, dass Yasser Arafat von Ariel Sharon vergiftet worden ist. Ich schrieb sogar einige Male darüber. Es war eine einfache, logische Schlussfolgerung. Von Uri Avnery.

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30. Juni 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Daphni ist wieder da

Sag es keinem, dass ich bei vielen Demonstrationen insgeheim wünschte, dass die Polizei kommen und uns zusammenschlagen würde - denn wir standen und proklamierten unsere Botschaft des Friedens und der Gerechtigkeit und wussten, dass keines der Worte in den Medien erscheinen würde. Die Brutalität der Polizei würde die Medien anziehen, die unsere Botschaft an die allgemeine Öffentlichkeit vermitteln würde - was ja schließlich der ganze Zweck der Übung war. Von Uri Avnery.

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24. Juni 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Unsere muslimischen Brüder

Jeder weiß jetzt, warum wir in Palästina stecken. Als Gott Moses den Auftrag gab, Pharao zu bitten, sein Volk ziehen zu lassen, sagte Moses zu ihm, dass er für den Job nicht geeignet sei: "Ach Herr, ich bin von jeher nicht beredt gewesen; denn ich habe eine langsame Sprache, eine langsame Zunge." (Exodus 4, 10). Tatsächlich steht im hebräischen Original, er habe "einen schweren Mund und eine schwere Zunge." Er hätte IHM noch sagen sollen, dass er auch schwerhörig sei. Als Gott ihm also sagte, sein Volk nach Kanada zu nehmen, führte er sein Volk nach Kanaan, und verbrachte die beschriebenen 40 Jahre - lange genug, um Vancouver zu erreichen - und wanderte kreuz und quer durch die Sinai-Wüste. Also sind wir hier, umgeben von Muslimen. Von Uri Avnery.

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17. Juni 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Menschenjagd

"Wir werden kein normales Volk sein, bevor wir hier nicht jüdische Huren und jüdische Diebe haben", sagte unser Nationaldichter Chaim Nachman Bialik vor etwa 80 Jahren. Dieser Traum hat sich erfüllt. Wir haben jüdische Mörder, jüdische Räuber und jüdische Huren (obwohl die meisten Prostituierten in Israel von Sklavenhändlern aus Osteuropa über die Sinai-Grenze importiert werden). Aber Bialik war auch anspruchslos. Er hätte noch hinzufügen sollen: Wir werden kein normales Volk werden, bis wir jüdische Neo-Nazis haben. Von Uri Avnery.

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10. Juni 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Krieg der Lügen

In dieser Woche sind es 30 Jahre her, dass die israelische Armee die Grenze zum Libanon überquerte und den dümmsten Krieg in Israels Geschichte begann. Er dauerte 18 Jahre. Über 1.500 israelische Soldaten und unzählige Libanesen und Palästinenser wurden getötet. Fast alle Kriege sind auf Lügen gebaut. Lügen werden als legitime Instrumente des Krieges angesehen. Der erste Libanonkrieg war ein ruhmreiches Beispiel. Von Uri Avnery.

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03. Juni 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Israelischer Senf

Es ist eine wahre Geschichte. Ich hab sie schon einmal erzählt und werde sie noch einmal erzählen. Einer meiner Freunde in Warschau, dessen einer Elternteil jüdisch war, riet einem wohl bekannten polnischen Journalisten, Israel zu besuchen, um es selbst zu erleben. Als der Journalist zurückkam, rief er meinen Freund an und berichtete atemlos: "Weißt du, was ich entdeckt habe? In Israel gibt es auch Juden!" Von Uri Avnery.

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26. Mai 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Aus der Vogelperspektive

Am 15. Mai, dem Jahrestag der Gründung des Staates Israel, begehen die arabischen Bürger einen Tag der Trauer für die Opfer der Nakba ("Katastrophe") - den Massenauszug des halben palästinensischen Volkes aus dem Gebiet, das Israel wurde. Wie jedes Jahr hat dies viel Wut erzeugt. Von Uri Avnery.

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19. Mai 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der neue Protest

Der Rabin-Platz in Tel Aviv hat viele Demonstrationen gesehen, aber keine war wie die am letzten Samstag. Sie hat nichts mit dem Ereignis zu tun, das ihm den Namen gab: Die riesige Rallye für Frieden, an deren Ende die Ermordung Yitzhak Rabins war. Diese Rallye war in jeder Hinsicht anders. Es war ein fröhliches Ereignis. Dutzende von NGOs, viele von ihnen klein, einige von ihnen etwas größer, jede mit einer anderen Agenda, kamen zusammen, um den sozialen Protest des letzten Jahres wieder aufzunehmen. Von Uri Avnery.

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13. Mai 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Operette in fünf Akten

Der Zaubermeister hat noch ein Kaninchen aus dem Zylinder gezogen. Ein sehr lebendiges Kaninchen. Er hat jeden verblüfft, einschließlich den Führer aller Parteien, die politischen Topexperten und seine eigenen Kabinettsminister. Er hat auch gezeigt, dass sich in der Politik - buchstäblich - alles über Nacht ändern kann. Von Uri Avnery.

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06. Mai 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein Putsch gegen den Krieg

Generäle und Geheimpolizeichefs tun sich zusammen, um die Politiker anzugreifen. In einigen Ländern verhaften sie den Präsidenten, besetzen die Regierungsbüros, Fernsehstationen und annullieren die Verfassung. Sie veröffentlichen dann das Kommuniqué Nr.1 und erklären die dringende Notwendigkeit, die Nation vorm Verderben zu retten und versprechen Demokratie, Wahlen, etc. In anderen Ländern machen sie es im Geheimen. Sie informieren nur die gewählten Führer, dass, falls sie nicht Abstand von ihrer verheerenden Politik nähmen, die Offiziere ihre Ansichten öffentlich machen und ihre Absetzung veranlassen. Von Uri Avnery.

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28. April 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Bekenntnis eines Optimisten

Ich bin ein Optimist. Punkt. Kein Wenn und kein Aber. Kein Vielleicht. Vielleicht ist dies vererbt. Mein Vater war ein Optimist. Selbst dann, als er im Alter von 45 Jahren aus seiner Heimat Deutschland in ein primitives, kleines Land im Nahen Osten hat fliehen müssen, blieb seine Stimmung unberührt. Er war glücklich, obwohl er sich an ein neues Land, an ein heißes Klima, an körperlich schwere Arbeit und an erdrückende Armut gewöhnen musste. Wenigstens hatte er seine Frau und seine vier Kinder, von denen ich das Jüngste war, gerettet. Heute ist Israels 64. Geburtstag. Ich bin noch immer Optimist. Von Uri Avnery.

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20. April 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: “Dumm, gemein, brutal”

Eine Gruppe junger internationaler pro-palästinensischer Aktivisten entschied, gegen die Schließung dieser Straße zu demonstrieren. Sie luden ihre palästinensischen Freunde zu einer fröhlichen Fahrradtour auf dieser Straße ein. Sie wurden von einer israelischen Armee-Einheit angehalten. Einige Minuten standen sie sich gegenüber, die Fahrradfahrer, einige mit der arabischen Keffije über den Schultern und die Soldaten mit ihren Waffen. Was dann geschah, wurde auf einem Videoclip von einem der Demonstranten aufgenommen. Es ist total klar, eindeutig und unmissverständlich. Von Uri Avnery.

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14. April 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Günter der Schreckliche

Das Gedicht von Grass kann und muss kritisiert werden, aber es gibt nichts, das ernste Verurteilung verlangt. Ich denke nicht, dass sich die Deutschen der Kritik Israels enthalten sollten. Es gibt in diesem Text nichts, das den Staat Israel de-legitimiert, im Gegenteil: er erklärt seine Solidarität mit Israel. Er erwähnt ausdrücklich den Holocaust als ein ureigenes Verbrechen, das ohne Vergleich ist. Er benennt auch die Iraner als "ein Volk, das von einem Großmaul unterdrückt wird." Aber Grass sagte, er vermutet, dass Israel bei einem "Präventivschlag das iranische Volk auslöschen könnte"; das ist weit übertrieben. Von Uri Avnery.

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08. April 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: “Gieße aus Deinen Zorn!”

Ich schreibe dies am Freitagabend, am Vorabend von Pessach. In diesem Augenblick sind in der ganzen Welt Millionen von Juden um den Familientisch versammelt, begehen den Sederabend und lesen laut aus demselben Buch: der Haggadah, die die Geschichte des Exodus aus Ägypten erzählt. Die Auswirkungen dieses Buches auf das jüdische Leben sind immens. Von Uri Avnery.

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31. März 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der neue Mandela

Marwan Barghouti hat seine Meinung geäußert. Nach langem Schweigen sandte er eine Botschaft aus dem Gefängnis. Für israelische Ohren klingt diese Botschaft nicht angenehm. Aber für die Palästinenser und für die Araber im Allgemeinen ist sie logisch. Seine Botschaft könnte nun das neue Programm der palästinensischen Befreiungsbewegung werden. Von Uri Avnery.

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24. März 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Das Ghetto im Inneren

Rassistische Hassverbrechen sind besonders hässlich. Wenn sie von einem Araber gegen jüdische Kinder begangen werden, sind sie auch unglaublich dumm. Genau das wurde diese Woche wieder demonstriert. Falls tatsächlich ein arabischer Al-Qaida-Sympathisant schuldig ist, in Toulouse drei jüdische Kinder und einen Erwachsenen erschossen zu haben, nachdem er drei nicht-weiße französische Soldaten in der Nähe erschossen hat, verursachte er nicht nur große Trauer in deren Familien, sondern auch dem palästinensischen Volk großen Schaden, dessen Sache er zu unterstützen behauptete. Von Uri Avnery.

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20. März 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Im Süden nichts Neues

Die "Runde" dieser Woche, wie die Armee dies gerne nennt, folgte einem bekannten Muster, so förmlich wie ein religiöses Ritual. Es begann mit der Ermordung (oder "gezielter Tötung") eines bis jetzt unbekannten palästinensischen Widerstands- (Terroristen)-Führers im Gazastreifen. Die Palästinenser erwiderten mit einem Raketenregen, der vier ganze Tage lang dauerte. Mehr als eine Million Israelis rund um den Gazastreifen hörten auf, zu arbeiten und blieben mit ihren Frauen und Kindern in den Luftschutzkellern oder in "geschützten Gebieten". Von Uri Avnery.

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18. März 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Averny: Israel wird nicht angreifen

Israel wird den Iran nicht angreifen. Punkt. Die Vereinigten Staaten werden den Iran nicht angreifen. Punkt. Die USA werden nicht angreifen. Nicht in diesem Jahr und nicht in den kommenden Jahren. Aus einem Grund, der bedeutender ist als wahltaktische Gründe oder militärische Beschränkungen. Die USA werden nicht angreifen, weil ein Angriff ein nationales Desaster für sie selbst und ein radikales Desaster für die ganze Welt bedeuten würde. Von Uri Avnery.

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10. März 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: “Eine jüdische Seele”

Am Ende der Verabschiedungsfeier für die Präsidentin des Obersten Gerichtshofes in Israel wurde die Nationalhymne gesungen. Die Kamera schwenkte langsam von Gesicht zu Gesicht. Einen Moment lang ruhte sie auf dem Gesicht des Richters Salim Jubran. Er stand respektvoll wie alle anderen da, aber seine Lippen bewegten sich nicht. Ein landesweiter Tumult entstand. Der Richter Jubran ist der erste arabische Bürger, der jemals als regulärer Richter am Obersten Gerichtshof amtiert. Von Uri Avnery.

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05. März 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Das lachende Biest

Wenn ich dem Ruf meines Herzens folgte, würde ich an unsere Regierung appellieren, die israelische Armee nach Syrien zu senden, die Assad-Gang aus Damaskus zu vertreiben, das Land der syrischen Opposition oder der UN zu übergeben und nach Hause zurückzukehren. Das wäre noch nicht einmal schwer. Damaskus ist nur einige Dutzend Kilometer von den Stellungen der israelischen Armee auf den Golanhöhen entfernt. Von Uri Avnery.

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25. Februar 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Adnans Sieg

Ein palästinensisches Dorf, irgendwo im Norden in der Westbank. Mitten in der Nacht ein hartes Klopfen an der Tür und Schreie auf Arabisch: "Die israelische Armee. Türe auf!" Irgendjemand - meistens die Mutter der Familie - öffnet die Tür. Schwer bewaffnete Soldaten stürzen hinein und ziehen das Opfer aus dem Bett. Sie werfen es auf den Boden und direkt vor den Augen seiner Frau und Kinder (oder Eltern und Geschwister) werden ihm die Augen verbunden und die Arme auf dem Rücken gefesselt. So wird er zum Jeep geschleppt. Das Opfer mag 15 oder 70 Jahren sein oder irgendein Alter dazwischen. Von Uri Avnery.

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19. Februar 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Du sollst nicht töten (auch nicht Dich selbst)

Nach der Gründung Israels erschien Gott dem David Ben Gurion und sagte zu ihm: "Du hast für mein auserwähltes Volk in meinem Heiligen Land einen Staat geschaffen. Du verdienst eine große Belohnung. Sag mir, was du wünschst - und ich werde es gewähren". Ben Gurion antwortete: "Allmächtiger Gott, ich möchte, dass jede Person in Israel weise sein soll, ehrlich und ein Mitglied der Laborpartei." "Mein Lieber", sagte Gott, " das ist sogar für mich, den Allmächtigen, zu viel. Aber ich gewähre, dass jeder Israeli zwei von den drei Eigenschaften verkörpern soll." Von Uri Avnery.

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13. Februar 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Sturm über Hebron

Anscheinend gibt es keine Grenzen für das Unheil, das die Stadt Hebron verursacht. Dieses Mal ist der Grund so unschuldig, wie er nur sein kann: die organisierten Besuche von Schulkindern zur Machpela-Höhle, in der unsere Vorfahren angeblich beerdigt wurden. Von Rechts wegen sollte Hebron ein Symbol für Brüderlichkeit und Versöhnung sein. Die Stadt ist verbunden mit der legendären Person von Abraham, dem Vorfahren von Hebräern und Arabern. Tatsächlich bedeutet der Name selbst "Freundschaft": der hebräische Name Hebron hat dieselbe Wortwurzel wie "haver" - Freund, Kamerad, während der arabische Name der Stadt - al-Khalil - "Freund" bedeutet. Von Uri Avnery.

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05. Februar 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der widerwillige Prophet

Am letzten Montag wurde ich für mein "Lebenswerk" mit dem Leibowitz-Preis ausgezeichnet. Der Preis war von der Yesh Gvul-Friedenssoldaten-Organisation initiiert. Ich war nicht in der Lage, eine Rede vorzubereiten. Also sprach ich frei und muss nun meine Bemerkungen aus dem Stegreif rekonstruieren. Von Uri Avnery.

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29. Januar 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Hurra für Ägypten!

Das Unmögliche ist geschehen. Das ägyptische Parlament, demokratisch von einem freien Volk gewählt, hat sich zu seiner ersten Sitzung zusammen gefunden. Für mich war das ein wunderbares, freudiges Ereignis. Für viele Israelis war dies ein beunruhigender, ein bedrohlicher Anblick. Ich kann nicht anders, als mich darüber freuen, wenn ein unterdrücktes Volk sich erhebt und seine Freiheit und seine menschliche Würde gewinnt. Und zwar nicht durch die Intervention ausländischer Kräfte, sondern durch seine eigene Standhaftigkeit und seinen Mut. Und nicht durch Schießen und Blutvergießen, sondern durch die pure Macht der Gewaltlosigkeit. Von Uri Avnery.

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21. Januar 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Blockbrecher

"Israel hat keine Außenpolitik, es hat nur eine Innenpolitik", bemerkte Henry Kissinger einmal. Dies hat vielleicht für jedes Land mehr oder weniger gegolten - seitdem es die Demokratie gibt. Doch in Israel scheint dies noch mehr zuzutreffen. Um unsere Außenpolitik zu verstehen, müssen wir in den Spiegel schauen. Wer sind wir? Wie sieht unsere Gesellschaft aus? Von Uri Avnery.

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14. Januar 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Leuchtende Fackel

"Leuchtende Fackel" klingt wie der Name eines Indianerhäuptlings (oder sollte man sagen, eines eingeborenen amerikanischen Häuptlings?). Im Hebräischen ist dies der Name unserer letzten politischen Sensation: Ja’ir Lapid. In dieser Woche verkündete er seine Absicht, in die Politik zu gehen und eine neue politische Partei zu gründen. Von Uri Avnery.

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06. Januar 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der gestohlene Krieg

Gibt es keine Grenze für die Niederträchtigkeit der Hamas? Anscheinend nicht. In dieser Woche tat sie etwas nahezu Unverzeihliches. Sie stahl einen Krieg. Seit einigen Wochen hat unser fast neuer Generalstabschef Benny Gantz bei fast jeder möglichen Gelegenheit verkündet, ein neuer Krieg gegen den Gazastreifen sei unvermeidbar. Aber jetzt kommt der oberste Hamas-Führer Khaled Mash’al und erklärt, die Hamas habe jede gewalttätige Aktion aufgegeben. Ab jetzt will man sich auf gewaltlose Massendemonstrationen konzentrieren, im Geist des arabischen Frühlings. Von Uri Avnery.

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01. Januar 2012 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Danke, Israel!

Wenn islamistische Bewegungen in der Region zur Macht kommen, sollten sie ihre Dankesschuld dem gegenüber abtragen, der ihnen ein Gräuel ist, Israel. Ohne die aktive oder passive Hilfe von auf einander folgenden israelischen Regierungen wären sie nicht fähig gewesen, ihre Träume zu verwirklichen. Das gilt für Gaza, Beirut, Kairo und sogar für Teheran. Von Uri Avnery.

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26. Dezember 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Averny: Der Herzog von Nablus

Jeder Konflikt schafft Mistrauen, Vorurteile, Hass und Dämonisierung. Wenn dieser über Generationen hinweg geht wie dieser zwischen Israelis und Palästinensern, muss all dies multipliziert werden. Um Frieden zu machen, muss dies überwunden werden. Deshalb sind Menschen wie Munib al-Masri so wichtig. Ich wünschte, dass jeder Israeli in der Lage wäre, Palästinenser wie ihn zu treffen. Von Uri Avnery.

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18. Dezember 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: “Mit Freunden wie diesen …”

Mein Gott, was für seltsame Typen sind doch diese republikanischen Anwärter für die US-Präsidentschaft! Was für ein jämmerlicher Haufen von Dummköpfen und ausgesprochen Verrückten! Oder bestenfalls was für ein Haufen von Betrügern und Zynikern! Ist dies das Beste, was eine große und stolze Nation hervorbringen kann? Wie erschreckend der Gedanke, dass einer von ihnen tatsächlich die mächtigste Person der Welt werden könnte - mit dem Finger am Abzug einer Atombombe! Von Uri Avnery.

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12. Dezember 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Panikmacher

Am Jahrestag von Ben Gurions Todestag wurde eine Gedenkfeier an seinem Grab in Sde Boker abgehalten, in dem Dorf in der Negevwüste, wo er in seinem Ruhestand lebte. Es gibt dort keinen Friedhof - nur sein Grab und das seiner Frau Paula. Die Zeitungen veröffentlichten ein Bild von Binjamin Netanjahu, wie er unter einem großen Foto des verstorbenen Führers eine Rede hält und der gedankenvoll in die Ferne schaut. Ein kleines Detail auf diesem Bild zog meine Aufmerksamkeit auf sich: Netanjahu trug eine Kippa. Warum? Von Uri Avnery.

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04. Dezember 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Des Königs Rede

Mitte der 80er-Jahre übermittelte mir ein deutscher Diplomat eine überraschende Botschaft. Ein Mitglied der jordanisch-königlichen Familie würde mich gerne in Amman sprechen. In jener Zeit war Jordanien offiziell noch im Krieg mit uns. Irgendwie erhielt ich eine offizielle Erlaubnis von der israelischen Regierung. Von Uri Avnery.

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27. November 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein Tag im November

Dieser Dienstag wird der 64. Jahrestag eines schicksalhaften Tages für unser Leben sein. Ein Tag im November. Ein Tag zum Erinnern. Am 29. November 1947 nahm die Vollversammlung der Vereinten Nation mit 33 gegen 13 Stimmen (und 10 Enthaltungen) den Palästina-Teilungsplan an (UN-Resolution 181). Dieses Ereignis ist ein Subjekt endloser Debatten, von Missverständnissen und von direkten Fälschungen geworden. Es lohnt sich, die Mythen abzustreifen und zu sehen, wie es wirklich war. Von Uri Avnery.

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23. November 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Weimar wiederholt sich

"Du und dein Weimar!", rief einmal einer meiner Freunde ärgerlich aus, "nur weil du selbst den Zusammenbruch der Weimarer Republik als Kind miterlebt hast, siehst du hinter jeder Ecke Weimar." Die Anklage war nicht ganz unberechtigt. 1960, während des Eichmann-Prozesses, schrieb ich ein Buch über den Zusammenbruch der deutschen Republik. Sein letztes Kapitel hieß: "Es kann auch hier geschehen." Seit damals komme ich immer wieder einmal auf diese Warnung zurück. Von Uri Avnery.

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14. November 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: “DU hast die Nase voll?”

"Man kann alle Leute einige Male anlügen und einige Leute immer anlügen. Aber man kann nicht alle Leute immer anlügen." Dieses leicht veränderte Zitat von Abraham Lincoln muss noch von Binjamin Netanjahu absorbiert werden. Er denkt, es gelte nicht für ihn. Tatsächlich ist das der Kern seiner ganzen politischen Karriere. Von Uri Avnery.

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06. November 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: “Haltet mich zurück!”

Jeder kennt die Szene aus der Schule: ein kleiner Junge streitet mit einem größeren. "Haltet mich zurück!", schreit er zu seinen Kameraden hin, "bevor ich seine Knochen breche!" Die israelische Regierung scheint sich in dieser Weise zu benehmen. Jeden Tag schreit es jetzt aus allen Kanälen, dass sie im Begriff ist, dem Iran die Knochen zu brechen. Der Iran ist dabei, eine Atombombe zu bauen. Das können wir nicht zulassen. Also werden wir es in tausend Stücke bomben. Von Uri Avnery.

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19. Oktober 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Wir, die Verräter

"Es gibt Situationen, in der ein wirklicher Patriot keine Alternative hat, als ein Verräter zu sein", schrieb Rudolf Augstein in einer Rezension von einem meiner Bücher in den späten 80er-Jahren. Das Buch "Mein Freund, der Feind" beschrieb u.a. meine Begegnung mit Yassir Arafat. Es war die erste Begegnung zwischen einem Israeli und dem Führer der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO). Sie fand während der Schlacht um Beirut 1982 statt; um dies durchzuführen, musste ich die feindlichen Linien überqueren. Von Uri Avnery.

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09. Oktober 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: “Viel Feind, viel Ehr”

Ein altes Foto aus dem 1. Weltkrieg zeigt eine Kompanie deutscher Soldaten, die in einen Zug einsteigen, der sie zur Front bringt. An die Wagenwand hatte jemand gekritzelt: "Viel Feind, viel Ehr". In jenen Tagen, ganz am Anfang des Krieges, erklärte ein Land nach dem anderen Deutschland den Krieg. Der Geist des Graffito reflektiert die Hybris des obersten Befehlshabers, Kaiser Wilhelm, der sich auf den Kriegsplan des legendären deutschen Generalstabs verließ. Es war tatsächlich ein ausgezeichneter Kriegsplan, und wie bei vielen ausgezeichneten Kriegsplänen, ging von Anfang an alles schief ging. Der törichte Kaiser hat jetzt die Erben gefunden, die er verdient. Von Uri Avnery.

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02. Oktober 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Meuterei auf der Titanic

Hier ist eine Geschichte, die niemals vorher erzählt wurde. Als die Titanic auf ihrem Weg über den Atlantik war, meuterte ihre Mannschaft. Sie verlangte höhere Löhne, weniger beengte Unterkünfte, bessere Ernährung. Sie versammelte sich auf dem unteren Deck und weigerte sich, von dort wegzugehen. Ein paar alte Mannschaftsmitglieder aus dem Maschinenraum schlugen vor, den Protest in seinem Kern zu erweitern. Sie behaupteten, der Kapitän sei äußerst inkompetent, die Offiziere seien Trottel und dass die Reise in einer Katastrophe enden würde. Aber die Führer des Protestes wiesen sie zurück. Von Uri Avnery.

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27. September 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Abu Mazens Glücksspiel

Eine wunderbare Rede. Eine schöne Rede. Die Sprache geschliffen und elegant. Die Argumente klar und überzeugend. Der Vortrag tadellos. Ein Kunstwerk. Die Kunst der Heuchelei. Fast jedes Statement in der Passage, in der die israelisch-palästinensischen Probleme angesprochen wurden, war eine Lüge. Eine offensichtliche Lüge, weil der Redner wusste, dass es eine Lüge war - und auch die Zuhörer wussten dies. Es war Obama in seine besten Form. Obama in seiner schlechtesten Form. Von Uri Avnery.

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18. September 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Traurig und glücklich

"Wird dies der glücklichste Tag in Ihrem Leben sein?", fragte mich ein lokaler Interviewer in Bezug auf die bald kommende Anerkennung des Staates Palästina durch die UN. Ich war überrascht. "Warum denken Sie so?", fragte ich. "Warum, seit 62 Jahren haben Sie die Errichtung eines palästinensischen Staates neben Israel befürwortet - und hier kommt er!" "Wenn ich ein Palästinenser wäre, wäre ich wahrscheinlich glücklich", sagte ich, "aber als Israeli bin ich eher traurig." Von Uri Avnery.

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11. September 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Daphne und Itzik

Es klingt wie der Titel eines romantischen Films. "Daphne, Itzig und all die anderen." Er beginnt mit einer Freundschaft zwischen zwei jungen Menschen, er ist Anfang dreißig, sie Mitte zwanzig. Dann streiten sie sich. Er geht. Sie bleibt. Die Zuschauer wissen genau, was sie wünschen: sie wollen, dass die beiden sich wieder versöhnen, sich küssen, heiraten und Arm in Arm in den Sonnenaufgang gehen, begleitet von einer sanften Melodie. Was die Schauspieler angeht, so sind sie perfekt. Die beiden spielen sich selbst. Hollywoods Zentrale Rollenverteilung könnte es nicht besser gemacht haben. Von Uri Avnery.

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04. September 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Kriegshunde

So grauenerregende Hunde sind seit Sherlock Holms Hund von Baskerville nicht mehr gesehen worden. Sie sind von einem leidenschaftlichen Bewunderer, dem verstorbenen "Rabbi" Meir Kahane herangezogen worden, der vom israelischen Obersten Gerichtshof als Faschist gebrandmarkt wurde. Ihre Aufgabe ist es, die Siedlungen zu schützen und die Palästinenser anzugreifen. Es sind Siedlerhunde oder besser Hundesiedler. Alle unsere Fernsehstationen haben lang und breit über sie berichtet und ihre Wirksamkeit und Aggressivität gelobt. Von Uri Avnery.

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21. August 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Rückkehr der Generäle

Seit beginn des Konfliktes haben sich die Extremisten beider Seiten gegenseitig immer wieder in die Hände gespielt. Die Zusammenarbeit zwischen ihnen war immer wirksamer als die Bande zwischen den entsprechenden Friedensaktivisten. "Können zwei mit einander gehen, es sei denn sie seien einig mit einander?", fragt der Prophet Amos (3,3). Nun, es sieht so aus. Das wurde diese Woche wieder bewiesen. Von Uri Averny.

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15. August 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Dichters Gesetz

"Das Volk verlangt soziale Gerechtigkeit!", riefen 250.000 Demonstranten am Samstag unisono in Tel Aviv. Aber was sie brauchen  - um einen amerikanischen Künstler zu zitieren - sind "mehr arbeitslose Politiker". Glücklicherweise ist die Knesset für drei Monate in verlängerte Ferien gegangen. Denn wie Mark Twain witzelte: "Niemandes Leben und Besitz ist sicher, solange die Legislatur tagt." Von Uri Avnery.

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07. August 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: “Wie fein sind Deine Zelte”

Vor drei Wochen sagte eine junge Frau mit Namen Daphni Liff und einem unwahrscheinlichen Männerhut über ihrem Haar zu sich selbst: "Genug!" Sie war von ihrer Vermieterin rausgeworfen worden, weil sie sich die Miete nicht leisten konnte. Sie stellte ein Zelt im Rothshild-Boulevard auf, einer langen mit Bäumen bepflanzten Durchfahrtsstraße im Zentrum Tel Avivs. Die Botschaft verbreitete sich durch Facebook, und innerhalb einer Stunde wurden Dutzende von Zelten errichtet. Innerhalb einer Woche waren es schon 400 Zelte, die sich in einer Doppelreihe länger als eine Meile lang erstreckten. Von Uri Avnery.

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30. Juli 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der neue Anti-Semitismus

Der Nazi-Propagandaminister Dr. Joseph Goebbels ruft seinen Boss Adolf Hitler über das Höllentelefon an: "Mein Führer", ruft er aufgeregt, "neue Nachrichten aus der Welt. Es scheint, wir waren auf der richtigen Fährte, Anti-Semitismus erobert Europa!". "Gut!", sagt der Führer, "das wird das Ende der Juden sein!" "Hmmm…nun … nicht ganz, mein Führer. Es sieht so aus, als hätten wir die falschen Semiten gewählt. Unsere Erben, die neuen Nazis, sind dabei, die Araber und all die anderen Muslime in Europa zu vernichten." Von Uri Avnery.

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24. Juli 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Attacke der New York Times - Oder: Bakschisch für den Torhüter

Ein Rätsel: Welche Flotte erreichte ihr Ziel nicht und erfüllte trotzdem ihre Mission? Nun, es ist die Gaza-Solidaritäts Flottilla. Man könnte natürlich auch sagen, die "kleine Flotte" des letzten Jahres. Auch die wäre ein guter Kandidat. Diese Flotillas erreichten Gaza nie, doch der Kommandeur der israelischen Marine könnte die Worte von Pyrrhus, dem König von Epirus, wiederholen, dessen Sieg über die Römer so kostspielig war, dass von ihm gesagt wird, er hätte ausgerufen: "Noch ein solcher Sieg, und ich bin verloren.!" Von Uri Avnery.

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16. Juli 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Es kann hier geschehen

Am letzten Montag wurde das "Boykott-Gesetz" erlassen und ließ einen noch nie da gewesenen Sturm im Lande losbrechen. Schon am Dienstagmorgen reichte Gush Shalom beim Obersten Gerichtshof ein 22-seitiges Gesuch ein, dieses Gesetz zu annullieren. Das "Boykott-Gesetz" ist ein sehr kluges Stück Arbeit. Offensichtlich war es nicht von parlamentarischen Einfallspinseln, die es vorstellten, ausgearbeitet worden, sondern von einigen sehr juristischen Köpfen durchdacht, die wahrscheinlich von Casinobaronen und evangelikalen Verrückten in den USA bezahlt wurden, die die extremen Rechten in Israel unterstützten. Von Uri Avnery.

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09. Juli 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Eingeflößtes Gedächtnis

Seit mehreren Wochen befinden sich unsere Armee und Marine in einem hohen Alarmzustand, um tapfer eine tödliche Bedrohung unserer bloßen Existenz zu verhindern: zehn kleine Boote versuchen, Gaza zu erreichen. In den Booten sitzt eine gefährliche Bande bösartiger Terroristen, in Person älterer Veteranen aus Friedenskampagnen bestehend. Von Uri Avnery.

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03. Juli 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die jüdischen Ayatollas

Der Erzbischof von New York verkündet, dass jeder Katholik, der eine Wohnung an einen Juden vermietet, eine tödliche Sünde begeht und die Exkommunikation riskiert. Ein protestantischer Pastor in Berlin erklärt, dass ein Christ, der einen Juden anstellt, aus seiner Gemeinde verbannt wird. Unmöglich? Tatsächlich. Außer in Israel - natürlich umgekehrt. Der Rabbiner von Safed, ein Regierungsangestellter, hat angeordnet, es sei streng verboten, Wohnungen an Araber zu vermieten. Von Uri Avnery.

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26. Juni 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Heilige Mantras

Die Palästinenser planen etwas Widerwärtiges: sie beabsichtigen sich an die UN-Vollversammlung zu wenden wegen eines eigenen Staates. Warum ekelhaft? Jeder israelische Sprecher (ganz zu schweigen von Sprecherinnen) wird euch prompt antworten: weil es ein "einseitiger" Schritt ist. Wie können sie es wagen, einseitig einen Staat auszurufen? Wie können sie es wagen, ohne die Zustimmung der anderen Partei des Konfliktes - also uns? Von Uri Avnery.

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24. Juni 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Leugnen, Leugnen

Dieser Unsinn mit der Anerkennung Israels als "jüdischer Staat", das reicht mir jetzt. Er gründet sich auf eine Reihe hohler Phrasen und ungenauer Definitionen, ohne irgendeinen realen Inhalt. Er dient vielen verschiedenen Zwecken; fast alle sind böse. Von Uri Avnery.

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12. Juni 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein rothaariger junger Mann

Mein Held des Jahres ist (bis jetzt) ein junger rothaariger palästinensischer Flüchtling, der in Syrien lebt und Hassan Hejazi heißt. Er war einer von Hunderten von Flüchtlingen, die die Demonstration auf der syrischen Seite des Golan-Grenzzaunes zur Erinnerung an die Nakba ("Katastrophe") hielten - den Exodus von mehr als der Hälfte des palästinensischen Volkes aus dem von Israel im 1948er Krieg eroberten Gebiet. Von Uri Averny.

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07. Juni 2011 | Gewalt, Gewaltfreiheit und Frieden
Uri Avnery: RACHEL

Ich hatte das unverdiente Glück, 58 Jahre lang mit Rachel Avnery zusammen zu leben. Am Samstag, den 21. Mai, nahm ich Abschied von ihr. Sie war im Tode genau so wunderbar, wie sie es im Leben war. Ich konnte meine Augen nicht von ihr wenden. Ich schreibe dies, um mir zu helfen, das Unannehmbare anzunehmen. Ich bitte um Nachsicht. Von Uri Avnery.

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27. Mai 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Bibi und die Jojos

Es war alles ziemlich ekelhaft. Sie waren dort, die Mitglieder der höchsten Legislative der größten Supermacht der Welt und sprangen auf und nieder wie so viele Jojos, applaudierten alle paar Minuten oder Sekunden wild zu den unverschämtesten Lügen und Verdrehungen von Binjamin Netanyahu. Es war schlimmer als im syrischen Parlament während einer Rede von Bashar Assad, wo jeder, der nicht applaudierte, sich im Gefängnis wiederfindet. Oder in Stalins Oberstem Sowjet: wenn man nicht genügend Respekt zeigte, konnte das den Tod bedeuten.

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15. Mai 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Gummimann

Ich konnte mich nicht beherrschen. Obwohl ich allein im Zimmer war, brach ich in lautes Gelächter aus. Ich las einen Zeitungsbericht über die letzten Umfragen. Die Leute wurden nach der Bewertung der Führer der Nation befragt. Es scheint, dass der Staatspräsident Shimon Peres bei weitem der volkstümlichste Führer in Israel ist. 72 % der befragten Leute stimmten für ihn, nur 20% missbilligten ihn. Und warum lachte ich? Von Uri Avnery.

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09. Mai 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: “Freue dich nicht …”

Natürlich ist es normal, froh zu sein, wenn jemandes Feind besiegt wird, und der Durst nach Rache ist leider ein menschlicher Zug. Aber sich hämisch freuen - auf Deutsch Schadenfreude -, ist etwas völlig anderes. Es ist hässlich. Von Uri Avnery.

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01. Mai 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein Wort

Mit einem Wort: Bravo! Die Nachrichten über das Versöhnungsabkommen zwischen der Fatah und der Hamas sind gut für Frieden. Wenn die letzten Schwierigkeiten ausgebügelt sind und ein volles Abkommen von den beiden Führern unterzeichnet ist, wird es für die Palästinenser - und für uns - ein Riesenschritt nach vorne sein. Es ist sinnlos, nur mit einer Hälfte des Volkes Frieden zu schließen. Mit dem ganzen palästinensischen Volk Frieden zu schließen, mag schwieriger sein, aber es wird unendlich viel sinnvoller sein. Deshalb: Bravo! Von Uri Avnery.

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24. April 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Tachrir-Platz, Tel Aviv

Eine neue Bewegung der Art, wie wir sie benötigen, muss aus dem Nirgendwo herkommen. Aus der Vision und Entscheidung einer Gruppe junger Führer mit einer neuer Weltanschauung, die zu den Bedürfnissen von Israels Zukunft passt. Eine Gruppe, die in neuer Weise denkt und die Dinge in einem neuen Licht sieht, in einer neuen Sprache spricht. Dies geschieht einmal in einer Generation, wenn überhaupt. Von Uri Avnery.

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17. April 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Tödliche Dummheit: Israel muss die Hamas-Regierung im Gazastreifen anerkennen

Im Alter kehrt ein Mann zum kindischen Gehabe zurück, sagte Shakespeare. Etwas Ähnliches geschieht im Staat Israel. Die neue Runde von Feindseligkeiten entlang des Gazastreifens war schrecklich. Eine Rakete wurde auf einen israelischen Schulbus abgefeuert und verletzte einen Teenagerjungen schwer. Als Rache wurden mindestens 15 Palästinenser getötet, einschließlich Zivilisten, Frauen und Kinder. Hunderttausende Israelis mussten sich in ständiger Angst in einem Bunker in Sicherheit bringen. Und all das wegen einer kindischen Politik. Von Uri Avnery.

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17. April 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Siedlerstaat

Vor ein paar Wochen schrieb ich, dass nicht die Annexion der Westbank an Israel das Problem sei, sondern die Annexion Israels durch die Westbanksiedler. Einige Leser reagierten mit einem Lächeln. Es schien wie ein Scherz. Das war es nicht. Nun ist es an der Zeit, diesen Prozess ernsthaft zu prüfen: Wird Israel zum Opfer einer feindlichen Übernahme durch die Siedler? Von Uri Avnery.

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10. April 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Das Gold und der Stein

In der Person von Richard Goldstone liegt etwas Tragikomisches. Zuerst gab es einen wahren Sturm der Entrüstung, als der ursprüngliche Goldstone-Bericht herauskam. Was für ein böser Feind! Goldstone - ursprünglich Goldstein - ein Jude, der behauptet, ein Zionist zu sein und Israel zu lieben, der die abscheulichste Verleumdung über unsere tapferen Soldaten veröffentlichte und damit den schlimmsten Antisemiten in aller Welt half und sie unterstützte. Genau der Prototyp eines selbsthassenden Juden. Und nun die 180-Grad-Wendung.

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03. April 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Napoleons Diktum

Es war Napoleon, der sagte, es sei besser, gegen eine Koalition zu kämpfen, als in ihr zu kämpfen. Koalitionen bedeuten Probleme. Um eine erfolgreiche militärische Operation durchzuführen, ist ein einiges Kommando nötig und ein klares, abgestimmtes Ziel. Beides ist in Koalitionen selten. Eine Koalition setzt sich aus verschiedenen Staaten zusammen, von denen jede ihre eigenen nationalen Interessen und innerpolitischen Druck hat. Um ein Abkommen über irgendetwas zu erreichen, braucht man Zeit, die von einem entschlossenen Feind zum eigenen Vorteil genützt wird. All dies ist in dem Krieg der Koalition gegen Muammar Gaddafi deutlich geworden.Von Uri Avnery.

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27. März 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Wer annektiert wen?

In einer selten späten Nachtsitzung nahmen die Knessetabgeordneten endgültig zwei widerlich rassistische Gesetze an. Beide sind klar gegen Israels arabische Bürger gerichtet, ein Fünftel der Bevölkerung.

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14. März 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Zwerge

Jerusalem ist voll brillanter neuer Ideen. Die besten Köpfe unseres politischen Establishments schlagen sich mit dem Problem herum, das die anhaltende arabische Revolution geschaffen hat, die die Landschaft rund um uns neu gestaltet. Hier ist die letzte Ernte unglaublich origineller Ideen.

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07. März 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die falsche Seite

Barack Obama warnte in seiner historischen Rede, die er in Kairo zu Beginn seiner Amtszeit gehalten hat, die Nationen davor, sich "auf die falsche Seite der Geschichte" zu stellen. Es scheint, dass die arabischen Nationen diesem Ratschlag mehr Beachtung geschenkt haben, als er erwartet hatte. In den letzten Wochen sprangen sie von der falschen auf die richtige Seite der Geschichte. Und was für ein Sprung das war! Die israelische Regierung bewegt sich jedoch in die entgegengesetzte Richtung. Sie ist entschlossen, so wie es scheint, sich so weit wie möglich von der richtigen Seite zu entfernen.

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27. Februar 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der irre Prophet

Die Ereignisse in Tunesien, Ägypten, Libyen und in den anderen Ländern auf israelischen, amerikanischen oder deutschen Sendern zu sehen, sind wie ein Kuss durch ein Taschentuch. Diese Ereignisse auf Al-Jazeera zu sehen, ist, das Richtige zu fühlen. Mein ganzes Leben als Erwachsener habe ich engagierten Journalismus befürwortet. Ich versuchte, Generationen von Journalisten zu lehren, nicht berichtende Roboter zu werden, sondern Menschen mit Gewissen, die ihre Mission darin sehen, die menschlichen Grundwerte zu bringen. Al-Jazeera tut genau dies - und wie!

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13. Februar 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Tsunami in Ägypten

Bis zum letzten Augenblick versuchte die israelische Führung, Hosni Mubarak an der Macht zu halten. Es war hoffnungslos. Sogar die mächtigen Vereinigten Staaten waren machtlos, als sie sich diesem Tsunami, einer Volksempörung, gegenübersahen. Am Ende kam es zum zweitbesten Ergebnis für Amerika: eine pro-westliche Militärdiktatur. Aber wird dies wirklich das Endresultat sein? Von Uri Avnery.

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05. Februar 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Eine Villa im Dschungel

Wir sind inmitten eines geologischen Geschehens. Ein Erdbeben von historischen Dimensionen verändert die Landschaft unserer Region. Berge werden zu Tälern, Inseln tauchen aus dem Meer auf, Vulkane bedecken das Land mit Lava. Die Menschen fürchten sich vor der Veränderung. Wenn dies geschieht, neigen sie dazu, dies zu leugnen, zu ignorieren, geben vor, dass nichts wirklich Bedeutendes geschieht. Aber was jetzt in Ägypten geschieht, wird unser Leben verändern. Von Uri Avnery.

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30. Januar 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Al-Jazeera-Skandal

Iich dachte immer, dies wäre ein spezifisch israelischer Zug: wann immer ein Skandal nationaler Proportion ausbricht, ignorieren wir die entscheidenden Punkte und lenken unsere Aufmerksamkeit auf zweitrangige Dinge. Dies erspart uns, uns mit den eigentlichen Problemen zu befassen und schmerzliche Entscheidungen zu treffen. Es scheint so, als ob diese speziell israelische Weise, sich mit Problemen auseinander zu setzen, ansteckend sei. Auch in dieser Hinsicht fangen unsere Nachbarn an, uns zu ähneln. Von Uri Avnery.

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27. Januar 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Welt ist kein Golem

Israeel ist, wie allgemein bekannt, das Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten. Zum Beispiel streiken in Israel die Diplomaten. Ein Streik der Diplomaten? Aber das ist doch unmöglich. Postboten streiken. Hafenarbeiter streiken. Aber Diplomaten? Die konservativsten Leute, die Angehörigen des Establishments? Die Leute, die jeder israelischen Regierung dienen, egal, welche Anschauung sie haben? Die Vorwände für all ihre Aktionen finden, egal, welcher Art sie sind? Von Uri Avnery.

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15. Januar 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Krone und die Kohlen

Der Libanon steckt in einer Krise. Was ist daran neu? Seit der Gründung des Staates vor 90 Jahren ist das Wort "Krise" untrennbar mit seinem Namen verbunden. Aus israelischer Perspektive hat diese Krise eine doppelte Bedeutung. Erstens gefährdet sie die Ruhe an der nördlichen Grenze Israels. Jede interne Krise im Libanon kann leicht zu einem Großbrand führen. Irgendjemand im Libanon mag eine Konfrontation herbeiführen, um die Aufmerksamkeit von internen Dingen abzulenken. Irgendjemand in Israel kann entscheiden, dass dies eine gute Gelegenheit sei, irgendein israelisches Programm weiterzubringen. Wenn ein dritter Libanonkrieg ausbricht - Gott verhüte es - droht unsägliche Zerstörung auf beiden Seiten.

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09. Januar 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Hi, Joe!

Guten Morgen, Joe. In den USA ist Dein Name Dreck. Aber hier in Israel kannst Du Dich jetzt wirklich wie zu Hause fühlen. Zu Deiner Zeit gelang es Dir, die ganze USA mit Hysterie anzustecken. Unter jedem Bett fand man einen Sowjetagenten. Du wedeltest im amerikanischen Außenministerium mit einer Liste voller Sowjetspione. In hundert Sprachen rund um die Welt - einschließlich Hebräisch - wurde der Name McCarthy, McCarthyismus zu einem Begriff. Ja, du hattest ganz ordentlich Erfolg. Von Uri Avnery.

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02. Januar 2011 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Interim - für immer

Im Gegensatz zu allem, was man denkt, wünscht Lieberman Frieden, ja er sehnt sich nach Frieden. So sehr, dass er Tage und Nächte verbrachte, um einen ganzen eigenen Friedensplan zu produzieren. In dieser Woche zitierte er Israels 170 ranghöchste Diplomaten, die Elite unseres Außendienstes, und verriet ihnen seine Gedanken. Die Meinungen des Außenministers sind natürlich für die Diplomaten verpflichtend, und von jetzt an stellen sie die Leitlinie aller israelischen diplomatischen Vertretungen rund um die Welt dar. Von Uri Avnery.

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26. Dezember 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: “Die Dunkelheit vertreiben”

Es ist leicht, angesichts der schmutzigen Welle von Rassismus, die uns überschwemmt, zu verzweifeln. Die Medizin gegen die Verzweiflung ist die wachsende Anzahl junger Leute, Söhne und Töchter der neuen israelischen Generation, die sich vereinigt, um sich dem Kampf gegen Rassismus und Besatzung zu engagieren. In dieser Woche versammelten sich mehrere Hundert von ihnen in einer Halle in Tel Aviv, um ein Buch vorzustellen, das die Gruppe "Das Schweigen brechen" veröffentlichte.

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19. Dezember 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Das Narrenschiff 2

Der Ausdruck "Narrenschiff" wurde von einem Schweizer Theologen vor 515 Jahren als Titel eines Buches verwendet, das die katholische Kirche seiner Zeit scharf kritisierte. Ihre Unmoral, die er voraussah, würde in eine Katastrophe führen. Ich benützte diese Phrase in den 70ern, um die Ära zwischen den beiden Kriegen - dem Sechstagekrieg von 1967 und dem Yom Kippur-Krieg von 1973 - zu definieren. Es waren sechs Jahre, die Israel in einen Zustand närrischer Euphorie brachte. Die gegenwärtige Ära verdient den Titel "Narrenschiff 2".

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12. Dezember 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Averny: Eine Generalüberholung

Um Israel in einen modernen Staat zu verwandeln, benötigen wir eine allgemeine Veränderung des ganzen Establishments. Statt uns mit leeren Slogans zu beschäftigen, wie "ein jüdischer und demokratischer Staat", sollten wir sehen, dass Israel vor allem ein Staat wird, der fähig ist, für die Sicherheit und das Wohlbefinden seiner Bürger zu sorgen - und zwar aller seiner Bürger. Was jetzt dringend nötig wäre, wäre nichts weniger als ein Aufwachen der "schweigenden Mehrheit".

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05. Dezember 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: “Der Islam ist die Lösung”

Was Israel betrifft, so sind die Aussichten trostlos. Die Aussicht auf eine fundamentalistische arabische Welt mit vollkommen neuen und populären Führern, die uns von allen Seiten umgibt, mit der stetig abnehmenden Power Amerikas, ist eine erschreckende Aussicht. Wenn ich in diesem Augenblick für Israel verantwortlich wäre, würde ich mir mehr Sorgen darüber machen als über die iranische Bombe. Zum Glück ist dies keine unausweichliche Gefahr. Die israelische Politik könnte eine Menge tun, diese abzuwenden. Leider tun wir genau das Gegenteil. Von Uri Avnery.

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29. November 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Ur-Sünde

Heutzutage gibt es in Israel drei religiöse Bildungssysteme. Alle lehren ihre Schüler nur die Geschichte des jüdischen Volkes, nichts über die Weltgeschichte, über andere Völker, erst recht nicht über andere Religionen. Der typische Absolvent dieser Systeme weiß, dass die Juden das auserwählte Volk sind (und über alle erhaben), dass alle Nicht-Juden bösartige Anti-Semiten sind, dass Gott uns dieses Land versprochen hat und dass niemand sonst das Recht auf einen Quadratmeter dieses Landes hat.

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21. November 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Wer lacht?

Wie konnte es den Peace-Now-Führern in den Sinn kommen, ausgerechnet mit dem stellvertretenden israelischen Außenminister Danny Ayalon zu treffen und ihm so Legitimität gewähren? Es könnte behauptet werden, dass Ayalon als Dorftroddel bekannt ist, so dass man ihm kein Maß an Legitimität anheften kann. Aber hinter Ayalon steht bedrohlich der Mann, der ihn ernannt hat: der Außenminister Avigdor Lieberman. Liebermann ist ein internationales Symbol des Rassismus, ein Siedler und Verteidiger der Siedler. Der Hauptassistent von Binyamin Netanyahus Bemühungen, den Frieden zu zerstören und die Besatzung zu verewigen.

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14. November 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Vox Taxi - Vox Dei

Das hebräische Sprichwort, "die Stimme der Massen ist wie die Stimme Gottes" kommt aus dem Lateinischen "Vox populi, vox Dei". Es wurde das erste Mal von einem angelsächsischen Geistlichen vor fast 1200 Jahren in einem Brief an Kaiser Karl den Großen verwendet - und zwar in negativem Sinne: Man solle nicht auf jene hören, die das sagen, da die Gefühle der Massen immer an Wahnsinn grenzen. Ich bin nicht bereit, solch ein anti-demokratisches Statement gut zu heißen. Doch wenn wir etwas in Richtung Frieden verändern wollen, müssen wir zweifellos diesen riesigen Felsen aus dem Weg räumen. Wir müssen der Öffentlichkeit eine andere Überzeugung einflößen - die Überzeugung, dass Frieden möglich ist, ja dass er für die Zukunft Israels nötig ist und dass dies hauptsächlich von uns abhängt.

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07. November 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Edelmann und das Pferd

"Halb und halb" habe der verstorbene Ministerpräsident Levi Eshkol geantwortet, als er gefragt worden sei, ob er Tee oder Kaffee wünschte. Dieser Scherz sollte seine zögerliche Haltung am Vorabend des Sechs-Tage-Krieges parodieren. Die amerikanische Öffentlichkeit ähnelt jetzt dem Mann in dem Witz. Sie sandte nach Washington eine große Gruppe von Tea Party-Typen, aber die Kaffeetrinker im Weißen Haus haben noch immer die Kontrolle darüber. Die israelische Führung weiß nicht, wie sie mit den Ergebnissen dieser Wahl umgehen soll. Sind sie gut für die Juden oder schlecht für die Juden? Von Uri Avnery.

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30. Oktober 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Brot und Spiele

Ich war überrascht, als ich gegen Ende des Jahres 1975 eine Einladung vom Ministerpräsident Yitzhak Rabin erhielt, ich möge ihn in seiner Residenz aufsuchen. Er öffnete mir selbst die Türe, goss mir ein Glas Whisky ein, auch sich selbst, und forderte mich ohne weiteres auf zu reden: "Sag mir, Uri, hast du dich entschlossen, alle Tauben in der Arbeiterpartei zu zerstören?" Einige Wochen vorher hatte mein Magazin Haolam Hazeh (Diese Welt) damit angefangen, Enthüllungen über die korrupten Machenschaften des Kandidaten für das Präsidentenamt der Zentralbank Asher Yadlin zu veröffentlichen.

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17. Oktober 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Staat des Bla-Bla-Bla

Die Knesset ist dabei, ein Gesetz zu verabschieden, das von jedem Nicht-Juden, der die israelische Staatsbürgerschaft wünscht, verlangt, dem Staat Israel, dem "Nationalstaat des jüdischen Volkes" Treue zu schwören. Es scheint, dass unsere unbedarften Gesetzgeber darin nichts Fragwürdiges sehen.

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10. Oktober 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Sohn seines Vaters

Wer ist der wirkliche Netanyahu? Bibi, der Schwächling, ohne Rückgrat, der jedem Druck nachgibt und der einmal nach links und einmal nach rechts geht, je nachdem, woher der Druck kommt, ob aus den USA oder von seinem Koalitionspartner? Der trickreiche Likudchef, der fürchtet, dass es Avigdor Ivett Lieberman gelingt, ihn ins Zentrum zu stoßen und ihn als den Führer des ganzen rechten Flügels zu ersetzen. Netanyahu, der Mann der Prinzipien, der entschlossen ist, um jeden Preis das Errichten des Staates Palästina zu verhüten und deshalb jede mögliche List anwendet, um wirkliche Verhandlungen zu verhindern? Der wirkliche Netanyahu - steh auf!

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02. Oktober 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Zwei Finger

Ehud Olmert hob seine beiden Hände, die beiden Zeigefinger berührten sich beinahe, und er sagte: "Wir waren so nah!" Er sprach über die Verhandlungen, die er persönlich mit Mahmoud Abbas geführt hatte, kurz bevor er selbst gezwungen wurde, das Amt des Ministerpräsidenten aufzugeben. Das war der Höhepunkt der Rede, die er letzte Woche bei einem Treffen der "Genfer Initiative" hielt.

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19. September 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Hochmut kommt vor dem Fall

In der Hauptdurchgangsstraße unter meinem Fenster war absolute Stille. Nicht ein einziges Fahrzeug fuhr dort. Wir waren mit einem unserer Freunde in ein Gespräch vertieft, als etwas Unglaubliches geschah. Die Alarmsirenen fingen zu heulen an. Innerhalb von Minuten begannen Autos wie wahnsinnig durch die Straße zu rasen, Männer in Reserveuniformen und mit Rucksäcken verließen in Eile die Häuser. Das Radio, das an diesem Tag gewöhnlich still ist, erwachte plötzlich zum Leben. Ein Krieg war ausgebrochen.

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15. September 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Geburtstag von Uri Avnery: Wie eine Feuersäule

Am 10. September wird ein bedeutender Israeli seinen 87. Geburtstag feiern. Auch wenn er im selben Alter des israelischen Präsidenten ist und sein Einfluss auf Israels Geschichte nicht geringer als des letzteren ist, wird das Cameri-Theater keinen Galaabend zu seinen Ehren geben, noch werden die Hohen und Mächtigen ihn mit nichtssagenden Gesten der Liebe einhüllen. Wahrscheinlich wird sein Geburtstag nicht einmal bemerkt werden. Von Gideon Levy.

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08. September 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Schadensbegrenzung

Eine holländische Journalistin bat mich am letzten Mittwoch, die Gedanken Binyamin Netanjahus auf seinem Weg nach Washington zu erraten. Anscheinend war sie mit dem Ergebnis zufrieden, weil sie mich dann darum bat, auch die Gedanken von Mamoud Abbas zu erraten. Es muss ihr gefallen haben, weil sie mich dann auch noch darum bat, dasselbe mit Barack Obama zu tun.

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29. August 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Rot und grün

KANAL 10, einer von Israels drei Fernsehkanälen, strahlte in dieser Woche einen Bericht aus, der sicherlich viele Leute in Schrecken versetzte. Sein Titel war "Wer organisiert den weltweiten Hass gegen die Israel-Bewegung?" und sein Inhalt war: Dutzende von Gruppen verschiedener Länder, die eine rigorose Propagandakampagne für die Palästinenser und gegen Israel ausführen.

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22. August 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Wenn du nein sagst - oder: Giftpilze

In letzter Zeit tauchen Verbände zur Verteidigung des Zionismus auf wie Pilze nach dem Regen. Giftpilze. Alle Arten amerikanisch-jüdischer Multimillionäre - viele von ihnen Casino-Könige, Bordell-Mogule, Geldwäscher und Steuerhinterzieher - finanzieren "patriotische" israelische Gruppen in Israel, um den heiligen Krieg für den "Zionismus" zu kämpfen. Der Angriff findet an allen Fronten statt.

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15. August 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Harakiri?

Wenn Gott will, dann kann sogar ein Besenstiel schießen - so schrieb ich nach der Ernennung der Turkel-Kommission. Ich zitierte ein jüdisches Sprichwort in der Hoffnung, dass trotz allem etwas herauskommen würde. Von Uri Avnery.

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08. August 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Weisen von Anti-Zion

Ich zitterte vor Angst. Ein gepflegter Herr erschien auf dem Fernsehschirm. Er stellte sich als Vorsitzender einer Gesellschaft vor, die sich Re’uth ("Sicht") nennt, deren Ziel es ist, die Gruppen zu überwachen, die die Legitimität des Staates Israel leugnen. Was sie aufgedeckt haben, ist in der Tat erschreckend. Die Feinde Israels - so wurde uns erzählt - glauben nicht länger daran, dass sie Israel mit Waffengewalt zerstören können. Stattdessen haben sie eine neue Strategie übernommen, um Israel zum Zusammenbruch zu bringen, indem man seine Rechtmäßigkeit leugnet.

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01. August 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Im Osten nichts Neues

Leute mit politisch sensiblen Ohren wurden in dieser Woche von einem Wort aufgeschreckt, das anscheinend versehentlich von Binyamin Netanyahu ausgesprochen wurde: die "Ostfront". Es war einmal eine Zeit, in der dieses Wort Teil des Besatzungsvokabulars war. In den letzten Jahren war es vom Staub des politischen Schrottplatzes zugedeckt worden. Das Wort "Ostfront" wurde nach dem Sechs-Tage-Krieg geschaffen. Es half, die strategische Doktrin aufzustellen, dass der Jordan Israels "Sicherheitsgrenze" sei.

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25. Juli 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Rosemaries Baby

Seit ich in meiner Kindheit den Aufstieg der Nazis in Deutschland miterlebte, juckt meine Nase jedes Mal, wenn ich etwas Faschistisches rieche, auch wenn der Geruch noch schwach ist. Als die Debatte über die "Ein-Staaten-Lösung" begann, fing meine Nase an zu jucken.Bist du verrückt geworden, sagte ich zu meiner Nase, dieses Mal hast du absolut unrecht. Dies ist ein Plan der Linken. Er wird von Linken mit unzweifelhaften Referenzen vorgebracht, von den größten Idealisten in Israel und im Ausland, sogar von Marxisten. Doch meine Nase blieb dabei. Sie juckte weiter. Nun sieht es so aus, als ob die Nase letzten Endes Recht hätte.

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18. Juli 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein parlamentarischer Mob

Als ich das erste Mal in die Knesset gewählt wurde, war ich entsetzt über das, was ich vorfand. Ich entdeckte abgesehen von wenigen Ausnahmen, dass der intellektuelle Inhalt der Debatten nahe Null war. Er bestand hauptsächlich aus Klischees, so wie man sie auch auf Allgemeinplätzen hören kann. Während der meisten Debatten war das Plenum fast leer. Die meisten Mitglieder sprachen ein vulgäres Hebräisch. Beim Abstimmen hatten viele Mitglieder keine Idee, worüber sie pro oder contra stimmen sollten - sie folgten nur den Ordern ihrer Partei. Das war 1967. Im Vergleich zur gegenwärtigen Knesset sieht die damalige Knesset wie Platons Akademie aus.

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10. Juli 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Zwei Sitzstreiks

In diesem Augenblick finden in Jerusalem zwei Kilometer voneinander entfernt zwei Sitzstreiks statt. Der eine in Westjerusalem, wo die Shalit-Familie in einem Protestzelt vor der Residenz des Ministerpräsidenten sitzt und schwört, so lange dort zu bleiben, bis ihr Sohn zurückgekehrt ist. In Ost-Jerusalem sind es drei Mitglieder des palästinensischen Parlaments, die sich im Gebäude des Internationalen Roten Kreuzes aufhalten. Das Wort, das beide verbindet, ist: Hamas.

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03. Juli 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein Besenstiel kann schießen

In dieser Woche haben wir einen Sieg davongetragen. Unmittelbar, nachdem die Turkel-Kommission aufgestellt war, um den Vorfall mit der Flotille zu untersuchen, reichte Gush Shalom dem Obersten Gerichtshof ein Gesuch ein. Wir verlangten die Ernennung einer vollqualifizierten staatlichen Untersuchungskommission. Die Gerichtsanhörung war auf letzten Mittwoch festgelegt. Aber am Dienstagmachmittag rief das Büro des Justizministers unsere Anwältin, Gabi Lasky, an und informierte sie über eine Veränderung: der Ministerpräsident habe im letzten Augenblick entschieden, der Kommission mehr Vollmachten zu geben, und die Regierung sei dabei, die Veränderung zu bestätigen. Deshalb bat uns der Staatsanwalt, die Anhörung um zehn Tage zu verschieben.

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27. Juni 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Schalit, zum Beispiel

Die Blockade ist verhängt worden, um die Bevölkerung von Gaza zu zwingen, das Hamasregime zu stürzen, das die demokratischen Wahlen der Palästinenser gewonnen hatte. Die Verbindung zu Schalit diente nur der Propaganda. Jetzt ist die Blockade teilweise aufgehoben worden. Das ist ein großer Erfolg für die Hilfsflotille – ein Sieg, an den die Organisatoren der Flotille nicht in ihren kühnsten Träumen zu hoffen gewagt hatten. Als Folge der dummen Entscheidung, das türkische Schiff anzugreifen, machte der internationale Druck diesen Schritt unvermeidlich. Unter den Vorwänden, die sich die Regierung ausgedacht hatte, erklärte sie, "die Blockade habe nicht dazu geholfen, Schalit zu befreien".

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20. Juni 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Blitz

Es ist Nacht. Tiefste Finsternis. Schwerer Regen. Die Sicht ist gleich Null. Und plötzlich - ein Blitz. Für einen Bruchteil einer Sekunde wird die Landschaft erleuchtet. In diesem Bruchteil einer Sekunde kann die Landschaft um uns herum gesehen werden. Sie ist nicht mehr so wie gewohnt. Die Aktion unserer Regierung gegen die Gaza-Hilfsflotte war solch ein Blitz.

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13. Juni 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Wer hat Angst vor einer wahren Untersuchung?

Uri Avnery führt eine Reihe von Fragen an, die eine tatsächliche Untersuchungskommission zum israelischen Angriff auf die ‘Free Gaza’-Schiffeder stellen würde, wenn man diese eingesetzt hätte (anstelle der erbärmlichen Ersatz-Kommission).

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05. Juni 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: “Töte einen Türken, und dann ruh dich aus!”

Auf hoher See wurde in internationalen Gewässern ein Schiff von der Marine gestoppt. Militär stürmte es. Hunderte an Deck widersetzten sich. Die Soldaten wandten Gewalt an. Einige der Passagiere wurden getötet, viele verletzt. Das Schiff wurde in den Hafen gebracht. Die Passagiere wurden gewaltsam vom Schiff geführt… Das Schiff wurde "Exodus 1947" genannt. Es verließ Frankreich in der Hoffnung, die britische Blockade zu brechen, die verhängt war, um Schiffe voller Holoaust-Überlebender daran zu hindern, die Küste Palästinas zu erreichen.

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31. Mai 2010 | Gewalt, Gewaltfreiheit und Frieden
Gush Shalom zum israelischen Angriff auf die ‘Free Gaza’-Schiffe

Uri Avnery: In dieser Nacht wurde mitten auf dem Meer ein Verbrechen begangen - auf Befehl der Regierung Israels und dem IDF-Kommando. Ein kriegsähnlicher Angriff gegen Schiffe mit Hilfslieferungen und tödliche Schüsse auf Friedensaktivisten und Aktivisten humanitärer Hilfe. Es ist eine wahnsinnige Sache, die sich nur eine Regierung leisten kann, die alle roten Linien überschritten hat. Nur eine wahnsinnige Regierung, die alle Beherrschung und jede Verbindung zur Realität verloren hat, kann so etwas tun.

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29. Mai 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein Tag im November

Rahm Emanuel ist anscheinend der von israelischen Führern am meisten gehasste Amerikaner. Er wird als der gefährlichste Gegner der Netanyahu-Regierung im Weißen Haus angesehen. Hinter geschlossenen Türen überschütten sie ihn - wenn man den Medien glauben soll - mit antisemitischen Schimpfwörtern. "Judenjunge" ist eines davon. Nach zionistischem Jargon ist er ein "selbsthassender Jude". Und siehe da, hier bummelt er in kurzen Hosen in Galiläa herum.

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23. Mai 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Halleluja, die Welt ist gegen uns!

Viele Jahrhunderte lang wurden Juden im christlichen Europa verfolgt. Antisemitismus machte ihr Leben zur Hölle. Seit dem Holocaust hat die Situation sich radikal verändert. In den USA leben Juden jetzt wie in einem Paradies. Als der Staat Israel entstand, zog er weltweite Bewunderung und Sympathie auf sich. Das war wunderbar, aber unter der Oberfläche des nationalen Bewusstseins - wenn man verallgemeinern darf - stellte sich ein Gefühl der Beklommenheit, der Desorientierung ein. Der altbewährte Verteidigungsmechanismus, der den Juden ein Gefühl der Orientierung und Bereitschaft für lauernde Gefahren gab, brach zusammen. Die Dinge sind nicht mehr so, wie wir gewöhnt sind. Das ist beängstigend. Von Uri Avnery.

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17. Mai 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein schwarzes Loch

Die nächste Wahl ist noch weit weg. Wenn nicht eine plötzliche Krise auftaucht, wird sie 2014 stattfinden. In Israel sind drei Jahre eine politische Ewigkeit. Viele glauben, dass die Regierung viel früher fallen wird, vielleicht in ein paar Monaten. Dann ist die zugewiesene Frist für das Einfrieren des Siedlungsbaus in der Westbank vorbei. Benyamin Netanyahu wird dann entscheiden müssen, ob er dem amerikanischen Druck nachgibt und sie verlängert oder ob er mit dem Vergrößern der Siedlungen weitermacht und eine Konfrontation mit Barack Obama riskiert.

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08. Mai 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Eine Fantasie

Die Zwei-Staaten-Lösung ist nicht die beste Lösung. Es ist die einzige Lösung. Die Alternative ist nicht ein demokratischer säkularer bi-nationaler Staat, weil so ein Staat nicht entstehen wird. Keines der beiden Völker will ihn. Solange es keinen Frieden gibt, wird Israel vom Meer bis zum Fluss herrschen. Die gegenwärtige Situation wird schlimmer werden: der souveräne Staat Israel wird an den besetzten Gebieten festhalten.

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01. Mai 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Eine Wolke über Jerusalem

Die Siedlungen wachsen die ganze Zeit über schnell. Überall auf der Westbank und in Ost-Jerusalem schießen Siedlungen wie giftige Pilze aus dem Boden und vergiften die Chancen des Friedens. In dieser Angelegenheit gab es nie Unterschiede zwischen Golda Meier und Menachem Begin, Ehud Barak und Ariel Sharon, Shimon Peres und Binyamin Netanyahu.

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25. April 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Im Namen des Zionismus

Israel ist ein zionistischer Staat. Jeder weiß das. Es gibt keinen (jüdischen) Politiker in Israel, der eine Gelegenheit versäumt, dies zu wiederholen. Als wir in der letzten Woche den 62. Unabhängigkeitstag feierten, wurden wir mit patriotischen Reden überschwemmt. Jeder der Ciceros erklärte - ausnahmslos - sein totales Engagement gegenüber dem Zionismus. Aber keiner von ihnen - Freunde wie Feinde gleichermaßen - sprechen aus, was es bedeutet. Was macht den Staat zu einem "zionistischen"?

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20. April 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein Geburtstagsgeschenk

Wenn Barack Obama und seine Mitarbeiter die Absicht haben, mit ernsthaften Friedensbemühungen zwischen Israelis und Palästinensern anzufangen, wie es jetzt scheint, dann sollten sie folgendes bedenken: bevor sie sich an die schwierigen Probleme des Friedenstiftens machen, muss auf beiden Seiten die große Skepsis gegenüber dem Frieden überwunden werden. Jede Seite ist vollkommen davon überzeugt, dass die andere Seite keinen Frieden will, und sie bringt ein Dutzend Beweise aus dem wirklichen Leben.

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10. April 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Das große Wagnis

Ich traf vor zwei Wochen Salam Fayad, den palästinensischen Ministerpräsidenten, und war wieder beeindruckt von der Ruhe und Bescheidenheit, die von ihm ausgehen. Gewöhnlich treffe ich ihn bei Demonstrationen, wie den am Trennungszaun bei Bilin. Wir erschienen gemeinsam am "Tag des Bodens" in einem kleinen Dorf nahe Qalqilya, dessen Name nur wenigen bekannt ist: Izbat-al-Tabib. Das Dorf entstand 1920, und die Besatzungsbehörden erkennen seine Existenz nicht an. Sie wollen es zerstören und sein umfangreiches Land der nahen jüdischen Siedlung Alfei Menasche zuschlagen.

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04. April 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: “Haltet mich zurück!”

"Haltet mich zurück!" ist ein Teil israelischer Folklore. Es erinnert uns an unsere Kindheit. Wenn ein Junge einen Streit mit einem größeren und stärkeren Jungen hat, der vorgibt, er werde ihn jeden Augenblick angreifen, schreit den Zuschauern zu: "Haltet mich zurück, oder ich werde ihn umbringen!" Israel ist jetzt in solch einer Situation. Wir geben vor, wir seien im Begriff, den Iran jeden Augenblick anzugreifen, und schreien der Welt zu: "Haltet uns zurück, oder…". Von Uri Averny.

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28. März 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Gang nach Canossa

Im Januar 1077 ging König Heinrich IV. nach Canossa. Er überquerte barfuß die schneebedeckten Alpen, trug ein härenes Mönchsgewand und erreichte die norditalienische Festung, in der der Stellvertreter Gottes sich verschanzt hatte. Papst Gregor VII. hatte ihn nach einem Konflikt über die Einsetzungsrechte von Bischöfen im Deutschen Reich exkommuniziert. Die Exkommunikation gefährdete die Stellung des Königs, und er entschied, alles zu tun, damit sie aufgehoben wird. In dieser Woche ging Netanyahu nach Canossa in die USA, um zu verhindern, dass der Papst Obama I. über ihm einen Bann ausspreche. 

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21. März 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Waffe des Jüngsten Tages

Die meisten amerikanischen Juden sind bereit, alles für die Regierung in Israel zu machen. Mit einer Ausnahme: sie werden nichts tun, das so aussieht, als ob sie die Sicherheit der USA schädigen. Deshalb ist es für sie wichtig, unaufhörlich das Mantra zu wiederholen, dass für sie die Interessen Israels und die der USA identisch sind. Und nun kommt der wichtigste General der US-Armee und sagt, dass es nicht so sei. Von Uri Avnery.

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14. März 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Es ist eine Sache des “timing”

Es hängt alles vom richtigen Zeitpunkt ab. Die Regierung Israels hat den Vertreter des Präsidenten Amerikas, Joe Biden, einen der größten "Freunde" Israels beleidigt und spuckte damit auch ins Gesicht des Präsidenten Barack Obama. Na und? Alles ist eine Sache des timing. Wenn die Regierung das Bauen von 1.600 neuen Wohneinheiten in Ost-Jerusalem einen Tag früher angekündigt hätte, wäre es in Ordnung gewesen. Wenn es drei Tage später angekündigt worden wäre, wäre es wunderbar gewesen. Aber es genau in dem Augenblick zu sagen, wenn Joe Biden mit Bibi und Sarah’le gemeinsam essen wollen - dann ist das wirklich ein schlechter Zeitpunkt.

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07. März 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Das Grab der Hure

In dieser Woche fanden an beiden "Heiligen Stätten" Zusammenstöße statt. Sie waren durch Netanyahus Entscheidung verursacht worden, sie auf eine Liste von Stätten jüdischen "Kulturerbes " zu setzen, die von der israelischen Regierung saniert werden sollen. Da aber beide auch für Muslime, Juden und Christen heilig sind, ist dieser einseitige Akt nichts anderes als eine Enteignung und eine offensichtliche Provokation. Falls wirklich der Wunsch bestehen sollte, diese Stätte zu renovieren, dann hätte dies in einem gemeinsamen Komitee der Vertreter beider Völker und aller drei Religionen erreicht werden können.

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28. Februar 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Weiße Lüge

Am kommenden Mittwoch wird der Oberste Gerichtshof Israels den Antrag einer Gruppe israelischer Bürger bearbeiten, um das Innenministerium dahin zu bringen, sie als Angehörige der "israelischen Nation" zu registrieren. Merkwürdig? Tatsächlich. Das israelische Innenministerium erkennt 126 Nationen an, aber keine israelische Nation.

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20. Februar 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Dubioses in Dubai

Von Zeit zu Zeit frage ich mich: was würde geschehen, wenn sich die Regierungen der Welt entscheiden würden, zum selben Zeitpunkt ihre Spionage-Agenturen aufzulösen? Wie würde der wirkliche Schaden aussehen, wenn Washington aufhörte, in Moskau zu spionieren und Moskau in Washington und beide in Peking? Die Folge wäre ein Knüller. Unmengen von Geld würden gespart werden, da ein großer Teil der Bemühungen jeder Spionage-Agentur dafür verwendet wird, die Intrigen der Konkurrenz zu zerstören. Wie vielen Analphabeten könnte Lesen und Schreiben beigebracht, wie viele hungrige Leute könnten damit ernährt, wie viele Krankheiten besiegt werden?

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14. Februar 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Eine Stinkbombe

Die Netanyahu-Regierung hat in dieser Woche unter Mahmoud Abbas’ Stuhl eine Stinkbombe losgelassen. Seit Monaten hat Abbas den Ministerpräsidenten geärgert. Er weigerte sich, mit ihm "Friedensverhandlungen" zu beginnen, während sich die Siedlungen in der Westbank und in Ostjerusalem kontinuierlich ausdehnen. Nun hat sich Netanyahu entschlossen, Abbas eine Lektion zu erteilen.

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07. Februar 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Das unanständige Wort

So wie ich es sehe, steht der Frieden über allem anderen, weil der Erfolg aller anderen Kämpfe vom Ergebnis dieses einen Kampfes abhängt. Der nicht enden wollende Krieg schafft eine Realität der Besatzung und der Unterdrückung, von Tod und Zerstörung, moralischer Degeneration und allgemeiner Brutalität. Kann in solch einer Situation irgendein Ideal realisiert werden? Kann z.B. Feminismus in einem Land blühen, das in den Klauen eines hemmungslosen chauvinistischen Militarismus liegt? Können Tiere vor Folter gerettet werden, wenn weiter Menschen routinemäßig gefoltert werden? Können Flüsse und Wälder, Vögel und Leoparden gerettet werden, wenn Wohnviertel mit weißem Phosphor bombardiert werden?

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31. Januar 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Das Känguru

Die jahrzehntelange Erfahrung weist darauf hin, dass Verhandlungen sinnlos sind, wenn die eine Partei an einem Abkommen gar nicht interessiert ist. In unserm Konflikt sind Friedensverhandlungen zu einem Friedensersatz geworden, ein Mittel, um den Frieden zu sabotieren. Sie sind zu einem Instrument geworden, die von den auf einander folgenden israelischen Regierungen benützt wurden, um Zeit zu gewinnen, damit die Besatzung gefestigt und die Siedlungen vergrößert werden können.

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24. Januar 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Liebarak

Seit seiner Wahl vor fast einem Jahr bestand die Haupterrungenschaft von Netanyahu darin, ein großes Kabinett aufgestellt zu haben: 30 Minister und einen Haufen von Vizeministern, die meisten von ihnen ohne wahrnehmbare Verpflichtungen, einige von ihnen haben die Verantwortung für ein Ministerium, für das sie am wenigsten geeignet sind. Seitdem hat seine Hauptaufgabe darin bestanden - worin er am geschicktesten ist - politisch zu überleben. In seinem Regierungszoo ist die einzig bedeutsame Kreatur der Liebarak - ein zweiköpfiges Monster, vor dem alle anderen Tiere erschrecken. Dieses Wesen besteht aus 50% Liebermann, 50% Barak und 0% menschlich.

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17. Januar 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: “Töte einen anderen Türken …”

Noch kaum ein Jahr im Amt hat Lieberman schon eine Menge diplomatisches Porzellan zerschlagen. Er hat eine Reihe befreundeter Regierungen beleidigt, ein ziemlich unglücklicher Zug für einen Außenminister. Dies mag durch die Tatsache verschlimmert worden sein, dass viele seiner ausländischen Kollegen sich weigerten, ihn zu treffen, da sie ihn als Rassisten oder ausgesprochenen Faschisten betrachten - wie ihn tatsächlich auch viele Israelis sehen.

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10. Januar 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der stille Amerikaner

Der stille Amerikaner war der Held in Graham Greens Novelle über den ersten Vietnamkrieg, denjenigen, der von den Franzosen ausgefochten wurde. Er war ein junger und naiver Amerikaner, Sohn eines Professors, der eine gute Ausbildung an der Harvard-Universität bekommen hatte und ein Idealist mit den besten Absichten war. Als er nach Vietnam gesandt wurde, wollte er den Einheimischen helfen, die beiden Übel zu überwinden, die er sah: den französischen Kolonialismus und den Kommunismus. Während er absolut nichts über das Land wusste, in dem er agierte, verursachte er eine Katastrophe. Seitdem dieses Buch geschrieben wurde, sind 54 Jahre vergangen, aber es scheint, dass der stille Amerikaner sich kein bisschen verändert hat.

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03. Januar 2010 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die eiserne Mauer

Etwas Merkwürdiges, fast Bizarres geschieht in diesen Tagen in Ägypten. Etwa 1.400 Aktivisten aus aller Welt versammelten sich hier auf ihrem Weg in den Gazastreifen. Am Jahrestag der "Cast Lead"-Offensive wollten sie an einer gewaltfreien Demonstration gegen die andauernde Blockade teilnehmen, die das Leben von 1,5 Millionen Bewohnern des Gazastreifens unerträglich macht. Als die internationalen Aktivisten in Ägypten ankamen, wartete eine Überraschung auf sie. Die ägyptische Regierung verbot ihnen die Fahrt nach Gaza.

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27. Dezember 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: “Gegossenes Blei” Nr. Zwei

Haben wir gewonnen? Morgen ist der erste Jahrestag des Gazakrieges, auch Operation "Gegossenes Blei" genannt, und diese Frage bestimmt die öffentliche Debatte. Innerhalb des israelischen Konsens’ ist die Antwort schon gegeben worden: Sicher haben wir gewonnen. Es kommen keine Kassamraketen mehr.

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20. Dezember 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Obama? Oh weh!

Ich hörte Obamas Rede zu, die er beim Empfang des Friedensnobelpreises hielt. Mein erster Eindruck war, dass sie fast unverschämt war: zu einer Friedensfeier zu kommen und dort einen Krieg zu rechtfertigen. Aber als ich sie ein zweites und dann noch drittes Mal las, fand ich einige unleugbare Wahrheiten. Auch ich bin davon überzeugt, dass es Grenzen der Gewaltlosigkeit gibt.

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13. Dezember 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Suche den Unterschied

Als ich das erste Mal 1967 in meinem Buch "Israel ohne Zionisten" die Ähnlichkeiten zwischen Preußen und Israel zur Sprache brachte, sah es wie ein unbegründeter Vergleich aus. Heute ist das Bild klarer. Nicht nur, dass das ranghohe Offizierkorps einen zentralen Platz in allen Lebensbereichen einnimmt - das riesige Militärbudget steht bei uns außerhalb jeder Diskussion - sondern auch unsere täglichen Nachrichten sind voll typischer "preußischer" Beispiele.

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06. Dezember 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Gipfel von Kitsch

Es wäre der Inbegriff von politischem Kitsch gewesen. Benyamin Netanyahu und zehn seiner Minister sollten eine gemeinsame Kabinettsitzung mit Angela Merkel und zehn ihrer Minister aus ihrem deutschen Kabinett halten. Wofür? Um Deutschlands Liebe zu Israel zu demonstrieren. Im letzten Augenblick meldete Netanyahu, er sei krank; das Treffen wurde gestrichen.

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29. November 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: “… ein kleiner Knabe soll sie treiben”

Thomas Friedman, Reporter der New York Times hat eine Idee. Er schlägt folgendes vor: Die USA werden dem israelisch-palästinensischen Konflikt den Rücken zukehren. Die ganze Welt wird ihnen folgen. Denn jeder ist dieses Konfliktes längst überdrüssig. Lasst die Israelis und die Palästinenser doch ihre Probleme alleine lösen! Das klingt ganz vernünftig. In Wirklichkeit ist dies jedoch ein ungeheuerlicher Vorschlag.

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25. November 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Eine Konföderation? Warum nicht?

In diesen Tagen jährt sich zum fünften Mal der Mord an Yasser Arafat. Ich erinnere mich deshalb wieder besonders an unser letztes Gespräch im Ramallah-Compound ein paar Wochen vor seinem Tod. Er war es, der den Gedanken einer dreifachen Föderation - Israel, Palästina und Jordanien vorbrachte. "Und vielleicht sollte sie auch den Libanon mit einschließen, warum nicht?"

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15. November 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Schurke mit Genehmigung

Wenn die Tagesschau im Fernsehen mit einem Mord beginnt, atmen die Menschen hier erleichtert auf. Weil dann kein Krieg ausgebrochen ist, kein Selbstmordattentat stattfand und keine Qassamrakete nach Sderot abgefeuert worden ist. Ahmadinejad hatte keine neue Rakete getestet, die Tel Aviv erreichen kann. Es ist nur ein Mord.

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08. November 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Eine Linie im Sand

Mahmoud Abbas hat die Nase gestrichen voll. Vorgestern verkündete er, dass er seine Kandidatur bei den kommenden Präsidentschaftswahlen zurückziehen werde. Ich verstehe ihn.Er fühlt sich betrogen. Und der Betrüger ist Barack Obama.

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06. November 2009 | Gewalt, Gewaltfreiheit und Frieden
Keine Zukunft ohne Frieden - Der Israeli Uri Avnery erhält den “Blue Planet Award” von ethecon

ethecon, die "Stiftung Ethik und Ökonomie", setzt in diesem Jahr ein wichtiges Zeichen. In Zusammenarbeit mit Otto Piene, dem international bekannten Mitbegründer der Künstlergruppe ZERO, wird der "Blue Planet Award" 2009 dem israelischen Journalisten und Schriftsteller Uri Avnery verliehen. Dessen Einsatz für Frieden und Menschenrechte findet damit Würdigung als außerordentliches Engagement zum Erhalt und zur Rettung des "Blauen Planeten". Von Peter Bürger.

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01. November 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ohne mich!

Ein Jahr vor dem Oslo-Abkommen hatte ich mit Yasser Arafat ein Treffen in Tunis. Er war sehr neugierig, von mir über Yitzhak Rabin zu hören, der gerade zum Ministerpräsidenten gewählt worden war. Ich beschrieb ihn, so gut ich konnte und endete mit den Worten: "Er ist so ehrenhaft, wie ein Politiker nur sein kann." Arafat brach in Gelächter aus und alle Anwesenden stimmten mit ein. Um ganz ehrlich zu sein: Ich mochte Rabin als Menschen.

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25. Oktober 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: “Wo sind alle Freundschaften geblieben …”

Der Goldstone-Bericht, der im Auftrag des Menschenrechtsrates der Vereinten Nationen zum Gaza-Krieg entstand, hat die Welt beeinflusst, weil er präzise ist, eine bestimmte Operation, für die bestimmte Personen verantwortlich sind. Er stellt eine spezifische Forderung auf eine Untersuchung. Er behandelt eine klar definierte Sache: Kriegsverbrechen. Der Kampf um diesen Goldstone-Bericht befindet sich jetzt auf seinem Höhepunkt. In Jerusalem wird die zunehmende Kraft der Wellen deutlich gespürt. Steht uns ein Tsunami bevor?

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18. Oktober 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der schlüpfrige Abhang

Natürlich ist es die Schuld des Richters Richard Goldstone. Ihm muss man die Schuld geben, er ist an allen unangenehmen Problemen schuld, mit denen wir uns jetzt auseinander setzen müssen. Er ist schuld an den Schwierigkeiten, die wir sowohl mit der UN in New York als auch in Genf haben. Schuld an der Verschwörung, die darauf abzielt, unsere politischen und militärischen Führer vor das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag zu stellen; schuld an der Krise zwischen der Türkei und uns; schuld an den vielen Initiativen in aller Welt, die einen Boykott Israels organisieren. Von Uri Avnery.

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12. Oktober 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Das andere Israel

Wir müssen uns entscheiden, was wir sind: das Israel von Ada Yonath oder das Israel von Ateret Cohanim. Ein Israel, das seine Kultur, die Wissenschaften, die Hightech, Literatur, Medizin und Landwirtschaft hegt und pflegt, das in der ersten Reihe der fortschrittlichen menschlichen Gesellschaft auf eine bessere Zukunft zugeht, oder ein Israel der Kriege, der Besatzung und Siedlungen, ein fundamentalistischer Staat, der in die Vergangenheit zurückschaut. Im Gegensatz zu den Schwarzsehern glaube ich, dass diese Schlacht noch nicht entschieden ist.

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04. Oktober 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Eine Geschichte des Verrats

Heute ist der 1196. Tag der Gefangenschaft des Soldaten Gilad Shalit. Ein Kriegsgefangener soll nicht in Gefangenschaft gelassen werden. Ein verwundeter Soldat soll nicht auf dem Schlachtfeld liegen gelassen werden. Der Staat unterzeichnet einen ungeschriebenen Vertrag mit jeder Person, die sich der Armee anschließt - und besonders mit jedem, der in einer Kampfeinheit dient.Das Verhalten der israelischen Regierung in diesen 1196 Tagen, der Politiker und Generäle, die für diese Untat verantwortlich sind, ist eine Verletzung dieses Vertrages, es ist eine Schande.

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26. September 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Das Drama und die Farce

Es hat keinen Sinn, zu vertuschen: in der ersten Runde des Wettkampfes zwischen Barack Obama und Binyamin Netanyahu ist Obama geschlagen worden.Obama forderte ein Einfrieren der Siedlungstätigkeit, einschließlich der in Ost-Jerusalem, als Vorbedingung für die Einberufung eines Dreier-Gipfeltreffens, in dessen Folge beschleunigte Friedensverhandlungen starten sollten, die zum Frieden zwischen zwei Staaten führen sollten - Israel und Palästina. In einem alten Sprichwort heißt es: eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt. Netanyahu hat Obama beim ersten Schritt ein Bein gestellt. Der Präsident der Vereinigten Staaten ist gestolpert.

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30. August 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Tutus Gebet

Die Sache mit dem Boykott kam diese Woche wieder zur Sprache, nachdem Dr. Neve Gordon in der Los Angeles Times einen Artikel geschrieben hatte, in dem er zu einem weltweiten Boykott Israels aufgerufen hatte. Er bringt das Beispiel Südafrika, um zu zeigen, wie ein weltweiter Boykott Israel zwingen würde, die Besatzung zu beenden, die er mit dem Apartheid-Regime verglich. Ich habe Neve Gordon seit vielen Jahren gekannt und geschätzt. Leider kann ich ihm dieses Mal nicht zustimmen - nicht bei dem Vergleich mit Südafrika und nicht bei der Wirksamkeit eines Boykottes gegen Israel.

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23. August 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Bogie-Schreckensschau

Mein erster Gedanke war: Mein Gott, dieser Mann war verantwortlich für das Leben unserer Soldaten! Der zweite Gedanke war: Was ist schon so überraschend dran? Man wusste doch schon immer, welche Art von Mensch er war! Während all seiner Jahre als Armeestabschef unterstützte er überall in der Westbank still schweigend den Bau der "illegalen" Siedlungsaußenposten. Der dritte Gedanke: Und diese Person ist nun Vizeministerpräsident und ein Mitglied der sechs Minister, die die wirkliche Regierung Israels bilden. Der Grund für diese beängstigenden Gedanken war die Teilnahme von Moshe ("Bogie") Ya’alon an einer Versammlung der "Jüdischen Führungsfraktion".

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16. August 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Wessen Akko?

Der alte Hafen von Akko ist zur Zeit das Objekt einer wilden Schlacht. Die arabischen Bewohner der Stadt wollen, dass der Hafen den Namen eines arabischen Helden trägt, den von Issa Al-Awam, einem General von Saladin, dem muslimischen Führer, der die Kreuzfahrer besiegte. Der Gemeinderat von Akko, der natürlich von den jüdischen Bewohnern dominiert wird, hat entschieden, dem Hafen den Namen eines israelischen Funktionärs zu geben.Die arabischen Bürger errichteten für ihren Helden ein Denkmal. Der Gemeinderat erklärte dieses für eine "illegale Struktur" und entschied, es zu zerstören. Dies könnte ein kleiner lokaler Konflikt gewesen sein, wenn er nicht solch tiefe ideologische und politische Auswirkungen hätte.

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09. August 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Liebhaber des Landes

Einen Tag nach dem Sechs-Tage-Krieg kam Amos Kenan in mein Redaktionsbüro. Er stand noch unter Schock. Als Reserveoffizier war er gerade Zeuge der Vertreibung der Bewohner dreier Dörfer in der Latrungegend (Amwas, Yalu, Beit Nuba) geworden, Männer und Frauen, alte Leute und Kinder, die in der brennenden Juni-Hitze zu Fuß in Richtung Ramallah - Dutzende Kilometer entfernt - vertrieben wurden. Es erinnerte ihn an Holocaust-Szenen. Ich bat ihn, sich hinzusetzen und sofort einen Augenzeugenbericht zu schreiben. Kenans Bericht ist ein menschliches und literarisches Dokument. Es sagt viel über seinen Autor aus, der in dieser Woche starb. Amos Kenan war ein moralisch denkender und handelnder Mensch.

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02. August 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Eine Jereminade

Lieber Dov Yeremiya,ich habe einen Besorgnis erregenden Brief erhalten, den Du an wenige Freunde geschickt hast. Du malst die israelische Realität in dunklen - aber wahren - Farben und schließt damit, dass Du Deine Verbindungen mit diesem Staat abbrechen willst. Du, Dov, hast in diesen Staat zu viel investiert, als dass Du ihm jetzt zornig und verzweifelt. den Rücken zukehren kannst. Selbst in Deinem respektablen Alter und vielleicht gerade deswegen und dem, was Du vertrittst, musst Du ein Kompass für die jungen Leute sein und ihnen sagen: Dieser Staat gehört euch und ihre könnt ihn verändern, erlaubt den nationalistischen Verderbern nicht, dass sie ihn euch stehlen!

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26. Juli 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ja, du kannst!

Zunächst ein ehrliches Geständnis: Ich liebte das Shepherd Hotel sehr. In den ersten Jahren nach dem Sechstage-Krieg war ich dort häufig zu Gast. Meine Arbeit in der Knesset verlangte, dass ich wenigstens zwei Nächte pro Woche in Jerusalem blieb, und nach dem Krieg wechselte ich von Hotels in West-Jerusalem zu solchen im östlichen Teil. Mein Lieblingshotel war das Shepherd. Dort fühlte ich mich wie zu Hause. Der Charme der Örtlichkeit lag in seiner besonderen Atmosphäre. Es lag mitten in der alten arabischen Stadt, die schon selbst meine Neugierde weckte. Netanyahus Ziel ist es nun, Jerusalem zu judaisieren.

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19. Juli 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die Johnny-Prozedur

Wie der Geist von Hamlets Vater lässt uns der böse Geist des Gaza-Krieges nicht zur Ruhe kommen. In der vergangenen Woche kam er zurück und störte den Frieden der Verantwortlichen des Staates und der Armee. "Breaking the Silence" ("Das Schweigen brechen"), eine Gruppe mutiger früherer Kampfsoldaten hat einen Bericht veröffentlicht, der die Zeugenaussagen von 30 Gaza-Kämpfern veröffentlicht. Ein schwer-verdaulicher Bericht über Aktionen, die man als Kriegsverbrechen bezeichnen kann.

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13. Juli 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Eine Herzensangelegenheit

Diese Woche war noch durch einen anderen Meilenstein gezeichnet: das Ende der ersten hundert Tage von Netanyahus zweiter Amtsperiode als Ministerpräsident. Die Kadima-Leute erfanden einen eingängigen Slogan: "Hundert Tage, Null Errungenschaften".

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06. Juli 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Bananen

Nicht jeden Tag und nicht einmal alle zehn Jahre tadelt der Oberste Gerichtshof den Militärgeneralanwalt. Das letzte Mal geschah dies vor 20 Jahren, als der Generalanwalt sich weigerte, eine ordnungsgemäße Anklage gegen einen Offizier auszusprechen, der seinen Männern befahl, einem gefesselten Palästinenser Arme und Beine zu brechen. Der Offizier behauptete, dies als seine Pflicht anzusehen, nachdem der Verteidigungsminister Yitzhak Rabin dazu aufgerufen hatte, "ihnen die Knochen zu brechen".Nun in dieser Woche geschah es wieder.

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28. Juni 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Zwischen Tel Aviv und Teheran

Hunderttausende iranische Bürger strömen auf die Straßen, um gegen ihre Regierung zu protestieren! Was für ein wunderbarer Anblick! Der Journalist Gideon Levy schrieb in Haaretz, er beneide die Iraner. Und tatsächlich, jeder, der in diesen Tagen versucht, Israelis in größerer Zahl auf die Straße zu holen, wird grün vor Neid. Es ist sehr schwierig, selbst nur Hunderte von Leuten zu Protesten gegen die Schandtaten oder die üble Politik unserer Regierung zu bewegen. Von Uri Avnery.

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21. Juni 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Wenn er ja sagt, was meint er dann?

"Na, sie haben ja sicher was zu feiern", sprach mich der Reporter einer populären Radio-Station nach Netanyahus Rede an. "Er nimmt ja den Plan an, den Sie vor 42 Jahren formuliert haben!"  Gideon Levy schrieb auf der Titelseite der "Haaretz", "Der mutige Aufruf Uri Avnerys und seiner Freunde vor vier Jahrzehnten hallt heute wider, obschon schwach, von einem Ende (des politischen Spektrums in Israel) zum anderen." Ich würde lügen, würde ich den Moment der Befriedigung leugnen, aber er war schnell vorbei. Es war keine "historische" Rede. Es war nicht einmal eine "große" Rede. Es war eine schlaue Rede.

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14. Juni 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Obama wird nicht zurückzwinkern

Erinnert man sich an Dov Weisglass? An denjenigen, der sagte, dass der Frieden warten müsse, bis die Palästinenser Finnen würden? Und der davon redete, dass der Friedensprozess in Formaldehyd gelegt werden solle? Doch von Weisglass wird man weniger in Erinnerung behalten, was sein Mund aussprach, als wie er mit den Augen zwinkerte. Weisglass ist der König des Zwinkerns. In dieser Woche rief ihn Binyamin Netanyahu zu dringenden Konsultationen zu sich. Er benötigte eine Lektion "wie man mit den Augen arbeitet" (eine wörtlich übersetzte Ausdrucksweise für "Mogeln" im hebräischen Slang).

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07. Juni 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Ton macht die Musik

Ein Mann sprach zur Welt, und die Welt hörte ihm zu. Er schritt zum Rednerpult in Kairo, allein, ohne Gastgeber und ohne Assistenten. Und er hielt vor einem Auditorium von Milliarden eine Predigt. Ägypter und Amerikaner, Israelis und Palästinenser, Juden und Araber, Sunniten und Schiiten, Kopten und Maroniten - sie alle lauschten ihm aufmerksam. Er breitete vor ihnen die Karte einer neuen Welt aus, einer anderen Welt, deren Werte und Gesetze er in einfacher und klarer Sprache darstellte - in einer Mischung von Idealismus und praktischer Politik, von Vision und Pragmatismus. Barack Hussein Obama - er legte deutlich Wert darauf, beim vollen Namen genannt zu werden - ist der mächtigste Mann der Erde. Jedes von ihm geäußerte Wort ist eine politische Tatsache.

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31. Mai 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Rassisten für Demokratie

Wie glücklich können wir uns schätzen, eine extreme Rechte zu haben, die über unsere Demokratie wacht. In dieser Woche stimmte die Knesset mit großer Mehrheit (47 zu 34 Stimmen) für ein Gesetz, das jeden mit Gefängnis bestraft, der zu leugnen wagt, dass Israel ein "jüdischer und demokratischer Staat" sei.

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10. Mai 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Sir Winston Peres

Als erstes möchte ich mich bei all den guten Frauen entschuldigen, die im ältesten Gewerbe der Welt tätig sind. Ich hatte vor kurzem Shimon Peres als einen politischen Prostituierten beschrieben. Eine meiner Leserinnen hat heftig dagegen protestiert. Sie wies darauf hin, Prostituierte verdienten ihr Geld auf ehrliche Weise; sie hielten, was sie versprechen. Unser Präsident dagegen sagt nur durch Zufall die Wahrheit. Er ist ein politischer Betrüger und ein politischer Heuchler.

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03. Mai 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Des Kaisers alte Kleider

Jeder spricht über die ersten hundert Tage von Barack Obama. Und darüber gibt’s eine Menge zu sagen. Wie ein junger Bulle stürmte er in die Arena. Eine Flut neuer Ideen auf jedem Gebiet, ein Tsunami praktischer Initiativen, deren Umsetzung in einigen Fällen bereits begonnen wurde. Ein Israeli kann natürlich nicht der Versuchung widerstehen, Obama mit Binyamin Netanyahu, unserm alt-neuen Ministerpräsidenten, zu vergleichen, der nicht geradezu in die Arena stürmte. Er kroch hinein.

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26. April 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Können zwei zusammengehen?

Ich sage nicht, dass Mahmoud Achmadinejad ein Agent des Mossad sei. Absolut nicht. Ich will nicht wegen Verleumdung gerichtlich belangt werden. Ich sage nur, wenn er ein Agent des Mossad wäre, hätte er sich kaum anders verhalten. Und: wenn es ihn nicht geben würde, dann hätte der Mossad ihn erfinden müssen. Auf jeden Fall ist die Unterstützung, die er der Regierung Israels gibt, von unschätzbarem Wert.

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19. April 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein kleines rotes Licht

Vielleicht ist Avigdor Lieberman nur eine vorübergehende Episode in der Geschichte des Staates Israel. Vielleicht wird das Feuer, das er anzuzünden versucht, nur kurz flackern und von selbst wieder ausgehen. Oder vielleicht werden auch die schwerwiegenden Korruptionsvorwürfe gegen ihn und die daraus resultierenden polizeilichen Ermittlungen dazu führen, dass er von der öffentlichen Bühne entfernt wird. Aber auch das Gegenteil ist möglich. Letzte Woche versprach er seinen Gefolgsleuten, dass ihn die nächste Wahl an die Macht bringen werde.

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12. April 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: “Ruhe erfüllte den Müden…”

Die Pesach-Woche ist eine Zeit der Ausflüge. Nachrichtenprogramme im Radio und Fernsehen beginnen mit Worten wie: " Die Massen des Hauses Israel verbrachten den Tag in den Nationalparks…". Es ist ein Fest für Heimatlieder. Im Fernsehen sieht man Gruppen weißhaariger alter Leute, die umringt von ihren Kindern und Enkelkindern wehmütig die Lieder ihrer Jugend singen, Worte, die sie auswendig können.

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29. März 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Biberman & Co

Ist dies die Regierung von Biberman (Bibi Netanyahu und Avigdor Liberman) oder vielleicht von Bibarak (Bibi und Ehud Barak)? Weder noch. Es ist die Regierung von Bibiyahu. Binyamin Netanyahu hat bewiesen, dass er ein unübertrefflicher Politiker ist. Er hat den Traum eines jeden Politikers (und Theaterbesuchers) realisiert: einen guten Platz in der Mitte. In seiner neuen Regierung kann er die Faschisten im rechten Flügel gegen die Sozialisten im linken Flügel ausspielen, Libermans Säkulare gegen die Orthodoxen von Shas. Eine ideale Situation.

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22. März 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein juristisches Dokument

Der wichtigste Satz, der in dieser Woche in Israel geschrieben wurde, wurde im allgemeinen Trubel der aufregenden Ereignisse übersehen. Er wurde in von einem Juristen in einem Dokument geschrieben, das dem Obersten Gerichtshof vorgelegt wurde. Die juristische Debatte, um die es dabei geht, betrifft eines der abscheulichsten Gesetze, die je in Israel erlassen wurden. Es besagt, dass es der Frau eines israelischen Bürgers nicht erlaubt ist, mit ihm in Israel zu leben, falls sie in den besetzten palästinensischen Gebieten oder in einem "feindlichen" arabischen Land lebt.

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15. März 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Vergewaltigung in Washington

Als ich von einem kurzen Besuch in London nach Hause zurückkehrte, fand ich das Land im Griff unkontrollierbarer Emotionen. Nein, es ging nicht um die drohende Gefahr einer rechtsradikalen "Machtergreifung". Es ist jetzt fast sicher, dass die nächste Regierung aus einer gemischten Bande von Siedlern, ausgesprochenen Rassisten und vielleicht sogar kompletten Faschisten bestehen wird. Aber das verursacht keine Aufregung. Die große Aufregung galt einer "Pressekonferenz", die vom früheren Präsidenten Israels, Moshe Kazav, abgehalten wurde, nachdem der Staatsanwalt verkündet hatte, dass er vielleicht wegen Vergewaltigung angeklagt werde.

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07. März 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Erinnerst du dich an Ophira?

Wenn man heute aufs Geratewohl zehn Passanten in einer Tel Aviver Straße anhalten und sie fragen würde, was sie über Chancen für einen Frieden denken, dann würden neun von ihnen mit der Schulter zucken und antworten: da geschieht nichts. Keine Chancen. Der Konflikt wird auf immer so weitergehen. Sie werden nicht sagen: Wir wollen keinen Frieden; der Preis für Frieden ist zu hoch. Im Gegenteil, viele werden erklären, dass sie für Frieden bereit seien, die besetzten Gebiete herzugeben, sogar Ost-Jerusalem. Und: lasst die Palästinenser ihren eigenen Staat haben. Sicher. Warum nicht. Aber sie werden hinzufügen: keine Chancen. Es wird keinen Frieden geben.

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01. März 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Zehn Methoden, die Fatah umzubringen

979 Tage sind vergangen, seit der Soldat Gil’ad Shalit gefangen genommen wurde. An jedem dieser Tage hätte man ihn um den Preis, den die Hamas von Anfang an forderte, befreien können: Um 450 "bedeutende" palästinensische Gefängnisinsassen, zusätzlich zu hunderten von anderen, sowie aller Frauen und Minderjährigen. Nach der Auffassung unserer Regierung handelt es sich hierbei um die Rückgabe des "gekidnappten" Soldaten gegen die Freilassung von "abscheulichen Mördern" mit "Blut an den Händen". Nach Auffassung der Hamas handelt es sich hier um die Rückgabe des jüdischen "Kriegsgefangenen", gegen die Freilassung hunderter "Widerstandskämpfer", die "mutige Angriffe im Gebiet des zionistischen Feindes" ausgeführt haben.

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22. Februar 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Das große Wettspiel

"Iacta alea est" - der Würfel ist gefallen - sagte Julius Caesar und überquerte den Fluss Rubicon, um Rom zu erobern. Dies war das Ende der römischen Demokratie. Wir haben keinen Julius Caesar. Aber wir haben einen Avigdor Liberman. Als er neulich verkündete, dass er die Bildung einer von Binyamin Netanyahu angeführten Regierung unterstützen werde, so war dies die Überquerung seines Rubikon. Ich hoffe, dass dies nicht der Anfang vom Ende der israelischen Demokratie ist. Von Uri Avnery.

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15. Februar 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Frau Tantalus

Die wichtigste Botschaft dieser Wahlen sollte jedoch nicht abgeleugnet werden: die israelische Öffentlichkeit hat sich nach rechts bewegt. Vom Likud aus nach rechts gibt es nun 65 Sitze, von der Kadima-Partei aus nach links 55 Sitze. Den Zahlen kann man nicht widersprechen. Was hat diese Richtungsänderung verursacht? Von Uri Avnery.

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01. Februar 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die schwarze Fahne

Ein spanischer Richter hat eine gerichtliche Untersuchung gegen sieben israelische Politiker und Militärs wegen des Verdachtes auf Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeordnet. Der Fall: die im Jahre 2002 abgeworfene Ein-Tonnen-Bombe auf das Wohnhaus des Hamas-Führers Salah Shehadeh. Außer dem vorgesehenen Opfer wurden 14 Personen getötet, die meisten von ihnen waren Kinder. Für diejenigen, die diesen Vorfall vergessen haben: der damalige Kommandeur der israelischen Luftwaffe Dan Halutz wurde damals danach gefragt, was er wohl empfinde, wenn er solch eine Bombe auf ein Wohngebäude fallen lässt. Seine unvergessliche Antwort lautete: "Einen leichten Ruck am Flügel".

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25. Januar 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Auf der falschen Seite

Von all den wunderbaren Sätzen aus Barack Obamas Amtseinführungsrede blieb folgender Satz bei mir hängen: "Ihr seid auf der falschen Seite der Geschichte." Er sprach von den tyrannischen Regimen in der Welt. Aber auch wir sollten über dieses Wort nachdenken. In den letzten paar Tagen hörte ich viele Erklärungen vonseiten Ehud Baraks, Zipi Livnis, Binyamin Netanyahus und Ehud Olmerts. Und jedes Mal musst ich an dieses Wort denken: "Ihr seid auf der falschen Seite der Geschichte!" Obama sprach als Mensch des 21. Jahrhunderts. Unsere israelischen Führer sprechen jedoch die Sprache des 19. Jahrhunderts. Sie ähneln den Dinosauriern, die einst ihre Nachbarn tyrannisierten und denen nicht bewusst war, dass ihre Zeit längst abgelaufen war. Von Uri Avnery.

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18. Januar 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Der Boss ist wahnsinnig geworden

Wir Israelis sind wie alle anderen Nationen geworden, und die Erinnerung an den Holocaust bringt uns von Zeit zu Zeit dazu, uns wie die Schlimmsten unter ihnen zu verhalten. In diesem Krieg haben Politiker und Generäle wiederholt die Worte zitiert: "Der Boss ist wahnsinnig geworden!" Ursprünglich wurde dies vom Gemüsehändler auf dem Markt gerufen, im Sinne von ‘Der Boss ist verrückt geworden, er verkauft seine Tomaten mit Verlust’. Aber im Laufe der Zeit ist aus dem Scherz eine tödliche Doktrin geworden, die oft bei öffentlichen Diskursen auftaucht; um unsere Feinde abzuschrecken, müssen wir uns wie Wahnsinnige benehmen, müssen gnadenlos töten und zerstören. Von Uri Avnery.

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11. Januar 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Wie viele Divisionen?

Absurd sind täglichen die täglichen Nachrichten israelischer Medien, die so oft wiederholt werden, dass einem speiübel wird: die Hamas-Terroristen halten die Bewohner des Gazastreifen als "Geiseln" und benützen die Frauen und Kinder als "menschliche Schutzschilde", sie lassen uns keine Alternative, als massive Bombardements durchzuführen, in denen zu unserm großen Bedauern Tausende von Frauen, Kinder und unbewaffneten Männer verletzt oder gar getötet werden.

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02. Januar 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: “Geschmolzenes Blei”

Kurz nach Mitternacht berichtete der arabisch sprechende Aljazeera-Sender über das, was gerade im Gazastreifen geschieht. Plötzlich wurde die Kamera zum dunklen Himmel gedreht. Er war pechschwarz. Man konnte nichts sehen, doch ein Geräusch hören: das Geräusch von Flugzeugen, ein erschreckendes, entsetzliches Dröhnen. Es war unmöglich, nicht an die zehntausende Kinder im Gazastreifen zu denken, die dieses Geräusch in diesem Augenblick auch hören und die vor Angst schaudern, vor Furcht gelähmt sind und auf das Fallen der Bomben warten. Von Uri Avnery.

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02. Januar 2009 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: 85. Geburtstag

Einige Leute fragen mich: Wie fühlt man sich mit 85? Nun, es ist seltsam. Schließlich war es erst gestern, als ich mit nur 42 Jahren das jüngste Mitglied in der Knesset war. Ich fühle mich nicht älter oder weiser als damals. 85 wird auf alte hebräische Weise mit den Buchstaben P und H ausgedrückt. PH kann poh - "hier" bedeuten, und es stimmt, ich bin hier und beabsichtige noch eine Weile hier zu bleiben - zunächst einmal, weil es mir Freude macht, und zweitens, weil ich hier noch einige Dinge zu Ende bringen möchte. Von Uri Avnery.

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21. Dezember 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Entdecke den Unterschied!

Ein Mann wurde nach seinen Söhnen gefragt. "Ich habe drei", sagte er, "aber einer von ihnen ist ein kompletter Idiot." "Welcher?", fragten sie. "Such dir einen aus!", antwortete er. In 51 Tagen werden wir eine neue Knesset und eine neue Regierung wählen. Drei große Parteien konkurrieren um den Sieg: Kadima, Likud und Labor. Ab jetzt schau dir den Scherz an! Von Uri Avnery.

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15. Dezember 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Zipis Nationalstaat

In der vergangenen Woche sprach Zipi Livni vor Gymnasiasten - ein Auditorium, das unsere Politiker mögen, die wissen, dass der größte Teil von ihnen Konformisten sind, die jedem ohne Protest zuhören. Als Zipi vor diesen Schülern stand, vor Jungen und Mädchen, die in ein, zwei Jahren zur Armee einberufen werden, enthüllte sie ihre inneren Überzeugungen. Sie sagte, Israel ist ein jüdischer und demokratischer Staat. Die arabischen Bürger erfreuen sich aller bürgerlichen Rechte. Aber sie müssen wissen, dass dies ein jüdischer Nationalstaat ist, während sie zu einer anderen Nation gehören. Ihr Nationalstaat wird der zukünftige palästinensische Staat sein. Von Uri Avnery.

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06. Dezember 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Denkschrift für Obama

Der israelische Friedensaktivist Uri Avnery schreibt an den neu gewählten US-Präsidenten Barack Obama eine Reihe von Vorschlägen zum israelisch-arabischen Frieden und rät ihm, bei diesem Konflikt ab seinem ersten Tag im Amt zu handeln. Der amerikanische Präsident könne einen indirekten, aber wichtigen und konstruktiven Einfluss auf das Ergebnis der israelischen Wahlen im Februar 2009 haben, indem er seine unmissverständliche Entschlossenheit verkünde, 2009 einen israelisch-palästinensischen, einen israelisch-syrischen und einen israelisch-gesamtarabischen Frieden erreichen zu wollen.

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01. Dezember 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Barak Ovadya, Kandidat

Wie wird der israelische Obama aussehen, das Gegenstück zu Barack Obama? Welche Eigenschaften wird er haben? Das ist eine verführerische Frage. Es braucht wohl nicht weiter betont zu werden, dass man sich Menschen nicht - quasi nach Rezept - zusammenbrauen kann, wie man einen Kuchen nach einem Kochbuch herstellt. Doch kann man wenigstens auf ein paar wünschenswerte Züge hinweisen. Von Uri Avnery.

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15. November 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein unvergesslicher Augenblick

Als ich Anwar Sadat dies erzählte, lachte er. "In dem Augenblick, als die Tür Ihres Flugzeuges sich öffnete, hielten alle Israelis den Atem an. Ich lebte damals in einer der Hauptstraßen Tel Avivs, und in jenem Augenblick sah ich auf die Straße unter mir. Sie war völlig leer. Nichts bewegte sich, außer einer Katze, die wahrscheinlich schnell nach Hause eilte, um fernzusehen." Seit jenem Augenblick sind in ein paar Tagen 31 Jahre vergangen - es war einer der größten Augenblicke unseres Lebens. Aus aktuellem Anlass erinnerte ich mich neulich an dieses Ereignis. Von Uri Avnery.

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09. November 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Ja, Du kannst es!

Im Juli 2004 stand der Parteitag der Demokratischen Partei an, auf dem John Kerry zum nächsten Präsidentschaftskandidaten gekürt werden sollte. Das Organisationskomitee musste entscheiden, wer die Schlüsselrede halten sollte. Nach der amerikanischen Tradition gibt diese Rede den Grundton für den gesamten Parteitag an. "Vielleicht sollten wir dieses Mal einen schwarzen Redner haben?", fragte jemand. "Eine gute Idee", antwortete der Vorsitzende. "Aber wen?" Mit zögerlicher Stimme sagte jemand, er habe neulich in Chicago einen jungen Burschen mit einem komischen Namen getroffen: "Er ist schwarz und ein ausgezeichneter Redner. Vielleicht sollten wir es mit ihm versuchen?" Von Uri Avnery.

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04. November 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Unser Obama

Es scheint, dass das Unglaubliche geschehen wird: Im wichtigsten "weißen" Staat der Welt wird ein schwarzer Präsident gewählt werden. 143 Jahre nach dem Mord an Abraham Lincoln, der die Sklaven befreite, und 40 Jahre nach dem Mord an Martin Luther King, der den Traum träumte ("I have a dream…"), wird eine schwarze Familie ins Weiße Haus einziehen. Das wird enorme Auswirkungen in die verschiedensten Richtungen haben. Eine davon ist eine elektrisierende Botschaft an einen weltweiten Orden, dem ich angehöre: Der Orden der Optimisten. Von Uri Avnery.

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26. Oktober 2008 | Internationales, Militär und Krieg
König des Planeten

Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ist der König dieses Planeten. Ich lebe auf diesem Planeten. Deshalb geht mich die Wahl des Präsidenten etwas an. Sogar sehr viel. Der Präsident ist nicht der einzige Herrscher der Welt. Es gibt noch andere Herrscher, wenn auch weniger mächtige. Seine Entscheidungen sind von vielen Beschränkungen abhängig, die außerhalb seiner Kontrolle liegen. Aber es gibt keine andere Person auf Erden, deren Entscheidungen solchen Einfluss auf unser Leben haben. Von Uri Avnery.

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19. Oktober 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Brennt Akko?

Nur wenige Städte in der Welt können sich solch einer stürmischen und bewegten Geschichte wie Akko rühmen, dem Haupthafen des Landes. Während einiger seiner historischen Perioden gab es in Akko auch eine kleine jüdische Gemeinde, aber es war nie eine jüdische Stadt. Im 1948er-Krieg wurde Akko vom israelischen Militär besetzt, und seitdem hat es unter israelischer Herrschaft gelebt: 60 Jahre aus einer Geschichte von 5.000 Jahren und länger. Dies ist der Hintergrund der Ereignisse der letzten Woche in Akko, wo in wenigen Minuten 60 Jahre "Koexistenz" ausgelöscht waren. Von Uri Avnery.

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09. Oktober 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein Märchen

10. September 2015. Es ist geschehen. Bei einer feierlichen Zeremonie war auf einer mit israelischen und palästinensischen Flaggen geschmückte Bühne ein Friedensvertrag zwischen Israel und Palästina unterzeichnet worden. Die Verhandlungen haben nicht lange gedauert. Die wesentlichen Elemente des Vertrags waren schon lange bekannt gewesen. Das Dokument enthielt keine wirklichen Überraschungen. Von Uri Avnery.

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05. Oktober 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Schlussbilanz

Im umgangssprachlichen israelischen Hebräisch sagen wir, wenn jemand etwas entdeckt, was schon alle kennen: "Guten Morgen, Elijahu!" Warum Elijahu? Das weiß ich nicht. Jetzt könnte man sagen: "Guten Morgen, Ehud!" Das sagte ich mir, als ich das sensationelle Interview las, das Ehud Olmert in dieser Woche, am Vorabend zum jüdischen Neujahrsfest, der Tageszeitung "Yediot Aharanot" gab. Am Ende seiner politischen Karriere sagte er erstaunliche Dinge, erstaunlich, weil sie aus seinem Munde kamen. Von Uri Avnery.

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28. September 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Es kann hier geschehen!

Es gibt Namen, die einfach zu ihrem Besitzer passen. Professor Ze’ev Sternhells Position hebt sich tatsächlich scharf gegen den dunklen Himmel ab. Er warnt vor israelischem Faschismus. In dieser Woche legten israelische Faschisten eine Rohrbombe an den Eingang seiner Wohnung, und er wurde bei der Explosion leicht verletzt. Die Wahl des Opfers scheint zunächst überraschend. Aber die Täter wussten, was sie taten. Von Uri Avnery.

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23. September 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Flieg, Zipora, flieg!

Die Umfragen haben sich geirrt, wie gewöhnlich, und zwar gründlich, wie gewöhnlich. Anstelle mit großer Mehrheit, wie alle Meinungsforscher es Zipi Livni bis zum letzten Moment versprochen hatten, gewann sie gerade mal eben mit knapper Not. Von circa 72.000 Mitgliedern der "Kadima"-Partei gingen nur 39.331 zur Wahlurne, und sie siegte mit nur 431 Stimmen über Shaul Mofaz. Aber Mehrheit ist Mehrheit. Zipi Livni hat gewonnen. Von Uri Avnery.
 

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16. September 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Zipis Wahl

Als Israeli schäme ich mich. Ein amtierender Ministerpräsident ist wegen persönlicher Korruption gezwungen worden, sein Amt niederzulegen. Das ist wirklich schlimm. Als Israeli bin ich stolz. Ein amtierender Ministerpräsident ist wegen persönlicher Korruption gezwungen worden, sein Amt niederzulegen. Das ist wirklich wunderbar. Gezwungen worden durch normale Prozesse der Rechtsvollstreckungsinstitutionen, die freien Medien und die öffentliche Meinung. Bei dieser schmutzigen Affäre hat die Demokratie triumphiert. Von Uri Avnery.

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08. September 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Der einsame Reiter

Bei der Beerdigung von Abi Nathan sagte ich zu mir: das Israel wie es ist, nimmt Abschied vom Israel, wie es hätte sein können. Abschied von dem Idealbild eines Staates, von dem wir träumten, als er gegründet wurde; von einem Staat, in dem moralische Überlegungen die Innen- wie Außenpolitik beherrschen; von einem Staat, dessen Bürger für ihre Taten und die Taten des Landes die Verantwortung übernehmen. Abi Nathan symbolisierte diese Hoffnungen, nicht theoretisch, sondern praktisch – durch seine eigenen Taten. Von Uri Avnery.

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31. August 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Hottentotten-Moral

"Wenn er meine Kuh stiehlt, dann ist es schlecht. Wenn er seine Kuh stiehlt, dann ist es gut" - diese Moralregel wurde von europäischen Rassisten den Hottentotten zugeschrieben, einem alten Volksstamm im Südwesten Afrikas.Daran muss ich denken, wenn die USA und die europäischen Staaten jetzt gegen Russlands Anerkennung der Unabhängigkeit von Südossetien und Abchasien aufschreien, die beiden Provinzen, die sich von der Republik von Sakartvelo trennten, die im Westen als Georgien bekannt ist. Es ist noch nicht so lange her, dass die westlichen Länder die Republik Kosovo anerkannten, die sich von Serbien trennte. Von Uri Avnery.

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24. August 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Des Teufels Pferdefuß

Ich war erschrocken, als ich die Schlagzeile in Haaretz las. Sie zitierte Sari Nusseibeh: "Es gibt keinen Platz für zwei", womit gemeint war: zwei Staaten zwischen dem Mittelmeer und dem Jordan. Was? Hat Nusseibeh seine Unterstützung für eine Lösung aufgegeben, die auf Koexistenz zwischen einem Staat Israel und einem Staat Palästina beruht? Von Uri Avnery.

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17. August 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Zorn, Sehnsucht und Hoffnung

Mahmoud Darwish, dessen Begräbnis am Mittwoch stattfand, war ein Dichter des Zornes, der Sehnsucht und der Hoffnung. Das waren die Saiten seiner Geige. Zorn über die Ungerechtigkeit, die man dem palästinensischen Volk und jedem einzelnen Palästinenser angetan hat. Die Sehnsucht nach dem "Kaffee meiner Mutter", nach den Olivenbäumen seines Dorfes, nach dem Land seiner Vorfahren. Hoffnung, dass der Konflikt zu einem Ende käme. Unterstützung eines Friedens zwischen den beiden Völkern, einem Frieden, der sich auf Gerechtigkeit und gegenseitiger Achtung gründet. Von Uri Avnery.

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10. August 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Ein Ritter auf grauem Pferd

Oh du meine Güte, was ist mit dem Ritter auf dem weißen Pferd geschehen? In der vergangenen Woche waren Barack Obamas Bewunderer geschockt. Bis jetzt hatte man geglaubt, dass die großen Summen Geldes, die in die Schatulle seiner Wahlkampagne fließen, von anonymen Bürgern stammen, die darum gebeten worden waren, ihm 100 oder 200 Dollarschecks zu schicken. Nun ist bekannt geworden, ein großer Teil jener Millionen komme von großen Spendern - genau denselben riesigen Körperschaften, die den demokratischen Prozess bei vorausgegangenen Wahlkämpfen korrumpiert haben. Von Uri Avnery.

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03. August 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Die hohle Zeit

Ehud Olmerts Rücktrittsrede hörten wir auf dem Heimweg von einer Demonstration.Wir hatten wegen des Todes von Ahmad Moussa, eines zehnjährigen Jungen, protestiert. Er wurde auf einer Demonstration gegen den Trennungszaun im Dorf Na’ilin getötet. Kurz darauf sprach Olmert von seinen außerordentlichen Anstrengungen, Frieden zu erreichen, und versprach, sie bis seinem letzten Moment im Amt fortzusetzen. Beide Ereignisse - die Demonstration und die Rücktrittsrede - sind miteinander verbunden. Zusammen ergeben sie ein getreues Bild dieser Zeit: Friedensreden schweben durch den Äther und auf dem Boden der Tatsachen geschehen Abscheulichkeiten. Von Uri Avnery.

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26. Juli 2008 | Internationales, Militär und Krieg
“Vergesse ich dich, UmmTuba…”

Das ist eine Tatsache, an die bei jeder Diskussion über Jerusalem gedacht werden sollte: es gibt keine Ähnlichkeit zwischen dem Jerusalem der Bibel und dem “Jerusalem” der augenblicklichen israelischen Landkarte. Das Sehnsuchtsziel der Vertriebenen, “die an den Wassern Babylons weinten”, war das wirkliche Jerusalem - mehr oder weniger das innerhalb der Mauern der Altstadt, deren Zentrum der Tempelberg ist. Nach der Annektierung 1967 umfasst das Stadtgebiet Jerusalems ein riesiges Gebiet, von Bethlehem im Süden bis Ramallah im Norden. Dieses ganze Gebiet erhielt den Namen “Jerusalem”, um diesem Akt von Landraub einen religiös-national-historischen Nimbus zu verleihen. Von Uri Avnery.

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20. Juli 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Verschiedene Planeten

Den ganzen Tag verbrachte ich damit, ständig zwischen israelischen Fernsehkanälen und Al-Jazeera zu schalten. Es war eine unheimliche Erfahrung: im Bruchteil einer Sekunde konnte ich zwischen zwei Welten wechseln, aber alle Kanäle berichteten genau über dasselbe Ereignis. In einem Abschnitt der bewegenden Nachrichten ereignete sich das Geschehen im Abstand von ein paar dutzend Metern voneinander - doch hätte dies genau so gut auf zwei verschiedenen Planeten sein können. Niemals erlebte ich den tragischen Konflikt in solch atemberaubender Unmittelbarkeit wie am vergangenen Mittwoch, am Tag des Gefangenenaustauschs zwischen dem Staat Israel und der Hisbollah-Organisation. Von Uri Avnery.

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13. Juli 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Warum nicht?

Wenn du die Politik eines Landes verstehen willst, schau dir die Landkarte an, empfahl Napoleon. Jeder, der wissen möchte, ob Israel und/oder die USA im Begriff sind, den Iran anzugreifen, sollte sich auf der Karte die Straße von Hormus ansehen, die den Iran von der arabischen Halbinsel trennt. Durch diese enge Wasserstraße - nur 34 Kilometer breit - fahren die Schiffe, die 1/5 bis 1/3 der Menge des Weltöls transportieren, einschließlich des Öls aus dem Iran, dem Irak, aus Saudi-Arabien, Kuwait, Katar und Bahrein. Von Uri Avnery.

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06. Juli 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Satans Ratschlag

Es war ein beiläufiges Gespräch; aber es hat sich meinem Gedächtnis eingeprägt. Es war kurz nach dem Sechs-Tage-Krieg. Ich war gerade aus dem Plenarsaal der Knesset herausgekommen, nachdem ich dort in einer Rede zur sofortigen Errichtung eines palästinensischen Staates aufgerufen hatte. Ein anderes Knessetmitglied kam den Gang entlang. Er, ein freundlicher Mensch, gehörte der Laborpartei an und war früher Busfahrer. “Uri”, sagte er und nahm mich am Arm, “verdammt noch mal, was tust du? Du könntest große Karriere machen. Von Uri Avnery.

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29. Juni 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Olé, olé, olé, olé!

Was erregt die Israelis in dieser Woche am meisten? Was lässt sie auf den Fernsehsesseln kleben? Was lässt sie zu den Kiosken eilen, um Zeitungen zu kaufen? Das Drama in der Knesset, als es für einen Augenblick so aussah, die Mitglieder würden gegen die Naturgesetze stimmen und sich selbst entlassen? Die Verletzung der Waffenruhe rund um den Gazastreifen, nach der Exekution von Jihad-Militanten in Nablus? Die Friedensverhandlungen mit Syrien? Die Diskussion über den Gefangenenaustausch mit der Hisbollah im Norden und der Hamas im Süden? Red keinen Unsinn! Das, was immer wieder stürmische Emotionen auslöste, waren die Fußball-Europameisterschaften. Von Uri Avnery.

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22. Juni 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Für wen ist das gut?

Und plötzlich ist es ruhig. Keine Qassams. Keine Granaten. Die Panzer rollen nicht. Die Kampfflieger bombardieren nicht. In Sderot atmen die Menschen erleichtert auf. Die Kinder wagen sich nach draußen. Bewohner, die sich in andere Städte flüchteten, kehren zurück. Die Vögel zwitschern wieder. Und die Reaktion? Ein Ausbruch von Jubel? Tanz auf der Straße? Applaus für den Ministerpräsidenten und den Verteidigungsminister, die endlich zur Vernunft gekommen sind? Nichts von alledem. Von Uri Avnery.

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16. Juni 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Eine Entschuldigung

Diese Woche verkündete der kanadische Premierminister im Parlament eine dramatische Stellungnahme: Er entschuldigte sich bei der indigenen Bevölkerung seines Landes für die ihnen seit Generationen von aufeinander folgenden kanadischen Regierungen zugefügten Ungerechtigkeiten. Sich für begangenes Unrecht zu entschuldigen, ist zu einem Teil moderner politischer Kultur geworden. Sogar in Israel wurde ein schwacher Versuch gemacht, eine schmerzliche Wunde in diesem Land zu heilen, als Ehud Barak sich bei den orientalischen Juden für die Jahre lang erlittene Diskriminierung entschuldigte. Aber wir stehen vor einem sehr viel schwierigeren und komplexeren Problem. Es betrifft die Wurzeln unserer nationalen Existenz in diesem Land. Von Uri Avnery.

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08. Juni 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Nein, ich kann nicht!

Nach Monaten eines zähen und bitteren Wettrennens und gnadenlosen Kampfes hat Barak Obama seine beeindruckende Rivalin Hillary Clinton besiegt. Er hat ein unglaubliches Wunder vollbracht: Das erste Mal in der Geschichte wurde ein Schwarzer ein glaubwürdiger Kandidat für die Präsidentschaft des mächtigsten Landes der Welt. Und was tat er als erstes nach diesem erstaunlichen Sieg? Er rannte zur Konferenz der Israel-Lobby, zu AIPAC, und hielt dort eine Rede, die alle Rekorde der Unterwürfigkeit und Liebedienerei brach. Von Uri Avnery.

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01. Juni 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Wenn ein Esel einen anderen Esel Langohr schimpft

Ich kann nicht behaupten, dass mir Ehud Olmert jemals sympathisch war. Aber jetzt tut er mir fast leid. Es ist nicht angenehm, zuzusehen, wie sie sich jetzt auf ihn stürzen und wie Schakale und Hyänen um einen Tierkadaver kämpfen. Das lässt einige Fragen hochkommen. Von Uri Avnery.

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25. Mai 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Die Flucht nach vorne

Die Deutschen nennen es “die Flucht nach vorne”. Wenn die Situation verzweifelt ist, greife an! Statt sich zurückzuziehen, geh vorwärts! Diese Methode war 1948 erfolgreich. Ende Mai war die ägyptische Armee auf dem Weg nach Tel Aviv. Wir waren eine sehr, sehr dünne Abwehrlinie von Soldaten, das war alles, was ihnen im Weg stand. Also griffen wir an. Immer und immer wieder. Wir hatten große Verluste. Aber wir brachten den ägyptischen Vormarsch zum Stillstand. Nun wendet Ehud Olmert dieselbe Methode an. Von Uri Avnery.

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19. Mai 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Mit Freunden wie diesen …

In letzter Zeit wurden wir in Israel von Freunden überflutet. Die Großen der Erde aus Vergangenheit und Gegenwart kamen hierher, um uns zu schmeicheln, vor uns zu katzbuckeln und vor uns zu kriechen. Diese Freunde sind mir widerwärtig. Nehmen wir als Beispiel die deutsche Kanzlerin, Angela Merkel, die eine Pilgerreise nach Jerusalem machte. Ihre Schmeichelei war bar jeglicher Kritik und erreichte bei der Rede vor der Knesset neue Höhepunkte von Unterwürfigkeit. Ich war dazu eingeladen worden. Ich verzichtete auf dieses Privileg. Von Uri Avnery.

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11. Mai 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: 1948

Ich hoffe, dass wir eines Tages “eine Wahrheits- und Versöhnungskommission” nach südafrikanischem Vorbild haben werden. Sie sollte aus israelischen, palästinensischen und internationalen Historikern zusammengesetzt sein, deren Aufgabe es wäre, herauszufinden, was sich 1948 in diesem Lande tatsächlich zugetragen hat. In den 60 Jahren, die seitdem vergangen sind, sind die Ereignisse dieses Krieges unter vielen Schichten israelischer, jüdischer und arabischer Propaganda begraben worden. Eine quasi-archäologische Ausgrabung ist notwendig, um die untersten Schichten wieder zutage zu fördern. Von Uri Avnery.

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04. Mai 2008 | Internationales, Militär und Krieg
“…. Nämlich den Staat Israel”

Jedes Mal, wenn ich wieder einmal die berühmten Worte David Ben-Gurions höre: “Deshalb sind wir hier versammelt …”, muss ich an Issar Barsky denken, einen charmanten jungen Mann, den jüngeren Bruder meiner Freundin. Das letzte Mal trafen wir uns vor dem Speiseraum des Kibbuz Hulda am Freitag den 14. Mai 1948. Einige Tage später fiel er. Deshalb erinnere mich an ihn so, wie er damals war: ein Junge von 19 Jahren, freundlich lächelnd, voller Lebensfreude und Unschuld. Je mehr wir uns jetzt den grandiosen 60-Jahr-Feiern nähern, um so mehr werde ich von der Frage umgetrieben: wenn Issar seine Augen öffnen und uns sehen würde, was würde er über den Staat denken, der offiziell an jenem Tag gegründet worden war? Von Uri Avnery.

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27. April 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Die militärische Option

Krieg mit Syrien? Frieden mit Syrien? Eine große Militäroperation gegen die Hamas im Gazastreifen? Eine Waffenpause mit der Hamas? Mit ziemlicher Gleichgültigkeit diskutieren unsere Medien diese Fragen, als ob es sich um gleichwertige Optionen handeln würde. Wie ein Mann beim Autohändler, der sich nicht zwischen zwei Modellen entscheiden kann. Das eine ist gut, und das andere ist auch gut. Also welches soll er kaufen? Und keiner schreit auf: Krieg ist der Gipfel der Dummheit. Von Uri Avnery.

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20. April 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Der Löwe und die Gazelle

Heute Nacht werden die Juden weltweit den Sederabend feiern, die einzigartige Zeremonie, die Juden überall mit dem jüdischen Mythos - mit dem Auszug aus Ägypten - verbindet. Jedes Jahr staune ich von Neuem über den Genius dieser Zeremonie. Er vereinigt die ganze Familie, und jeder - vom hoch geachteten Großvater bis zum kleinsten Kind - hat dabei eine Rolle. Alle Sinne sind beteiligt: die Augen, die Ohren, der Geruchs- und Geschmacksinn und der Tastsinn. Von Uri Avnery.

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13. April 2008 | Internationales, Militär und Krieg
“Manifest Destiny”

Im nächsten Monat wird Israel seinen 60. Geburtstag feiern. Die Regierung ist fieberhaft damit beschäftigt, diesen Tag in einen der Freude und des Jubels zu verwandeln. Etwa 40 Millionen Dollar, die hätten helfen können, ernste, zum Himmel schreiende Probleme zu lösen, sind für diesen Tag gedacht. Aber den Leuten ist gar nicht nach Feiern zumute. Sie sind bedrückt. Aus allen Richtungen wird der Regierung vorgeworfen, für diese Niedergeschlagenheit verantwortlich zu sein. Von Uri Avnery.

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06. April 2008 | Internationales, Militär und Krieg
“Nicht du! Du!!!” - “He du! Nimm die Hände weg von Tibet!”

“He! Nimm deine Hände weg! Nicht du! Du!!!” - so hört man die Stimme einer jungen Frau im dunklen Kinosaal in einem alten Witz. “He du! Nimm die Hände weg von Tibet!” schreit der internationale Chor. “Aber nicht von Tschetschenien! Nicht vom Baskenland! Und sicher nicht von Palästina!” Und das ist kein Witz. Wie jedermann unterstütze ich die Rechte des tibetanischen Volkes auf Unabhängigkeit oder wenigstens auf eine Autonomie. Wie jedermann verurteile ich die Aktionen der chinesischen Regierung dort. Aber ich bin nicht - wie jedermann - bereit, mich an den Demonstrationen zu beteiligen. Von Uri Avnery.

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30. März 2008 | Internationales, Militär und Krieg
“Tod den Arabern!”

Morgen wird der 32. Jahrestag des “Tags des Bodens” sein, einer der entscheidenden Ereignisse in der Geschichte Israels. Ich erinnere mich sehr gut an diesen Tag. Ich war im Ben Gurion-Flughafen auf dem Weg zu einem geheimen Treffen mit Said Hamami, Yasser Arafats Botschafter in London, als mir jemand erzählte: “Sie haben eine Reihe arabischer Demonstranten erschossen!” Das kam nicht ganz unerwartet. Ein paar Tage zuvor hatten wir Ministerpräsident Yitzhak Rabin ein dringendes Memorandum überreicht, das ihn davor warnte, dass die Absicht der Regierung, große Teile des Landes arabischer Dörfer zu enteignen, eine Explosion verursachen könnte. Von Uri Avnery.

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23. März 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Die beiden Amerikas

“Der Krieg ist eine viel zu ernste Angelegenheit, als dass man ihn dem Militär überlassen sollte”, so in Talleyrands unvergesslichen Worten. Im selben Geiste könnte man sagen: die amerikanischen Präsidentschaftswahlen sind eine viel zu ernste Angelegenheit, um sie den Amerikanern zu überlassen. Die USA sind nun die einzige Supermacht der Erde. Es wird noch eine Weile so bleiben. Die Entscheidungen des US-Präsidenten gehen jedes Lebewesen auf der Welt an. Leider ist es den Bürgern der Welt nicht erlaubt, an den Wahlen teilzunehmen. Von Uri Avnery.

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16. März 2008 | Internationales, Militär und Krieg
“Ich kam, ich sah, ich zerstörte”

Was in dieser Woche geschah, ist so über alle Maßen empörend und unverschämt, dass es sogar für eine so unverantwortliche Regierung wie die unsere außergewöhnlich war. Am Horizont nahm eine de facto Einstellung der Feindseligkeiten schon Gestalt an. Die Ägypter bemühten sich sehr, dies in eine offizielle Waffenruhe umzuwandeln. Die Flammen waren schon sichtbar kleiner geworden. Der Abschuss von Qassam- und Gradraketen aus dem Gazastreifen nach Israel war von Dutzenden pro Tag auf zwei oder drei gesunken. Und dann geschah etwas, das die Flammen wieder höher schlagen ließ. Von Uri Avnery.

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10. März 2008 | Internationales, Militär und Krieg
“Töte hundert Türken und dann ruh dich aus!…..”

In dieser Woche wurde ich an eine alte Geschichte über eine jüdische Mutter erinnert, die sich von ihrem Sohn verabschiedet, der zum Militärdienst in die Zarenarmee gegen die Türken einberufen wurde. “Streng dich nicht zu sehr an”, ermahnte sie ihn, “töte einen Türken und ruh dich aus. Töte noch einen Türken und ruh dich wieder aus…”. “Aber Mutter”, fragte er, “und wenn der Türke mich tötet?” “Dich töten?”, rief sie aus “Warum? Was hast du ihm denn getan?” Dies ist kein Witz. Ich wurde daran erinnert, als ich Ehud Olmerts Bemerkung las, dass nichts ihn so in Rage gebracht habe, wie der Freudenausbruch in Gaza nach dem Angriff in Jerusalem, bei dem acht Studenten einer religiösen Schule (Yeshiva) getötet worden waren. Von Uri Avnery.

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03. März 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Guten Morgen, Hamas

Wir leben in einer Welt von Gespenstern und Dämonen. Wir führen nicht Krieg gegen lebendige Menschen und wirkliche Organisationen, sondern gegen Dämonen und Teufel, die nur unsere Vernichtung im Sinne haben. Es ist der Krieg der Söhne des Lichts gegen die Söhne der Dunkelheit, der absoluten Gerechtigkeit gegen das absolute Böse. So sieht es bei uns aus, so sieht es auch auf der anderen Seite aus. Lasst uns versuchen, diesen Krieg aus den Gefilden der Halluzinationen auf den Boden der Tatsachen zu holen. Von Uri Avnery.

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24. Februar 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Ein dreifaches Hoch auf Kosova!

So sehr die Serben sich auch von den Israelis unterscheiden, so haben wir anscheinend vieles gemeinsam. Beide Völker glauben, “die ganze Welt sei gegen sie”. Beide sind vollkommen davon überzeugt, dass sie absolut recht haben, auch wenn andere das Gegenteil behaupten. Wie die Israelis so sind auch die Serben stets mit ihrer Vergangenheit beschäftigt. Für sie wie für uns ist die Geschichte wichtiger als die Gegenwart. Die Zukunft ist eine Geisel der Vergangenheit. Von Uri Avnery.

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17. Februar 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Blut und Champagner

Jedes Volk rühmt das Gewerbe, in dem es sich besonders auszeichnet. Wenn irgendjemand auf der Straße gefragt werden würde, den Bereich zu nennen, in dem wir, die Israelis, uns besonders auszeichnen, so würde die Antwort höchstwahrscheinlich lauten: Hi-Tech. Und tatsächlich haben wir auf diesem Gebiet Eindrucksvolles geleistet. Es sieht so aus, als ob jeden zweiten Tag eine Gesellschaft, die in einer Garage gegründet wurde, für hundert Millionen verkauft wird. Das kleine Israel ist eine der großen Hi-Tech-Mächte in der Welt. Aber das Gewerbe, in dem Israel nicht nur eine der Großen, sondern die unangefochtene Nummer Eins ist, ist das der Liquidationen. Von Uri Avnery.

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10. Februar 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Ein Ende, das vorauszusehen ist

Von dem Zeitpunkt an, an dem Yasser Arafat es gelang, die Herzen des palästinensischen Volkes zu gewinnen und sie um den brennenden Wunsch zu vereinen, die Besatzung los zu werden, war der Kampf schon entschieden. Wenn wir Israelis klug gewesen wären, hätten wir damals schon mit ihm ein politisches Abkommen geschlossen. Aber unsere Politiker und Generäle waren nicht klüger als alle anderen. Und so werden wir mit dem Töten, Bombardieren, Zerstören und dem Vertreiben fortfahren - in der törichten Überzeugung, dass, wenn wir nur noch mal zuschlagen, der lang ersehnte Sieg am Ende des Tunnels erscheinen werde - um dann nur zu entdecken, dass der dunkle Tunnel uns in einen noch dunkleren Tunnel führt. Von Uri Avnery.

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03. Februar 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Von Stalingrad nach Winograd

Die Winograd-Kommisson hat versagt, riefen die wütenden Kommentatoren aus. Zu den vielen Fehlschlägen des Krieges muss nun auch noch das Versagen der Kommission hinzugefügt werden. Jeder erfahrene Politiker kennt den Grundsatz: Derjenige, der die Mitglieder einer Kommission auswählt, entscheidet im Voraus über ihre Beschlüsse. Das ist eigentlich selbstverständlich. Schließlich sind alle Mitglieder der Kommission Menschen, die ihre Einstellungen und ihre Meinungen haben. Die kennt derjenige im Voraus, der sie auswählt. Von Uri Avnery.

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27. Januar 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Schlimmer als ein Verbrechen

Es sah aus wie der Fall der Berliner Mauer. Und es sah nicht nur so aus. Einen Augenblick lang war der Rafah-Übergang das Brandenburger Tor. Es ist unmöglich, nicht die Hochstimmung mitzuempfinden, als die Massen der unterdrückten und hungrigen Leute die Mauer durchbrachen und mit strahlenden Augen jeden, den sie trafen, umarmten - dies mitzufühlen, auch wenn es die eigene Regierung ist, die die Mauer überhaupt errichtet hat. Der Gazastreifen ist das größte Gefängnis der Erde. Der Durchbruch der Rafah-Mauer war ein Befreiungsschlag. Er beweist, dass eine unmenschliche Politik immer eine dumme Politik ist: Keine Macht der Welt kann eine Masse Menschen aufhalten, die die Grenze der Verzweiflung überschritten hat. Von Uri Avnery.

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24. Januar 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Sieh´ mal, wer da spricht

In solchen Situationen können Politiker nur eines von zwei Dingen tun: einen Krieg beginnen, oder in Richtung Frieden flüchten. Da die notwendigen Bedingungen für einen Krieg momentan nicht gegeben zu sein scheinen, ist die einzig verbleibende Option die eines Friedensprozesses. Also wird Olmert zu einem Mann des Friedens, spricht die Sprache des Friedens und macht sogar Schritte in Richtung Frieden. Von Uri Avnery.

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24. Januar 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Esaus Hände

Vor Annapolis, während Annapolis und nach Annapolis wurde nichts getan, überhaupt nichts, um eine Zwei-Staaten-Lösung voran zu treiben. Die Verhandlungen waren im Begriff zu beginnen - jeden Augenblick - vor einem Jahr und jetzt sollen sie wieder beginnen - jeden Augenblick. Ja, die “Kernpunkte” - die Grenzen, Jerusalem, die Flüchtlinge - werden jetzt angegangen. Sicher. Jeden Augenblick, jetzt. Aber inzwischen arbeiten die Hände Esaus fieberhaft. Überall in den besetzten Gebieten werden die Siedlungen vergrößert. Von Uri Avnery.

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06. Januar 2008 | Internationales, Militär und Krieg
Der Fall “Weißer Vogel”

Zipi Livni ist, wie ihr Name sagt, der weiße Vogel der israelischen Politik (Zipi ist die Abkürzung von Zippora, “Vogel”, und Livni kommt von Lavan, “weiß”). Gegen den Falken Binyamin Netanyahu, den Geier Ehud Barak und den Raben Ehud Olmert wurde sie als die unbefleckte gefiederte Freundin angesehen. Bei öffentlichen Meinungsumfragen erfreute sie sich überraschender Popularität. Sie übertrumpft alle anderen Politiker der Regierungskoalition. Während die Beliebtheitsquote der beiden Ehuds - Olmert und Barak - nach unten ging, stieg die ihrige. Warum? Von Uri Avnery.

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31. Dezember 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Das Beilin-Syndrom

Mephistoder Dämon aus Goethes monumentalem Drama, der Faust seine Seele abkaufte, bezeichnete sich selbst als “ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft.” Yossi Beilin, der diese Woche als Vorsitzender der israelischen Merez-Partei zurücktrat, ist genau das Gegenteil von Mephisto: er will immer das Gute und schafft all zu oft das Böse. Die “Siedlungsblöcke” sind dafür ein eklatantes Beispiel. Von Uri Avnery.

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23. Dezember 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Hilfe, ein Waffenstillstand!

Vergesst die Qassams! Vergesst die Granaten! Sie sind nichts im Vergleich zu dem, was Hamas in dieser Woche abgefeuert hat. Der Chef der Hamasregierung im Gazastreifen, Ismail Haniyeh, hat mit einer israelischen Zeitung Kontakt aufgenommen und schlug einen Waffenstillstand vor: keine Qassams mehr, keine Granaten mehr, keine Selbstmordanschläge, keine israelischen Überfälle auf den Gazastreifen mehr, keine “gezielten Tötungen” von Führern. Ein vollständiger Waffenstillstand - nicht nur im Gazastreifen, sondern auch auf der Westbank. Von Uri Avnery.

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16. Dezember 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Mit den Philistern sterben

Das berühmteste Wort, das jemals im Gazastreifen gesprochen wurde, waren die letzten Worte von Samson (Richter 16,30): “Ich will mit den Philistern sterben!” Nach der biblischen Geschichte “umfasste Samson die beiden Mittelsäulen, auf denen der Philistertempel ruhte, “stemmte sich gegen sie” und ließ das Gebäude zusammenbrechen. “Es fiel auf die Fürsten der Philister, auf alles Volk und ihn selbst”. Es ist eine Geschichte des Leidens, der Zerstörung und des Todes. Sie könnte sich jetzt wiederholen - nur mit umgekehrten Vorzeichen: der Tempel könnte von den Palästinensern selbst eingerissen werden, und unter den Toten könnten die Fürsten Israels sein. Von Uri Avnery.

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10. Dezember 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Wie sie uns die Bombe gestohlen haben

Es war, als ob eine Atombombe auf Israel gefallen wäre. Die Erde bebte. Unsere politischen und militärischen Führungskräfte standen unter Schock. Die Schlagzeilen schrien vor Wut auf. Was ist geschehen? Etwas Katastrophales: der amerikanische Geheimdienst, der aus 16 verschiedenen Agenturen besteht, hat ein einstimmiges Urteil gefällt: schon 2003 beendeten die Iraner ihre Bemühungen, eine Atombombe zu bauen, und sie haben diese Bemühungen seitdem nicht wieder aufgenommen. Selbst wenn sie in Zukunft ihre Meinung ändern würden, dann bräuchten sie noch fünf Jahre, um ihr Ziel zu erreichen. Sollten wir darüber nicht überglücklich sein? Von Uri Avnery.

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02. Dezember 2007 | Internationales, Militär und Krieg
“Der Tumult und das Schreien verebbt…”

Die Abschlussverlautbarung von Annapolis verkündete, dass die USA die Verhandlungen beaufsichtigen, dass sie als Schiedsrichter die Implementierung der Vereinbarungen beäugen und allgemein als Richter während des Gesamtprozesses fungieren werden. Alles hängt also von den Staaten ab. Wenn sie es wollen - wird viel geschehen. Wenn sie es nicht wollen, wird sich gar nichts tun. Das lässt nichts Gutes ahnen. Es gibt keine Anzeichen, dass George Buch sich hier wirklich engagiert, um etwas zu erreichen - abgesehen von netten Fotos. Von Uri Avnery.

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25. November 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Ein Omelette in Eier zurückverwandeln

In unseren Tagen kommt hier und dort die Idee wieder auf, das Omelette in Eier zurück zu verwandeln, den Staat Israel und den werdenden Staat Palästina aufzulösen und einen einzigen Staat zu errichten - so wie wir damals sangen: "vom Meer bis zur Wüste". Das wird als neue Idee präsentiert, ist aber tatsächlich ein Versuch, die Räder der Geschichte zurückzudrehen und eine Idee zum Leben neu zu erwecken, die unwiderruflich überholt ist. In der menschlichen Geschichte geschieht dies nicht. Was in Blut und Feuer während Kriegen und Intifadas geschmiedet wurde - der Staat Israel und die palästinensische Nationalbewegung - wird nicht einfach verschwinden. Von Uri Avnery.

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18. November 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Wie soll man da herauskommen?

Die Annapolis-Konferenz ist ein Witz - obwohl ganz sicher kein lustiger. Wie eine Menge politischer Initiativen hat auch diese - nach Analyse vorhandener Anzeichen - mehr oder weniger zufällig begonnen. George Bush war dabei, eine Rede vorzubereiten. Er suchte nach einem Thema, das dieser ein wenig Substanz verleihen könnte. Etwas, das die Aufmerksamkeit von seinem Fiasko im Irak und Afghanistan ablenken würde. Etwas Einfaches, Optimistisches und etwas, das problemlos geschluckt würde. So kam irgendwie die Idee eines “Treffens” von führenden Politikern zustande, die den israelisch-palästinensischen “Prozess” in Gang bringen könnte. Von Uri Avnery.

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11. November 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Die letzte Zuflucht

Israel ist wie eine Insel im globalen Meer. Wir leben in einer Seifenblase. In der vergangenen Woche ist mir dies wieder sehr klar geworden. Ich kam aus Deutschland zurück. Am Vorabend des Rückfluges berichteten alle Fernsehnetzwerke von CNN und BBC bis zu den deutschen Kanälen über das Geschehen in Pakistan. Im Flugzeug öffnete ich Israels größte Boulevardzeitung, Yedioth Aharonot, um etwas über den pakistanischen Putsch zu lesen. Auf Seite 1 fand ich nicht die geringste Erwähnung. Erst auf Seite 27 fand ich einen kleinen Artikel. Aber der Putsch von Pervez Musharaf muss ernst genommen werden. Er könnte weitreichende Folgen für die Welt im Allgemeinen haben - und besonders für Israel. Von Uri Averny.

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31. Oktober 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Sag es mit Blumen

Als Vorbereitung für das Treffen in Annapolis hat der israelische Ministerpräsident die Außenministerin mit den Verhandlungen mit der palästinensischen Behörde beauftragt. Man könnte fragen: ist es nicht die selbstverständlichste Sache der Welt, dass sich das Außenministerium mit Außenpolitik befasst? Nun, dies mag für andere Länder selbstverständlich sein. In Israel ist es überhaupt nicht selbstverständlich. Von Uri Avnery.

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28. Oktober 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Zwölf Jahre später

Der Präsident der Knesset lud mich ein, an einer besonderen Knessetsitzung teilzunehmen, die dem Gedenken des 12. Jahrestages der Ermordung Yitzhak Rabins gewidmet sein sollte. Ich kämpfte mit mir selbst, ob ich diese Einladung annehmen sollte. Einerseits wollte ich den Menschen und das, was er in seinen letzten Jahren erreicht hatte, ehren. Ich mochte ihn. Andrerseits hatte ich nicht den Wunsch, die Lobreden von Shimon Peres anzuhören, von dem Mann also, der vorgab, auf Rabins Weg weiterzugehen - der dann aber das Oslo-Abkommen aus reiner Feigheit begrub. Von Uri Avnery.

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07. Oktober 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Zwei Ritter und ein Drachen

Die kleinen entschlossenen jüdischen Gruppen in den USA, die die israelischen Friedensgruppen unterstützen, werden unbarmherzig verfolgt. Einige von ihnen haben nach ein paar Jahren aufgegeben. Mitglieder von israelischen Friedensgruppen, die nach Amerika gesandt werden, werden boykottiert und als "selbst-hassende Juden" verleumdet. Von Uri Avnery.

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30. September 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Und was nun mit dem Iran?

Eine bedeutende amerikanische Zeitung brachte in dieser Woche einen Knüller: Vizepräsident Dick Cheney, der König der Falken, hat sich einen macchiavellistischen Plan für einen Angriff auf den Iran ausgedacht. Sein Hauptpunkt: Israel wird mit der Bombardierung einer iranischen Nuklearanlage beginnen, der Iran wird mit dem Abschuss von Raketen auf Israel reagieren - und dies wird als Vorwand für einen amerikanischen Angriff auf den Iran dienen. Von Uri Avnery.

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23. September 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Schaum auf dem Wasser

Heute ist Yom Kippur, und fast automatisch gehen meine Gedanken und die derjenigen, die diese Zeit miterlebt haben, 34 Jahre zurück, zum damaligen Yom Kippur. Ich saß zu Hause mit einem Freund ins Gespräch vertieft, als plötzlich die Sirenen zu heulen anfingen. Das Heulen der Sirenen ist immer erschreckend, aber Sirenen am Yom Kippur kommen wie aus einer anderen Welt. Schließlich ist dies ein Tag vollkommener Ruhe, der Tag. Draußen begann ein aufgeregtes Hin und Her. Wir versammelten uns um das Radio, das normalerweise am Yom Kippur schweigt. Es meldete uns, ein Krieg sei ausgebrochen. Von Uri Avnery.

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16. September 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Der palästinensische Mandela

Die Teilung der palästinensischen Gebiete in Hamastan im Gazastreifen und Fatahland auf der Westbank ist eine Katastrophe. Die Kluft zwischen beiden Parteien wird immer breiter. Die Fatahleute in der Westbank - mit Präsident Mahmoud Abbas an ihrer Spitze - verurteilen die Hamas als Bande von Fanatikern, die den Iran imitieren und von ihm geleitet werden und die, wie die Ayatollahs, ihr Volk ins Unglück führen. Die Hamasleute dagegen klagen Abbas an, ein palästinensischer Marschall Petain zu sein, der mit dem Besatzer einen Bund gemacht hat und sein Volk den schlüpfrigen Abhang der Kollaboration hinabführt. Von Uri Avnery.

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15. September 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Bil’in! Bil’in!

In dem palästinensischen Dorf Bil’in findet jeden Freitag - ohne Ausnahme - seit 135 Wochen eine Demonstration gegen den Zaun statt. Was ist so besonders an Bil’in, einem kleinen und weit entfernt liegenden Ort, dessen Name bis vor kurzem nur wenigen Außenseitern bekannt war - wenn überhaupt? Es sind verschiedene, ungewöhnliche Eigenschaften, die Bil’in zu einem leuchtenden Beispiel im Kampf gegen die Besatzung machte: Standhaftigkeit, Partnerschaft und Gewaltlosigkeit. Von Uri Avnery.

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26. August 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Die Sprache der Gewalt

Die Situation der Palästinenser hat einen so tiefen Punkt erreicht, wie seit 20 Jahren nicht. Sie sind fast in aller Welt politisch isoliert. Die israelische Öffentlichkeit ist gleichgültig geworden und unter einem verlogenen Mantra vereint: “Wir haben keinen Partner”. Im israelischen Friedenslager sind viele entmutigt. Und was noch schlimmer ist, die palästinensische Nationalbewegung hat sich in zwei Fraktionen geteilt. Und es scheint so, als ob der gegenseitige Hass von Tag zu Tag zunähme. Von Uri Avnery.

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19. August 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Miss C.

Miss Calculatia klingt für hebräische Ohren wie eine junge Schönheit, so wie “Miss Israel”. Aber die Miskalkulation, von der hier die Rede ist, ist keine Schönheitskönigin, sondern eine Königin der Hässlichkeit: es geht um einen Krieg zwischen Israel und Syrien, der jeden Moment ausbrechen kann - nicht, weil Israel ihn will oder die Syrer, sondern weil eine Seite einen provokativen Akt falsch einschätzen wird, der dann wiederum die andere Seite in den Krieg treibt. Wie alle Kriege wird er eine Kampagne des Todes und der Zerstörung sein, verbunden mit Trauer und Flucht, mit Leid und Not auf beiden Seiten. Und keiner kann voraussehen, wie das enden mag. Von Uri Avnery.

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12. August 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Oslo - noch einmal besucht

In diesen heißen, stickigen Tages des israelischen Sommers ist es angenehm, die Kühle Oslos zu spüren, auch wenn es nur ein virtueller Besuch - ein Besuch in Gedanken ist. Vierzehn Jahre nach der Unterzeichnung des Oslo-Abkommens ist dieses noch einmal das Thema der Debatte: war es ein historischer Fehler? Von Uri Avnery.

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06. August 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Weiße Elefanten

Der König von Siam wusste, wie er sich gegenüber einem internen Feind zu verhalten hat, er würde ihm einen weißen Elefanten schenken. Der Nahe Osten wird nun von einer Herde weißer Elefanten überrannt. In dieser Woche wurde bekannt, dass Präsident Bush dabei ist, Saudi-Arabien mit großen Mengen neuester Waffen zu versorgen. Der Preis liegt bei 20 Milliarden (20.000.000.000) Dollar. Offenbar werden die Waffen zur Stärkung gegen den Großen Satan, den Iran, benötigt. In den Augen der Saudis ist dies jetzt die große Gefahr. Von Uri Avnery.

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30. Juli 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Eine Warnung an Tony Blair

In der vergangenen Woche gab James Wolfensohn Haaretz ein langes Interview. Er schüttete sein Herz aus und fasste mit erstaunlicher Offenheit seine Monate als Sonderbeauftragter der USA, Russlands, der EU und der UN (also des “Quartetts”) in diesem Lande zusammen. Es war derselbe Job, den man jetzt Tony Blair anvertraut hat. Dem Interview könnte man auch die Überschrift geben: “Eine Warnung an Tony”. Von Uri Avnery.

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22. Juli 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Eine Falle für Dumme

George Bush, stellte diese Woche der Welt einen neuen, up-to-date-Western vor. In diesem Western - oder besser Middle-Eastern - gibt es auch gute Kerle und böse Kerle. Die guten sind die “Moderaten”, die mit den USA im Nahen Osten verbündet sind: Israel, Mahmood Abbas und die pro-amerikanischen Regime. Die bösen sind die Hamas, Hisbollah, der Iran, Syrien und die Al-Qaida. Das ist ein simples Drehbuch. Von Uri Avnery.

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15. Juli 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Ein dummer Krieg

Ein Detektiv, der ein Verbrechen aufzudecken versucht, stellt die Frage “cui bono?” (“Wem nützt es?”). Wenn wir versuchen, das Verbrechen, das “Zweiter Libanonkrieg” genannt wird, aufzudecken, muss diese Frage an erster Stelle stehen. Vorgestern, genau ein Jahr nach Kriegsanfang, widmeten alle israelischen Medien einen großen Teil ihrer Zeit rückblickenden Analysen dieses Krieges. Eine Fernseh-Stunde nach der anderen, eine Seite nach der anderen in den Printmedien. Von Uri Avnery.

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08. Juli 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Eine israelische Liebesgeschichte

Seit der Auferstehung Jesu Christi hat es solch ein Wunder nicht mehr gegeben: ein Toter, begraben in einer Höhle, ist wieder auferstanden. Die “Jordanische Option” hatte ihren Geist vor fast zwanzig Jahren aufgegeben. 1988 wurde sie offiziell von niemandem anders als von seiner Majestät König Hussein selbst beerdigt. Es war ein jämmerlicher Tod. Und jetzt plötzlich scheint sie ins Leben zurück gekehrt zu sein. Von Uri Avnery.

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01. Juli 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Das schmutzige Wort

KEIN Nahost-Gipfeltreffen war je so düster wie dieses. Die vier Führer in Sharm El-Sheik saßen nicht in vertrauter Runde an einem Tisch zusammen. Jeder saß allein hinter seinem eigenen großen Tisch. Dies sicherte einen auffallenden Abstand zwischen ihnen. Die vier langen Tische berührten einander kaum. Jeder der Führer - mit seinen Beratern hinter sich versammelt - saß wie eine einsame Insel im weiten Meer. Von Uri Avnery.

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25. Juni 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Präsidenten Abbas retten

Ehud Olmert ist der Gegenpart von Midas, dem König von Phrygien. Alles was der König berührte, wurde zu Gold. So erzählt es die griechische Sage. Alles, was Olmert berührt, wird zu Blei. Und dies ist keine Sage. Nun berührt er Mahmoud Abbas. Er lobt ihn in den höchsten Tönen. Er verspricht ihm, ihn zu “stärken”. Er will sich bald mit ihm treffen. Wenn ich Abbas einen Rat geben könnte, würde ich ihm zurufen: “Renne, renne um dein Leben! Die Berührung von Olmerts Hand wird dein Schicksal besiegeln! Von Uri Avnery.

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24. Juni 2007 | Internationales, Militär und Krieg
1967 - ein persönliches Zeugnis

Am 25. Mai 1967, zwölf Tage vor dem Sechs-Tage-Krieg veröffentlichte ich in Haolam Hazeh, in dem von mir damals herausgegebenen Nachrichtenmagazin, einen Artikel mit dem Titel “Nasser ist in eine Falle geraten”. Das klang verrückt, weil in jener Zeit ganz Israel vor Angst zitterte. Von Uri Avnery.

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17. Juni 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Krokodilstränen

Was geschieht, wenn anderthalb Millionen Menschen auf einem winzigen, unfruchtbaren Streifen Land eingesperrt sind, abgeschnitten von ihren Landsleuten und jedem Kontakt zur Außenwelt, Opfer einer wirtschaftlichen Blockade und nicht mehr in der Lage, ihre Familien zu ernähren? Vor einigen Monaten beschrieb ich diese Situation als ein soziologisches Experiment Israels, der USA und der EU. Die Bevölkerung des Gazastreifens diente als Versuchskaninchen. In dieser Woche zeigte das Experiment Ergebnisse. Von Uri Avnery.

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10. Juni 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Vierzig schlimme Jahre

Die Besatzung schafft Fäulnis, die durch alle Poren des nationalen Organismus dringt. Nach 40 Jahren gibt es wenig Ähnlichkeit zwischen dem Staat Israel, wie er heute ist und dem, wie ihn sich die Gründer in ihrer Phantasie vorgestellt haben: ein Modell sozialer Gerechtigkeit, Gleichheit und Frieden. Die Gründer träumten von einer modernen, aufgeklärten, säkularen, liberalen, sozial fortschrittlichen Gesellschaft mit blühender Wirtschaft, die allen zugute kommt. Die Realität, wie wir sie kennen, sieht sehr anders aus. Von Uri Avnery.

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03. Juni 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Über Generäle und Admirale

“Nichts ist so sehr erfolgreich wie ein Erfolg”, sagt ein typisch amerikanisches Sprichwort. Die israelische - auch typische - Version heißt: “Nichts ist so erfolgreich wie ein Desaster.” Es scheint, niemand habe irgendwelche Chancen, hier eine Wahl zu gewinnen, bis er nicht zweifellos bewiesen hat, ein totaler Versager zu sein. Deshalb ist es glatt möglich, dass es bei den nächsten allgemeinen Wahlen nur zwei Kandidaten für den Job des Ministerpräsidenten gibt: Benjamin Netanyahu und Ehud Barak. Von Uri Avnery.

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27. Mai 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Von Tripoli bis Sderot

Die blutigen Schlachten, die rund um das Flüchtlingslager Nahr-al-Bared in der Nähe von Tripoli im Libanon ausgebrochen sind, erinnern uns daran, dass das Flüchtlingsproblem nicht verschwunden ist. Im Gegenteil: 60 Jahre nach der “Nakba”, der palästinensischen Katastrophe von 1948, liegt es wieder weltweit im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Es ist eine offene Wunde. Jeder, der glaubt, dass eine Lösung des israelisch-arabischen Konfliktes möglich ist, ohne diese Wunde zu heilen, betrügt sich selbst. Von Uri Avnery.

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20. Mai 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Ein Schweizer Käse

George Bush war daran interessiert, dass dieser Krieg geführt wurde. Er war (und ist) versackt im irakischen Morast. Er versucht die Schuld dafür Syrien zuzuschieben. Daher wollte er einen Schlag gegen Damaskus führen. Außerdem wollte er die libanesische Opposition brechen, um den amerikanischen Gefolgsleuten in Beirut zu helfen. Er war sich sicher, dass es sich um einen Sonntagsspaziergang für die israelische Armee handeln würde. Als der erwartete Sieg so lange auf sich warten ließ, tat die amerikanische Diplomatie (mit Hilfe Deutschlands) alles irgend Mögliche, um eine Waffenruhe zu verhindern, um somit der israelischen Armee “Zeit zu lassen”, zu gewinnen. Von Uri Avnery.

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15. Mai 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Ein Staat - Lösung oder Utopie

Es ist wahr, 120 Jahre Konflikt haben in unserem Volk gewaltige Ausmaße an Hass, Vorurteilen, unterdrückten Schuldgefühlen, Stereotypen, Angst (hauptsächlich Angst!) und absolutem Misstrauen den Arabern gegenüber geschaffen. Dagegen müssen wir kämpfen, die Öffentlichkeit überzeugen, dass sich der Friede lohnt für die Zukunft Israels. Zusammen mit einer Änderung der internationalen Situation und einer Partnerschaft mit dem palästinensischen Volk haben wir so gute Chancen auf einen Frieden. Ich habe jedenfalls beschlossen, am Leben zu bleiben, bis das geschieht. Von Uri Avnery.

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06. Mai 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Flucht vor der Wirklichkeit

Die wirkliche Frage ist nicht, warum Olmert den Krieg so überstürzt begann, sondern warum er den Krieg überhaupt begann? Jede klar denkende Person begreift, dass die Hisbollah nur dadurch neutralisiert werden kann, dass man mit Syrien Frieden schließt, einen Frieden, für den wir die Golanhöhen zurückgeben müssen. Was ist wichtiger für uns - Frieden oder der Golan? Von Uri Avnery.

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30. April 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Ausschau nach Alternativen zum Misserfolg: Antwort auf Uri Avnery

Uri Avnery hat in dem Artikel: “Das Bett von Sodom” diejenigen kritisiert, die beim israelisch-palästinensischen Konflikt für eine “Ein-Staat-Lösung” eintreten. Ilan Pappe, der namentlich kritisiert wurde, geht von einem Misserfolg der “Zwei-Staaten-Lösung” aus. Er meint, als Sharon und Bush ihre loyale Unterstützung dafür erklärten, sei diese Formel zu einem zynischen Mittel geworden, durch das Israel seine diskriminierende Herrschaft innerhalb der 1967er Grenzen und seine Besatzung der Westbank und der Ghettoisierung des Gazastreifens aufrecht erhalten könne. Jeder, der eine Debatte über alternative politische Modelle blockiere, erlaube den Diskurs über zwei Staaten und decke damit die kriminelle israelische Politik in den palästinensischen Gebieten.

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29. April 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Eine noch nicht verlorene Hoffnung

Vor vielen Jahren prägte ein arabisches Mitglied der Knesset, Abd-al-Aziz Zuabi, den Satz: “Mein Staat ist im Krieg mit meinem Volk”. Das bringt den arabischen Bürger in ein Dilemma. Er ist ein Teil dieses Staates, und er gehört gleichzeitig zum palästinensischen Volk. Jeder “israelische Araber” wird mit dieser Realität konfrontiert und jeder versucht, für sich darauf eine Antwort zu finden. Und so lange es keinen israelisch-palästinensischen Frieden gibt, wird auch dieses Dilemma bleiben. Von Uri Avnery.

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23. April 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Das Bett von Sodom

Alle die mit ganzem Herzen dem besetzten palästinensischen Volk helfen wollen, wären gut beraten, einen weiten Bogen um die Idee eines allgemeinen Boykotts gegen Israel zu schlagen. Es würde alle Israelis in die Arme der extremen Rechten werfen, da es den Glaubenssatz des rechten Flügels, dass “die ganze Welt gegen uns ist”, verstärken würde. Ein enger fokussierter Boykott solcher Organisationen und Firmen, die aktiv zur Besatzung beitragen, könnte tatsächlich dazu beitragen, die israelische Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass sich die Besatzung nicht lohnt. Von Uri Avnery.

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16. April 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Blut an unseren Händen

Im Augenblick sind Verhandlungen über einen Gefangenenaustausch zwischen Israel und Palästina in vollem Gange. Wobei der Ausdruck “Verhandlungen” nicht wirklich passt. “Feilschen” würde besser passen. Man könnte sogar einen noch hässlicheren Ausdruck verwenden: “Menschenhandel”. Von Uri Avnery.

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08. April 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Shalom, Shin-Bet

Vor Kurzem erklärte der Chef des Shin-Bet, die “israelischen Araber” - ein Fünftel der Bevölkerung Israels - stellten für den Staat eine Gefahr dar. Er erbat sich die Genehmigung für den Allgemeinen Sicherheitsdienst gegen jeden vorgehen zu dürfen, der die offizielle Bezeichnung Israels als “jüdischer und demokratischer Staat” verändern will - auch dann, wenn er nur legale Mittel dabei anwendet. Von Uri Avnery.

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02. April 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Das Miezekätzchen

Israels größte Tageszeitung setzte eine sensationelle Schlagzeile auf ihre Titelseite: “Olmert: Innerhalb der nächsten fünf Jahre können wir Frieden erreichen!” Was? In fünf Jahren? 1993 wurde das Oslo-Abkommen unterzeichnet. Darin war vorgesehen, dass es innerhalb von fünf Jahren ein endgültiges Friedensabkommen zwischen Israel und dem palästinensischen Volk geben wird. Seitdem sind 13 Jahre vergangen - und die Verhandlungen darüber haben noch nicht einmal begonnen. Von Uri Avnery.

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25. März 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Ohne Grenzen

Es ist unglaublich! In den palästinensischen Schulbüchern gibt es nicht die Spur einer Grünen Linie! Sie erkennen die Existenz Israels nicht einmal in den Grenzen von 1967 an! Sie sagen, die “zionistische Banden” haben das Land von den Arabern gestohlen. So vergiften sie den Verstand ihrer Kinder! Welch ein Schock! Von Uri Avnery.

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18. März 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Inschalla

Nicht nur die Palästinenser sollten nach der Vereidigung der palästinensischen nationalen Einheitsregierung einen tiefen Seufzer der Erleichterung von sich geben - die Israelis haben allen Grund, dies auch zu tun. Dieses Ereignis ist ein großer Segen - nicht nur für sie, sondern auch für uns, falls wir an Frieden interessiert sind, der dem historischen Konflikt ein Ende setzen wird. Von Uri Avnery.

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11. März 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Olmerts Wahrheit

Die vorgestern zu den Medien durchgesickerte Wahrheit lautet nach der Zeugenaussage von Ministerpräsident Olmert vor der Untersuchungskommission, dass der Krieg gegen Libanon keine spontane Reaktion auf die Gefangennahme der Soldaten war, sondern ein seit langem geplanter Krieg. Olmert sagte, dass er unmittelbar nachdem er im Januar 2006 die Funktionen des amtierenden Ministerpräsidenten übernommen hatte, die Armeechefs über die Situation an der Nordgrenze konsultiert habe. Die Armee bereitete daraufhin einen zweiteiligen Plan vor: eine Bodenoffensive, deren Ziel es sein sollte, die Hisbollah zu vernichten, und eine Luftoffensive, die darauf abzielte, die libanesische Infrastruktur zu zerstören, um Druck auf die libanesische Öffentlichkeit auszuüben. Von Uri Avnery.

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04. März 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Das Buch Esterina

“Patriotismus ist die letzte Zuflucht für einen Schurken,” sagte Dr. Samuel Johnsohn schon vor über 200 Jahren. Wenn wir in diesem Satz Patriotismus durch Rassismus ersetzen, so haben wir die perfekte Entsprechung für die Esterina Tartman-Affäre. Sie hätte ein allgemein beliebtes Mitglied der Knesset sein können. Sie stammt aus einer angesehenen orientalischen Familie. Sie erschien am Ende der letzten Knessetphase auf der öffentlichen Bühne, als sie den Platz eines verstorbenen Mitglieds übernahm. Vom ersten Augenblick an kamen starke Gefühle der Ablehnung, ja, des Widerwillen und sogar der Abscheu gegen sie auf. Von Uri Avnery.

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18. Februar 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Mekka entgegen

Warum sollen die Palästinenser das Existenzrecht Israels als jüdischem Staat anerkennen? Ich bin ein israelischer Patriot, und ich bedarf niemandes Anerkennung des Rechts meines Staates zu existieren. Mir reicht es vollkommen, wenn jemand bereit ist, mit mir Frieden zu schließen, und zwar auf der Grundlage von gemeinschaftlich ausgehandelten Bedingungen und Grenzziehungen. Ich bin bereit, die Geschichte, Ideologie und Theologie dieser Materie den Theologen, Ideologen und Historikern zu überlassen. Von Uri Avnery.

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11. Februar 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Wahnsinn mit Methode

Wenn ein Ministerpräsident gerade einen Krieg verloren hat, von Korruptionsaffären verfolgt wird und seine Popularitätsquote sich im freien Fall befindet - was kann er dann noch tun? Nun, er kann Provokationen initiieren. Provokationen lenken ab, bringen Schlagzeilen, schaffen eine Illusion der Macht und täuschen ein Gefühl von Führungsqualitäten vor. Aber eine Provokation ist ein gefährliches Werkzeug. Es kann irreversiblen Schaden anrichten. Von Uri Avnery.

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05. Februar 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Der fatale Kuss

Es klingt wie der Werbespot einer zweitklassigen Seifenoper: eine 21-jährige Frau wird mit einer viel älteren berühmten Person fotografiert, die nach ihr grabscht, sie unter Zwang küsst und die Zunge ihr in den Rachen drückt. Diese Szene hat die Aufmerksamkeit der israelischen Öffentlichkeit jetzt monatelang auf sich gezogen, mehr als jedes andere Ereignis, abgesehen vielleicht von der Behauptung, dass der Präsident Israels einige seiner Angestellten sexuell belästigt habe. Der Krieg und seine Folgen wurden verdrängt. Von Uri Avnery.

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29. Januar 2007 | Internationales, Militär und Krieg
“Wenn Arafat noch am Leben wäre …”

Es gibt keine Chance, mit Mahmoud Abbas Frieden zu machen. Sie bräuchte die Unterstützung der ganzen arabischen Welt. Darin liegt die enorme Bedeutung der “arabischen Friedensinitiative”, dem Vorschlag der Arabischen Liga, der bei der Gipfelkonferenz in Beirut 2002 angenommen wurde. Nur eine vereinigte palästinensische Führung, die den Rückhalt der ganzen arabischen Welt hat, kann solch ein revolutionäres historisches Unterfangen ausführen. Wir sollten also nicht nur nicht gegen diese Initiative sein, sondern sie tatsächlich sogar einfordern. Von Uri Avnery.

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22. Januar 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Eine Freiheitsfahrt

Gestern hätte eine Verordnung des Generals Yair Naveh rechtsgültig werden sollen, die es israelischen Fahrern verbietet, in den besetzten Gebieten einen palästinensischen Passagier mitzunehmen. Friedensaktivisten entschieden sich, gegen diese widerliche Verordnung zu protestieren. Mehrere Organisationen planten für den Tag, an dem die Verordnung gültig werden sollte, eine Protestaktion. Sie organisierten eine “Freiheitsfahrt” israelischer Autobesitzer, die in die Westbank fahren und Palästinenser mitnehmen sollten, die sich freiwillig für diese Aktion gemeldet hatten. Von Uri Avnery.

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05. Januar 2007 | Internationales, Militär und Krieg
Todeskuss

Seitdem Judas Ischariot Jesus umarmt und geküsst hat, hatte es in Jerusalem solch einen Kuss nicht noch einmal gegeben. Nachdem Ariel Sharon und Ehud Olmert Mahmoud Abbas (Abu Mazen) jahrelang boykottiert hatten, wurde er letzte Woche in die offizielle Residenz des Ministerpräsidenten eingeladen. Dort umarmte Olmert ihn vor den Kameras und küsste ihn auf beide Backen. Abbas sah überrumpelt aus und erstarrte. Von Uri Avnery.

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31. Dezember 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Was lässt Sammy rennen? (mehr...)
25. Dezember 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Pardon, das ist der falsche Kontinent

In letzter Zeit wurde es für Politiker und Kommentatoren in Israel Mode, über die Gefahr einer Vernichtung zu sprechen, die - wie sie behaupten - Israel bedrohe. Es ist kaum zu glauben. Der Staat Israel ist eine regionale Großmacht, seine Wirtschaft ist robust und entwickelt, sein technologischer Standard ist einer der höchsten in der Welt, seine Armee ist stärker als alle arabischen Armeen zusammen, es hat ein großes Arsenal von Nuklearwaffen. Selbst wenn die Iraner eine eigene Bombe hätten, wären sie wahnsinnig, sie einzusetzen - aus Angst vor der israelischen Rache. Woher kommt also die Angst im 59. Jahr des Staates? Von Uri Avnery.

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17. Dezember 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Zurück an den Ort des Verbrechens

Als die israelische Regierung innerhalb weniger Stunden entschied, den zweiten Libanonkrieg zu beginnen, hatte sie keinen Plan. Als der Generalstabschef die Regierung drängte, den Krieg zu beginnen, legte er keinen Plan vor. Dies wurde in dieser Woche durch ein militärisches Untersuchungskomitee aufgedeckt. Das ist schockierend. Von Uri Avnery.

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10. Dezember 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Bakers Kuchen

Der Bericht der von Baker geleiteten Irak-Studien-Gruppe bestätigt alle pessimistischen Voraussagen, die von vielen in aller Welt ausgesprochen wurden, bevor Bush & Co in das blutige irakische Abenteuer hineinschlidderte. Mit seiner trockenen und prägnanten Sprache sagt Baker, dass die USA den Krieg dort nicht gewinnen können. Baker rief dazu auf, Bushs Konzept zu beenden und bietet eine neue und durchdachte Strategie an. Baker sagt: um den Krieg im Irak zu beenden und sich mit der arabischen Welt zu versöhnen, muss die USA zuerst den israelisch-palästinensischen Konflikt beenden. Von Uri Avnery.

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03. Dezember 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Eine glitzernde Seifenblase

Bevor Ben-Gurion eine Militäraktion startete, hielt er eine Rede, die in dem Satz gipfelte: “Wir strecken die Hand zum Frieden aus!” Häufig fügte er noch hinzu, er sei bereit, arabische Führer von Angesicht zu Angesicht zu treffen, er sei zu Verhandlungen ohne Vorbedingungen bereit und Ähnliches. Nun hat Ben-Gurion in Olmert einen Erben gefunden. Letzte Woche fuhr Olmert durch die Wüste ans Grab Ben-Gurions und hielt dort eine Rede, die ihm den Status seines Nachfolgers bescheren sollte. Von Uri Avnery.

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27. November 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Ein Abend in Jounieh

Seit Jahrzehnten rührt Israel im libanesischen Topf. In der Vergangenheit unterstützte es die Gemayel-Familie, wurde aber bitter enttäuscht: Die “Phalangisten” der Familie entpuppten sich im Krieg von 1982 als eine Gangsterbande ohne militärischen Wert. Aber der israelische Einfluss im Libanon setzt sich bis auf den heutigen Tag fort. Das Ziel ist, die Hisbollah zu vernichten, die Syrer zu vertreiben und das nahe Damaskus zu bedrohen. Alle diese Aufgaben sind hoffnungslos. Von Uri Avnery.

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17. November 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Grossmans Dilemma

Der Schriftsteller David Grossmann schlug vor, mit den “Moderaten” unter den Palästinensern zu reden “über die Köpfe” ihrer gewählten Regierung hinweg, um einen Friedenprozess noch einmal zu beginnen. Das ist nicht sehr originell. Das wurde auch schon von anderen gesagt (und nicht getan). Grossmans Vorschlag lenkt die Diskussion in die Richtung “mit wem reden” und “mit wem nicht reden”, anstelle klar und deutlich festzustellen worüber geredet werden muss: über die Beendigung der Besatzung, über die Errichtung des Staates Palästina mit Ost-Jerusalem als seiner Hauptstadt, über den Rückzug zu den Grenzen von vor 1967 und über die Lösung des Flüchtlingsproblems. Von Uri Avnery.

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12. November 2006 | Internationales, Militär und Krieg
In einem Wort: Massaker

Jeder Gedanke einer Gleichsetzung von Qassams und Artilleriegranaten, der sogar von einigen Peacenics gemacht wurde, ist vollkommen falsch. Und nicht nur deshalb, weil es keine Symmetrie zwischen Besatzern und Besetzten gibt. Hunderte von abgefeuerten Qassams, die seit mehr als einem Jahr abgefeuert wurden, haben einen einzigen Israeli getötet. Die israelischen Granaten, Raketen und Bomben haben Hunderte von Palästinensern getötet. Von Uri Avnery.

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28. Oktober 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Wer fürchtet sich vor der iranischen Bombe?

Es scheint so, als ob wir Israelis immer etwas brauchen, vor dem wir Angst haben können. Wenn wir am Morgen unsere Augen öffnen, müssen wir die Gefahr-des-Tages sehen. Wofür sollten wir sonst überhaupt aufstehen? Vielleicht ist es nicht die Öffentlichkeit, der man die Schuld geben sollte, sondern den Politikern, die die Angst als politisches Mittel einsetzen. Von Uri Avnery.

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22. Oktober 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Ehud von Olmert

Die israelische Demokratie wird von einem gefährlichen Individuum bedroht. Avidor Libermann verbirgt seine Absicht nicht, die Strukturen des israelischen politischen Systems total zu verändern und ein autoritäres Regime zu errichten, an dessen Spitze ein starker Führer - er selbst - steht. Warum hofiert Olmert diesen Mann? Warum besteht er darauf, ihn in seine Regierung einzubinden, und ist dabei, seinen Vorschlägen zuzustimmen? Warum ist die Libermania zu solch einem zentralen Thema der israelischen Politik geworden? Von Uri Avnery.

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18. Oktober 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Das große Experiment

Was versuchen die Regierungen Israels, der USA, und Europas, den Palästinensern zu sagen? Die Botschaft ist klar: ihr kommt an den Rand des Hungers und sogar darüber hinaus, wenn ihr euch nicht ergebt. Ihr müsst die Hamas-Regierung davonjagen und Kandidaten wählen, die von Israel und den USA anerkannt werden. Und - was noch wichtiger ist - ihr müsst euch mit einem palästinensischen Staat zufrieden geben, der aus verschiedenen Enklaven besteht, die alle von der Gnade Israels abhängig sind. Von Uri Avnery.

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07. Oktober 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Mittagessen in Damaskus

In der vergangenen Woche machte Olmert eine bemerkenswerte Erklärung: “So lange wie ich Ministerpräsident bin, werden wir die Golanhöhen auf ewig nicht aufgeben!” Was heißt das? Entweder glaubt Olmert, dass seine Amtszeit mit Gottes Amtszeit übereinstimmt, und er in alle Ewigkeit regieren werde - oder: in Olmerts Welt dauert die Ewigkeit bestenfalls vier Jahre. Von Uri Avnery.

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30. September 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Wegen eines kleinen Nagels

Nach den jüngsten Umfragen ist die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung Israels glücklich über ihre persönliche Situation (80%), aber deprimiert über die Situation des Staates (59%). Was sollte also getan werden? Sehr einfach - man müsste nur das System verändern. Dies ist eine typisch israelische Reaktion. Von Uri Avnery.

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24. September 2006 | Gewalt, Gewaltfreiheit und Frieden
Mohammeds Schwert

Warum äußerte der Papst diese Worte über die islamische "Ausbreitung des Glaubens mit dem Schwert" gerade jetzt in der Öffentlichkeit? Man kann sie nur auf dem Hintergrund des neuen Kreuzzugs von Bush und seiner fundamentalistisch-christlichen Unterstützer sehen sowie seiner Slogans vom "Islamofaschismus" und "dem globalen Krieg gegen den Terror" - nachdem "Terrorismus" ein Synonym für die Muslime geworden ist. Von Uri Avnery.

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17. September 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Avnery: “Hilfe! Friedenstreiber!”

Wie viele Soldaten und Zivilisten - israelische und arabische - müssen denn noch sterben, bis wir endlich begreifen, dass Frieden mit dem palästinensischen Volk und der ganzen arabischen Welt für Israel unermesslich wertvoller wäre, als an den besetzten Gebieten und den Siedlungen festzuhalten? Von Uri Avnery.

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16. September 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Die Chuzpe

Es muss immer wieder festgestellt werden: der Staat ist kein Privateigentum. Er ist nicht irgendein Beutestück von jemandem, dem es zufällig gelang, seine Hand darauf zu legen. Er ist ein nationaler Schatz, den die Bürger einem besonderen Politiker anvertraut haben, den er zurückgeben muss, wenn er sich als unfähig und inkompetent erwiesen hat, seine Aufgaben zu erfüllen. Jede andere Haltung ist eine Chuzpe. Von Uri Avnery.

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28. August 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Amerikas Rottweiler

In seiner letzten Rede, die so viele Menschen verärgerte, äußerte der syrische Präsident Bashar al-Assad einen Satz, der Aufmerksamkeit verdient: “Jede neue arabische Generation wird Israel mehr hassen als die vorhergehende.”Von allem, was bis jetzt über den zweiten Libanonkrieg gesagt wurde, ist dies vielleicht der wichtigste Satz. Das Hauptergebnis dieses Krieges ist Hass. Von Uri Avnery.

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25. August 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Guten Morgen, Elijahu!

Der letzte ernst zu nehmende Krieg unserer Armee war der Yom-Kippur-Krieg. Nach der anfänglich schmachvollen Niederlage, hat sie tatsächlich noch einen eindrucksvollen Sieg errungen. Aber das war nach nur 6 Jahren Besatzung. Nach 33 Jahren sehen wir den ganzen Schaden, der durch das Krebsgeschwür “Besatzung” angerichtet wurde und der sich durch alle Teile des militärischen Körpers ausgebreitet hat. Von Uri Avnery.

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22. August 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Das 155. Opfer

Was verbleibt? Kein Frieden, keine Verhandlungen, keinerlei Lösung für den mittlerweile historisch zu nennenden Konfikt. Auf Jahre hin komplett festgefahren, zumindest bis wir das Duo Olmert und Peretz los sind. Von Uri Avnery.

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18. August 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Uri Avnery: Vom Wahn zur Depression

Dreiunddreißig Tage Krieg. Der längste unserer Kriege seit 1949. Auf der israelischen Seite 154 Tote - 117 von ihnen Soldaten. 3.970 Raketen wurden gegen uns abgefeuert, 37 tote Zivilisten, mehr als 422 verwundete Zivilisten. Auf der libanesischen Seite ungefähr tausend tote Zivilisten, Tausende Verwundete. Eine unbekannte Zahl toter und verwundeter Hisbollahkämpfer. Mehr als eine Million Flüchtlinge auf beiden Seiten. Was ist zu diesem horrenden Preis erreicht worden? Von Uri Avnery.

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13. August 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Was ist - verdammt noch mal - mit dieser Armee los?

Was ist eigentlich mit dieser Armee los? Diese Frage wird jetzt nicht nur immer stärker in der Weltgemeinschaft gestellt, sondern auch in Israel selbst. Ganz offensichtlich besteht ein starker Kontrast zwischen der prahlenden Arroganz der Armee, mit der Generationen von Israelis aufgewachsen sind, und dem Bild, das sich durch den jetzigen Krieg ergibt. Von Uri Avnery.

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11. August 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Wer? Ich?

Nach authentischen Berichten hat sich die Armee länger als drei Jahre auf den Krieg vorbereitet. Die letzte Militärübung fand einen Monat vor Kriegsanfang statt und schloss eine Invasion in den Libanon durch die Landkräfte ein. Es ist klar, dass das Kommando nicht mit einer Kampagne rechnete, die vier Wochen oder gar länger dauern würde. Was zum Teufel! - es ging doch nur gegen eine kleine Gang von Terroristen. Es scheint den Spruch zu bestätigen, dass selbst der beste Kriegsplan den ersten Kriegstag nicht überlebt. Von Uri Avnery.

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06. August 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Kriegsjunkies

Es war für mich ein erschreckender Augenblick, als es mir wie Schuppen von den Augen fiel. Ich hörte eine der täglichen Reden unseres Ministerpräsidenten. Er sagte: “Wir sind ein wunderbares Volk!” Er sagte: “Wir haben diesen Krieg schon gewonnen, es ist der größte Sieg in der Geschichte unseres Staates.” Und weiter: “Wir haben das Antlitz des Nahen Ostens verändert”. Und noch mehr in dieser Art. Nun, sagte ich zu mir selbst, das ist eben Olmert. Von Uri Avnery.

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03. August 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Der Dolchstoß in den Rücken

Der Tag nach dem Krieg wird der Tag des Dolchstoßes sein. Jeder wird jedem die Schuld geben. Die Politiker Israels werden einander beschuldigen. Die Generäle werden einander beschuldigen Die Politiker werden die Generäle beschuldigen. Und vor allem werden die Generäle die Politiker beschuldigen. Die simple Wahrheit ist die, dass bis jetzt, am 22. Tag des Krieges, kein einziges militärisches Ziel erreicht worden ist. Von Uri Avnery.

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30. Juli 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Syrien durch das Zielrohr - oder: Ein niedlicher, kleiner Krieg

Am 17. Tag des Krieges sollten wir erkennen, dass wir bald vor einer klaren Entscheidung stehen: entweder in einen Krieg mit Syrien zu schliddern - absichtlich oder unabsichtlich - oder ein Abkommen im Norden erreichen, das notwendigerweise die Hisbollah und Syrien mit einschließt. Im Zentrum eines solchen Abkommens, werden auch die Golanhöhen stehen. Olmert und Peretz dachten in jenen berauschenden Momenten des 12. Juli nicht an so etwas, als sie die Gelegenheit ergriffen, und einen niedlichen, kleinen Krieg begonnen haben. Aber - haben sie denn überhaupt nachgedacht? Von Uri Avnery.

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28. Juli 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Fragen und Antworten: am 15. Tag des Libanonkrieges

Wer wird diesen Krieg gewinnen? Am 15. Tag des Krieges funktioniert die Hisbollah noch immer und kämpft weiter. Allein dies wird in die Geschichtsbücher der arabischen Völker als glänzender Sieg eingehen. Wenn ein Leichtgewichtler gegen einen Schwergewichtler kämpft und in der 15. Runde immer noch steht - so ist dies ein Sieg, egal wie das Ende aussieht. Von Uri Avnery.

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23. Juli 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Brennt Beirut?

"Es scheint, Nasrallah sei am Leben geblieben", verkünden israelische Zeitungen, nachdem 23 Tonnen Bomben auf die Gegend in Beirut abgeworfen worden waren, in der man vermutet hatte, dass sich der Hisbollahführer versteckt gehalten hatte. Eine interessante Formulierung. Einige Stunden nach dem Bombardement hatte Nasrallah dem Fernsehkanal Al-Jazeera ein Interview gegeben. Er sah nicht nur lebendig aus, sondern sogar ruhig und gelassen.Das Töten dieses Mannes ist ein nationales Ziel, fast das Hauptziel dieses Krieges. Von Uri Avnery.

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20. Juli 2006 | Internationales, Militär und Krieg
“Stoppt diese Scheiße”

Jeder, der sich nach einer Lösung sehnt, muss wissen: es gibt keine Lösung, ohne die Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts. Und es gibt keine Lösung des palästinensischen Problems ohne Verhandlungen mit der gewählten Regierung, einer Regierung, der die Hamas vorsteht. Wenn jemand ein für alle mal diese Scheiße - wie Bush so delikat formulierte - beenden will, dann geht es nur auf diese Weise. Von Uri Avnery.

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16. Juli 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Das eigentliche Ziel

Das eigentliche Ziel ist es, das Regime im Libanon zu stürzen und eine Marionetten-Regierung einzusetzen. Dies war schon Ariel Sharons Ziel bei der Invasion des Libanon 1982. Es ist ihm nicht gelungen. Aber Sharon und seine militärischen und politischen Elitezöglinge haben dies nie wirklich aufgegeben. Genau wie 1982 wurde auch die jetzige Operation in vollständiger Koordination mit den USA geplant und ausgeführt. Wie damals geschieht dies auch jetzt in Übereinstimmung mit einem Teil der libanesischen Elite. Das ist die Hauptsache. Alles andere ist Lärm und Propaganda. Von Uri Avnery.

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10. Juli 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Ein einseitiger Krieg

Das war es nun! Nach dem Ende der WM kann die Öffentlichkeit sich wieder weniger wichtigen Dingen zuwenden, wie dem täglichen Töten und Zerstören, dem gefangenen Soldaten, dem Abschießen von Qassam-Raketen und all dem, was mit unserer Invasion in den Gazastreifen zu tun hat. Von Uri Avnery.

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02. Juli 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Agatha im Regen

Das Ziel der gegenwärtigen Operation ist vorgeblich die Befreiung des Soldaten Gilad Shalit, der vom palästinensischen Untergrund bei einem Angriff gefangen genommen wurde. Die Aktion beweist natürlich eine alte militärische Maxime: für jedes Mittel der Verteidigung kann ein Mittel des Angriffs gefunden werden und umgekehrt. Der "entführte" Soldat diente als Vorwand für eine Operation, die schon seit langem vorbereitet gewesen sein musste. Der israelischen und internationalen Gemeinschaft war seine Befreiung als Ziel vorgegaukelt worden, aber sein Leben ist jetzt tatsächlich in größerer Gefahr. Von Uri Avnery.

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25. Juni 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Mon Dieu, Mondial! (Mein Gott, die WM!)

Falls Präsident Bush sich mit dem Iran befassen will, indem er ihn "zurück in die Steinzeit bombardiert" (wie ein amerikanischer General während des Vietnam-Krieges sagte), dann wäre jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen. Wenn jeder seine Aufmerksamkeit auf die Fußballweltmeisterschaft richtet, wer würde es denn dann bemerken? Von Uri Avnery.

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18. Juni 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Die Steine schreien (Eine Lektion über ethnische Säuberung)

Sarajewo ist eine Stadt der Gräber - Dutzende von Friedhöfen liegen in ihr zerstreut, kleine, große und sehr große. Tausende von weißen Grabsteinen blenden die Augen, meistens in derselben Größe und mit einfachen Inschriften, frische Kränze liegen daneben. 12.000 Einwohner der Stadt wurden während der Belagerung getötet, unter ihnen 1.500 Kinder unter 14 Jahren. Die ganze Stadt leidet noch immer unter diesem Trauma. Und trotz allem ist es eine vibrierende Stadt. Von Uri Avnery.

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10. Juni 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Was für ein wunderbarer Plan!

Generalmajor Giora Eiland, früherer Chef der militärischen Operationsabteilung, bis vor kurzem der Chef des Nationalen Sicherheitsrates Israels, einer Regierungsabteilung, deren Aufgabe es ist, die nationale Strategie zu formulieren, hat einen Plan für die Lösung des Nahostkonfliktes vorgelegt. Eilands Plan ist nicht schlechter als die anderen Utopien - leider ist er auch nicht besser. Aber es gibt einen großen Unterschied: der stolze Erfinder dieses Plans ist eine Persönlichkeit, die eine zentrale Rolle in den höchsten Rängen des israelischen Sicherheits-Establishments spielt. Seine Ideen zeigen etwas Typisches über die geistige Einstellung dieses Kreises. Von Uri Avnery.

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05. Juni 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Ein Treffen mit Hamas

Scheich Muhammad Hassan Abu-Tir mit seinem langen rot gefärbeten Bart ist bekannter in Israel als jede andere Hamasführungspersönlichkeit. In dieser Woche informierte der Innenminister aus Olmerts Regierung ihn und seine drei Kollegen, alles Hamas-Abgeordneten des palästinensischen Parlamentes, dass sie sich innerhalb eines Monats entscheiden müssten, entweder alle Posten in der Palästinensischen Behörde aufzugeben oder auf den Status "Bewohner mit dauerhaftem Wohnrecht" in Jerusalem zu verzichten. Das würde ihre Vertreibung in die besetzte Westbank bedeuten. Von Uri Averny.

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28. Mai 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Wer ist schuld? Natürlich das Opfer

Diejenigen, die in Israel Radionachrichten hörten, erfuhren Verblüffendes: Muhammad Abu-Ter und Uri Avnery haben sich zusammen in einem Privathaus in A-Ram verschanzt. Allein die Tatsache, dass die beiden - Nummer 2 der Hamas und der berüchtigte israelische Linke - zusammen waren, war schon erschreckend genug. Aber die angebliche Tatsache, dass die zwei in das Haus einer unschuldigen palästinensischen Familie eingebrochen seien und sich dort wie Kriminelle verbarrikadiert hätten, um vor der Polizei zu fliehen, war einfach umwerfend. Von Uri Averny.

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22. Mai 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Verpasste Gelegenheiten (Unvollkommene Liste)

"Die Palästinenser versäumten nie eine Gelegenheit, um eine günstige Gelegenheit zu verpassen!" Diese von Abba Eban geprägte Phrase ist zu einem Schlagwort geworden. Es illustriert auch ein weises Sprichwort aus dem Talmud: "Derjenige, der die Fehler bei anderen findet, findet in Wirklichkeit seine eigenen Fehler." Zweifellos haben Palästinenser von Anfang des Konfliktes an Gelegenheiten verpasst. Aber die kann man vergessen, verglichen mit den verpassten Gelegenheiten des Staates Israel in den 58 Jahren seiner Existenz. Von Uri Avnery.

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20. Mai 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Dreihundert Küsse

Wenige glauben, dass die neue israelische Regierung viereinhalb Jahre überdauern wird. Man schätzt allgemein, dass sie nach zwei Jahren zusammenbrechen wird, wenn die "Konvergenz", das Zusammenziehen der Siedler, vorgesehen ist. Zu dieser Zeit wird Shas wahrscheinlich die Regierungskoalition verlassen. Olmert bittet uns, geduldig zu sein. In Ordnung - wir werden geduldig auf die nächsten Wahlen warten. Von Uri Avnery.

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02. Mai 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Die Falle

Wenn man jemanden auf eine Falle zugehen sieht, schreit man: "Pass auf!" Aber was soll man machen, wenn jemand wissentlich mit offenen Augen in die Falle gehen sieht? Amir Peretz ist im Begriff, Verteidigungsminister zu werden - und er weiß, dass dies eine Falle ist. Warum tut er es trotzdem? Von Uri Avnery.

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23. April 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Wer ist der Hund? Wer ist der Schwanz?

Fast alle amerikanischen Medien wollen nichts von palästinensischen und israelischen Friedensaktivisten wissen. Was die amerikanischen Professoren betrifft, so wissen fast alle, welche Seite ihres Brotes mit Butter bestrichen ist. Wenn trotz allem einer von ihnen den Mund zu öffnen wagt und etwas gegen die israelische Politik sagt - was alle paar Jahre einmal vorkommt - wird er unter einem Hagel von Verwünschungen begraben: ein Antisemit, ein Holocaustleugner, ein Neo-Nazi. Von Uri Averny.

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17. April 2006 | Internationales, Militär und Krieg
“Die Bäume gingen hin…”

Ehud Olmert wurde jetzt der Ministerpräsident von Israel. Man kann sich kaum einen größeren Unterschied zwischen zwei Personen vorstellen wie den zwischen Sharon und Olmert. Es ist wie der Unterschied zwischen einem Löwen und einem Fuchs, zwischen dem König der Tiere und dem Listigsten unter ihnen. Sharon ist eine ungewöhnliche Person, ein Abenteurer, ein Führer von Armeen, ein Mann des Krieges, der Schöpfer großartiger Entwürfe (im Allgemeinen mit schwacher Begründung), ein kreativer, starker, gefährlicher, charismatischer Führer. Olmert ist ein Politiker, ist ein Politiker, ist ein Politiker. Von Uri Avnery.

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09. April 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Das große Zwinkern

Die nächste israelische Regierung könnte zwar kaum schlechter als die Likud-Regierung sein. Ob sie viel besser sein wird, ist eine offene Frage. Aber sicherlich wird sie nach allen Seiten zwinkern. Von Uri Avnery.

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30. März 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Was zum Teufel ist geschehen?

In seiner Siegesrede rief Olmert Mahmoud Abbas auf, Frieden zu machen. Aber das ist eine leere Geste. Kein Palästinenser kann die Bedingungen akzeptieren, die Olmert im Sinn hat. Wenn die Palästinenser also nicht zeigen, dass sie "Partner" sind, will Olmert "Israels permanente Grenzen einseitig festlegen", das heißt, dass er zwischen 15-55% der Westbank annektieren will. Es liegt nun an der Friedensbewegung, dies zu ändern. Die Wahlen zeigen, dass die israelische Öffentlichkeit ein Ende des Konfliktes wünscht, dass sie die Träume der Siedler und ihrer Anhänger zurückweist, dass sie eine Lösung sucht. Von Uri Avnery.

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27. März 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Anstiftung zum Mord

Bei einer Wahlversammlung rief der Führer der "Jüdisch- Nationalen-Front"-Liste, Baruch Marzal, die israelische Armee dazu auf, Uri Avnery zu töten - dies wurde vom Haaretz-Reporter Nadav Shragai (rechter Flügel) am 21. März in Haaretz berichtet. Natürlich wurde die israelische Armee nur deshalb erwähnt, um die Anstiftung zum Mord - ein kriminelles Vergehen - als einen Vorschlag für das Militär zu vertuschen. Von Gush Shalom.

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19. März 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Eine widerliche Affäre

Das zentrale Thema dieses Artikels ist Widerlichkeit. Im Wörterbuch finde ich noch eine Reihe von Synonymen: abscheulich, ekelhaft, übel, unangenehm, unsympathisch, gräulich, scheußlich, abstoßend, abschreckend, widerwärtig, hassenswert, verabscheuenswürdig und einige mehr. All diese Wörter beschreiben meine Gefühle über diese Aktion, die am Dienstag in Jericho stattfand. Es war zunächst verabscheuungswürdig, weil es ein Wahlpropagandatrick war. Wenn ein Politiker eine Armee hinausschickt, um Stimmen zu sammeln, ist es ein widerwärtiger Akt. Bei dieser Aktion sind drei Menschen ums Leben gekommen. Viel mehr Leben, Israelis und Palästinenser, hätten dabei ihr Leben verlieren können. Von Uri Avnery.

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13. März 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Ein “Vier-Buchstaben Wort” Der bemerkenswerte Vorfall der gegenwärtigen Wahlkampagne in Israel ist das Wort, das in ihr nicht vorkommt: das Wort “Frieden”. Ein Fremder wird das nicht verstehen. Immerhin ist Israel in einem ständigen Kriegszustand. Die Sendungen sind voll von angsterregenden Hamas-Paraden. Die Angst vor Selbstmordattentätern ist in Israel größer als jede andere Angst. Die Logik sagt, dass eine Partei, die den Frieden verspricht, allerhöchste Popularität erreichen wird. Dennoch, Wunder über Wunder, keine der wichtigen Parteien beansprucht diese Krone für sich. Mehr als das, keine der wichtigen Parteien lässt in den Sendungen auch nur das Wort “Frieden” über die Lippen kommen. Von Uri Avnery. (mehr...)
06. März 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Und das große Spiel geht weiter Wenn Israel und Amerika wollten, die Hamas auf den Weg des Friedens zu führen, dann würden sie ihren Weg zum gewünschten Ziel erleichtern. Sie würden Wege finden, um das Geld, das den Palästinensern gehört, auch den Palästinensern zukommen zu lassen. Sie könnten mit einer Ankündigung zufrieden sein, dass die neue Regierung sich auf die Oslo-Abkommen gründen würde (was die Anerkennung Israels mit einschließt), ohne dass die Hamas ihr Gesicht verliert. Sie könnten mit dem Waffenstillstand für eine Übergangsperiode einverstanden sein und allen gewalttätigen Aktionen beider Seiten ein Ende bereiten. Hamas könnte dadurch entwaffnet werden, dass ihre Kämpfer in die offiziellen Sicherheitskräfte einbezogen werden. Und natürlich und am wichtigsten: Gefangene könnten entlassen werden. Von Uri Averny. (mehr...)
28. Februar 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Eine ungewöhnliche Konferenz In dem armen, kleinen palästinensischen Dorf Bil’in mit seinen 1.500 Einwohnern, von dem bis zu seinem heldenhaften Kampf gegen die Mauer nur wenige gehört hatten, wurde eine “internationale Konferenz über den gemeinsamen gewaltfreien Kampf gegen die Mauer” veranstaltet. Im Rahmen dieses Ereignisses, das zwei Tage dauerte, fanden eine Reihe Veranstaltungen und Aktivitäten statt: Berichte und Debatten über den Kampf, die Auszeichnung mit Ehrenplaketten an die Familien, von denen neun Menschen ihr Leben im Kampf gegen die Mauer verloren hatten, das Pflanzen von jungen Olivenbäumen auf gestohlenem Land, die Einweihung des Fußballfeldes und das Fußballspiel selbst. Von Uri Avnery. (mehr...)
19. Februar 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Ein Krieg zwischen Religionen? Um Himmels willen, nein! Es ist ein Alptraum, dass der israelisch-palästinensische Konflikt sich aus einer nationalen, zu einer religiösen Konfrontation entwickeln könnte. Ein nationaler Konflikt - so schrecklich er ist - ist lösbar. Während der letzten beiden Jahrhunderte wurden viele nationale Kriege geführt, und fast alle endeten mit einem territorialen Kompromiss. Solche Konflikte sind von Grund her logisch und können auf rationalem Wege beendet werden. Bei religiösen Konflikten ist es anders. Wenn beide Seiten an göttliche Gebote gebunden sind, dann wird es um vieles schwieriger, einen Kompromiss zu erreichen. Von Uri Averny. (mehr...)
13. Februar 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Kadimas Geheimnis Nur noch ein Erdbeben kann einen überwältigenden Sieg Kadimas bei den nächsten Wahlen verhindern. Olmerts bekanntestes Versprechen - die Siegesformel - lautet: “Lasst uns die bleibenden Grenzen Israels einseitig bestimmen”. Das ist natürlich völliger Unsinn. Weder die Palästinenser noch die arabische Welt, noch die USA und die Familie der Nationen wird eine Grenze anerkennen, die ohne Abkommen festgelegt wurde. Sie wird keinen Frieden bringen, sondern für die nächsten Generationen nur eine Fortsetzung des blutigen Konfliktes. on Uri Avnery. (mehr...)
05. Februar 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Von Rache zu Rache Die beiden Hauptdarsteller Said und Khaled sind Selbstmordattentäter. Der Film stellt eine Frage, die jeden in Israel - und vielleicht in der ganzen Welt beschäftigt: Warum tun sie das? Wie kann jemand am Morgen aufstehen und beschließen, dass er sich mitten in einer Menschenmenge in Jerusalem oder Tel Aviv in die Luft sprengt? Einige der Leute fragen vielleicht auch: Wer sind sie? Wie sieht ihr Hintergrund aus? Wie sind sie dazu gekommen? Heute - lange Zeit nach seiner Entstehung - beantwortet der Film vielleicht auch eine andere Frage: Warum hat die große Mehrheit der Palästinenser genau die Gruppe gewählt, die diese Leute beauftragt hat, sich in die Luft zu sprengen? Von Uri Averny. (mehr...)
28. Januar 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Déjà vue (schon einmal erlebt) Wenn Ariel Sharon sich nicht in einem tiefen Koma befände, wäre er jetzt vor Freude aus dem Bett gesprungen. Der Sieg von Hamas erfüllt seine heißesten Wünsche und Hoffnungen. Von Uri Avnery. (mehr...)
27. Januar 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Mit Hamas reden! Israel muss mit jeder palästinensischen Führung verhandeln, die vom palästinensischen Volk gewählt wurde. Wie bei jedem anderen Konflikt in der Geschichte wählt man nicht die Führung des Gegners - einmal weil der Gegner nicht damit einverstanden wäre und - sodann genau so wichtig - ein Abkommen mit solch einer Führung nicht halten würde. Von Uri Avnery. (mehr...)
23. Januar 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Mitleid mit einem Waisenknaben Hamas’ Präsenz in der nächsten palästinensischen Regierung ist kein Grund, Friedensverhandlungen zurückzuweisen. Ganz im Gegenteil. Es wäre ein zwingender Grund, endlich mit ihnen zu beginnen. Das würde heißen, dass wir mit dem ganzen palästinensischen Spektrum (außer der kleinen Jihad-Organisation) verhandeln würden. Falls Hamas sich der Regierung auf der Basis von Mahmoud Abbas’ Friedenspolitik anschließen würde, dann ist sie offenkundig reif für Verhandlungen - mit oder ohne Waffen - auf der Basis eines Waffenstillstandes. Von Uri Avnery. (mehr...)
17. Januar 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Mit Freunden wie diesen … In einer seiner vielen Reden, in denen George W. Bush nun versucht, seine verhängnisvolle Invasion in den Irak zu verteidigen, gab er in dieser Woche einen Satz von sich, der auch alle Warnlichter aufleuchten lassen sollte. In diesem Satz übte er scharfe Kritik an seinen Gegnern, die behaupten, er habe den Irak “wegen des Öls und wegen Israel” angegriffen. So brachte er eine Behauptung an die Oberfläche, die bis jetzt nur von antisemitischen Randgruppen offen ausgesprochen wurde. Von Uri Avnery. (mehr...)
13. Januar 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Drei Finger, keine Faust Ein politisches Erdbeben vor einer Wahl ist ungewöhnlich, aber nicht unbekannt. Ein zweites Erdbeben vor einer Wahl ist noch seltener. Aber ein drittes Erdbeben vor einer Wahl, kurz nach den beiden ersten - ist wirklich unheimlich. Doch jetzt ist es geschehen. Die Nominierung von Amir Peretz als Führer der Laborpartei hatte schon die politische Landschaft Israels verändert. Das veranlasste Ariel Sharon, die Kadima-Partei zu schaffen, was wie ein “Urknall” die Landschaft noch einmal veränderte - und nach dem Schlaganfall Sharons veränderte sich diese zum 3. Mal - und diesmal bis zur Unkenntlichkeit. Von Uri Avnery. (mehr...)
08. Januar 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Napoleon, “Made in Israel” Er war ein israelischer Napoleon. Von früher Jugend an war er davon überzeugt, die einzige Person in der Welt zu sein, die den Staat Israel retten könnte. Das war absolut sicher - ohne jeden Zweifel. Er wusste, er müsse äußerste Macht erlangen, um die Mission zu erfüllen, die das Schicksal ihm auferlegt habe. Dieser Glaube führte zu einer kompletten Integration der persönlichen Egozentrik und der nationalen Egozentrik. Für eine Person, die an solch eine Mission glaubt, gibt es keinen Unterschied zwischen persönlichem und nationalem Interesse. Was für ihn gut ist, wird automatisch gut für die Nation und umgekehrt. Von Uri Averny. (mehr...)
02. Januar 2006 | Internationales, Militär und Krieg
Wer braucht ein Kamel? Die Wahlkampagne der israelischen Laborpartei muss die Öffentlichkeit überzeugen, dass Amir Peretz ein Führer ist, der konsequent und selbstsicher ist und der vor allem anderen sich nicht fürchtet; es muss ein Ministerpräsident sein, der nicht klein beigibt, der genau weiß, was er will, der klare Lösungen für alle Probleme hat. Ein Programm, das oberflächlich, kraftlos und zusammengeflickt ist, wird keinen überzeugen, dass Peretz der richtige Mann ist. Von Uri Avnery. (mehr...)
25. Dezember 2005 | Internationales, Militär und Krieg
“Hauptsache ist, keine Angst zu haben” Peretz wird keine Chance haben, wenn er den Eindruck erweckt, es gäbe keinen wirklichen Unterschied zwischen ihm und Sharon. Er muss die “Flüchtlinge” der Laborpartei, die von Sharon angezogen werden, davon überzeugen, dass es einen Riesenunterschied zwischen seinem Programm (Verhandlungen und Abkommen) und dem von Sharon gibt (einseitiges Diktat). Sharon ist daran interessiert, diesen Unterschied herunterzuspielen, und aus derselben Logik heraus muss Peretz daran interessiert sein, ihn zu betonen. Von Uri Avnery. (mehr...)
18. Dezember 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Der Rattenfänger von Hameln Viele Linke, die die letzten Jahre in einer warmen und bequemen Verzweiflung schwelgten, die sie von jeder Pflicht befreite, aufzustehen und zu kämpfen, haben jetzt eine noch angenehmere Lösung gefunden: Sharon, der Mann des rechten Flügels, wird den Traum des linken verwirklichen. Man muss nur für Sharon stimmen - dann wird der lang ersehnte Frieden kommen. Keine besonderen Bemühungen sind nötig, man braucht nicht zu kämpfen. Man muss nicht einmal einen Finger rühren. Von Uri Avnery. (mehr...)
11. Dezember 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Der Fluch der Götter Peres beging einen Akt politischer Prostitution. Wenn er die Laborpartei vor den Vorwahlen verlassen und sich der Konkurrenz angeschlossen hätte - nun gut. Schließlich hat Ariel Sharon dasselbe getan. Aber Peres wollte Parteivorsitzender werden, und erst als er völlig besiegt worden war, ging er in Sharons neue Partei. Von Uri Avnery. (mehr...)
04. Dezember 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Das Riesenfräulein ALS GEORGE W. BUSH Präsident wurde, brachte er einen Haufen Neo-Konservativer (die sog. Neo-Cons) mit, die in ihrer unglaublichen Arroganz glaubten, dass es möglich sei, Staaten zu zertrümmern, ihre Regierungen je nach Laune auszuwechseln und sich ihre Ressourcen anzueignen. Zunächst beabsichtigten sie den Irak, dann den Iran und Syrien in ihr Taschentuch zu packen. Den Irak und den Iran wegen ihres Öls, Syrien wegen seiner strategischen Lage. Rein zufällig wurden diese drei Länder auch als strategische Bedrohung von Israel betrachtet und die Neo-Cons - die meisten von ihnen selbst Juden - waren froh, für den “jüdischen Staat” etwas Gutes zu tun. Die Frage war nun, welche der drei zuerst erobert werden sollte. Von Uri Avnery. (mehr...)
28. November 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Zwei Erdbeben Ein politische Erdbeben ist immer ein seltenes Ereignis. Wenn zwei große politische Erdbeben schnell auf einander folgen, so ist es beinahe einzigartig. Ein solches Erdbeben war die Wahl von Amir Peretz als Führer der Laborpartei. Das andere ist die Tatsache, dass Sharon den Likud verlassen hat, um eine neue Partei zu gründen. Plötzlich hat sich die politische Landschaft so verändert, dass sie nicht wieder zu erkennen ist. Bis vor kurzem gab es zwei Berge. Nun sind es drei - und keiner von ihnen steht dort, wo die beiden anderen vorher standen. Von Uri Avnery. (mehr...)
20. November 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Das Gänseblümchen zerpflücken Es ist eine traurige Sache, dass fast alle Israelis keine Ahnung haben, was sich tatsächlich in der Westbank abspielt, während das “Abkommen” über den Rafah-Grenzkontrollpunkt, das Sharon im Gazastreifen von der verärgerten Condoleeza Rice auferlegt wurde, hier einigen Optimismus bewirkt hat. Letzte Woche war ich wieder in Bil’in, dem heroischen palästinensischen Dorf, das zum Symbol des Kampfes gegen die Mauer wurde, die dort das Dorf von zwei Dritteln seines Landes abschneidet. Nachdem wir als friedliche Demonstranten mit Postern von Gandhi, Mandela, Arafat und Rabin mit einem Schauer von Tränengaskanistern und Lärmgranaten empfangen wurden, kann man schwer den wohlwollenden Geist eines “neuen” Sharon entdecken. Von Uri Avnery. (mehr...)
13. November 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Ein großes Wunder Nordafrikanische Immigranten an der Peripherie französischer Städte setzen diese in Brand. Nordafrikanische Immigranten an der Peripherie Israels führten in dieser Woche eine demokratische Revolution in unserem Land durch. In den Vorwahlen der Laborpartei stimmten die Mitglieder “östlicher” Herkunft massiv für Amir Peretz und brachten Shimon Peres eine Niederlage bei. In Frankreich gehen die nordafrikanischen Vorstädte in Flammen auf. In unserm Land ist ein Mitglied der diskriminierten nordafrikanischen Gemeinde ein Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten geworden. Von Uri Avnery. (mehr...)
07. November 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Peretz ist nicht Peres Seit fast fünf Jahren ist die Laborpartei in Geiselhaft von Shimon Peres. Unter seiner Führung hat sie jeden Rest einer unabhängigen Weltsicht verloren, national wie sozial. Als Sharon zur Macht kam, wurde Peres sein weltweiter Propagandist und Pressesprecher. Bis dahin assoziierte die Welt Sharon mit dem Massaker in Kibiya von 1953, dem Angriff auf den Libanon 1982 und dem Sabra und Shatila-Massaker. Es war Shimon Peres, der Friedensnobelpreisträger, der für Sharon weltweite Akzeptanz als verantwortlicher Staatsmann erreicht hat. Von Uri Avnery. (mehr...)
30. Oktober 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Abbas und die lahme Ente Abbas’ Aufstieg nach Yasser Arafats Eliminierung - die ja immer noch vom Geheimnis umwittert ist - ließ in Sharons Büro die Warnlichter aufleuchten; denn seine Pläne basieren alle auf dem Slogan: “Es gibt niemanden, mit dem man reden kann”. Abbas andrerseits wird von der Welt - ja, sogar von einem bedeutenden Teil der israelischen Öffentlichkeit - wie ein palästinensischer Führer angesehen, mit dem man außerordentlich gut ins Gespräch kommen kann. Und was noch schlimmer ist, er wird sogar von Präsident Bush so wahrgenommen. Von Uri Avnery. (mehr...)
22. Oktober 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Krieg ist eine Geisteshaltung Israelis und Palästinenser leben in einem Dauerzustand von Krieg. Er hat nun mehr als 120 Jahre gedauert. Eine fünfte Generation von Israelis und Palästinensern ist in diesen Krieg hineingeboren worden, wie ihre Eltern und Lehrer. Ihre ganze psychische Einstellung ist vom Krieg von frühester Kindheit an beeinflusst worden. Jeder Tag ihres Lebens wird von den täglichen Nachrichten von Gewalt beherrscht. Die Hauptaufgabe beim Friedenmachen ist mental: man muss die beiden Völker und jedes einzelne Individuum dahin bringen, das eigene Narrativ in einem neuen Licht zu sehen und - was noch wichtiger ist - das Narrativ der anderen Seite zu verstehen. Man muss den Tatbestand verinnerlichen, dass die beiden Narrative wie die zwei Seiten ein und derselben Münze sind. Vortrag von Uri Avnery in Berlin bei einer Fachtagung über Gewaltfreie Kindererziehung. (mehr...)
17. Oktober 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Was steht Samira bei ihrer Rückkehr bevor? Die Aussichten für den Irak? Da gibt es mehrere Möglichkeiten - und alle sind schlecht. Vielleicht ein Auseinanderbrechen des Staates; vielleicht ein Bürgerkrieg; sicherlich ein wachsender blutiger Aufstand. Überhaupt keine Chance für ein neues prosperierendes, demokratisches multikulturelles Land. Was steht Samira bei ihrer Rückkehr bevor? Von Uri Avnery. (mehr...)
13. Oktober 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Salaam oder Salami Der Rückzug aus dem Gazastreifen, der ein größerer Schritt in Richtung Frieden hätte sein können, wurde durchgeführt, ohne ein Wort mit den Palästinensern auszutauschen, ohne ein Abkommen, fast wie ein Kriegsakt. Ariel Sharon hat die “Einseitigkeit” zum Prinzip, ja, fast zu einer Ideologie, erhoben. Das Ergebnis ließ nicht lange auf sich warten: nur zwei Wochen nach dem Rückzug begann eine neue Gewaltspirale. Der “einseitige” Prozess ist ein Marsch der Torheit. Da gäbe es allerdings eine einfache Alternative: in Verhandlungen mit der palästinensischen Führung zu treten, um die endgültigen Grenzen zwischen Israel und Palästina festzulegen, Frieden zu machen und es beiden Völkern zu ermöglichen, sich seiner Früchte gleich zu erfreuen, damit sie daran interessiert sind, ihn zu halten. Von Uri Avnery. (mehr...)
02. Oktober 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Die Gladiatoren Der Kampf zwischen Binyamin Netanyahu und Ariel Sharon im Likudzentralkomitee glich einem Duell zweier Gladiatoren in der römischen Arena. Um so mehr, als sich viele der Komiteemitglieder wie der römische Mob benahmen, der schrie, randalierte und Blut verlangte. Es gab für viele ein erleichtertes Aufatmen, als Netanyahu im letzten Augenblick besiegt wurde - entgegen den Erwartungen und den Meinungsumfragen. Von Uri Avnery. (mehr...)
26. September 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Ein neuer Konsens Die radikale Friedensbewegung Israels glaubt, dass die Zukunft ihres Landes nur in einem dauerhaften Frieden sicher ist, der sich auf ein Abkommen zwischen Gleichberechtigten gründet und auf der Versöhnung zwischen beiden Völkern. Dieses Lager glaubt, dass das Abkommen sich auf die Grenze von vor 1967, die Grüne Linie, gründen muss und dass nur im Verlauf von Verhandlungen klar werden wird, ob eine Übereinkunft eines fairen Gebietsaustausches erreicht werden kann. Von Uri Avnery. (mehr...)
19. September 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Juchas Nagel Israel hat sich aus dem Gazastreifen zurückgezogen, alles Land aufgegeben, alle Siedler vertrieben, alle Siedlungen zerstört. Es hat nur einen Nagel in der Wand gelassen: die Synagogen. Die Armee schlug vor, sie mit allen anderen Häusern zu zerstören, und so hatte dann auch die Regierung entschieden. Die Likudminister änderten mit Lichtgeschwindigkeit ihre Meinung und entschieden, dass es verboten sei, die Synagogen zu zerstören. Die Regierung änderte im letzten Augenblick ihre Position, ohne die palästinensische Führung zu informieren und ohne sich mit ihr darüber zu beraten. Das war - schlicht und einfach - ein gemeiner Akt. Von Uri Avnery. (mehr...)
17. September 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Wer mordete Arafat? Zwei Texte von Uri Avnery. Im ersten legt er dar, dass er vom ersten Augenblick an davon überzeugt war, dass Arafat vergiftet worden sei. Im zweiten berichtet er von einer ungewöhnlichen Party am Vorabend zu seinem 82. Geburtstag. Die Emotionen gingen hoch, Tränen flossen wie nie zuvor, es gab eine lange Parade. Die ganze Sache ereignete sich im Westbankdorf Bil?in. Die Tränen wurden allerdings durch Gas verursacht. Die Emotionen kochten hoch, weil wir brutal von der Grenzpolizei angegriffen wurden. Die Parade war ein Protest gegen den Trennungszaun, der den größten Teil des Dorflandes abschneidet, um die weiträumige Siedlung Modiin Illit erweitern zu können. (mehr...)
28. August 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Teure Siedler Endlich muss es ausgesprochen werden, ohne scheinheiliges Mitleid, ohne “Wenn” und “Aber”. Wir haben Milliarden Schekel gezahlt, um Euch im Gazastreifen anzusiedeln. Wir haben Milliarden bezahlt, um Euch dort zu halten - und die meisten von Euch lebten dort auf unsere Kosten. Wir haben Milliarden gezahlt, um Euch zu verteidigen und Dutzende Soldaten und Soldatinnen verloren dabei ihr Leben. Nun zahlen wir Milliarden (acht? zehn? zwölf?), um Euch dort herauszuholen - mit großzügigen Entschädigungen. Noch immer schreit Ihr aber, als ob Ihr noch einmal beraubt worden wäret. Briefe an die Siedler, an die Yesha, die Medien, Sharon und Prof. Leibowitz. Von Uri Avnery. (mehr...)
22. August 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Das war der Tag Der 18. August 2005 - ein Meilenstein in der Geschichte des Staates Israels. Dies war der Tag, an dem das Siedlungsunternehmen dieses Landes zum ersten Mal einen Rückzieher machte. Dies war der Tag, an dem die Botschaft der israelischen Friedensbewegung den Sieg errungen hat. Was aber am wichtigsten ist: dies war der Tag, in dem eine neue Chance liegt, Frieden für ein gequältes Land zu erreichen. Es ist nicht der Anfang des Endes im Kampf um Frieden, aber sicher das Ende des Anfangs. Ein kleiner Schritt in Richtung Frieden - und ein Riesenschritt für den Staat Israel. Von Uri Avnery. (mehr...)
15. August 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Was für Wunder! In dieser Woche geschieht etwas Besonderes: es ist das erste Mal, dass jüdische Siedlungen in Palästina aufgelöst werden. Das Siedlungsunternehmen, das sich bis jetzt nur immer erweitert hat, macht das erste Mal einen Rückzieher. Und das ist wichtiger als die - guten oder bösen - Absichten Ariel Sharons. Von Uri Averny. (mehr...)
07. August 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Das vorausgesagte Massaker Der israelische Geheimdienst hat lange davor gewarnt, dass der Abzug aus dem Gazastreifen zu einem Ausbruch von jüdischem Terrorismus führen könnte, der die Evakuierung der Siedlungen verhindern möchte. Das Massaker an Arabern zielt dahin, Unruhen zu verursachen und die Polizei zu zwingen, Einheiten aus dem Gebiet der Evakuierung abzuziehen. So wird die Auflösung der Siedlungen verhindert. Von Uri Avnery. (mehr...)
31. Juli 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Die Stunde der Wahrheit Der Sharon-Plan stellt für die Zukunft Israels eine große Gefahr dar. Er gründet sich auf der Anmaßung, dass Frieden mit dem palästinensischen Volk und der ganzen arabischen Welt weder wünschenswert noch wichtig sei, verglichen mit dem Ziel der so weit wie möglich hinausgeschobenen Grenzen eines Großisraels. Wenn dieser Plan ausgeführt wird, wird er zum Kollaps der palästinensischen Behörde führen, das palästinensische Volk in die Arme der extremen islamischen Bewegungen treiben und einen Krieg entfachen, der viele Jahre dauern wird. Von Uri Avnery. (mehr...)
24. Juli 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Die orangefarbenen Hemden marschieren Seit einigen Wochen flackert bei mir ein rotes Licht auf, das ein Wort in großen gotischen Buchstaben beleuchtet: Weimar. Als Neunjähriger wurde ich Augenzeuge des Zusammenbruchs der deutschen Republik, die nach dem 1. Weltkrieg entstanden war. Einige Monate nach dem Zusammenbruch flohen wir aus Deutschland - und so wurde unser Leben gerettet. Was in der vergangenen Woche in Israel geschah, ist der Anfang eines Versuches, das demokratische System selbst mit Gewalt zum Kippen zu bringen. Von Uri Avnery. (mehr...)
17. Juli 2005 | Internationales, Militär und Krieg
“Denn Ruhe ist Dreck!” Diese Waffenruhe war kein Akt in gegenseitiger Abstimmung, der offiziell von beiden Parteien akzeptiert wurde. Das ist für eine Waffenruhe eine schwache Grundlage. Die stillschweigende Übereinkunft definiert nicht genau, was jede Seite für die “Ruhe” tun würde. Da jede Seite sich das Recht vorbehält, zu reagieren, wenn die andere Seite etwas tut, das ihrer Meinung nach kontrovers zur Waffenruhe ist, und es keinen Schiedsrichter oder einen Mechanismus der Schlichtung gibt, kann die Situation jeden Augenblick außer Kontrolle geraten. Von Uri Avnery. (mehr...)
10. Juli 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Der Krieg der Farben Ein Ausländer, der zum augenblicklichen Zeitpunkt Israel besucht, hat den Eindruck, dass sich das Land mitten im Wettkampf zweier Fußballteams befindet: orange gegen blau. An Tausenden von Autos fliegen Bänder mit diesen Farben, meistens an den Antennen. Oberflächlich betrachtet, ist es der Kampf um den Rückzug aus dem Gazastreifen und die Evakuierung von ein paar Siedlungen dort. In Wirklichkeit hat dieser Kampf eine viel tiefere Dimension: Es geht um das eigentliche Wesen und die Zukunft Israels. Von Uri Avnery. (mehr...)
03. Juli 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Ariks Horrorschau Sharon hat schon in der Vergangenheit oft genug gesagt, dass er 58% der Westbank annektieren wolle, so dass der palästinensische Staat, dem er zustimmen oder nicht zustimmen mag, nur etwa 10% des Palästinas von vor 1948 ausmacht. Die augenblickliche Horrorschau von Arik ist dafür bestimmt, diese Vision zu fördern, die er als sein Lebenswerk betrachtet. Die Aufgabe des israelischen Friedenslagers wäre es, diese Vision zu kippen, indem sie die Dynamik der Krisis ausnützen würde, um den Weg für eine Lösung des Konflikts freizumachen. Die Siedlungen sind das Haupthindernis, um einen Kompromiss zwischen den beiden Völkern zu erreichen. Von Uri Avnery. (mehr...)
26. Juni 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Der Tag danach Es gibt für Israel eine Chance eines neuen Anfangs jenseits der “Abzugs-“Tricks und Sharons Masche. Es gibt die Möglichkeit, dass sich am “Tag danach” große neue Möglichkeiten ergeben, die von vielen schon verzweifelt aufgegeben wurden: eine Bereitschaft, die Besatzung zu beenden, Frieden zu erreichen und bis zu einem gewissen Grad auch Versöhnung und gegenseitige Achtung, und was am wichtigsten ist: das Gesicht Israels als eines demokratischen, liberalen, säkularen und egalitären Staates zu erneuern. Von Uri Avnery. (mehr...)
19. Juni 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Roter Hering Wenn man wirklichen Frieden will, der vom ganzen palästinensischen Volk akzeptiert wird, sollte man die Integration der Hamas ins palästinensische politische System nur begrüßen. Doch wenn man den Frieden zerstören will, um möglichst viel Land der Westbank an Israel zu annektieren und die Siedlungen erhalten will - dann ist es logisch, dagegen zu sein, wie Sharon es tut. Von Uri Avnery. (mehr...)
17. Juni 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Drei in einem Bett Bushs Musik klang in Abu Mazens Ohren sicher angenehm, aber schrill in Sharons Ohren. Stimmt, die Musik verändert nicht die Fakten. Im Augenblick geht alles wie vorher weiter: der Mauerbau, die Annexion von Land, die Erweiterung der Siedlungen. Aber wenn sich die Musik ändert, ändern sich nach und nach auch die Fakten und passen sich an. Von Uri Avnery. (mehr...)
05. Juni 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Der Butzemann Noch bevor der abgesetzte israelische Generalstabschef Moshe (“Bogy” = Butzemann) Yaalon seine Uniform auszog, gab er eine Salve von Erklärungen ab, die seinen Charakter und seine Ansichten offenbaren. Die Weltanschauung des Generals: “Wir sind eine Gesellschaft im Krieg. Unser Schwert muss aus der Scheide gezogen sein, es muss immer bereit sein. Eine Kriegsgesellschaft. Ohne Illusionen. Ohne die falsche Überzeugung, dass wir das Problem auf diese oder jene Weise lösen. Nein, es wird nicht gelöst werden.” Von Uri Avnery. (mehr...)
30. Mai 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Bestechung der Siedler Ein alter israelischer Witz erzählt von einem von Kannibalen gefangenen Israeli. Sie steckten ihn in einen Topf und begannen damit, das Feuer darunter zu entfachen. “Wartet noch!” schrie er, “zunächst mal müsst ihr mich verprügeln!” Als sie das machten, sprang er aus dem Topf, ergriff seine Waffe und erschoss sie alle. “Aber wenn du eine Waffe hast, warum hast du sie nicht vorher benützt?” wird er gefragt. “Ich kann nur schießen, wenn ich wütend bin”, antwortete er. Vielleicht stimmt das für alle gewöhnlichen Israelis. Um gegen die Siedler anzutreten, müssen sie erst wütend sein. Von Uri Avnery. (mehr...)
24. Mai 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Richard Wagner und das Mahnmal An jenem Morgen ging ich das neue Holocaust-Mahnmal im Zentrum Berlins ansehen. Ich sah in die Gesichter der Deutschen, als sie aus dem Untergrund, dem Informationszentrum, auftauchten. Sie waren erschüttert. Mit diesen Bildern vor Augen betrat ich einige Stunden später das eindrucksvolle Gebäude der Staatsoper “Unter den Linden”. Inwieweit war Wagner schuldig? Inwieweit beeinflusste er nicht nur Theodor Herzl, sondern auch den krankhaften Geist Adolf Hitlers, der in seinem Bunker Selbstmord beging - nur wenige Meter vom Holocaust-Mahnmal entfernt. Von Uri Avnery. (mehr...)
21. Mai 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Ein Mythos stirbt Während des Sechs-Tagekriegs (1967) und in den folgenden Tagen sah es wie ein klassischer Verteidigungskrieg aus. Keiner dachte an eine lang andauernde Besatzung. Es war klar, dass man uns zwingen würde, die besetzten Gebiete sehr bald wieder zu verlassen. Seitdem sind 38 lange Jahre vergangen. Die “freundliche Besatzung” hat sich seit langem in ein brutales und hässliches Unterdrückungsregime verwandelt. Die Prophezeiung von Professor Yeshayahu Leibowitz, dass die Besatzung uns durch und durch korrumpieren würde und uns in ein Volk von Ausbeutern und Geheimdienstleuten macht, hat sich schrecklich bewahrheitet. Von Uri Avnery. (mehr...)
01. Mai 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Die Geschichte zweier Demonstrationen Das Geheimnis enthüllte sich: “als Araber verkleidete” Undercover-Soldaten waren zur Aktion ausgesandt worden. Diese begannen mit dem Steinewerfen auf die Sicherheitsleute, um ihnen den Vorwand zu liefern, uns anzugreifen. In dem Augenblick, in dem sie entdeckt worden waren, wandten sie sich den nächsten Demonstranten zu und griffen sie an, zogen Revolver und begannen mit dem Verhaften. Wenn man dies so sieht, dann sind die der Armee gegebenen Direktiven ganz logisch: Umarmt die Siedler, weil sie eure Brüder sind - und schlagt die Friedensaktivisten, weil sie eure Feinde sind. Von Uri Avnery. (mehr...)
24. April 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Für wen läuten die Glocken? Einem iranischen Techniker mit Namen Jalal-a-Din Taheri, der im Atomreaktor in Bushehr gearbeitet hatte, ist es gelungen, nach Europa zu fliehen, wo er die Pläne der Ayatollahs, Atombomben zu produzieren, preisgibt. Taheri wurde daraufhin von aller Welt zum Helden erklärt. Friedensorganisationen nominierten ihn für den Nobelpreis. Dies ist natürlich eine völlig fiktive Geschichte. Aber sie entspricht genau der Geschichte von Mordechai Vanunu, der von fast allen Israelis als verachtenswerter Verräter betrachtet wird - was beweist, dass Verrat genau wie Pornographie ein geographisches Problem ist. Von Uri Avnery. (mehr...)
19. April 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Die hundert Tage von Abu Mazen Bush will ihm wirklich helfen. Er lobt ihn öffentlich, weist Sharons Bemühungen, ihn herabzusetzen zurück, schickt ihm geachtete Botschafter. Aber nichts hat sich tatsächlich verändert: die israelische Besatzung ist nicht erträglicher geworden, die täglichen Demütigungen an den Kontrollpunkten gehen weiter und der Mauerbau auch. Kein einziger “Außenposten” ist abgebaut worden, die Siedlungen werden erweitert. Die israelische Armee benimmt sich in der Westbank, als wäre nichts geschehen; hier wird getötet, dort verhaftet. Von Uri Avnery. (mehr...)
11. April 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Erschießt nicht den Croupier! Als einer anständigen Person erwartet man von mir, dass ich mit den Siedlern von Gush Kativ Mitleid empfinde, dass ich sie umarme und eine Träne wegen ihres Leidens vergieße. Und es gibt tatsächlich Gründe für Mitleid. Wenn Menschen aus ihrem Umfeld, in dem sie Jahrzehnte gelebt haben, gerissen werden. Wenn Leute mittleren Alters gezwungen werden, ihr Leben völlig neu zu beginnen. Wenn Kinder, die dort geboren wurden, gezwungen werden, in Schulen anderer Orte zu wechseln. Aber - so sehr ich es auch versuche - ich kann wirklich nicht viel Mitleid für sie aufbringen. Von Uri Avnery. (mehr...)
04. April 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Der Dschinn in der Wahlurne Dieses Dilemma besteht in fast allen arabischen Ländern: bei wirklich demokratischen Wahlen werden die islamischen Kräfte gewinnen - Kräfte, die die Vision eines säkularen, demokratischen und liberalen Staates, über die Bush so viel redet, ablehnen. Die Folgen des ganzen Prozesses in der arabischen Welt mögen sehr anders aussehen als das von oberflächlichen westlichen Politikern, wie Bush, gemalte Bild. Die arabische Gesellschaft unterscheidet sich von der westlichen Gesellschaft, und die arabische Demokratie wird keine Kopie der westlichen Demokratie sein. Von Uri Avnery. (mehr...)
27. März 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Der mit guten Vorsätzen gepflasterte Weg Die wichtige Frage hier ist nicht, was und woran Sharon glaubt, sondern, welche Ergebnisse seine Aktionen haben werden. So wie es im Augenblick aussieht, scheint es, dass er gegen seinen Willen und ohne seine Absicht auf eine schicksalsschwere Entscheidung zusteuert. Von Uri Avnery. (mehr...)
21. März 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Sich erinnern woran und wie? Die Zeit ist gekommen, das Gedenken des Holocaust von einem exklusiv jüdischen zu einer weltweiten menschlichen Angelegenheit zu machen. Das Trauern, die Angst und die Scham müssen in eine universale Botschaft gegen alle Formen des Völkermords gewandelt werden. Von Uri Avnery. (mehr...)
12. März 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Bushs Guru Als Israelis zum ersten Mal davon hörten, dass Bush Sharansky als seinen geistigen Lehrer zitierte, blieb ihnen fast die Luft weg. Sharansky? Unser Sharansky? Allein der Gedanke, dass die Lehren dieses politischen Philosophen ein Leitstern des mächtigsten Führers der Welt und des Befehlshabers der größten Militärmaschinerie sind, die es je in der Geschichte gab, jagt einem schon pure Angst ein. Von Uri Avnery. (mehr...)
06. März 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Die nächsten Kreuzzüge Vor vielen Jahren las ich das Buch “Der stille Amerikaner” von Graham Green. Seine Hauptfigur ist ein hochgesinnter, naiver, junger amerikanischer Geheimdienstler in Vietnam. Er hat von der Komplexität dieses Landes keine Ahnung, will aber seine Missstände beseitigen und Ordnung schaffen. Die Folgen sind verheerend. Ich habe das Gefühl, dass genau dies jetzt im Libanon geschieht. Die Amerikaner sind nicht so hochgesinnt und nicht so naiv. Weit davon entfernt. Aber sie sind sehr bereit, in ein fremdes Land einzudringen, ohne seine Komplexität zu berücksichtigen, und in ihm mit Gewalt Ordnung, Demokratie und Freiheit herzustellen. Von Uri Avnery. (mehr...)
27. Februar 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Ein Finger nach dem andern Seit Jahren habe ich davor gewarnt, dass dies die Absicht Sharons sei: die Grundlage des ganzen Siedlungsunterfangens, das von ihm geplant und durchgeführt wurde. Der Entwurf der Siedlungen auf der Westbankkarte ist dafür gedacht, das Land vom Norden zum Süden und vom Westen zum Osten zu zerschneiden, um so jede Möglichkeit eines wirklich lebensfähigen und zusammenhängenden Staates, eines Staates, der wie jeder andere ist, zu vereiteln. Von Uri Avnery. (mehr...)
21. Februar 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Vorsicht, bissiger Hund! Die Europäer und die Russen versuchen, den Weg von Bush zu blockieren. Er ist gerade im Begriffe, in der EU und der Nato Staatsbesuche abzustatten und versucht, sie mit sanften Tönen einerseits und Drohungen andererseits davon zu überzeugen, sich seinen Kriegsabenteuern anzuschließen. Von Uri Avnery. (mehr...)
15. Februar 2005 | Internationales, Militär und Krieg
“Sharm-el Sheikh, wir sind wieder da …” Abu Mazen sagte in Sharm-El-Sheikh, dass dies der erste Schritt auf einem langen Weg sei. Ein langer Weg ist ein gefährlicher Weg; denn überall lauern Friedenssaboteure, israelische wie palästinensische. Eine der Grundbedingungen für einen wirklichen Friedensprozess ? und vielleicht der wichtigste ? ist außerdem die wahrheitsgemäße Darstellung der Realität. Von Uri Avnery. (mehr...)
05. Februar 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Dunum um Dunum[1] Was würde man wohl sagen, wenn eine amerikanische Institution, die ein Siebtel des ganzen Landes verwaltet, Richtlinien akzeptieren würde, die es ihr erlauben, Land nur an weiße, angelsächsisch-stämmige Protestanten zu verkaufen oder zu verpachten? Wir würden dies sicher nicht glauben. Und eigentlich sollte so etwas auch nicht möglich sein Doch eine derartige Situation besteht in Israel. Sie verursacht gerade eine stürmische öffentliche Debatte. Von Uri Avnery. (mehr...)
30. Januar 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Unentschieden Sowohl die israelische wie die palästinensische Seite brauchen die Feuerpause. Wenn sich in Israel - weil es die stärkere Seite ist - die Weisheit durchsetzen würde, würden sofort Verhandlungen über ein endgültiges Abkommen beginnen mit einem im voraus übereingekommenen Ziel: ein palästinensischer Staat in den besetzten Gebieten der Westbank, dem Gazastreifen und Ost-Jerusalem. Vor uns steht ein Schild, das in zwei entgegengesetzte Richtungen weist: eine Seite zeigt in Richtung Frieden, die andere in Richtung einer neuen gewalttätigen Konfrontation. Von Uri Avnery. (mehr...)
24. Januar 2005 | Internationales, Militär und Krieg
King George In seiner “Krönungsrede” versprach Bush, in jede Ecke der Welt Freiheit und Demokratie zu bringen. Nicht mehr und nicht weniger. Er nannte die beiden Länder, in denen er dieses Ziel schon erreicht habe: Irak und Afghanistan. Beide sind von amerikanischen Flugzeugen, die die Botschaft mit ihren Bomben fallen ließen, verwüstet worden. Man hätte hoffen können, dass nach dem totalen Debakel im Irak und gleich schweren Misslingen in Afghanistan, Bush vor ähnlichen Aktionen zurückschrecken würde. Aber wie dies fast immer mit Herrschern dieses Typs geschieht, kann er sich nicht geschlagen geben und aufhören. Von Uri Avnery. (mehr...)
17. Januar 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Wer beneidet Abu Mazen? Abu Mazen hat sein Leben lang im Schatten Arafats gestanden. … Seit 1974 war er eng mit Arafats historischen Bemühungen verbunden, mit Israel eine politische Regelung zu treffen. Er war verantwortlich für die Kontakte mit israelischen Friedenskräften. 1983 traf ich ihn in Tunis das erste Mal. Ich werde nicht überrascht sein, wenn Abu Mazen als Präsident des werdenden palästinensischen Staates Talente und Eigenschaften entwickeln wird, die während der Arafat-Ära nie ihren eigenen Ausdruck fanden. Von Uri Avnery. (mehr...)
11. Januar 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Zum Teufel, wie konnte dies geschehen? Wie zum Teufel geriet ich in dieses verdammte Schlamassel? Ich wache am Morgen auf und kann es nicht glauben. Was, ich, Arik Sharon führe einen Krieg mit den Siedlern? Ich, der ich sie überhaupt erst dorthin gesetzt habe? Ich, der ich einen Plan mit Siedlungen entwarf, lang bevor die Siedler selbst nur davon träumten? Von Uri Avnery. (mehr...)
03. Januar 2005 | Internationales, Militär und Krieg
Vor der nächsten Katastrophe Das Erdbeben konnte nicht verhindert werden. Aber der Augenblick des Erdbebens mitten im Meer wurde registriert, mit einem Tsunami musste gerechnet werden. Als er seinen Amoklauf über den Ozean begann, war genug Zeit, um entferntere Küsten zu warnen. Solch eine Warnung wurde nicht gegeben. Die Menschen haben den Mond erreicht. Raumschiffe erforschen die weit entfernte Sternenwelt. Milliarden über Milliarden sind in diese Bemühungen gesteckt worden. Aber das menschliche Genie ist nicht in der Lage, Hunderttausende von Menschenleben vor solch einem Naturereignis zu schützen. Von Uri Avnery. (mehr...)
27. Dezember 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Blairs Kranz Blair startete mit einem israelisch-syrischen Frieden einen weiteren Versuchsballon - aber er gab ihn schnell wieder auf. Bush wünscht keinen israelisch-syrischen Frieden - und Sharon mag diese Idee noch weniger. Bush wünscht die Option offen zu halten, Syrien anzugreifen, sobald das irakische Chaos sich beruhigt (noch hegt er die Hoffnung). Sharon hat für sich überhaupt kein Interesse an Frieden, der die Auflösung der Siedlungen und die Rückgabe des Golan nach sich ziehen würde. Von Uri Avnery. (mehr...)
20. Dezember 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Der Berg und die Maus All dies geschieht, während die Welt Sharon ? allein wegen der Kraft seiner Rede - begeisterte Unterstützung gibt. Solange, wie er den “Abzug” in Aussicht stellt, kann er praktisch ziemlich alles tun, wozu er Lust hat. Ben Gurion sagte einmal: “Es ist ganz unwichtig, was Nichtjuden sagen ? wichtig allein ist, was Juden tun.” Sharons Version lautet: “Es ist ganz unwichtig, was wir sagen, wichtig ist, was wir tun.” Von Uri Avnery. (mehr...)
13. Dezember 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Der Boss ist verrückt geworden An vielen Orten wird Bush wie ein verrückter Cowboy angesehen, der in die Stadt reitet und dort um sich schießt. Er hat Afghanistan angegriffen. Er hat den Irak angegriffen. Seine Neo-Konservativen Betreuer wollen als nächstes Syrien und den Iran angreifen. Sie wollen überall unterwürfige Regierungen einrichten (die “die Demokratie im Nahen Osten fördern”), auf Dauer amerikanische Garnisonen stationieren und den Weltmarkt des Erdöls beherrschen und last but not least Ariel Sharons Pläne unterstützen. Von Uri Avnery. (mehr...)
06. Dezember 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Eine günstige Gelegenheit Es ist wichtig, dass Abu Mazen von einer großen Mehrheit gewählt wird, meint Uri Avnery. Ihm sollte eine Chance gegeben werden. Nicht nur ihm persönlich, sondern der ganzen Auffassung, die er vertritt: der Überzeugung, dass die Palästinenser ohne Selbstmordattentate und die bewaffnete Intifada nun ihre minimalen nationalen Ziele erreichen können: einen palästinensischen Staat auf der Westbank und im Gazastreifen mit der Grünen Linie als Grenze (mit möglichem kleinem Landaustausch), Jerusalem als Hauptstadt beider Staaten, Evakuierung der Siedlungen und ein Abkommen über eine praktische Lösung des Flüchtlingsproblems. (mehr...)
04. Dezember 2004 | Internationales, Militär und Krieg
“Gib mir Kredit!” Alle Fatah-Fraktionen sind in dem Ziel einig, das Arafat gesetzt hat: ein palästinensischer Staat, die Grenzen von vor 1967, Ost-Jerusalem als Hauptstadt von Palästina, die Souveränität über den Tempelberg, Auflösung der Siedlungen, eine Übereinkunft über das Flüchtlingsproblem. Wird aber Abu Mazen von jenen, die auf Gewalt sezten, den Kredit für eine Politik ohne Gewalt eingeräumt bekommen? Von Uri Avnery. (mehr...)
04. Dezember 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Wer ist der Nächste? Ariel Sharon verkündete, er werde mit Abu-Mazen nicht sprechen, solange er nicht die Hetze gegen Israel in allen Medien und Schulen gestoppt habe. Genau so gut könnte man von Abu-Mazen verlangen, den Mond vom Himmel zu holen. Wie kann der neue demokratische Vorsitzende die Redefreiheit im Fernsehen und in der Presse verbieten ? während die Hetze gegen die Palästinenser in den israelischen Medien auf Hochtouren weiterläuft, ganz zu schweigen vom Tanz auf Arafats Grab? Unmögliche Forderungen als Vorbedingung für Verhandlungen zu stellen, ist Sharons alter Trick. Von Uri Avnery. (mehr...)
15. November 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Ich werde Arafat vermissen 1982 war Uri Avnery der erste Israeli, der Arafat traf und ihn interviewte. Seit 30 Jahren ist Avnery der begeistertste Anhänger von Arafats politischer Option. Selbst in den gewagtesten Zeiten fungierte er als Arafats menschliches Schutzschild und sein Anwalt. Loyal, hartnäckig, sein Leben riskierend kämpfte der israelische Journalist die Schlacht des Führers der palästinensischen Nationalbewegung mit. Interview des Haaretz-Journalisten Ari Shavit mit Uri Avnery. (mehr...)
14. November 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Freue dich nicht Kein arabischer Führer - und sehr wenige Führer der Welt - weckte solch tiefe Liebe und Bewunderung seines Volkes wie dieser Mann, den die Israelis als wahrhaftiges Monster in Menschengestalt betrachten. Die Palästinenser vertrauten ihm, verließen sich auf ihn, ließen ihn alle großen, mutigen Entscheidungen fällen, holten sich von ihm die Kraft, um den unerträglichen Bedingungen einer brutalen Besatzung standhalten zu können. Jetzt finden sie sich - unvorstellbar - auf einmal allein wie Verwaiste in einer vom Tode dieses einen Mannes für sie veränderten Welt. Er hinterlässt eine große Lücke. Von Uri Avnery. (mehr...)
08. November 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Yasser Arafat: Ein Mann und sein Volk Yasser Arafat ist einer aus der Generation der großen Führer, die nach dem 2. Weltkrieg auftraten. Die Statur eines Führers wird nicht einfach nur von dem bestimmt, was er erreicht hat, sondern auch von der Größe der Hindernisse, die er überwinden musste. In dieser Hinsicht hat Arafat weltweit keinen Konkurrenten: kein Führer seiner Generation musste solch grausame Tests bestehen und mit so viel Unglück fertig werden wie er. Wenn Arafat stirbt, wird Israel einen großen Feind verlieren, der ein großer Partner und Verbündeter hätte werden können. Von Uri Avnery. (mehr...)
02. November 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Die Bedeutung, “irrelevant” zu sein Die Medien in Israel sind voll mit Meldungen wie: “Ende der Arafat- Ära! Arafat ist politisch am Ende. Gott sei Dank! Wir sind ihn los, ein für alle mal!” Der Mann, den die israelische Regierung vor Jahren offiziell als “irrelevant” erklärte, stand in dieser Woche weltweit in den Schlagzeilen der Printmedien. Es gibt nur wenige Führer, deren Gesundheitszustand ähnliche Aufmerksamkeit erhält. Uri Avnery meint, er wisse nicht, wie ernst sein Gesundheitszustand sei. Er hoffe nur, dass er sich wieder ganz erhole. Er wisse, wenn Arafat sterbe, würden die Israelis erfahren, was seine Abwesenheit bedeute. (mehr...)
25. Oktober 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Auf dem Weg zum Bürgerkrieg Die Saat für einen Bürgerkrieg wurde gesät, als die erste Siedlung in den besetzten Gebieten errichtet wurde. Damals sagte ich zum Ministerpräsidenten in der Knesset: “Sie legen eine Landmine. Eines Tages werden Sie sie demontieren müssen. Als früherer Soldat möchte ich Sie davor warnen, denn das Demontieren von Landminen ist ein sehr unangenehmer Job.” Seitdem sind Hunderte von Minen gelegt worden. Und noch immer werden die Minenfelder ausgeweitet. Von Uri Avnery. (mehr...)
18. Oktober 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Danke, Dubby! Die militärische Macht ist in der Welt nur eine der aktiven Kräfte. Auf weite Sicht hin ist der Einfluss der wirtschaftlichen Kräfte tatsächlich viel größer. Moralische Kräfte sind unsichtbar, aber ihre Auswirkungen sind immens. Einer der größten militärischen Führer der Geschichte, Napoleon, war sich dessen sehr bewusst. Die menschliche Sehnsucht nach Freiheit ist unbesiegbar und darum auch der Freiheitskampf unterdrückter Nationen. Dies zu ignorieren, ist kein Realismus ? es ist Blindheit. Von Uri Avnery. (mehr...)
10. Oktober 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Glaubt nicht ein einziges Wort! Als vor 50 Jahren ausländische Korrespondenten mich über die Glaubwürdigkeit der offiziellen IDF-Statements befragten, pflegte ich zu sagen, unsere Armee lüge nicht. Man sollte ihren Kommuniques glauben, solange nicht das Gegenteil bewiesen wird. Diese Zeiten sind längst vorbei. Wenn mir heute dieselbe Frage gestellt wird, rate ich, nicht ein einziges Wort von Armeemeldungen zu glauben, solange nicht das Gegenteil bewiesen wird. Von Uri Avnery. (mehr...)
27. September 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Eine Nation? Was für eine Nation? Nach modernen westlichen Normen definiert sich eine Nation durch ihre Staatsangehörigkeit. Jeder amerikanische Bürger gehört zu der (us-)amerikanischen Nation, ob er schottischen, mexikanischen, afrikanischen oder jüdischen Ursprungs ist. Der Religion nach kann ein Amerikaner katholisch, jüdisch, Buddhist oder evangelikal sein. Das hat keinen Einfluss auf seine Zugehörigkeit zu der Nation, die ein politisches Kollektiv ist. Auch europäische Nationen gleichen sich langsam diesen Normen an. Nur Faschisten verlangen eine totale Übereinstimmung von Rasse, Nation und Sprache. Von Uri Avnery. (mehr...)
20. September 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Die Tempelbergbomber Während der letzten Jahrhunderte wurde das europäisch-amerikanische Judentum immer mehr eine Religion, das von einer universalen moralischen Botschaft durchdrungen war. Die jüdischen Denker waren davon überzeugt, dass es die “Mission” der Juden sei, den Völkern der Welt eine universale Ethik zu bringen und sahen dies als das wirkliche Wesen des Judentums an. Von Uri Avnery. (mehr...)
13. September 2004 | Internationales, Militär und Krieg
“Gott will es!” Viele der abscheulichsten Verbrechen der menschlichen Geschichte wurden im Namen der Religion begangen Möge Gott uns vor jenen bewahren, die in Seinem Namen reden wollen. Von Uri Avnery. (mehr...)
05. September 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Wie geht es Dir, Gewaltlosigkeit? Solange die Sharon-Regierung mit der aktiven Unterstützung von Präsident Bush die Siedlungen weiter vergrößert, die Mauer weiter baut und all die anderen Aktionen der Annexionen weiter verfolgt, gibt es nichts, was die palästinensische öffentliche Meinung dahin bringt, der Gewalt den Rücken zu kehren. Und nur ein entscheidender Wechsel in der palästinensischen öffentlichen Meinung kann die Selbstmordattentate zu einem Ende bringen. Keine Mauer wird Leute, die zu sterben bereit sind, daran hindern, einen Angriff auszuführen. Von Uri Avnery. (mehr...)
30. August 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Ein Offizier im Gerichtshof Die Mauer ist in Wirklichkeit nur eine vorübergehende Struktur. Der Baukran, der die vorfabrizierten Betonplatten einsetzt, kann sie mit der gleichen Leichtigkeit wieder wegnehmen und beiseitelegen. Das mag für die Bewohner von A-Ram kein Trost sein, deren Leben und Geschäft mittlerweile ruiniert wurden - aber trotzdem ist es ermutigend. Es wiederholt, was wir bei all unseren Demonstrationen sagten: “die Monstrosität erinnert an die Berliner Mauer. So wie die deutsche Mauer aber plötzlich in sich zusammenbrach, so wird auch diese fallen.” Von Uri Avnery. (mehr...)
23. August 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Ein sehr einseitiger Krieg Der Pilot, der über Hiroshima die Atombombe warf, tötete Zehntausende von unschuldigen Zivilisten - war er ein Soldat oder ein Krimineller, ein Terrorist? Und was waren die Piloten, die ganze Städte wie Hamburg und Dresden zerstörten, als es dafür keine triftige militärische Notwendigkeit mehr gab? Das erklärte Ziel war, den Willen der deutschen Zivilbevölkerung zu brechen und sie zur Kapitulation zu zwingen. Waren die Kommandeure der britischen und amerikanischen Luftwaffe Terroristen (wie die Nazis sie damals tatsächlich nannten und so das Wort “Terrorflieger” erfanden)? Von Uri Avnery. (mehr...)
17. August 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Dürre in Texas Man nimmt an, dass kein Kandidat für das Weiße Haus es wagen würde, amerikanisch-jüdische Wähler in Wahlzeiten zu provozieren. Sie sind eine außerordentlich gut organisierte und politisch hoch motivierte Gruppe, die bereit ist, eine Menge Geld zu spenden ? was ihnen große politische Macht verleiht, die weit über ihre Zahl hinausgeht. Von Uri Avnery. (mehr...)
11. August 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Der Trennungsplan - Das Durcheinander ordnen Ariel Sharons Trennungsplan hat schon auf allen Ebenen ein Chaos verursacht: Er hat eine anhaltende Kabinettskrise ausgelöst, Desorientierung der öffentlichen Meinung, Verwirrung im Sicherheitsapparat, bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen palästinensischen Organisationen. Die israelischen Friedenskräfte sind durch einander geraten wie alle anderen. Einige von ihnen unterstützen genau wegen dieses Planes Sharon und wollen sich sogar seiner Regierung anschließen, andere denunzieren Sharon und den Plan. Uri Avnery versucht, das Durcheinander zu ordnen. (mehr...)
02. August 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Die Oligarchen - Oder: Wie die Jungfrau zur Hure wurde In der augenblicklichen Wahlkampagne sammeln die Kandidaten Hunderte Millionen Dollar. George W. Bush und John Kerry rühmen sich beide ihres Talentes, enorme Summen von Geld zusammenzubringen. Es ist kein Zufall, dass all die gegenwärtigen Kandidaten in den USA Multimillionäre sind. Von Zeit zu Zeit wird in Amerika von Reformen der Wahlfinanzierung gesprochen. Keiner der Oligarchen hat irgend ein Interesse, das System zu ändern, das ihnen ermöglicht, die Regierung der USA zu kaufen. Von Uri Avnery. (mehr...)
25. Juli 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Das Fell des Bären Die Strategie Sharons und seiner Generäle ist einfach und brutal: die palästinensische Behörde zerstören, das Leben in den besetzten Gebieten in eine Hölle verwandeln, die palästinensische Gesellschaft zersplittern und die Überlebenden dahin zu bringen, das Land zu verlassen - nicht in einem dramatischen Gewaltakt (wie 1948), sondern in einem langsamen, ständigen, schleichenden Prozess. Bis jetzt ist dies nicht gelungen. Von Uri Avnery. (mehr...)
23. Juli 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Der hilfsbereite Pfadfinder Es ist unmöglich, Sharons Absicht zu erraten; denn er hat keine. Es war eine irrelevante Rede vor einer irrelevanten Zuhörerschaft. Sharon wollte etwas sagen, das ihm fünf Sekunden beim Fernsehen einbringt - und die bekam er. Von Uri Avnery. (mehr...)
17. Juli 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Marie und das Phantom (oder Antisemitismus in Frankreich?) Eine junge Französin mit Namen Marie Leonie hat einen Aufruhr verursacht. Nach ihrer Behauptung hätten sechs Jugendliche “mit nordafrikanischem Aussehen” sie in einem Pariser Vorortzug angegriffen, ihre Tasche weggenommen, ihr das Kleid zerrissen und Hakenkreuze auf den Bauch gemalt. Dann hätten sie den Kinderwagen umgeworfen - und all dies im Beisein von 20 anderen Fahrgästen, und keiner hätte einen Finger gerührt, um ihr zu helfen. Frankreich reagierte hysterisch voller Wut und Schuldgefühle. Uri Avnery geht der Frage nach, ob es in Frankreich Antisemitismus gibt. (mehr...)
12. Juli 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Es gibt Richter in Den Haag Jedem, der an der geplanten Route der Mauer entlang fährt, fällt sofort ein Aspekt auf: der Verlauf der Mauer wurde ohne die geringste Rücksicht auf das Leben der dort lebenden palästinensischen Menschen bestimmt. Die Mauer trifft sie so, wie eine Ameise, die achtlos zertreten wird. Die Bauern werden von ihren Feldern getrennt, die Arbeiter von ihren Arbeitsplätzen, Schüler von ihren Schulen, kranke Leute vom Krankenhaus, die Trauernden von den Gräbern ihrer Angehörigen. Von Uri Avnery. (mehr...)
05. Juli 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Gerechtigkeit, Gas und Tränen Die Anwälte der israelischen Regierung verlangten, dass die einstweilige Verfügung, die den Bau aufhielt, aufgehoben werde. Sie hatten ein vernichtendes Argument: vor zwei Tagen, so sagten sie, seien die die Maschinen bewachenden Grenzpolizisten bösartig von Demonstranten angegriffen worden. Ihr Leben sei in Gefahr gewesen. Deshalb müsste, um das Leben der Polizisten vor den Übeltätern - nämlich vor uns - zu retten, der Bau der Mauer schnell fortgesetzt werden. Von Uri Avnery. (mehr...)
11. Juni 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Wahrheit gegen Wahrheit: 101 neue Thesen von Uri Avnery Uri Avnery, einer der engagiertesten Friedensaktivisten Israels, hat soeben ein umfangreiches und hochinteressantes Papier vorgelegt, das den Nahostkonflikt aus historischer, ökonomischer, sozialer und weltpolitischer Perspektive analysiert. Eine Fundgrube für alle, die sich mit dem Nahen Osten beschäftigen. (mehr...)
08. Juni 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Aus dem Meer von Gaza trinken Vielleicht hatte Abraham Lincoln recht, als er sagte, man könne nicht alle Leute die ganze Zeit zum Narren halten, aber viele Leute können sicher sehr lange Zeit betrogen werden. Man schaue nur auf Ariel Sharon . Von Anfang an war der “Abzugsplan” ein Täuschungsmanöver. Aber die Welt lässt sich leicht täuschen. Von Uri Avnery. (mehr...)
30. Mai 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Tommys Großmutter Der israelische Justizminister Josef (“Tommy”) Lapid, Holocaust-Überlebender, fühlte sich in einem Moment der Wahrheit an seine Großmutter erinnert. Dahinter steckt, so interpretiert Uri Avnery diese Reaktion, eine Haltung, nach welcher der jüdische Staat aufgrund des erlittenen Holocaust menschlicher als jeder andere sein und dass er ein Beispiel dafür geben müsse, wie man sich gegenüber Minderheiten verhalten solle, damit so etwas nie wieder geschehe. (mehr...)
23. Mai 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Die Vergewaltigung Rafahs Eine reguläre Armee, auch wenn sie noch so stark ist, kann keine Guerillakämpfer besiegen, die von einer verzweifelten Bevölkerung unterstützt wird. Im Gegenteil, je mächtiger eine Armee ist, umso geringer sind ihre Erfolgsaussichten. Sie kann Dutzende, ja, Hunderte töten, ganze Stadtteile zerstören, viele Menschen aus ihren Häusern vertreiben und eine kleine Nakba verursachen - nichts wird helfen. Ein Guerillakrieg kann nur durch Kompromisse und eine friedliche Lösung beendet werden. Von Uri Avnery. (mehr...)
17. Mai 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Busharon: der Countdown Die seltsame Kreatur, mit Namen Busharon, befindet sich ernsthaft in Schwierigkeiten. Der vordere Teil dieses Tieres - George W. Bush - ist wegen der Nacktaufnahmen in Schwierigkeiten. Derjenige, der das irakische Volk vor einem grausamen Tyrannen errettet hat, hat sich nun selbst als grausamer Barbar entlarvt. Das Hinterteil des Tieres - Ariel Sharon - steckt auch in großen Schwierigkeiten. Es begann mit der Ablehnung des “Einseitigen Trennungs”-Planes durch die Likudmitglieder, durch einen winzigen Teil der Bevölkerung, der von den Siedlern manipuliert wird. Von Uri Avnery. (mehr...)
05. Mai 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Der Golem wendet sich gegen seinen Schöpfer. Gedanken von Uri Avnery zum Referendum Das Referendum zum Sharonplan hatte lediglich ein positives Ergebnis: plötzlich wacht die Öffentlichkeit auf und begreift, dass die Siedlerbewegung das Mark aus dem Staat saugt; sie ist ein Hindernis für den Frieden, sie ist eine Gefahr für die israelische Demokratie und selbst für die Zukunft des Staates. Von Uri Avnery. (mehr...)
03. Mai 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Leben ( wie ) in einer Seifenblase Es ist natürlich, dass zwei mit einander im Krieg befindliche Völker das Geschehen auf verschiedene, ja, in sich widersprechender Weise sehen. Aber Krieg ist ein außergewöhnlicher Zustand, der gewöhnlich nur ein paar Jahre dauert. Vor und nach dem Krieg herrscht Frieden - und im Zustand des Friedens mit einem normalen Leben und neuen Kontakten verblassen die bitteren Erinnerungen, und die Unterschiede zwischen den verschiedenen Wahrnehmungen werden kleiner. Von Uri Avnery. (mehr...)
25. April 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Vanunu: Das schreckliche Geheimnis Vanunu ist in der Lage, die enge Partnerschaft mit den USA bei der Entwicklung von Israels nuklearer Rüstungsindustrie aufzudecken. Vanunu scheint der riesigen Supermacht schweren Schaden zufügen zu können. Von Uri Avnery. (mehr...)
18. April 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Sharons Haut und Bushs Flecken Es wird gesagt, dass Bush derjenige amerikanische Präsident sei, der am meisten pro-Israel eingestellt sei. Ich denke, dass das Gegenteil stimmt. Ich bin davon überzeugt, dass er derjenige ist, dessen Einstellung am meisten anti-israelisch ist, weil der Sharon-Bush-Plan den Weg zum israelisch-palästinensischen Frieden, der einzigen Hoffnung für ein normales Leben, blockiert. (mehr...)
12. April 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Bitterer Reis (2) Oder: Der Marsch der Torheit Es war noch vor dem Krieg, als wir warnten, dass es beinahe unmöglich sei, drei einander feindlich gesinnte Völker in einem Staat zu halten: die Sunniten, die Schiiten und die Kurden. Aber vielleicht geschieht jetzt ein Wunder: die Schiiten und die Sunniten schließen sich gegen die Besatzung zusammen, schweißen zum ersten Mal eine irakische Nation zusammen und verhindern einen blutigen Bürgerkrieg. Hoffentlich! Von Uri Avnery. (mehr...)
29. März 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Drei Generale, ein Märtyrer Uri Avnery sieht in der Ermordung des Scheichs Yassin eine große Torheit. Kurzfristig gefährdet diese von den drei die Politik Israels bestimmenden Generälen (Premierminister Ariel Sharon, Verteidigungsminister Sha’ul Mofaz und Stabschef Moshe Ya’alon) veranlasste Tat die persönliche Sicherheit der Israelis; langfristig stellt sie eine noch größere Gefahr für Israels nationale Sicherheit dar. (mehr...)
22. März 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Über die Ermordung von Scheich Yassin - “Es ist schlimmer als ein Verbrechen - es ist dumm!” Das ist der Beginn eines neuen Kapitels des israelisch-palästinensischen Konfliktes. Er bringt den Konflikt von der Ebene eines lösbaren nationalen Konfliktes auf die Ebene eines religiösen Konfliktes, der allein auf Grund seiner Natur unlösbar wird. Uri Avnery. (mehr...)
16. Februar 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Ja, Herr Minister! - Über die Geheimdienste Uri Avnery setzt sich mit drei derzeit parallel laufenden Untersuchungskommissionen auseinander, einer amerikanischen, einer britischen und einer israelischen. Von allen drei erwartet man, dass sie herausfinden, warum die Geheimdienste die Regierungen mit falschen Informationen über Saddam Husseins Massenvernichtungswaffen versorgt haben. Natürlich sind diese Kommissionen in Wirklichkeit nicht notwendig, um die Wahrheit zu finden. Sie sind nötig, um die Regierung zu entlasten. (mehr...)
23. Januar 2004 | Internationales, Militär und Krieg
Antisemitismus: ein praktischer Leitfaden von Uri Avnery Die Antisemiten hassen die Juden, weil sie Juden sind, ganz unabhängig von dem, was sie tun. Juden können gehasst werden, weil sie reich sind und damit prahlen oder weil sie arm sind und im Schmutz leben. Weil sie eine große Rolle in der bolschewistischen Revolution spielten oder weil sie Jesus gekreuzigt haben. Weil sie kein Vaterland haben oder weil sie den Staat Israel geschaffen haben. Dieses Grundschema, meint Uri Avnery, steckt in der Natur aller Arten von Rassismus und Chauvinismus. Man hasst jemanden, weil er ein Jude, ein Araber, eine Frau, ein Schwarzer, ein Inder, ein Muslim, ein Hindu ist. (mehr...)
23. Dezember 2003 | Internationales, Militär und Krieg
Scharons Rede: entschlüsselte Version Uri Avnery meint, bei Scharons Rede in Herzlija am 18.12.2003 handle es sich um einen verschlüsselten Text. Es sei unmöglich, ihn zu entziffern, ohne den Kode zu brechen. Und es sei unmöglich, den Kode zu brechen, ohne Scharon gut zu kennen. Deshalb seien die Interpretationen in Israel und im Ausland lächerlich gewesen. Die Kommentatoren hätten eben nicht verstanden, was sie gehört haben. Hier die entschlüsselte Version von Uri Avnery. (mehr...)
21. Dezember 2003 | Internationales, Militär und Krieg
Saddam nach Den Haag! Uri Avnery übt nachhaltige Kritik an der Inszenierung der Festnahme Saddams als großes Spektakel. Falls es überhaupt möglich sei, mit einem Mann wie Saddam, Mitleid zu wecken, dann hätten die Amerikaner dies erreicht. Die öffentliche Demütigung eines arabischen Führers wecke die tiefsten Gefühle der Beleidigung und des Zornes unter Zehn Millionen Arabern. Diese Gefühle würden eines Tages ihren Ausdruck in Gewalt finden. (mehr...)
27. November 2003 | Internationales, Militär und Krieg
Rede zur Verleihung des Lew-Kopelew Preises Der israelische Friedensaktivist Uri Avnery, der 1933 mit seiner Familie Deutschland verlassen hat, erzählt über seine eigene Geschichte. Er betont, dass der Fluch des Antisemitismus nicht dazu missbraucht werden dürfe, um jegliche Kritik an Israel zu verhindern. Er wünscht keine Sonderbehandlung für sein Land. Als Hauptaufgabe für friedenswillige Israelis und Palästinenser sieht er, die eigenen Völker davon zu überzeugen, dass Friede und Versöhnung möglich sind. (mehr...)
03. November 2003 | Internationales, Militär und Krieg
Die Krebszellen Uri Avnery beschreibt, wie jede israelische Siedlung im Gazastreifen oder in der Westbank in zunehmendem Maße Tod und Zerstörung in ihre Umgebung bringt. Die Bewohner in den palästinensischen Dörfern verlieren die Quellen für ihren Lebensunterhalt. Hunderte dieser Dörfer befinden sich eingeklemmt zwischen zwei oder mehr Siedlungen, welche sie von allen Seiten einschließen. Ihr Leben und ihr Besitz sind auf Gedeih und Verderb einer Bande von Siedlern ausgeliefert. Dieser Prozess vollzieht sich in allen besetzten Gebieten schon seit Jahrzehnten. (mehr...)
14. Oktober 2003 | Internationales, Militär und Krieg
Ein lebendes Schutzschild für Arafat Unmittelbar nach dem schockierenden Selbstmordattentat in Haifa begab sich eine Gruppe von zehn israelischen Friedensaktivisten gemeinsam mit 30 Friedensaktivisten (ISM) aus vielen Ländern als “menschliche Schutzschilde” zum Regierungssitz Arafats nach Ramallah. Es war klar, dass Ariel Sharon versuchen würde, die Schandtat des Jihad, bei dem ganze Familien getötet wurden, auszunutzen, um seinen jahrelangen Traum zu verwirklichen: Yasser Arafat zu töten. Uri Avnery meint, dass eine konsequente israelische Friedensbewegung genau aus diesem Grund alles tun muss, um diese Tat zu verhindern. (mehr...)
11. Oktober 2003 | Internationales, Militär und Krieg
Barghoutis Schreckgespenst - Barghoutis Trick Uri Avnery meint, die Zwei-Staaten-Lösung für Israel und Palästina spricht für sich selbst. Langsam und sicher überzeugt sie die Israelis, wie sie die Weltgemeinschaft überzeugt hat. Das israelische Volk hat genug von der Besatzung, genug von der Unterdrückung, genug vom Krieg. Die israelische Gesellschaft muss davon überzeugt werden, dass Frieden möglich ist. (mehr...)
27. September 2003 | Internationales, Militär und Krieg
Die prächtigen 27 - israelische Piloten verweigern unmoralische Befehle Vor anderthalb Jahren entschied sich eine kleine Gruppe Israelis, ein Tabu zu brechen und das Problem der Kriegsverbrechen zur Sprache zu bringen. Viele Piloten kämpften seitdem mit ihrem Gewissen. Jetzt hat das Gewissen von 27 gewonnen. Sie informierten ihre Kommandeure, dass sie sich von jetzt an weigern würden, “unmoralische und illegale Befehle” auszuführen, die den Tod von Zivilisten verursachten. Von Uri Avnery. (mehr...)
17. September 2003 | Internationales, Militär und Krieg
Eine vorausgesagte Katastrophe Jetzt ist es offiziell: die Regierung von Israel hat sich entschieden, Yasser Arafat zu ermorden. Sharon weiß, welche verheerenden Folgen dies wahrscheinlich haben wird - und hat Gefallen daran. Sharon will den historischen Zusammenstoß zwischen Zionismus und palästinensischem Volk mit einer ganz klaren Entscheidung zu Ende bringen: die dauerhafte israelische Herrschaft über das ganze Land und eine Situation, die die Palästinenser zwingt, das Land zu verlassen. Von Uri Avnery. (mehr...)
25. August 2003 | Internationales, Militär und Krieg
Eine Droge für den Süchtigen Uri Avnery sieht einen klassischen Putsch einer Gruppe von Offizieren: von Sharon, Mofaz, Ya’alon und der Militärspitze. Sie sah im Waffenstillstand eine Katastrophe. Das Militär war außer sich, als es die neue Hoffnung sah, die sich in der israelischen Bevölkerung breit machte, das Stimmungshoch bei der Börse, das Steigen des Schekelwertes, die Rückkehr der Massen zu den Unterhaltungszentren, die Anzeichen von Optimismus auf beiden Seiten. Das war eine spontane Volksstimme gegen die Politik des Militärs. Für Sharon und seine Helfer ging es dann nur noch um die Frage, wie der Waffenstillstand gebrochen und alle Schuld dafür auf die Palästinenser geschoben werden konnte. (mehr...)
16. Juni 2003 | Internationales, Militär und Krieg
Nach Akaba und zurück Uri Avnery stellt erste Gedanken an nach dem Dreier- Gipfel von Akaba, bei dem US-Präsident George Bush mit Israels Regierungschef Ariel Scharon und dem palästinensischen Premier Machmud Abbas zusammentraf. (mehr...)
21. Mai 2003 | Internationales, Militär und Krieg
Arafat besuchen? Um Himmelswillen, warum? Uri Avnery berichtet über sein Treffen mit dem palästinensischen Präsidenten Arafat und über die Fehlkalkulation von Sharon und Bush. (mehr...)
14. April 2003 | Internationales, Militär und Krieg
Dies ist erst der Anfang Uri Avnery geht darauf ein, daß sich die Militärmacht USA auspielt wie eine klassische Kolonialmacht. Der Irak ist im Begriff, eine amerikanische Kolonie zu werden und dies lange Zeit zu bleiben. Bezüglich Saddam Husseins hat sich für ihn herausgestellt, dass er nicht nur ein brutaler und grausamer Diktator war, sondern obendrein auch noch eine dummer. Und für gedemütigte junge Araber könnte die Ohnmacht der letzten arabischen Armee gegenüber der amerikanischen Macht gezeigt haben, dass nur noch die Alternative eines Guerillakrieges und von Terrorattacken bleibt. (mehr...)
12. April 2003 | Internationales, Militär und Krieg
Die Nacht danach Uri Avnery sieht die Welt nach den Feindseligkeiten im Irak mit zwei entscheidenden Tatsachen konfrontiert werden: Erstens, die ungeheure Überlegenheit der amerikanischen Waffen kann jedes Volk der Welt schlagen. Zweitens, die kleine Gruppe, die den Krieg angefangen hat, kann von jetzt an Washington fast grenzenlos kontrollieren. Diese beiden Fakten zusammengenommen stellen für die Welt eine Gefahr dar, weil diese Allianz der Feind friedlicher Lösungen ist, der Feind der arabischen Regierungen, der Feind des palästinensischen Volkes und besonders der Feind des israelischen Friedenslagers. (mehr...)
13. März 2003 | Internationales, Militär und Krieg
Schwarze Flaggen Uri Avnery warnt davor, daß die Aufmerksamkeit der Welt durch die amerikanische Schlacht im Irak gefesselt sein wird. In den arabischen Ländern kann Chaos die Oberhand gewinnen, das die Aufmerksamkeit von den palästinensischen Gebieten ablenkt. Die israelische Öffentlichkeit, voller Angst vor Saddams chemischen und biologischen Waffen, wird gegenüber dem Kampf der Palästinenser noch weniger sensibel sein. Was kann geschehen? (mehr...)