Naher und Mittlerer Osten
29. März 2005
Die israelische Linke begeht SelbstmordDer politischen Debatte in Israel nach zu urteilen, bedeutet Linke/Linker sein heutzutage, Scharon zu unterstützen. Sie erklären, Scharon werde zuerst Gaza evakuieren, sagen die Pundits, dann die Außenposten - schließlich vielleicht sogar die Westbank. Warum glauben in erster Linie die linken Parteien daran, dass Scharon die Siedlungen tatsächlich auflösen wird? Von Tanya Reinhart. (mehr...) 28. März 2005 Gedenken an Oscar Romero und Rachel CorrieInzwischen befinden wir uns schon im dritten Jahr des Irakkriegs: Lasst uns Grenzen und Zäune überwinden, betreten wir Neuland, das wir nicht betreten sollen. Hören wir auf die gequälten Schreie der Verstümmelten und Ermordeten - in diesem schmutzigen, verrotteten Krieg. Lasst uns menschlich bleiben in den schlimmen Situationen, die uns noch bevorstehen. Und hoffen wir, dass noch mehr Menschen - so wie Bischof Romero - ihr Schweigen brechen und rufen: “Stoppt die Repression!” Hoffen wir, dass sie wie Rachel Corrie beharren: “Es muss aufhören!” Von Mark Chmiel. (mehr...) 27. März 2005 Der mit guten Vorsätzen gepflasterte WegDie wichtige Frage hier ist nicht, was und woran Sharon glaubt, sondern, welche Ergebnisse seine Aktionen haben werden. So wie es im Augenblick aussieht, scheint es, dass er gegen seinen Willen und ohne seine Absicht auf eine schicksalsschwere Entscheidung zusteuert. Von Uri Avnery. (mehr...) 24. März 2005 Der Holocaust wird zur Kritikabwehr benutztIsrael macht die Liquidierung der europäischen Juden zu seinem Kapital. Unsere ermordeten Angehörigen werden mobilisiert, damit Israel so weitermachen kann und sich nicht um internationale Beschlüsse zu scheren braucht, die sich gegen die Besatzung richten. Das Leid unserer Eltern in den Gettos und Konzentrationslagern überall in Europa, ihr psychischer und physischer Schmerz, ihre Höllenqualen, die sie seit ihrer “Befreiung” Tag für Tag neu erleben - das alles wird zur Waffe, um jegliche internationale Kritik an der Gesellschaft, die wir aufgebaut haben, abzuwehren. Von Amira Hass. (mehr...) 21. März 2005 Sich erinnern woran und wie?Die Zeit ist gekommen, das Gedenken des Holocaust von einem exklusiv jüdischen zu einer weltweiten menschlichen Angelegenheit zu machen. Das Trauern, die Angst und die Scham müssen in eine universale Botschaft gegen alle Formen des Völkermords gewandelt werden. Von Uri Avnery. (mehr...) 17. März 2005 Iran: Saure Trauben für TeheranEs sieht aus wie ein Zeichen der Vernunft, und es ist vernünftigen Überlegungen entsprungen - das Washingtoner Zeichen, sich künftig in der Iran-Politik der europäischen Strategie anzunähern. Sofern Teheran auf die Entwicklung von Nuklearwaffen nachprüfbar verzichtet, wird ihm wirtschaftliche Belohnung zuteil; an den Verhandlungen jedoch will Washington sich nicht beteiligen. Das ist eine recht heftige Wende. Der US-Präsident hat bisher darauf beharrt, für einen iranischen Bombenverzicht gebe es “keine Belohnung”. Von Karl Grobe. (mehr...) 16. März 2005 Kann man sich auf die Israelis verlassen?Awad sagt: “Wenn Sharon sich für einen Zaun entscheidet und über uns Palästinenser, die ihr mit Hilfe des Militär und nicht mit Hilfe von Gesetzen beherrscht - wer kann ihn aufhalten? Selbst wenn wir gegen den Zaun kämpfen, wird der Kampf für uns schließlich eine verlorene Schlacht. Ich erwarte nichts von Abu Mazen - es wird doch alles in der Knesset entschieden. Abu Mazen ist intelligent, weil er die Situation erkennt. Ihm ist aber auch klar, dass er keine Macht hat.” Von Amira Hass. (mehr...) 12. März 2005 Bushs GuruAls Israelis zum ersten Mal davon hörten, dass Bush Sharansky als seinen geistigen Lehrer zitierte, blieb ihnen fast die Luft weg. Sharansky? Unser Sharansky? Allein der Gedanke, dass die Lehren dieses politischen Philosophen ein Leitstern des mächtigsten Führers der Welt und des Befehlshabers der größten Militärmaschinerie sind, die es je in der Geschichte gab, jagt einem schon pure Angst ein. Von Uri Avnery. (mehr...) 12. März 2005 Die andere ZederEs war eine Warnung. Viele Zehntausende waren gekommen - Schiiten-Familien aus dem Libanon mit ihren Kindern vorneweg, die Babys auf dem Arm. So marschierten sie an meiner Beiruter Wohnung vorbei. Die Menschen erinnerten mich an die vielen Schiiten im Irak, die mit ihren Familien zur Wahl gingen - trotz Schüssen und Selbstmordbombern. Die Schiiten hier kamen aus dem Südlibanon und dem Bekaa-Tal -um deutlich zu machen, wir sind gegen die amerikanischen Pläne im Libanon, und wir wollen wissen - das behaupten sie wenigstens - wer am 14. Februar Ex-Premier Rafik Hariri ermordet hat. Von Robert Fisk. (mehr...) 08. März 2005 Wallajeh: eine kurze, typische Geschichte jüdischer Siedlungstätigkeit - jetzt und andauerndAm Morgen des 18.Januar 2005 überfielen israelische Sicherheitskräfte, die von Inspektoren des Innenministeriums und der Jerusalemer Stadtverwaltung begleitet wurden, das Dorf Wallajeh, erklärten es zum militärischen Gebiet und begannen mit einer Kampagne der Schikane und Zerstörung. Nach vier Stunden Verwüstung verschwanden sie wieder und hinterließen fünf zerstörte Häuser und sieben zerstörte Hühner- und Viehställe. Für die Bewohner von Wallajeh, einem ländlichen Ort genau zwischen Beit Jala und Jerusalem, war der Überfall nichts Neues. (mehr...) |
|