Naher und Mittlerer Osten
23. Januar 2005
Der Iran im VisierNoch ist die schleichende Katastrophe im Irak in vollem Gange, schon bereiten BBC und andere Medien die Öffentlichkeit auf den nächsten Krieg vor. Sollte es diesen Leuten tatsächlich gelingen, die Öffentlichkeit zu überzeugen, dass es sich diesmal um eine echte “Bedrohung” handelt, dürfen die Politiker ihre Bomber aufs Neue ungestraft losschicken. Wie viele Unschuldige müssen noch sterben, bevor die Journalisten endlich aufwachen und ihrer moralischen Verpflichtung nachkommen. Von David Edwards. (mehr...) 18. Januar 2005 USA bereiten Krieg gegen den Iran vorIn der Wochenend-Ausgabe des US-Magazins ‘The New Yorker’ enthüllt der Star-Journalist und Pulitzer-Preisträger Seymour Hersh, dass geheime US-Spähtrupps spätestens seit Sommer 2004 von Pakistan und Afghanistan aus auf iranisches Territorium eindrangen. Ziel der “Aufklärungs”- Missionen war die Ausspähung der iranischen Atom-Anlagen, Raketen- und Rüstungs-Fabriken und die Gewinnung präziser Zieldaten für Bomben-Abwürfe. Diese Informationen deuten auf die Vorbereitung eines neuen Krieges hin. Von Klaus Schramm. (mehr...) 18. Januar 2005 Die IDF untersucht die Sache ? oder: Wie viel Verlust kann ein Mensch verkraften?Vier Kinder liegen nun im Shifa-Krankenhaus in Gaza. Jedes von ihnen verlor beide Beine - die Hälfte des menschlichen Körpers. Drei von ihnen sind bei Bewusstsein, eines wird beatmet. Zu Hause in Beit Lahia im nördlichen Gazastreifen trauern die Eltern um ihre toten Brüder. Am ersten Tag des Opferfestes verloren Maryam und Kamal in einen einzigen Augenblick ihre drei Söhne, zwei Neffen und einen Enkel. Ein anderer Sohn liegt auf Intensivstation, nachdem er zwei Beine, eine Hand und ein Auge verloren hat und am Sauerstoffgerät liegt. Sein Vater weiß noch nicht, dass dem Sohn beide Beine amputiert wurden. Wie viel Verlust kann ein Mensch verkraften? Von Gideon Levy. (mehr...) 17. Januar 2005 Wer beneidet Abu Mazen?Abu Mazen hat sein Leben lang im Schatten Arafats gestanden. … Seit 1974 war er eng mit Arafats historischen Bemühungen verbunden, mit Israel eine politische Regelung zu treffen. Er war verantwortlich für die Kontakte mit israelischen Friedenskräften. 1983 traf ich ihn in Tunis das erste Mal. Ich werde nicht überrascht sein, wenn Abu Mazen als Präsident des werdenden palästinensischen Staates Talente und Eigenschaften entwickeln wird, die während der Arafat-Ära nie ihren eigenen Ausdruck fanden. Von Uri Avnery. (mehr...) 11. Januar 2005 Zum Teufel, wie konnte dies geschehen?Wie zum Teufel geriet ich in dieses verdammte Schlamassel? Ich wache am Morgen auf und kann es nicht glauben. Was, ich, Arik Sharon führe einen Krieg mit den Siedlern? Ich, der ich sie überhaupt erst dorthin gesetzt habe? Ich, der ich einen Plan mit Siedlungen entwarf, lang bevor die Siedler selbst nur davon träumten? Von Uri Avnery. (mehr...) 10. Januar 2005 Welches Israel unterstützt Ihr?Der Nahe Osten war in der Menschheitsgeschichte immer ein Brennpunkt schicksalsentscheidender Ereignisse. Jeder auf der Welt, ob Jude, Moslem oder etwas anderes, muss die Ereignisse im Nahen Osten aufmerksam betrachten. Die Entscheidung, die er treffen muss, ist nicht “für Israel” oder “gegen Israel”; vielmehr, welches Israel unterstützt er: ist es das besetzende, kolonialistische und rassistische Israel oder das demokratische, patriotische und den Frieden suchende Israel, das sich aus den besetzten Gebieten zurückziehen und innerhalb seiner Grenzen alle Formen aus zionistischer Ideologie stammenden Diskriminierung löschen will? Von Yuval Halperin. (mehr...) 27. Dezember 2004 Blairs KranzBlair startete mit einem israelisch-syrischen Frieden einen weiteren Versuchsballon - aber er gab ihn schnell wieder auf. Bush wünscht keinen israelisch-syrischen Frieden - und Sharon mag diese Idee noch weniger. Bush wünscht die Option offen zu halten, Syrien anzugreifen, sobald das irakische Chaos sich beruhigt (noch hegt er die Hoffnung). Sharon hat für sich überhaupt kein Interesse an Frieden, der die Auflösung der Siedlungen und die Rückgabe des Golan nach sich ziehen würde. Von Uri Avnery. (mehr...) 26. Dezember 2004 Weihnachtsbotschaft 2004 aus BethlehemNach allen Volksbefragungen scheint Abu Mazen der zu sein, der zum neuen palästinensischen Präsidenten gewählt wird. Die vielen Erwartungen, die die große Mehrheit von diesem armen Mann hat, erinnert an die enormen Erwartungen, die das Volk vom verstorbenen Präsidenten Arafat während der ersten Präsidentschaftswahlen 1996 hatte. Doch weniger als 6 Jahre danach verwandelte die Welt Präsident Arafat in einen, den sie los sein wollte. Während Könige kommen und gehen, Präsidenten hochsteigen und fallen, Generäle erscheinen und verschwinden, warten die Menschen unruhig auf den einen, der kommen soll. Christen sollten sich in der Weihnachtszeit daran erinnern, dass ihr Messias schon vor 2000 Jahren gekommen war. Von Mitri Raheb. (mehr...) 24. Dezember 2004 Brief an einen SoldatenGideon Levy beantwortet den Brief eines israelischen Soldaten: Eines Tages wirst du das, was du jetzt in den besetzten Gebieten zwischen Hawara und der Kasbah getan hast, in einem anderen Lichte sehen - und wenn du tatsächlich ein Mensch mit Gewissen bist, dann wirst du schlaflose Nächte haben, viele Nächte, jahrelang. Dann wirst du dich nicht mehr im Namen der Erhaltung der Sicherheit für all dies entschuldigen können, so wie du es jetzt versuchst. Wahre Sicherheit für die Bewohner von Tel Aviv wird nur dann erreicht werden, wenn es auch Sicherheit für die Bewohner der Kasbah gibt - und nicht eine Minute früher. (mehr...) 21. Dezember 2004 Der Fall Mustafa BarghoutiKönnten alle wahlberechtigten Palästinenser ohne Einschüchterungen abstimmen, wer in Zukunft ihre Belange vertreten soll, könnte Mustafa Barghouti dank seines Programms des gewaltfreien Widerstands gegen die Unterwerfung und dank seiner persönlichen Integrität die Abstimmung am 9. Januar gewinnen. Er wäre ein Präsident, der die Gesellschaft und ihre seit Jahrzehnten unerfüllten politischen Ambitionen glaubhaft repräsentiert. Die Selbstmordattentate würden aufhören, weil sich die Bevölkerung von der eigenen Führung respektiert wüsste und in gewaltfreier Form ihre Forderungen artikuliert. Von Sophia Deeg. (mehr...) |
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