Neoliberale Globalisierung
20. Dezember 2005
Das Misstrauen wächstDas Team um den Bielefelder Sozialwissenschaftler Wilhelm Heitmeyer beschreibt in seinen Studien “Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit” als zentrales Phänomen. Menschenfeindlichkeit meint eine mentale Haltung, die schwache Gruppen der Gesellschaft abwertet und ausgrenzt, Personen etwa, die aus dem Ausland kommen, eine andere Religion haben, sexuell anders orientiert sind oder aus anderen Gründen von der “Norm” abweichen. Nach vier Jahren Forschung in der Frage der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit lassen sich Trends ablesen. Unsere Gesellschaft driftet sozial immer weiter auseinander. Abstiegsängste verursachen Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung von Minderheiten. Von Connie Uschtrin. (mehr...) 10. Dezember 2005 Der Widerständigen LähmungDie Verlagerung von qualifizierten Arbeitsplätzen aus Deutschland wird in den nächsten Jahren nicht abreißen. Im Gegenteil, sie dürfte an Fahrt gewinnen und unter dem Druck der Märkte kaum aufzuhalten sein. Die Gewerkschaften sind beim globalen Job-Transfer als Gegenmacht gefragt, aber bis auf weiteres klar überfordert. Von Wolfgang Müller. (mehr...) 30. November 2005 Der Big Bang steht noch bevorSeit über zwei Jahren gehört in Deutschland auch die Verlagerung von Arbeitsplätzen qualifizierter Fachkräfte in Niedriglohnländer zum Standardrepertoire großer Unternehmen. Populär bei Managern und ihren Unternehmensberatern ist die aus den USA stammende General Electric-Formel: 70 Prozent der Konzern-Dienstleistungen einkaufen, davon 70 Prozent aus dem Ausland, davon wiederum möglichst 70 Prozent aus Indien. Der Job-Export zerstört aber die Innovationskraft ganzer Volkswirtschaften. Von Wolfgang Müller. (mehr...) 16. November 2005 Die Fünfte GewaltIm Gespräch: Der Ökonom Elmar Altvater über die Emanzipation der Finanzmärkte von Staaten und Politikern sowie die Zeit-Raum-Kompression im Zeitalter der Globalisierung. (mehr...) 12. November 2005 "Die Tage des US-amerikanischen Imperiums sind gezählt"Er hat die Auswirkungen des Imperiums auf der ganzen Welt gesehen, und er sagt: Seine Tage sind gezählt. 2020 wird das Imperium am Ende sein. Die USA könnten einem tiefen Sturz entgehen, wenn sie wirtschaftliche Gleichheit in der Welt anerkennen, wenn sie bereit sind, politisch als ein Land unter anderen aufzutreten, und ihre militärische Präsenz in den 140 Ländern aufgeben, in denen sie gegenwärtig Streitkräfte stationiert haben. Johan Galtung im Gespräch über Irak, gewaltfreien Widerstand und die Welt von 2020. (mehr...) 06. November 2005 Die neue MauerDie südspanische Costa del Sol ist wie eine Verdichtung Europas: Hier befindet man sich in Deutschland, aber auch in Großbritannien und den Niederlanden. Lidl-Supermärkte, Feriensiedlungen, Golfplätze. Dort werden aber Menschen ausgeschlossen. Es gibt eine neue Mauer mit vielen Facetten: Hubschrauber, die in regelmäßigen Abständen den Küstenstreifen entlang fliegen und nicht als Polizeihelikopter erkennbar sind, wohl auch um die an den Stränden flanierenden Touristen nicht zu beunruhigen. Patrouillenboote, die die Meerenge sichern, starke Grenzkontrollen, jenseits und diesseits des Isthmus. Und natürlich das Internierungslager von Tarifa. Einige Anmerkungen zu einem Prozess, der Globalisierung genannt wird. Von Raul Zelik. (mehr...) 27. Oktober 2005 Man erkennt ein Auguren-LächelnZur Profitmaximierung soll der Zugriff auf strategische Rohstoffe möglichst wenig kosten und der Zugriff auf immer billigere Arbeitssklaven rund um den Globus jederzeit möglich sein. Beides setzt voraus, was wir längst haben, eine absurde Militarisierung der Außenpolitik. Die USA geben jeden Tag mehr als eine Milliarde Dollar für Waffen aus, deren Zerstörungskraft unsere Vorstellungen sprengt und jede Hoffnung auf eine Befriedung der Menschheit blockiert. Lieber bringen die Industrienationen jährlich Milliarden Dollar auf, um Flüchtlinge aus den Entwicklungsländern auszusperren und abzuschieben - Mittel, die das Dreifache der in der EU für Afrika aufgebrachten Entwicklungshilfe sind. Von Eugen Drewermann. (mehr...) 27. Oktober 2005 Ein Traum für die LebendenDer amerikanische Entwicklungsökonom Jeffrey D. Sachs entwickelt Szenarien zur Überwindung von Armut, die mindestens aus ökonomischer Sicht funktionieren könnten und geeignet sind, die Situation nachhaltiger zu verbessern als bisherige Entwicklungsprogramme. Dafür müssten einige Bedingungen auch bei den Ländern erfüllt werden, die sich selber zur Entwicklungshilfe verpflichtet haben. Sachs weiß, dass der Egoismus der Besitzenden bislang die Entscheidungen diktierte, die eigentlich ausschließlich der Hilfe dienen sollten. Er fordert, daran muss sich etwas ändern, und sei es nur aus einem richtig verstandenen Selbsterhaltungstrieb der reichen Länder heraus. Von Regina General. (mehr...) 26. Oktober 2005 Vorsicht, Seuchengefahr!Mit der Geflügelpest ist es ein bisschen wie mit den Armen der Welt: Beides rückt uns bedrohlich auf den Pelz. Was vor zwei Jahren in Südostasien seinen Ausgang nahm und neben 65 Menschen viele Millionen Tiere durch vorsorgliches Keulen das Leben kostete, wird nun über die Route der Zugvögel nach Europa eingeschleppt, jeden Tag ein Stückchen näher. Während jedoch die afrikanischen Migranten vor den spanischen Enklaven Ceutá und Melilla im NATO-Draht hängen bleiben, von Grenzsoldaten bedroht und in ihre armen Herkunftsländer zurückgeschickt werden, kümmern sich die Vögel um keine Grenzen und überwinden schwerelos die Festung Europa. Von Ulrike Baureithel. (mehr...) 21. Oktober 2005 "Sie haben mehr Macht als je ein Kaiser besass"In seinem neuen Buch “Das Imperium der Schande” prangert Jean Ziegler die “neue Klasse von Feudalherrschern, die Kosmokraten der großen Konzerne” an, die mehr Macht haben als je ein Kaiser, König oder Papst besessen hat. 2004 kontrollierten die 500 größten Konzerne 52 Prozent des Weltsozialprodukts. Ihre einzige Handlungs-Maxime ist die Profitmaximierung. Ihre Profitgier ist grenzenlos. Ihr Wirtschaftskrieg unter sich und gegen die Völker ist permanent. Sie haben ein weltweites System der strukturellen Gewalt entwickelt. Folgen: Die Anzahl der Menschen, die unter Hunger leiden, steigt von Jahr zu Jahr. Hunger ist zu einer Massenvernichtungswaffe geworden. Ein Kind, das an Hunger stirbt, wird ermordet. (mehr...) |
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