Neoliberale Globalisierung
07. Februar 2005
Die ganze WahrheitEs ist ein großer Irrtum zu glauben, Hartz IV ziele auf die Erwerbslosen. Bei 5 Millionen Arbeitslosen und 268.300 gemeldeten offenen Stellen kann nicht einmal Hans-Werner Sinn vom Ifo-Institut an die Mär von “den faulen Arbeitslosen” glauben, ans “Fördern und Fordern”. Hartz IV ist vielmehr eine potente Waffe gegen die abhängig Beschäftigten. Arbeitslose und erwerbsfähige Sozialhilfeempfänger werden nachhaltig gequält, um allen Nocharbeitsplatzbesitzenden zu signalisieren: Nehmt die zunehmende Deregulierung des Arbeitsmarktes gefälligst klaglos hin, oder ihr verliert eure Jobs und werdet im nächsten Jahr selber gehartzt. Von Andrea Noll. (mehr...) 29. Januar 2005 Ukraines "Orange Revolution" entlässt ihre KinderDer Blick auf die Schicksale von Bürgerbewegungen in der Tschechoslowakei und Ungarn lassen das Medienbild der “samtenen/orangen Revolution” in einem anderen Licht sehen. So sollen viele Monate vor der “Wende” von 1989 Ökonomen und Politiker aus West und Ost über eine möglichst unblutige “Wende” beratschlagt haben. Dabei sollten die Bürgerbewegungen das Risiko des Scheiterns tragen. Nach der erfolgreichen Wende müssten aber staatliche und ökonomische Institutionen möglichst bald dafür sorgen, dass sie die Macht wieder in ihre “altbewährten” Hände bekommen bzw. sie an geeignete Gehilfen delegieren. Von Matthias Reichl. (mehr...) 19. Januar 2005 "Der Tsunami hat deutlich gezeigt, wie teuer es wird"Das Beben in Südostasien dient auch als Warnung vor den Folgen des globalen Klimawechsels: In Südostasien sind nicht nur die Flutwellen gegen die Küste geprallt, sondern es sind auch zwei Welten zusammengestoßen, die Welt von Kommerzialisierung und freier Vermarktung auf der einen Seite, und die Welt, die für eine globale Demokratie eintritt, auf der anderen. Die eine Welt setzt uns schutzlos und ohnmächtig Umweltkatastrophen aus, an denen sie selbst beteiligt ist - während die andere die Menschheit als Ganzes sieht, die dadurch auch in der Lage ist, das Leben neu auszurichten, um sich auf eine ungewisse Zukunft vorzubereiten. Von Vandana Shiva. (mehr...) 15. Januar 2005 Makroökonomie und MakrogesellschaftDie makroökonomische Politik des Präsidenten Lula führte - innerhalb und außerhalb der brasilianischen Regierung - zu unleugbarer Bestürzung. Zwei Perspektiven prallen aufeinander - jede mit ihrer eigenen Logik und entsprechender Argumentation. Lula muss begreifen, was er stets predigt - dass der Kapitalismus nur gut ist für Kapitalisten aber nie für die Arbeiter. Die Arbeiter brauchen eine andere Wirtschaft - eine Wirtschaft, bei der sie nicht Almosenempfänger sondern Hauptakteure sind. Von Leonardo Boff. (mehr...) 14. Januar 2005 Tsunami, Mangroven und MarktwirtschaftDie Tsunami-Katastrophe war auch Resultat einer fehlgesteuerten Wirtschaft. Was die Katastrophe verstärkte, war jene neoliberale Wirtschaftspolitik, die auf Kosten von Menschenleben das Wirtschaftswachstum pusht. Die Katastrophe ist Folge eines verrückten Wirtschaftssystems - unter Führung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank - dessen Credo lautet: Eigne dir die Umwelt, die Natur und das Leben der Menschen gewaltsam an - für ein unnachhaltiges Wirtschaftswachstum, das nur Wenigen nützt. Wo Marktwirtschaft herrscht sitzen Bürokraten und Industrielle bzw. Big Business und dessen Interessen im selben Boot. Damit trifft die Regierungen und die Verfechter der freien Marktwirtschaft eine große Mitschuld an der ernormen Zahl von Toten. Von Devinder Sharma. (mehr...) 14. Januar 2005 Die Wurzeln der KontinenteViele der von der Flutkatastrophe betroffenen Küstengebiete am Indischen Ozean wurden bis vor wenigen Jahren von uralten Mangrovenwäldern geschützt. Hätten am 26. Dezember 2004 in vielen Regionen diese natürlichen Schutzwälle zwischen Meer und Land noch existiert, wären viele Menschenleben gerettet worden. Wieder einmal waren es nicht die Konsumenten in den reichen Ländern oder die transnationalen Aquakultur-Unternehmen, die den höchsten Preis für ökonomischen Raubbau an der Natur zahlen mussten - es waren die Bewohner kleiner, verarmter Fischergemeinden. Erst wurde ihre Umwelt zerstört, dann starben sie in den Fluten. Von Andreas Boueke. (mehr...) 13. Januar 2005 Nähen für den Weltmarkt: Frauenarbeit in Freien Exportzonen und der SchattenwirtschaftEin großer Teil unserer Kleidung stammt aus weltweiten “Freien Exportzonen” und Hinterhofnähstuben in der Schattenwirtschaft. Die Beschäftigten in den Steuer- und Zollenklaven in über hundert Ländern des Südens und Osteuropas sowie in Sweatshops sind mehrheitlich Frauen. Ihre Arbeitsbedingungen sind meist skandalös: Hungerlöhne, überlange Arbeitszeiten und Gewerkschaftsunterdrückung. Eine neue SÜDWIND-Publikation legt aus jüngsten Forschungsergebnissen Fallbeispiele über Arbeitsbedingungen von Frauen in Freien Exportzonen und Sweatshops vor. (mehr...) 11. Januar 2005 Der andere Tsunami - der menschgemachteBei den Herrschern der Welt und ihren Handlangern steht Heuchelei, Narzissmus und Ablenkungspropaganda obenan. Beim Thema ‘humanitäre Ziele’ greift man zu Begriffen der Superlative. Gleichzeitig dominiert in den Nachrichten die Unterscheidung zwischen würdigen und unwürdigen Opfern. Wer Opfer einer gewaltigen Naturkatastrophe wird, gehört zu den würdigen Opfern, die Opfer eines von Menschen gemachten Imperial-Desasters gelten als unwürdig. Von John Pilger. (mehr...) 22. Dezember 2004 Wird die Elfenbeinküste zum nächsten Ruanda?Die Kriege in Afrika sind brutal, fordern ständig neue Menschenleben und haben komplexe Entstehungsursachen. Linke und Libertäre wenden oft den Blick ab oder greifen auf schablonenhafte Erklärungen zurück, die den Realitäten oft nicht gerecht werden. Am Beispiel des gegenwärtigen Krieges in der Elfenbeinküste wird das deutlich. Dass Frankreich eine neokoloniale Politik betreibt, ist richtig. Als Erklärungsmuster allerdings reicht das nicht aus: es gibt auch eine Realität des kriegstreibenden ivorischen Rassismus und die Bereitschaft zum antiweißen Pogrom. Von Brother John. (mehr...) 20. Dezember 2004 Europa als Gegenmacht“Es liegt jetzt an Europa, die Welt zu einem besseren Ort zu machen”, so der US-amerikanische Philosoph Richard Rorty in seiner Analyse des neoliberalen Kapitalismus. Wie Rorty sehen viele Menschen weltweit, spätestens seit dem Wahlsieg der wiedergeborenen christlichen Heilsbringer hinter der Galionsfigur George Walker Busch, in Europa die einzige Gegenmacht, gegen den ewigen Frieden des Kapitals und seine Schutzmacht USA. Beim traditionellen “Maultaschenessen” des Bürgerprojekts AnStifter am 14.12.2004 in Stuttgart plädiert der Projektmanager Rainer Weitzel für eine “Vernetzung mit den Nachbarn” - aber weltweit. (mehr...) |
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