Religion/Glaube/Kirche
19. Januar 2015
Keine Pflicht zur ZurückhaltungDie Morde im Redaktionsraum von Charlie Hebdo sind nicht nur ein Angriff auf die Pressefreiheit, sondern auch auf den Atheismus gewesen - allein so schon war es ein unerträglicher Schlag gegen die Menschenrechte. Die ermordeten Zeichner und Redakteure von Charlie Hebdo verstanden sich als Freidenker, mithin ein Erbe von 68. Es muss so bleiben, dass Atheisten, egal ob sie in der Öffentlichkeit eine Stimme haben oder nicht, sich in Europa unbekümmert äußern können, auch wenn sie die böse Zuspitzung nicht scheuen. Ob das ihre religiösen Gegner zur Wut, ja zum Racheversuch reizen mag, darf kein Kriterium sein. Von Michael Jäger. (mehr...) 13. Januar 2015 Charlie Hebdo: 10 Fehler, die wir jetzt nicht machen dürfenIch bin kritischer Journalist, ich bin Satiriker und ich habe schon Witze über Religionsgemeinschaften gemacht. Naheliegenderweise lässt mich der Anschlag auf das Satire-Magazin "Charlie Hebdo" in Paris nicht unberührt. Entsetzlich die Vorstellung, bewaffnete Täter könnten ein Redaktionsgebäude (und ich habe in solchen gearbeitet) stürmen und die Journalisten niederschießen. Trotzdem hilft in dieser Situation nur Besonnenheit. Weder gibt der Anschlag den Pegidisten und anderen Rechten Recht, die schon immer wussten, dass der Islam und alles Fremde bei uns nichts zu suchen haben; noch dürfen wir unwidersprochen hinnehmen, dass Scharfmacher jetzt wieder schärfere Überwachungsmaßnahmen oder Kriege mit islamischen Ländern fordern. Jeder kann jetzt das Meinungsklima in der Gesellschaft mit beeinflussen, indem er die folgenden (oder eigene) Argumente anführt. Von Roland Rottenfußer. (mehr...) 11. Januar 2015 Terror: Die Guten und das BöseEs wäre fatal, würde der Anschlag von Paris als Anlass für einen Clash of Cultures instrumentalisiert. Zu schnell ist die Rede von einer Kriegserklärung an den Westen. Von Lutz Herden. (mehr...) 02. Januar 2015 Leonardo Boff: Weihnachten: der Feiertag von Gottes Menschlichkeit und TischgemeinschaftWeihnachten steckt voller Bedeutungen. Eine seiner Botschaften wurde durch die Konsumkultur, die den gutmütigen, alten Weihnachtsmann dem Jesuskind vorzieht, übernommen, denn der Weihnachtsmann ist interessanter für das Geschäft. Das Jesuskind seinerseits spricht vom inneren Kind, das wir stets in uns tragen, das der Fürsorge bedarf und das, einmal erwachsen, selbst den Impuls in sich trägt, für andere zu sorgen. Dies ist der Teil des Paradieses, der nicht ganz verlorengegangen ist und der aus Unschuld besteht, aus Spontanität, dem Zauberhaften und dem gemeinsamen Spiel und dem Miteinander mit dem Anderen, ohne jede Art von Diskriminierung. Von Leonardo Boff. (mehr...) 24. Dezember 2014 Jesus heute: Kann man mit der Bergpredigt regieren?Die ganze Weihnachtsbotschaft des jungen Mannes aus Nazareth heißt: Frieden ist nur mit friedlichen Mitteln möglich. Frieden lässt sich niemals herbei bomben. Das beweist der Irak-Krieg erneut. Frieden entsteht durch Dialog, Verhandeln, Verständnis auch für den "Feind" und durch fairen Interessenausgleich. Auch die Gewalt von Terroristen besiegen wir erst an dem Tag, an dem wir der Gerechtigkeit zum Sieg verhelfen. Das ist der Tag, an dem auf dieser Welt kein Kind mehr verhungern muss. Das ist die eigentliche Frohe Botschaft des Kindes in der Krippe. Von Franz Alt. (mehr...) 21. Dezember 2014 EKD-Friedensbeauftragter: Weihnachten mahnt zum FriedenAuch wenn die Welt scheinbar noch weit vom in der Weihnachtsbotschaft verheißenen "Frieden auf Erden" entfernt scheint, so ist es nach Auffassung des Friedensbeauftragten des Rates der EKD, Renke Brahms, eine bleibende Aufgabe von Christinnen und Christen, Mittel und Wege zu finden, um gegen Gewalt vorzugehen und für einen Frieden in Gerechtigkeit zu streiten. "Das Weihnachtsfest mahnt uns alle zum Frieden", ist Renke Brahms, der auch der Leitende Theologe der Bremischen Evangelischen Kirche ist, überzeugt. (mehr...) 17. Dezember 2014 Papst Franziskus: "Wir Christen haben etwas sehr Schönes, eine Handlungsanleitung, ein revolutionäres Programm, könnte man sagen."Ende Oktober hat Papst Franziskus vor Vertreterinnen und Vertretern von Sozialen Bewegungen aus aller Welt eine Rede gehalten, die von manchen Presseorganen als "Spontane Enzyklika zu Armut und Umwelt" gewertet wurde. Wir veröffentlichen diesen wichtigen Text in deutscher Übersetzung. (mehr...) 05. Dezember 2014 Kleine biblische Theologie der offenen Grenze"Dem HERRN gehört die Erde" (Ps 24,1). Es gibt keine Herren auf der Erde, nur Gäste (vgl. 3 Mo 25,23). Wir sind nur Gast auf Erden (vgl. Ps 119,19) und haben uns auch so zu benehmen, achtsam im Umgang mit den Dingen der Schöpfung und gastfrei gegen jedermann. Die biblische Welt ist eine Welt der Gastfreundschaft. "Die Gastfreundschaft vergesst nicht" (Hebr 13,2). Nicht nur, weil manchmal Engel kommen, auch wenn der HERR selbst kommt, kommt er als Fremder, der Gastfreundschaft braucht und sucht. Von Thomas Nauerth. (mehr...) 23. Oktober 2014 Konstantin Wecker: Mystik und WiderstandKonstantin Wecker hat ein großes Buch der leider verstorbenen Theologin Dorothee Sölle entdeckt. Er liest es als Protest gegen die Entzauberung der Welt und als Ermutigung, mystische Einheitserfahrungen weiter zu suchen. Spiritualität und Widerstand - dazu gehört auch konkretes politisches Engagement - gehören zusammen. Sölles Buch ist nicht das erste, das dies behauptet, aber sie hat es in einzigartiger Weise begründet. (mehr...) 21. Oktober 2014 Leonardo Boff: Eine Krankheit namens FundamentalismusAlles Gesunde kann auch krank werden. Religion ist, im Gegensatz zu dem, was Kritiker wie Freud, Marx, Dawkins u. a. behaupten, Teil einer gesunden Wirklichkeit: die Suche des Menschen nach der Letzten Wirklichkeit, die der Geschichte und dem Universum einen letzten Sinn verleiht. Diese Suche ist legitim und findet sich in den ältesten Ausdrucksweisen des Homo sapiens/demens, sie hat allerdings auch ungesunde Auswüchse. Einer davon, der zurzeit am meisten verbreitete, ist der religiöse Fundamentalismus, der sich auch dort findet, wo die Politik von einer einzigen Denkweise beherrscht wird. Von Leonardo Boff. (mehr...) |
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