Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V.

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Boff, Leonardo

31. Januar 2016

Leonardo Boff: Die Gesellschaft der Müdigkeit und der sozialen Verdrossenheit

Über die Müdigkeitsgesellschaft wird in aller Welt gesprochen. Zuerst sprach der Koreaner Byung-Chul Han darüber, der in Berlin Philosophie lehrt. Sein Buch, das denselben Titel trägt, wurde 2015 im Vozes-Verlag in Brasilien veröffentlicht. Wir leben in der Tat in einer Gesellschaft der Müdigkeit. In Brasilien leiden wir neben Müdigkeit auch unter einer schrecklichen Niedergeschlagenheit und Verdrossenheit. Lasst uns zuerst über die Gesellschaft der Müdigkeit nachdenken. Gewiss bewirken in uns vor allem die Beschleunigung des historischen Prozesses der Stimuli und Kommunikationsmodi, insbesondere durch kommerzielles Marketing, Mobiltelefonen mit all ihren Apps, die pausenlose Informationsflut, die wir durch die sozialen Medien empfangen, neuronale Krankheiten: Depressionen, Konzentrationsprobleme und das Syndrom der Hyperaktivität. In der Tat sind wir abends gestresst und antriebslos. Wir schlafen nicht gut, sind erschöpft. Von Leonardo Boff. (mehr...)


28. Januar 2016

Leonardo Boff: Frieden: Ein rares, doch stets begehrtes Gut

Was wir am meisten zu Beginn eines neuen Jahres hören, sind Wünsche für Frieden und Glück. Wenn wir die derzeitige Weltsituation realistisch betrachten, einschließlich die der verschiedenen Länder und unseres Landes, stellen wir fest, dass es gerade Frieden ist, woran es uns am meisten mangelt. Doch Frieden ist so wertvoll, dass er immer begehrt wird. Wir müssen uns sehr bemühen, um einen minimalen Grad an Frieden zu erlangen, der das Leben erträglich macht: inneren Frieden, Familienfrieden, Frieden am Arbeitsplatz, Frieden im politischen Leben und unter den Völkern. Und wie sehr brauchen wir den Frieden! Abgesehen von den Terrorattacken gibt es weltweit 40 Kriegsorte oder zerstörerische Konflikte. Von Leonardo Boff. (mehr...)


17. Januar 2016

Leonardo Boff: Das Unheilsjahr 2015 zerstört nicht die Hoffnung

Das kürzlich beendete Jahr 2015 verdient die lateinische Bezeichnung: annus nefastus. (Unheilsjahr). Andere nennen es annus horribilis (Schreckensjahr). Es gab so viele Katastrophen, dass es nicht nur beängstigend, sondern besorgniserregend ist. Die größte Sorge gilt dem Erdüberlastungstag, den wir am 13. September erreichten. Dies bedeutet, dass an diesem Tag die Kapazität der Erde überschritten wurde, die für das Fortbestehen des Lebens- und des Erdsystems notwendigen Mittel bereitzustellen. Die Erde verlor ihre Biokapazität. Sie ist die Grundlage für all unsere Projekte. Da die Erde ein Super-Wesen darstellt, bestehen die Signale, die sie uns sendet, da sie ihr Limit erreicht hat, aus Dürren, Fluten, Taifune und weltweit wachsender Gewalt. Von Leonardo Boff. (mehr...)


24. Dezember 2015

Leonardo Boff: Der Westen hat sich für die schlechteste Antwort entschieden: Krieg

Die Terroranschläge in Paris vom 13. November, verübt durch islamistische Terroristen, waren zweifellos abscheulich und sind voll und ganz zu verurteilen. Solch schändliche Taten fallen jedoch nicht vom Himmel. Sie haben eine Vorgeschichte, gezeichnet von Wut, Demütigung und Rachsucht. Von Leonardo Boff. (mehr...)


01. Dezember 2015

Leonardo Boff: Gastfreundschaft: unser aller Recht und Pflicht

Immer wieder stellt uns das weltweite Flüchtlingsproblem vor den ethischen Imperativ der Gastfreundschaft sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Wir erleben zurzeit eine Völkerwanderung wie zu Zeiten des Untergangs des Römischen Reichs. Millionen Menschen sind auf der Suche nach einer neuen Heimat, wo sie überleben können oder einfach, um dem Krieg zu entkommen und ein Minimum an Frieden zu finden. Wir alle haben sowohl ein Recht auf Gastfreundschaft als auch die Pflicht, Gastfreundschaft zu gewähren. Immanuel Kant (1724-1804) erkannte deutlich die Überschneidung von Rechten und Pflichten und der Gastfreundschaft für die Schaffung dessen, was er den "Ewigen Frieden" nannte. Kant war seiner Zeit voraus, als er eine Weltrepublik oder einen Völkerstaat entwarf, der auf dem Weltbürgerrecht aufbaut. Die vordringliche Aufgabe, so Kant, ist die "allgemeine Hospitalität". Von Leonardo Boff. (mehr...)


25. November 2015

Leonardo Boff: Religion kann Gutes verbessern und Böses verschlimmern

Alles, was gesund ist, kann krank werden, Religionen und Kirchen sind davon nicht ausgenommen. Dies trifft vor allem heute zu, da wir es mit dem Übel des Fundamentalismus zu tun haben, der wichtige Bereiche von praktisch allen Religionen und Kirchen befällt, einschließlich der Römisch-Katholischen Kirche. Zum Teil kann man von einem wirklichen Religionskrieg sprechen. Man braucht sich nur einige religiöse Programme anzusehen, vor allem die im Fernsehen einer Neo-Pfingstkirche, doch auch in einigen konservativen Bereichen der Römisch-Katholischen Kirche, um zu hören, wie sie Personen oder Gruppen von gewissen theologischen Richtungen verurteilen oder die afro-brasilianischen Religionen verteufeln. Von Leonardo Boff. (mehr...)


20. Oktober 2015

Leonardo Boff: Eine andere Art der Konfliktbewältigung

Seit es Menschen gibt, hat es schon immer Konflikte aller Arten gegeben, vor allem in patriarchalischen Systemen. Das vorherrschende Mittel, diese zu bewältigen, war und ist noch immer der Gebrauch von Gewalt, um den anderen zu bekämpfen und auf irgendeinen niedrigeren Rang unterzuordnen. Dies ist der schlechteste Weg, denn er lässt den Bekämpften mit Bitterkeit, Demütigung und dem Verlangen nach Rache zurück. Auf diese Weise wird die Gewaltspirale aufrecht erhalten, die gerade heutzutage die Form des Terrorismus annimmt, die Rache der Gedemütigten. Sollte dies der einzige Weg für Menschen sein, um ihre Konflikte zu bewältigen? Von Leonardo Boff. (mehr...)


10. Oktober 2015

Leonardo Boff: Ayslan Kurdi, der kleine ertrunkene Junge, bringt uns zum Weinen und Nachdenken

Der kleine 3- oder 4-jährige syrische Junge liegt leblos am Strand, ist blass und hat noch immer seine Kinderkleidung an. Mit dem Gesicht nach unten, dem Kopf seitlich gedreht, als wolle er noch atmen. Die Wellen haben sich seiner erbarmt und ihn an den Strand getragen. Die stets gefräßigen Fische hatten ihn verschont, da seine Unschuld sie so sehr berührte. Ayslan Kurdi ist sein Name. Sein Vater konnte seine Jungen nicht halten, sie wurden ihm aus den Händen gerissen und vom Wasser verschluckt. Von Leonardo Boff. (mehr...)


01. Oktober 2015

Leonardo Boff: Sind sie nicht Menschen, unsere Brüder und Schwestern?

Der Grad an Zivilisation und Menschlichkeit einer Gesellschaft misst sich daran, wie sie diejenigen, die anders sind, willkommen heißt und mit ihnen zusammenlebt. An diesem Maßstab gemessen bietet Europa ein erbärmliches Beispiel, das an Barbarei grenzt. Europa zeigt sich so egozentrisch und selbstgefällig, dass es ihm extrem schwer fällt, Andere willkommen zu heißen und mit ihnen zusammen zu leben. Von Leonardo Boff. (mehr...)


03. August 2015

Papst Franziskus: Eine Kirche im Aufbruch - woher und wohin?

Während wir uns noch immer über die außerordentliche Enzyklika über die "Achtsamkeit für das Gemeinsame Haus" begeistern, denken wir erneut über eine wichtige Sichtweise des Papstes nach, den treffenden Ausdruck seines Verständnisses von Kirche als "eine Kirche im Aufbruch". Dieser Ausdruck transportiert eine verdeckte Kritik am bisherigen Kirchen-Modell. Es handelte sich um eine "eingesperrte" Kirche, wenn man die diversen Moral- und Finanzskandale bedenkt, welche Papst Benedikt XVI zum Rücktritt zwangen, eine Kirche, die ihren wichtigsten Vorzug verloren hatte: den Moralanspruch und die Glaubwürdigkeit unter Christen in der säkularen Welt. Von Leonardo Boff. (mehr...)