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Wir wollen weder den schlimmen Diktator, noch den fürchterlichen Befreiungskrieg der USA!

Interview von Michael Schmid mit Nizar Rahak über die irakische Opposition, über die drohende Militärinvasion der USA in den Irak und deren Folgen.

Nizar Rahak war gemeinsam mit seiner Frau zehn Jahre im Widerstand gegen das Regime Saddam Husseins. Dabei haben sie Schreckliches erlitten. Viele Freunde verloren sie durch Ermordung. Bei Nizar Rahak waren ein Splitter in der Wange, eine Kugel im Arm und Giftgas, durch das er zeitweise erblindete und das bleibende Lungenschäden zurückließ, nur einige der Folgen seiner Opposition gegen Sadam Hussein. Schließlich blieb nur noch die Flucht - vor 13 Jahren kamen Nizar Rahak und seine Frau nach Deutschland. Hier erhielten sie politisches Asyl. Seit zwei Jahren besitzen sie die deutsche Staatsbürgerschaft. Dennoch sind sie hier “Fremde” geblieben, die trotz hochqualifizierter Ausbildungen und enormer Anstrengungen keine berufliche Chance erhielten und deshalb fast ständig zur Arbeitslosigkeit verdammt waren.

Der Autor lernte über sein Engagement für das Lebenshaus Schwäbische Alb e.V. die Familie von Nizar Rahak vor rund fünf Jahren kennen. Seither besteht eine freundschaftliche Beziehung.

Den unmittelbaren Anstoß zu folgendem Interview lieferten die Auftritte von Exil-Irakern im deutschen Fernsehen und in Zeitungen, die sich für eine Militärinvasion der USA in den Irak aussprechen und sich bei dieser Forderung auf die irakische Bevölkerung beziehen, die dies angeblich in ihrer ganz großen Mehrheit auch so wolle. In dem Interview geht es um diese Frage, aber auch um die in sich aufgesplitterte, teilweise gespaltene irakische Opposition insgesamt.

Frage: Nizar, kannst Du kurz etwas über Deinen Lebensweg erzählen? Wie bist Du aufgewachsen, wie bist Du in die Opposition gegen Saddam Hussein gekommen und wie nach Deutschland?

Nizar Rahak: Ich bin in einer mittelständischen Familie groß geworden. Mein Vater war Chemiker in einer Öl-Raffinerie. Er wurde nach dem Militärputsch 1963 verhaftet und aus seiner Arbeit entlassen (der Putsch gegen die irakische Revolution wurde von Amerika und Großbritannien geplant und von der Baath-Partei durchgeführt). Ich war damals sieben Jahre alt und bin seitdem Opfer dieses Regimes. Seither haben ich und meine Familie unter der Diktatur gelitten. Politisch zu engagieren begann ich mich im Jahr 1972 - ich war damals 15 Jahre alt - als Mitglied einer Studentenunion.

Mitglieder der Baath-Partei haben uns immer belästigt, beobachtet, geschlagen und aufgefordert, mit ihnen zusammen zu arbeiten. 1978 ist Saddam Hussein an die Spitze des Regimes aufgestiegen. Er betrieb einen Feldzug gegen alle Gegner und alle, die nicht mit der Diktatur zusammen arbeiten wollten. Ich bin dann in den Nordirak geflüchtet und habe an der Universität im kurdisch-irakischen Suleimania statt in Bagdad studiert. Und zwar bis 1980 Betriebswirtschaft. Vor dem Abschluss bin ich mit der irakischen demokratischen Opposition direkt in den Widerstand in die Berge gegangen und bin Mitglied der irakischen Kommunistischen Partei geworden und bis 1989 geblieben. Dadurch wurde ich auch in geheimer Mission nach Bagdad geschickt, um bestimmte Aufgaben zu erledigen (1987 war ich mit Giftgas verletzt worden). Nachdem 1989 in einem Feldzug kurdische Gebiete mit Giftgas angegriffen wurden, sind wir in die Türkei geflohen. Aus der Türkei ging es dann illegal nach Damaskus und von dort im Februar 1990 nach Deutschland.

Frage: Die irakische Opposition im Ausland ist ja ziemlich differenziert, um nicht zu sagen, zerstritten und hat sehr unterschiedliche Positionen. Kannst Du etwas dazu sagen?

Nizar Rahak: Ein Problem der irakischen Opposition im Exil ist, dass es sehr viele Interessengruppen, Exilorganisationen und Parteien gibt. Jeder, der mit einer Gruppierung nicht zufrieden ist, gründet eine neue. So haben wir 120 Gruppierungen und Parteien. Diese lassen sich in drei übergeordnete Gruppen unterteilen: a) jene Menschen, die im Irak beim Geheimdienst, beim Militär oder in führenden Positionen der Baath-Partei aktiv waren und dann ins Ausland geflohen sind; b) jene Oppositionellen im Exil, die nun auf eine “Befreiung” durch die USA setzen; c) jene Oppositionellen, die darauf setzen, dass die Iraker selber auf demokratische Weise eine Demokratie einführen.

Frage: Mitte Dezember kamen in London die Vertreter von mehr als 50 Parteien, Interessengruppen und Exilorganisationen des Irak zusammen, um eine gemeinsame Plattform zur Bildung einer künftigen Regierung zu erarbeiten. Alle Teilnehmer der Londoner Konferenz sprachen sich in einem Abschlusspapier für die Schaffung eines demokratischen, pluralen, föderalen Staates Irak innerhalb der bestehenden Grenzen aus. Allen Minderheiten sollen weitgehende Rechte verliehen werden, wobei allerdings den individuellen Staatsbürgerrechten Priorität über Gruppenrechten beigemessen werden soll. Wie schätzt Du diesen Teil der irakischen Opposition ein?

Nizar Rahak: Wir haben keine Probleme mit konfessionellen und ethnischen Minderheiten. Wir haben eine Diktatur, die alle betrifft: Kurden, Schiiten, Sunniten oder Vertreter konfessioneller und ethnischer Minderheiten. In London fehlte die irakische Kommunistische Partei, die größte und älteste Partei im Irak. Es fehlte die Dawa Partei, eine starke islamische Partei. Es fehlten auch viele der bekanntesten demokratischen Schriftsteller, Wissenschaftlern, Frauen-, Jugend- und Studentenorganisationen, Demokratische Organisationen und Parteien - insgesamt viel zu viel der wichtigen Faktoren unserer demokratischen Bewegung. Der Hauptfehler bei der Konferenz waren die Motive für die Organisation. Es war keine rein irakische Initiative, sondern eine amerikanische. Die Programmunterlagen waren entsprechend in englischer Sprache! Viele Vertreter sind CIA-Agenten und manche davon alte Kriegsverbrecher, die jahrelang mit Saddam Hussein zusammen gearbeitet haben. Diese Plattform vertieft die religiöse und ethnische Differenz gegeneinander.

Frage: Gibt es eine Alternative zu dem in London begonnenen Prozess eines zukünftigen Iraks, der die partikularen Interessen einzelner Parteien zugunsten eines tragfähigen staatsbürgerlichen Nationalverständnisses zurückdrängen und einen Demokratisierungsprozess in Gang setzen möchte?

Nizar Rahak: Die gesamte irakische Opposition spricht sich für Demokratie und Föderalismus als Grundprinzip aus. Aber den Versprechen der USA vor dem Krieg ist nicht zu vertrauen. Nach dem Krieg gibt es eine militärische Besatzung und Kolonisation und das ist für uns eine unannehmbare Situation. Entweder ziehen die Amerikaner dann wieder schnell ab oder wir müssen gegen sie als Besatzungsmacht kämpfen. Wir fordern eine Demokratie unter Kontrolle der UNO und nicht der USA.

Frage: Gibt es im Irak selber nach den langen Jahren der brutalen Diktatur noch eine nennenswerte Opposition mit entsprechenden Strukturen?

Nizar Rahak: Ja, aber niemand weiß Genaues. Doch bekannt ist, dass es Kommunisten und Islamisten gibt.

Frage: Ein bei der Londoner Konferenz gebildetes Übergangskomitee sollte Ende Januar in den Irak einreisen, um die in London beschlossenen Grundsätze in konkrete Organisationsstrukturen zu überführen. Wie schätzt Du dies ein?

Nizar Rahak: Die Mitglieder dieses Übergangskomitees befinden sich jetzt im Nordirak. Statt dem bisherigen Diktator wurden aber jetzt gleich sechs Diktatoren aufgestellt: der Führer der Demokratischen Partei Kurdistans (DPK), Massud Barsani, der Vorsitzende der Patriotischen Union Kurdistans (PUK), Dschalal Talabani, der Chef des in London ansässigen Irakischen Nationalkongresses (INC), Ahmed Chalabi, der unabhängige frühere Außenminister Adnan Paschaschi, der Führer des Obersten Rats der Schiitischen Revolution in Irak, Abdel Asis al Hakim, und der Führer der Irakischen Nationalunion, Ijad al Alawi.

Frage: Kann man diese Personen alle als Diktatoren bezeichnen?

Nizar Rahak: Alle unterstützen den Krieg gegen ihre Heimat. Talabani herrscht diktatorisch in seinem Gebiet (er beherrscht die Hälfte des irakischen Kurdistan) und in seiner Partei (niemand darf etwas gegen seinen Absolutismus sagen). Er hat viele Befreiungskämpfer ermordet. Barsani beherrscht die andere Hälfte des irakischen Kurdistan. Al Hakim hat sich im Krieg des Irak gegen Iran als iranischer Agent betätigt. Tausende von irakischen kriegsgefangenen Soldaten wurden gezwungen mit dem iranischen Militär zu kämpfen. Chalabi ist Bankräuber und hat keinen Rückhalt im Irak. Paschaschi war Außenminister im diktatorischen Regime, bevor Saddam Hussein an die Macht kam und taugt jetzt nicht zum führenden Politiker. Und al Alawi ist ein CIA-Agent.

Frage: Nun gibt es Gruppen, die einen Militäreinsatz durch die USA befürworten und andere nicht?

Nizar Rahak: Ja, die oben genannten Gruppen sprechen sich für eine militärische Invasion durch die USA aus.

Frage: Warum bist Du dagegen? Nachdem Du lange Jahre Deines Lebens gegen die Diktatur gekämpft und dafür große Opfer gebracht hast, müsste Dir der Sturz des Diktators doch recht sein?

Nizar Rahak: Sturz des Diktators: Ja! Aber ohne Krieg durch ausländische Mächte! Schon der US-alliierte Krieg gegen den Irak 1991 galt nicht einer Diktatur, sondern der Etablierung einer “neuen Weltordnung”, der Verschiebung hegemonialer Grenzen nach dem Zusammenbruch der Staaten des Warschauer Vertrages.

Mit dem US-alliierten Krieg gegen den Irak 1991 wurde das Propagandawort “sauberer Krieg” erfunden, der den Diktator wegbomben und dabei die Zivilbevölkerung verschonen sollte.

Tatsächlich steht der letzte Golfkrieg wie kaum ein anderer Krieg, der nach dem Zweiten Weltkrieg im Namen westlicher Werte geführt wurde, für die systematische Zerstörung der zivilen Infrastruktur eines Landes: Es war ein Angriff auf die Wasser- und Energieversorgungssysteme und andere Infrastruktureinrichtungen, der in Wahrheit den Effekt biologischer Kriegführung hatte.

Im Grunde genommen hatte der Angriffszweck nichts mit dem Krieg selber zu tun, sondern erst mit der Zeit danach. Die USA wollten mit dieser Kriegsführung und mit diesem Angriff auf die Infrastrukturen die biologischen Grundlagen des Iraks so schwächen, dass sie die Bevölkerung nach dem Krieg als Geisel nehmen konnte, um ihre politischen Ziele in der Region zu erreichen.

Frage: Du bist also gegen den militärischen Sturz Saddam Husseins durch die USA, weil Du bei diesen andere Interessen siehst als die Einführung der Demokratie und den Schutz von Menschenrechte?

Nizar Rahak: Ja, wie schon gesagt, sehe ich vor allem hegemoniale Interessen der USA. Diese wollen jetzt einen Krieg gegen Irak führen. Und wenn dieser Krieg gewonnen wird, dann wird es weitergehen gegen andere Länder. Das besagt ja die neue US-Strategie der “Präventivkriegsführung”. Sie wollen gegen Länder Krieg führen, die ihren Interessen im Weg stehen. Bush hat von der “Achse des Bösen” gesprochen: Irak - Iran - Nordkorea. Andere Länder werden dazukommen. Ein Grund, warum wir gegen diesen Krieg sind, ist also, dass wir gegen diese Politik sind, welche die ganze Welt ihren eigenen Interessen unterordnen will. Aufgrund unserer Erfahrungen mit dieser Politik gegenüber dem Irak können wir sagen, dass sie durchaus als “internationaler Terrorismus” bezeichnet werden darf. Denn beim letzten Golfkrieg war mit der militärischen Kapitulation der irakischen Führung der US-alliierte Krieg nicht zu Ende.

Es kam die Wirtschaftsblockade, die Millionen von zivilen Opfern hervorrief, ohne die Diktatur zu berühren. Wir bezeichnen das als die schlimmste Menschenrechtsverletzung an unseren Kindern, unseren Familien und an unseren wirtschaftlichen und sozialen Infrastrukturen. Seit diesem Krieg ist Hunger eine “intelligente” Waffe der US-Alliierten. Das belegen die Zahlen von UN-Organisationen: Die FAO sprach 1995, vier Jahre nach dem Krieg, von einer Million Toten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO stellte 1996 fest, dass die Kindersterblichkeit stark angestiegen war und die Mehrheit der Bevölkerung unterernährt ist. Der Einsatz uranhaltiger Munition hat unter den Zivilisten Hunderte von Krebskranken, besonders bei den Kindern, verursacht. Nach dem Golfkrieg sollte also ein sogenanntes “ziviles” Instrumentarium dort ansetzen, wo der Krieg aufgehört hat. Militärisch wären die US-Alliierten in der Lage gewesen, das irakische Regime zu beseitigen. Vieles spricht dafür, dass die damaligen Bündnispartner aber einen solchen Regimesturz nicht wollten. Aber die Bevölkerung zu verletzen, das scheint erlaubt zu sein.

Frage: Ein schwacher Diktator bringt also für die USA mehr Vorteile als eine starke demokratische Regierung?

Nizar Rahak: Ja. Und im Grunde genommen sind Saddam Hussein und die USA alte Partner. Die USA haben gemeinsam mit dem Regime Saddam Husseins im März 1991 unseren Volksaufstand in Südirak niedergeschlagen. Unter den Augen der Amerikaner durfte Saddam Hussein seine militärischen Hubschrauber, Kanonen und Raketen gegen unsere rebellierende Bevölkerung und gegen die Befreiungskämpfer einsetzen und Tausende von Opfern verursachen.

Darum möchte unser Volk auch jetzt seine Befreiung nicht den Amerikanern anvertrauen, sondern nur der internationalen Solidarität. Die USA haben Usama bin Laden und Saddam Hussein, diese ehemaligen CIA-Agenten, für ihre neokolonialistische Außenpolitik ausgenutzt, um weltweit die Energiequellen zu beherrschen. Zuerst Afghanistan und jetzt Irak, und morgen vielleicht Iran und dann Russland.

Wir lehnen diese Politik ab. Wir wollen weder den schlimmen Diktator, noch den fürchterlichen Befreiungskrieg. Wir verlangen politische Lösungen. Wir fordern mehr Zeit für die Waffeninspektoren, mehr Zeit für alternative Befriedungskonzepte. Wir treten dafür ein, die Resolution 688 des Sicherheitsrates vom April 1991 aktiv zu verwirklichen, die verlangt, dass der Irak die Unterdrückung der Zivilbevölkerung beenden soll. Sie unterstützt die Menschenrechte im Irak.

Frage: Nun treten aber beispielsweise im deutschen Fernsehen Exil-Iraker auf, die sich für einen Militärschlag einsetzen und die behaupten, die irakische Bevölkerung - insbesondere die arme - würde dies auch fordern. Wie schätzt Du das ein?

Nizar Rahak: Wegen der Diktatur, aber besonders wegen des Embargos leidet das irakische Volk so unendlich schwer. Die Menschen sind völlig verzweifelt. Deshalb sagen viele, dass sich doch endlich etwas daran ändern muss und sei es, dass “der Teufel” kommt und uns befreit - also die USA mit ihrem Militär. Aber dieser Wunsch nach militärischer Invasion hängt mit der Verzweiflung zusammen, weil wegen dem Embargo die Kinder sterben und auch Erwachsene.

Frage: Du teilst also nicht die Meinung etwa des in Deutschland lebenden Exil-Kurden Namo Aziz, der in der Wochenzeitung DIE ZEIT schreibt, dass Demonstrationen, die heute weltweit gegen den Krieg stattfinden, den Menschen im Irak nur Angst machen würden. Für die Iraker seien sie nichts anderes als Hilfe für einen Diktator und seine Gestapo?

Nizar Rahak: Das ist ein dummer Vorwurf. Wie gesagt, das irakische Volk leidet unter dem unmoralischen Regime von Saddam Hussein und unter dem amerikanischen Embargo und will nicht mehr so weiter leben. Aber die Unterstützung eines Krieges lässt unberücksichtigt, wie gefährlich dieser ist und welches große Risiko er darstellt. Die Kurden sind jetzt durch den Beistand der Amerikaner nicht in Gefahr. Aber frage Namo Aziz doch, ob er für die Teilnahme türkischer Truppen im Nordirak ist und er antwortet dir mit Nein. Ich bin gegen den Krieg und deshalb habe ich auch gemeinsam mit meiner Familie und anderen Exil-Irakern an Friedensdemonstrationen teilgenommen, etwa an der großen Demonstration am 15. Februar in Stuttgart.

Frage: Was erwartest du als jemand, der zu jenen oppositionellen Kräfte gehört, die ohne ausländische Interventionen den Sturz Saddams herbeiführen möchten, an Unterstützung? Wie kann also eine Befreiung Iraks von der Diktatur aussehen?

Nizar Rahak: Also ich kann auch kein fertiges Konzept vorlegen. Es ist für uns Oppositionelle im Exil sehr schwierig. Wir leben durch unsere Flucht ja sehr weit weg voneinander und können uns nicht so leicht treffen. Freunde von mir leben beispielsweise in Dänemark und in Finnland. Da können wir uns nicht einfach zusammensetzen und miteinander diskutieren. Aber jetzt durch das Internet haben wir eine Möglichkeit gefunden, um uns intensiv miteinander austauschen zu können. Da finden ganz interessante Diskussionen statt, die zum Teil auch sehr kontrovers sind. Doch, das Internet hilft uns jetzt sehr bei unserem Meinungsaustausch.

Frage: Gehörst Du einer Partei oder einer sonstigen Gruppierung an? Was sind Eure Ziele?

Nizar Rahak: Ich gehöre zur Vereinigten irakischen demokratischen Bewegung. Unser Ziel ist der Sturz Saddam Husseins, um unserem Volk Demokratie, Freiheit und Gerechtigkeit zu bringen, und das durch den Widerstand des Volkes, ohne militärische Einmischung durch das Ausland und von Großmächten. Außerdem wollen wir eine demokratische Autonomie für Kurdistan.

Frage: Und was wünschen sich Deine Freunde und Du an Unterstützung?

Nizar Rahak: Wir fordern die internationale Solidarität mit den irakischen, demokratischen Bewegungen. Wir wehren uns gegen die Unterstützung von CIA-Agenten und ehemaligen irakischen Kriegsverbrechern, die man jetzt im Westen hofiert. Jetzt zuschlagen gibt nur ein grauenhaftes Blutbad, über das man uns keine richtigen Nachrichten geben wird. Wir wünschen uns, dass die Menschen überall gegen diesen Krieg stimmen! Wir wünschen uns, dass die Menschen diesen Krieg verhindern und dass sie solidarisch mit unseren Frauen und Kindern sind! Unser Volk hat keine Luftschutzkeller, in die es sich verkriechen könnte. Unser Volk hat schon genug gehungert! Dieser Krieg bringt keinen Frieden. Er hat nur etwas mit dem Tod zu tun.

Alle Rechte dieses Artikels liegen beim Autor.

Dieses Interview ist am 08.03.2003 auch in der Online-Ausgabe von Telepolis veröffentlicht worden.

Veröffentlicht am

04. März 2003

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