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Pazifismus - Grundsätze und Erfahrungen für das 21. Jahrhundert

Von Michael Schmid - Buchbesprechungen

So lautet der gemeinsame Untertitel zweier Bücher von Prof. Dr. Theodor Ebert, deren Lektüre hier ausdrücklich empfohlen wird. In diesen bemerkenswerten Büchern wurden Aufsätze, Vorlesungstexte und Vorträge des Berliner Friedensforschers aus den Jahren zwischen 1989 und 2001 veröffentlicht. Band 1 trägt den Titel “Opponieren und Regieren mit gewaltfreien Mitteln”, Band 2 “Der Kosovo-Krieg aus pazifistischer Sicht”.

Theodor Ebert (geb. 1937 in Stuttgart) hat Politische Wissenschaft mit Schwerpunkt Friedens- und Konfliktforschung an der Freien Universität Berlin gelehrt. Außerdem hat er sich seit Anfang der 60er Jahre in pazifistischen Organisationen und sozialen Bewegungen engagiert, hat die Zeitschrift “Gewaltfreie Aktion” gegründet und über 30 Jahre lang deren Schriftleitung innegehabt, war von 1972 bis 1984 Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland und von 1984 bis 1996 Mitglied der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg. In seinem Beruf und seinen ehrenamtlichen Tätigkeiten hat er sich gründlich mit den Möglichkeiten gewaltfreier Konfliktbearbeitung befasst. Er gilt als “Altvater” des Konzeptes der Sozialen Verteidigung in Deutschland und “Erfinder” des Zivilen Friedensdienstes.

Theodor Ebert breitet in anschaulichen Berichten und doch in systematischer Ordnung die Summe seiner Erfahrungen aus und entwickelt Perspektiven für eine Welt, die mit der Gewalt leben muss, doch Gefahr läuft, an ihr zugrunde zu gehen, wenn sie auf die Bedrohungen keine neuen, gewaltfreien Antworten findet.

Im Vorwort des Bandes 1 heißt es: “Es gibt eine pragmatische Befürwortung des gewaltfreien Handelns in innenpolitischen Auseinandersetzungen durch eine Mehrheit der Deutschen, und dies sollten wir als tragenden Bestandteil der Zivilkultur nicht gering schätzen. Doch die Frage, wie man mit gewaltfreien Mitteln regieren und sich gegenüber gewalttätigen Extremisten durchsetzen kann und wie man sich international behaupten und Bedrohten helfen kann, ist bislang kaum erörtert worden Dieses Buch soll klären, was unter politisch verantwortlichem und doch radikal gewaltfreiem Pazifismus zu verstehen ist, und wie mit gewaltfreien Mitteln nicht nur opponiert, sondern auch regiert werden kann.”

Noch vor den Terroranschlägen in den USA schrieb Ebert im Vorwort zu Band 2: “Wer sich einbildet, auch in Zukunft ließe sich aus großer Höhe mit Bomben politischer Gehorsam erzwingen, unterschätzt die Möglichkeiten, die fanatische Terroristen haben, in fahrlässiger Weise. Jedes Atomkraftwerk ist eine stationäre Atombombe, die von Terroristen mit geringem Aufwand in ein Tschernobyl verwandelt werden kann. Wir haben allen Grund, schleunigst über zivile Alternativen zu militärischen Einsätzen nachzudenken und die vorhandenen Ansätze solch ziviler Alternativen zu entwickeln.”

Theodor Ebert: Opponieren und Regieren mit gewaltfreien Mitteln. Pazifismus - Grundsätze und Erfahrungen für das 21. Jahrhundert Band 1. 2001, 328 S., 20.90 EUR, br., ISBN 3-8258-5706-9

Theodor Ebert: Der Kosovo-Krieg aus pazifistischer Sicht. Pazifismus - Grundsätze und Erfahrungen für das 21. Jahrhundert Band 2. 2001, 176 S., 12.90 EUR, br., ISBN 3-8258-5707-7

Veröffentlicht am

16. März 2003

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