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Mein altes Europa

Von Klaus Vack

Berlin und Paris seien über US-Kriegsminister Donald Rumsfeld empört, war kürzlich den Schlagzeilen fast aller deutscher Tageszeitungen zu entnehmen. Die Äußerung Rumsfelds, Deutschland und Frankreich stünden für das “alte Europa”, “hat mich tief verletzt”, bekannte der französische Minister Francis Mer. SPD-Außenpolitiker Hans-Ulrich Klose tadelte Rumsfelds Vorwurf als “ungehörig”.

Schaut man auf das “alte Europa” zurück, so war es über Jahrhunderte ein Schlachtfeld mit Millionen Kriegstoten und verbrannter Erde. Aber dieses “alte Europa” kann der Kriegsherr im Pentagon nicht gemeint haben. Läßt er doch gerade selbst einen massenmörderischen Krieg des “Guten” gegen das “Böse” vorbereiten. Wenn jedoch die Regierungen in Paris, Berlin und anderswo gemeinsam mit ihren Bürgerinnen und Bürgern den heutigen Kriegstreibern die Legitimität absprächen und jedwede Unterstützung versagten, könnten sie sich auf ein anderes “altes Europa” berufen. Hier einige Stimmen:

?s ist Krieg! ?s ist Krieg! O Gottes Engel wehre, und rede du darein! ?s leider Krieg, und ich begehre nicht schuld daran zu sein! (Matthias Claudius, deutscher Dichter, 1740 - 1815)

Schüttelt es ab, das Knechtschaftsband! Wenn ihr nur wollt, seid ihr alle frei! Euer Wille geschehe! Seid nicht mehr dabei! Wenn ihr nur wollt: bei euch steht der Sieg! - Nie wieder Krieg -! (Kurt Tucholsky, deutscher Schriftsteller 1890 - 1935)

Züchtung von Kriegsangst ist ein alter Kniff der Leute, für die der Krieg Geschäft und Gewinn bedeutet. (Hermann Hesse, deutscher Schriftsteller 1877 - 1962)

Solange ein Wort meine Lippen verläßt, solange Blut meine Adern durchfließt, solange will ich arbeiten für die Sache des Friedens, auch dann, wenn mir diese Arbeit Glück und Leben raubt. (Selma Lagerlöf, schwedische Schriftstellerin 1858 - 1940)

Du. Dichter in deiner Stube. Wenn sie dir morgen befehlen, du sollst keine Liebeslieder, du sollst Haßlieder singen, dann gibt es nur eins: Sag NEIN! (Wolfgang Borchert, deutscher Schriftsteller 1921 - 1947)

Durch das Buch, nicht durch das Schwert wird die Menschheit die Lüge und Ungerechtigkeit besiegen, den endgültigen Bruderfrieden unter den Völkern erobern. (Emile Zola, französischer Schriftsteller 1840 - 1902)

Der Krieg ist ein lächerlicher Hohn auf den Gedanken Menschheit. (Blaise Pascal, französischer Religionsphilosoph 1623 - 1662)

Es ist der Krieg ein roh, gewaltsam Handwerk. (Friedrich von Schiller, deutscher Dichter 1759 - 1805)

Der Krieg ist der Quell aller Übel und Sittenverderbnis, das größte Hindernis des Moralischen. (Immanuel Kant, deutscher Philosoph 1724 - 1804)

Alles, was Gefühlsbindungen unter den Menschen herstellt, muß dem Krieg entgegenwirken. (Sigmund Freud, österreichischer Psychologe 1856 - 1939)

Man muß solange philosophieren, bis die Heerführer für Eselsführer gehalten werden. (Sokrates, griechischer Philosoph um 470 v.Chr. - 399 v.Chr.)

Der Friede besteht nicht in einem Verschontsein von Krieg, sondern in der Einigung und Eintracht der Gesinnung. (Baruch de Spinoza, niederländischer Philosoph 1632 - 1677)

Niemand ist so bar aller Vernunft, daß er den Krieg dem Frieden vorzöge, denn im Frieden begraben die Kinder die Väter, im Krieg aber die Väter die Kinder. (Herodot, griechischer Geschichtsschreiber um 485 v.Chr. - 425 v.Chr.)

Friede bedeutet Sieg für alle. Einen anderen Sieg gibt es nicht mehr. (Alva Myrdal, schwedische Politikerin 1902 - 1986)

Unglücklich das Land, das Helden braucht! (Bertolt Brecht, deutscher Schriftsteller 1898 - 1956)

Der Krieg - diese Landplage und dieses Verbrechen, worin alle Landplagen und alle Verbrechen enthalten sind! … Alle vereinigten Laster aller Zeiten und Länder werden nicht dem Unheil gleichkommen, welches ein einziger Krieg verursacht. (Voltaire, französischer Schriftsteller und Philosoph 1694 - 1778)

Der Krieg ist eine so rohe, grausame und verabscheuenswerte Sache, daß kein Mensch persönlich die Verantwortung für den Beginn eines solchen auf sich nehmen kann. (Leo Tolstoi, russischer Schriftsteller, 1828 - 1910)

Wenn Sie Brüder sein wollen, lassen Sie die Waffen fallen. Man kann nicht lieben mit Angriffswaffen in den Händen. (Papst Paul VI. 1897 - 1978)

Im längsten Frieden spricht der Mensch nicht so viel Unsinn und Unwahrheit als im kürzesten Krieg. (Jean Paul, deutscher Schriftsteller 1763 - 1825)

Die modernen Kriege machen viele Menschen unglücklich, solange sie dauern und niemanden glücklich, wenn sie vorüber sind. (Johann-Wolfgang von Goethe, deutscher Dichter 1749 - 1832)

Die Waffen nieder! (Bertha von Suttner, österreichische Schriftstellerin 1843 - 1914)

Aufgeschrieben am 1. Februar 2003
Am 8. Februar 2003 veröffentlicht
in Ossietzky Zweiwochenschrift für Politik/Kultur/Wirtschaft, Heft 3

Weiterer Abdruck erwünscht
Rückfragen: Klaus Vack, An der Gasse 1, 64759 Sensbachtal
Telefon 06068/2603, Fax 06068/3698, e-mail vack.sensbach@gmx.de

Veröffentlicht am

22. Februar 2003

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