“Kollateralschaden”: Konzerte in Syrien wegen Krieg abgesagtDer Liedermacher Thomas Felder berichtet in einer Pressemitteilung von einem “Kollateralschaden” der verbrecherischen Invasion in den Irak bzw. der US-Kriegspolitik, bei dem man hierzulande nicht einfach drauf kommen würde, daß es einen solchen gibt. Und daß auch noch ein Schwabe so unmittelbar von der Auswirkungen der kriegerischen Politik der Bush-Regierung betroffen ist…
Konzerte in Syrien wegen Krieg abgesagt - Blockade am EUCOM. Das Goethe-Institut hatte mich eingeladen am Gründonnerstag in Damaskus ein Konzert zu geben. Der Impuls kam von der Stuttgarter Orientalistin Renate Heugel, die sich seit einem halben Jahr in der syrischen Hauptstadt aufhält, um den Kulturaustausch zwischen Ost und West zu fördern. Geplant waren auch Gastspiele in Aleppo und in der Musikhochschule Damaskus. Letzte Woche kam von meinem Reutlinger Reisebüro der Bescheid, der gebuchte Flug sei wegen Kriegsgefahr gestrichen worden. Bei anderen Fluggesellschaften erhielt ich die Auskunft, man könne nicht garantieren, dass alles nach Plan laufe. Beim Telefongespräch mit der Leiterin des Goethe-Instituts Damaskus erfuhr ich, im Land würden momentan fünfhunderttausend Soldaten mobilisiert. Die Drohrede des amerikanischen Außenministers Collin Powell habe höchste Alarmbereitschaft ausgelöst. Für mich war es eine der seltenen Gelegenheiten vor ausländischem Publikum zu singen. Wie ein zartes Pflänzchen wird so etwas liebevoll über Monate gehegt und vorbereitet, dann wird es noch vor der Blüte mit Stiefeln zertreten; ein »Kollateralschaden«, der mich persönlich zutiefst verletzt. Der Krieg bedeutet einen kolossalen Rückschlag aller Kultur, nicht nur in der betroffenen Gegend, sondern weltweit. Am Samstag, den 12. April um 10 Uhr setze ich mich wieder vor den Eingang der Europäischen Kommandozentrale der US-Armee in Stuttgart-Vaihingen, um den Fortgang dieses Verbrechens wenigstens symbolisch für einige Minuten aufzuhalten. Gemeinsam mit Dr. Erich Schneider aus Mössingen, Günter Jung aus Reutlingen und weiteren Menschen aus der Region, die den zivilen Ungehorsam in der Tradition von Mahatma Ghandi und Martin Luther King praktizieren, werde ich die Zufahrt gewaltfrei blockieren. Die Aktion wird der Polizei rechtzeitig angekündigt, so dass ein Höchstmaß an Transparenz gewährleistet ist. Noch nie ging von unserer Seite irgend eine Form von Gewalt aus. Trotzdem müssen wir nach jüngster Erfahrung damit rechnen, von verängstigten Polizist/innen wie Schwerverbrecher behandelt zu werden. Auch hier hinterläßt der kulturelle Verfall seine deutlichen Spuren. Ich bitte daher alle Zeitungen, Rundfunk- und Fernsehanstalten, diese friedliche Form des Protests in Stuttgart zu begleiten und zu dokumentieren. Die Anwesenheit von Reportern trägt wesentlich zur Entspannung der Situation bei. Mit freundlichen Grüßen ____________________________
Michael Schmid Veröffentlicht amArtikel ausdruckenWeitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von |
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