Innenminister besiegeln Rückkehr von Minderheiten nach KosovoVon Michael Schmid, aus: Rundbrief des Lebenshaus vom Juni 2002 Dabei sind Roma, Serben, Ashkali und Angehörige anderer Minderheiten zahlreichen Übergriffen durch die albanische Bevölkerung ausgesetzt. Die KFOR und die UN-Verwaltung UNMIK sind nach wie vor nicht in der Lage, für einen effektiven Schutz dieser Minderheiten zu sorgen. Diese befinden sich weiterhin in großer Gefahr für Leib und Leben. Nach Darstellung der Schweizerischen Flüchtlingshilfe werden Personen mit dunkler Hautfarbe als Roma, Ashkali oder Ägypter identifiziert. Ihre möglichen Assimilationsbestrebungen oder auch Albanischkenntnisse schützen sie daher nicht vor Belästigung, Einschüchterung und Ausgrenzung. Nach Angaben des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) sind Personen besonders betroffen, die im Exil waren und folglich nicht mit der Realität in den verschiedenen Gemeinden, in denen Roma, Ashkali und Ägypter leben, vertraut sind. Trotz einer umfassenden Planung der Rückkehr kommt es immer wieder zu Zwischenfällen. Die damals etwa 150.000 Roma/Aschkali/”Ägypter” wurden nach dem NATO-Einmarsch im Kosovo und der Befreiung der albanischen Mehrheitsbevölkerung von dieser durch schwerste Menschenrechtsverletzungen (Raub, Brandschatzung, Misshandlungen, Folter, Totschlag, Mord, Entführung, Verschwindenlassen) zu 80 % aus dem Lande gejagt und von der NATO kaum geschützt. 14.000 von 19.000 Häusern und 75 Siedlungen der Minderheit wurden zerstört. Die meisten ihrer Grundstücke wurden von albanischen Nationalisten konfisziert, die Nichtgeflohenen in Ghettos zusammen gedrängt, ihre Bewegungsfreiheit eingeschränkt, ihr Schulbesuch und ihre medizinische Versorgung in der Regel verhindert. Unter dem Terminus “freiwillige Rückkehr” versteht die deutsche Innenministerkonferenz die Beauftragung der Ausländerbehörden mit Abschiebeandrohung an die Angehörigen der Minderheit, falls diese nicht “freiwillig” ausreisen. Die Innenministerkonferenz wird jetzt eine verängstigte, traumatisierte Menschengruppe massiv unter Druck setzen. Auch wenn das Prinzip eines Rechts auf freiwillige Rückkehr grundsätzlich zu unterstützen ist, so ist eine gewaltsame Abschiebung dieser Menschen gegen ihren Willen in Lebensumstände, die mit großer Wahrscheinlichkeit Verfolgung bedeuten, nicht zu akzeptieren und ethisch nicht zu veranworten. Die Folgen für die Betroffenen sind noch gar nicht auszumalen. Übrigens: In Deutschland leben nach Schätzungen gerade etwa 30 000 Angehörige von Minderheiten aus Kosovo. Wirklich zu viele, um diejenigen hier zu integrieren, die das wünschen? Veröffentlicht amArtikel ausdruckenWeitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von |
|