Vorstandsmitglied der Demokratischen Volkspartei in der Türkei von Polizei vergewaltigtCenî - Kurdisches Frauenbüro für Frieden teilt in einer Pressemitteilung vom 15. Juni 2003 mit: Gülbahar Gündüz, Vorstandsmitglied der DEHAP*-Frauenfraktion Istanbul, ist gestern abend von vier Zivilpolizisten entführt und vergewaltigt worden. Wie Gülbahar Gündüz angibt, haben die vier Personen dabei zu ihr gesagt: “Warum führt Ihr Frauen diese Kampagne für eine Generalamnestie an. Ihr glaubt wohl, weil Ihr Frauen seid, rühren wir Euch auf der Straße nicht an. Das hier soll Euch Frauen ein Beispiel sein.” Bekannt gemacht wurde der Vorfall heute auf einer Pressekonferenz im Menschenrechtsverein (IHD) Istanbul. Neben Gülbahar Gündüz nahmen daran die stellvertretenden IHD-Vorsitzende Eren Keskin, die Vorsitzende der Istanbuler IHD-Zweigstelle Kiraz Bicici, die Vorsitzende der DEHAP-Frauenfraktion Istanbul Sabahat Tuncer sowie der Istanbuler DEHAP-Vorsitzende Metin Toprak teil. Anwesend waren außerdem viele Frauen von verschiedenen Frauenorganisationen. Unter großen Schwierigkeiten berichtete Gülbahar Gündüz über den Vorfall folgendes: Bereits im Vorfeld des Internationalen Frauentages am 8. März war Gülbahar Gündüz auf offener Straße festgenommen und bedroht worden, damit sie ihre Arbeit nicht fortsetzt. Der direkte politische Hintergrund der Folter und Vergewaltigung von Gülbahar Gündüz ist die aktive Beteiligung von Frauen an der Kampagne für gesellschaftlichen Frieden und demokratische Partizipation am politischen Prozess, in deren Rahmen als juristisch notwendige Maßnahme eine Generalamnestie für alle politischen Gefangenen einschließlich der Guerilla gefordert wird. Die in der Türkei gestartete Kampagne wird von Europa aus unterstützt und in weiten Teilen von Frauen getragen. Dieser Angriff ist eine gegen alle Frauen gerichtete Drohung, mit der der Staat seine Haltung zum Thema Demokratisierung und Veränderung deutlich macht. Er zeigt damit, dass er Krieg und Gewalt den Vorzug gibt. Als Kurdisches Frauenbüro für Frieden verurteilen wir den Vorfall mit großem Abscheu. Wir übermitteln Gülbahar Gündüz unsere Liebe und unseren Respekt und möchten hiermit mitteilen, dass uns keine Repression von unserem Kampf für ein Leben in Würde und Freiheit aller Menschen abbringen wird. In diesem Sinne rufen wir alle Frauen zur Teilnahme an der Frauendemonstration “Für gesellschaftlichen Frieden und demokratische Partizipation” am 21. Juli um 13 Uhr in Köln am Heumarkt auf.
Cenî - Kurdisches Frauenbüro für Frieden Veröffentlicht amArtikel ausdruckenWeitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von |
|