Lebenshaus-Mitarbeiter in Radio-Sendung zu Kings 75. GeburtstagAm 15. Januar 2004 wäre Martin Luther King 75 Jahre alt geworden. In einer Zeit zahlreicher Kriege und weiterer vielgestaltiger Gewalt wäre es sehr lohnenswert, sich mit dem Vermächtnis dieses “Kämpfers der Gewaltfreiheit” zu beschäftigen. Doch Rundfunk und Fernsehen haben kein allzu großes Interesse an der entsprechenden Würdigung eines der größten Amerikaner der Geschichte gehabt. SWR1 hat allerdings am 15.1.2004 Kings 75. Geburtstag zum Anlass genommen, ihm den Themenschwerpunkt seines Gesellschaftsmagazins “Der Abend” zu widmen: “Martin Luther King - Der Held der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung”. Diese Sendung bestand aus mehreren Beiträgen zu und über King (siehe Übersicht unten). In einem Kurzbeitrag wurde über Michael Schmid (Gammertingen) und seinen Bezug zu King berichtet: “Auf den Spuren des Bürgerrechtlers”. Schmid, Geschäftsführer des Lebenshaus Schwäbische Alb e.V. und Vorsitzender des Internationalen Versöhnungsbundes - Landesgruppe Baden-Württemberg, beschäftigt sich seit rund 3 Jahrzehnten mit King. Im gesendeten Kurzbeitrag mit ihm ging es um Fragen wie, warum er sich schon so lange mit diesem längst toten Amerikaner beschäftige, ob King bzw. wie die Beschäftigung mit ihm sein Leben verändert habe, nachdem er ursprünglich bei der Bundeswehr gewesen sei, und über Erfahrungen bei einer Studienreise “Auf den Spuren von Martin Luther King” durch die USA im Sommer 2001. Eher Gedächtnis an einen “Helden” denn Erinnerung an Kings radikales Vermächtnis für heuteEine kritische Anmerkung von Michael Schmid So positiv es einerseits ist, dass in einer Rundfunk-Sendung des SWR1 relativ ausführlich an King erinnert wurde, so ist doch kritisch anzumerken, dass der Tenor der Sendung entsprechend dem Titel “Martin Luther King - Der Held der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung” doch relativ stark in Richtung “Heldenverehrung” ging. Außer dem “Marsch auf Washington” (1963) kamen die vielfältigen gewaltfreien Aktionen der Bürgerrechtsbewegung, wie etwa der Busboykott von Montgomery und andere Boykotts, Go-Ins, “Freiheitsfahrten” und die zum Teil verbotenen Demonstrationen nicht zur Sprache. Es waren aber gerade Aktionen des Zivilen Ungehorsams, bei denen gezielt Gesetze und Verbote übertreten wurden, welche King rund 30 mal ins Gefängnis gebracht haben und viele tausende andere Menschen ebenfalls. Und diese gewaltfreien Aktionen sind es gewesen, welche z.B. ihre Auswirkungen auf die deutsche Friedensbewegung und andere soziale Bewegungen gehabt haben und bis heute haben. In der SWR1-Sendung wurde ebenfalls nicht die zunehmende Radikalisierung Kings zum entschiedenen Gegner des Vietnam-Krieges deutlich und auch nicht seine Pläne für eine “Poor People?s Campaign” in Washington D. C., eine Kampagne zur Bekämpfung der Armut, mit welcher eine “gewaltlose Armee der Armen” im Frühjahr 1968 die Bundeshauptstadt belagern sollte. Gründe, warum er wahrscheinlich ermordet worden ist. Ohne Würdigung dieses Teils seines engagierten Lebens gegen Armut, Krieg und weitere Gewalt ergibt sich so eher ein Bild eines geglätteten King. Wie so oft beim Gedenken an King geschieht diese nicht im Sinne einer “gefährlichen Erinnerung” (J.B. Metz), die heute noch nach einer grundlegenden Umgestaltung von gesellschaftlichen Verhältnissen ruft, welche Krieg, Armut und Unrecht zulassen bzw. strukturell beinhalten. Dabei sind Kings Botschaft der Gewaltfreiheit und seine gewaltfreien Methoden heute aktueller denn je. Auf der Website des Lebenshauses finden sich zahlreiche Texte von und über King, bei denen diese Seiten seines Lebens und seines Vermächtnisses gewürdigt werden. >> Schwerpunkt “King, Martin Luther” zahlreiche Texte von und über King. Radio-Sendung auf SWR1 - 20.00 - 22.00 Der Abend vom 15.01.2004: Martin Luther King - Der Held der amerikanischen BürgerrechtsbewegungDer Präsident am Sarkophag Quelle: SWR1 vom 15.01.2004. Veröffentlicht amArtikel ausdruckenWeitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von |
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