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Israels prominentester Häftling kommt frei: Vanunu

Von Michael Schmid

Am 21. April 2004 soll der Mann aus dem Gefängnis entlassen werden, in dem der Staat Israel immer noch ein “Sicherheitsrisiko” sieht: Mordechai Vanunu, als “Atomspion” verurteilt und seit 18 Jahren gefangen. Morgen wird er aus dem Ashkelon-Gefängnis entlassen.

Eine Delegation von 80 Personen aus 12 Ländern wird ihn bei seiner Entlassung morgen empfangen. Unter ihnen sind Parlamentarier, Schauspieler und Nobelpreisträger. Als Redner werden u.a. erwartet: Gideon Spiro (Israelisches Kommittee für Mordechai Vanunu und eine ABC-waffenfreie Zone im Mittleren Osten) sowie Issam Makhoul (Mitglied des Knesset). Prominente Grußbotschaften gingen u.a. ein von: Arundathi Roy, den SchauspielerInnen Harold Pinter, Emma Thompson und Julie Christie, dem Whistleblower Daniel Ellsberg, und dem Londoner Bürgermeister Ken Livingstone. Parallel dazu werden weltweit Mahnwachen abgehalten.

Vanunu, der neun Jahre am Atomreaktor Dimona in der Wüste Negev arbeitete, hatte der britischen “Sunday Times” 1986 Nukleargeheimnisse Israels verraten und sein Wissen über Israels Atompotential öffentlich zu machen - um die Welt und die Bürger Israels vor der atomaren Bedrohung zu warnen. Schon damals verfügte das kleine Land über 100-200 Atombomben.

Noch im selben Jahr entführten Mossad-Agenten Vanunu aus Rom nach Israel. Er wurde zu 18 Jahren Haft verurteilt, wovon er die ersten 11 1/2 Jahre in Einzelhaft verbrachte. Eine internationale Kampagne setzte sich jahrelang für seine Freilassung ein. Für seine Verdienste, das Aufdecken des israelischen Atomwaffenprogramms, wurde er sogar für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.

Am 21. April nun soll Vanunu freigelassen werden. Aber seine Freiheit wird weiterhin eingeschränkt bleiben: Er soll das Land weder verlassen noch sich dort frei bewegen dürfen. Er soll keinerlei Kontakt zu ausländischen Staatsbürgern aufnehmen und vor allem nicht mit ausländischen Journalisten sprechen dürfen. Noch immer will die sechstgrößte Atommacht der Welt keine öffentliche Diskussion ihres nuklearen Waffenarsenals.

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Veröffentlicht am

20. April 2004

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