UNMIK unter dem Druck Deutschlands eingeknickt: Minderheiten sollen ins Kosovo abgeschoben werdenPRO ASYL: “Zynische Versuchsreihe”Wie jetzt bekannt geworden ist, haben sich auf einem Treffen in Berlin am 25. und 26. April 2005 Vertreter von UNMIK (United Nations Interim Administration Mission in Kosovo) und eine deutsche Delegation (Bundesinnenministerium und Ländervertreter) darauf geeinigt, dass ab Mai 2005 mit der zwangsweisen Rückführung von Minderheiten aus dem Kosovo, die bislang vor Abschiebung sicher waren, begonnen wird. Wegen der Unruhen im März 2004 wurden Abschiebungen von Serben, Roma, Ägypter und Ashkali im vergangenen Jahr ausgesetzt. Noch im März 2005 bewertete UNHCR die Sicherheitslage als “zerbrechlich und unberechenbar”. PRO ASYL Geschäftsführer Günter Burkhardt bezeichnete das neue Übereinkommen zwischen BMI und UNMIK als “humanitären Dammbruch”. PRO ASYL verurteilt den Berliner Deal zwischen deutschen Vertretern und der UNMIK aufs Schärfste. Angesichts der fragilen Sicherheitslage im Kosovo sind die nun drohenden Abschiebungen von Minderheitenangehörigen aus dem Kosovo nichts anderes als die Fortsetzung einer “zynischen Versuchsreihe”. Der permanente Druck der deutschen Innenministerien auf die UNMIK hatte nunmehr Wirkung - die UNMIK knickte gegenüber den deutschen Geldgebern ein. Auf der Strecke bleiben: die Moral und der Flüchtlingsschutz. Das Bundesinnenministerium konterkariere damit auch Bestrebungen einiger Innenminister, eine Altfallregelung für Minderheiten aus dem Kosovo zu erreichen. Die geplanten Abschiebungen, insbesondere von Familien mit hier aufgewachsenen Kindern, seien eine “familienpolitische Fehlplanung erster Klasse”. Vor dem Hintergrund der gegenwärtig geführten Debatte über die Bevölkerungsentwicklung und des sinkenden Kinderwunsches junger Paare müsse “das Schubladendenken” aufhören. Es sei im Interesse Deutschlands, langjährig hier Lebenden eine Perspektive zu bieten. Nachdem die Betroffenen in den letzten Wochen feststellen mussten, dass sich die versprochene Abschaffung der Kettenduldungen durch das Zuwanderungsgesetz als Luftnummer erweist, sollen sie nun um eine Lebensperspektive in Deutschland betrogen werden. Pressemitteilung von PRO ASYL, Günter Burkhardt, Geschäftsführer Zum Hintergrund:
Im Spannungsverhältnis zu dieser Analyse steht, dass - so UNHCR - nur noch “in Einzelfällen auch bei Angehörigen der Volksgruppe Ashkali und der Ägypter ein Bedürfnis nach internationalem Schutz fortbestehen kann. Dieses Schutzbedürfnis sollte in einem umfassenden individuellen Verfahren geprüft werden”. Bei Kosovo-Serben und Roma sowie Angehörigen der albanischen Volksgruppe, wenn diese in dem jeweiligen Gebiet eine Minderheit darstellen, ist UNHCR unverändert in großer Sorge. Quelle: PRO ASYL vom 03.05.2005 Veröffentlicht amArtikel ausdruckenWeitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von |
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