London is BurningVon Gilad Atzmon - ZNet 08.07.2005 Wir haben uns daran gewöhnt - an die Bilder des Schreckens aus der irakischen Hauptstadt. Für die meisten Briten, die meisten Londoner, sind diese Bilder nichts als Eindrücke aus einem Land weit, weit weg. Irgendwie gelang es den meisten von uns, die Tatsache zu verdrängen, dass vor allem unsere (britische) Regierung für den kontinuierlichen Horror im Irak verantwortlich ist. Heute nun erreichen uns Schreckensbilder aus London. Anscheinend teilen am heutigen Tag Bagdad und London fast das gleiche Schicksal. Ich sitze im vorderen Zimmer, schaue BBC 24. Die Polizei der Metropole und die Notdienste arbeiten planmäßig, so erfahre ich. Ganz offensichtlich haben alle einen derartigen Anschlag erwartet. Eine Regierung, die bis zum Hals in eine kriminelle kolonialistische Aktivität verwickelt ist, sollte ihre Wähler besser auf die Folgen vorbereiten. Vor einer Minute hörte ich, was Tony Blair der Nation zu sagen hatte - nämlich, dass “unsere” Entschlossenheit, “unsere (existenziellen) Werte” zu verteidigen, stärker sei, als “deren” Entschlossenheit, Tod und Zerstörung zu bringen. Welche Werte meint Blair damit, frage ich mich. Der fortgesetzte Diebstahl arabischen Öls rangiert auf Blairs Werteskala sicher ganz oben. Mit meinen Werten hat das nichts zu tun. Tony Blair ist ein Mann, der ohne Rückhalt der Vereinten Nationen einen Krieg angefangen hat, ein Mann, an dessen Händen Blut klebt. Und ausgerechnet dieser Mann will uns weismachen, dass er sich ernsthaft für die Armut in Afrika und den Klimawandel interessiert. Ob es uns genehm ist oder nicht, wir müssen uns eingestehen, dass der Terror eine Botschaft hat - und es wäre gut, wenn wir lernten, diese Botschaft genau zu lesen: Erstens, ihr seid nicht weniger verwundbar als alle andern. Zweitens, lasst andere Leute so leben, wie es ihrem Glauben und ihren Werten entspricht. Drittens, gebt nie wieder Kriegsverbrechern eure Stimme. Der wichtigste Punkt: Wir haben eine moralische Verpflichtung. Es liegt an uns, unsere Regierungen zu stoppen. Wir sollten aufstehen und Blairs Rücktritt fordern, es ist unsere Pflicht. Blair ist verantwortlich für den Tod so vieler Irakis - und man könnte argumentieren, am Tod vieler unschuldiger Briten. Es muss uns bewusst sein, dass wir, wenn wir einen Politiker ohne Ethik wählen, zu aktiven Shareholdern werden, die in ein kriminelles Unternehmen investieren. In Israel und den USA haben wir erlebt, wie eine breite Mehrheit - als Folge des Terrors - zu rechten Eiferern wurde. Ich hoffe demgegenüber wirklich, die Briten nehmen sich ein Beispiel an Spanien, an der Reaktion der spanischen Öffentlichkeit. Kriegstreiber ebenso wie militante Aggressoren gehören aus unserem politischen Klima verbannt. Nur so hat der Frieden eine Überlebenschance. Quelle: ZNet Deutschland vom 09.07.2005. Übersetzt von: Andrea Noll. Orginalartikel: London is Burning Veröffentlicht amArtikel ausdruckenWeitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von |
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