Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V.

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Eine Zukunft in Frieden und Gerechtigkeit - Worte von Frère Roger Schutz

Eine kleine Auswahl aus Schriften von Frère Roger

Leben in schlichter Einfachheit

Wer wird das Beste seiner schöpferischen Gaben dafür einsetzen, dass das Leiden überall auf der Ede verringert wird, wo es Krankheiten, Hunger und Elendsbehausungen gibt?

Wer wird den Ruf der Völker verstehen, die “im Dunkel und im Schatten des Todes” leben? Wer wird Sauerteig des Vertrauens und des Friedens sein, um aus der Spirale des Hasses und der Angst zwischen einzelnen wie unter Völkern auszubrechen?

Frère Roger, in: Die Quellen von Taizé

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Die Erde bewohnbar machen

Du weißt sehr wohl, dass die gerechte Verteilung der Güter unter allen Menschen eine Bedingung für den Weltfrieden ist. … Mach dir keine Sorgen, wenn du kaum etwas zu teilen hast: einen geringen Glauben, nur wenig Besitz. Teilst du dieses Wenige, schenkt Gott dir eine Überfülle des Herzens, die nie versiegt.

Wer seinen Besitz teilt, kann nicht umhin, den eigenen Lebensstil zu vereinfachen und seine Wohnung zu öffnen. Es braucht nur ganz wenig, um gastfreundlich zu sein. Zuviel Besitz hemmt die Gemeinschaft eher als sie zu vergrößern. Bei Tisch entfaltet sich der Geist des Festes in der Einfachheit.

Vereinfachen, um intensiv zu leben - darin findest du den Geschmack am Leben.

Frère Roger, in: Die Quellen von Taizé

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Der Mensch wurde nicht erschaffen, um zu verzweifeln

Wäre das Vertrauen des Herzens aller Dinge Anfang - wer könnte dann noch fragen: Wozu bin ich überhaupt auf der Erde?

Damit sich überall auf der Erde Vertrauen erhebt, in Ost und West, in Nord und Süd, braucht es dein Leben und das unzähliger anderer.

Wärst du inwendig von der Leidenschaft zu verzeihen gebrannt, bis in die Nacht der Völker würdest du den Funken einer Gemeinschaft schlagen. … Vergiß nicht, dass unter den härtesten Verhältnissen oft eine kleine, über die Erde verstreute Zahl von Frauen, Männern, Jugendlichen und sogar Kindern in der Lage waren, den Lauf bestimmter geschichtlicher Entwicklungen umzukehren. In Gemeinschaft mit Christus Jesus lebten sie in betender Erwartung oder einem kontemplativen Leben und waren unsichtbarer Sauerteig der Versöhnung unter Glaubenden wie Nichtglaubenden. …

Durch ihre Lebenshingabe bezeugen sie, dass der Mensch nicht erschaffen wurde, um zu verzweifeln. Es gibt für sie Mauern niederzureißen, aber vor allem gibt es für sie eine einzigartige Quelle, aus der man immer wieder neu treibende Kraft schöpfen kann.

Frère Roger, in: Die Quellen von Taizé

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Keine Trennung zwischen Gebet und mitmenschlicher Solidarität

Tief im Menschen regt sich ein geheimes Verlangen. Viele, die in den gesichtslosen Ablauf von Arbeitsprogrammen und Terminplänen eingespannt sind, sehnen sich unausgesprochen nach etwas Wesentlichem, nach innerem Leben.

Nichts führt in innigere Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott als ein ruhiges gemeinsames Gebet, das seine höchste Entfaltung in lang anhaltenden Gesängen findet, die danach, wenn man wieder allein ist, in der Stille des Herzens weiterklingen. …

Das Gebet ist eine ungebrochene Macht, die im Menschen wirkt und ihn durchformt; sie lässt es nicht zu, dass er die Augen vor dem Bösen verschließt, vor den Kriegen, vor dem, was unschuldige Menschen auf der Erde bedroht. Im Gebet findet man Kraft für den Kampf, Lebensbedingungen zu verändern und die Erde bewohnbar zu machen.

Wer Christus nachfolgt, bleibt gleichzeitig Gott und den Menschen nahe, er trennt nicht zwischen Gebet und mitmenschlicher Solidarität.

Frère Roger, in: Vorwort: Taizé. Gemeinsame Gebete für das ganze Jahr

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Eine Zukunft in Frieden

Unzählige Menschen sehnen sich heute nach einer Zukunft in Frieden, danach, daß die Menschheit von drohender Gewalt befreit wird.

Manche ergreift Angst vor der Zukunft und sie sind davon wie gelähmt, aber überall auf der Erde gibt es auch erfinderische, schöpferische Jugendliche.

Diese Jugendlichen lassen sich nicht in eine Spirale der Verdrossenheit hineinziehen. Sie wissen, daß Gott uns nicht zur Untätigkeit erschaffen hat. Für sie ist das Leben nicht einem blinden Schicksal unterworfen. Ihnen ist bewußt: Was den Menschen lähmen kann, sind Skepsis oder Entmutigung.

Deshalb wollen diese Jugendlichen mit ganzem Herzen einer Zukunft des Friedens und nicht des Unheils den Weg bereiten.

Mehr als sie vermuten, gelingt es ihnen bereits, ihr Leben zu einem Licht zu machen, das ihre Umgebung erhellt.

Es gibt Menschen, die Frieden und Vertrauen dorthin tragen, wo Gefahren drohen und Widerstreit herrscht. Sie halten durch, auch wenn sie schwere Belastungen oder Rückschläge auszuhalten haben.

An manchen Sommerabenden, unter einem sternklaren Himmel, hören wir in Taizé die Jugendlichen durch die geöffneten Fenster. Wir sind nach wie vor erstaunt, wie zahlreich sie sind. Sie suchen, sie beten. Und wir sagen uns: Ihr Verlangen nach Frieden, ihre Sehnsucht nach Vertrauen sind wie diese Sterne, kleine Lichter in der Nacht.

Frère Roger, in: Brief 2005: Eine Zukunft in Frieden

(Der Brief von Frère Roger, den wir hier in Auszügen wiedergeben, wurde in 55 [unter anderem 24 asiatische] Sprachen übersetzt und beim Europäischen Jugendtreffen in Lissabon veröffentlicht. Er dient im Jahr 2005 zum Nachdenken bei den wöchentlichen Jugendtreffen in Taizé und bei Treffen anderswo in Europa oder auf den anderen Erdteilen.)

Veröffentlicht am

26. August 2005

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