Der eiserne Vorhang muss weg!PRO ASYL zu CeutaVon Karl Kopp Der neue “Eiserne Vorhang” Europas muss weg, wenn die Europäische Union ihre menschenrechtliche Glaubwürdigkeit nicht völlig verspielen will. Mehr Soldaten, höhere Stacheldrahtzäune, mehr Grenzüberwachungstechnik etc. produzieren weiteres Leid und stellen eine massive Menschenrechtsverletzung dar. Europa ignoriert den täglich größer werdenden Friedhof vor seinen Toren. Es gibt keinen “Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts”, wenn Schutzsuchenden der Zugang zu diesem mit allen Mitteln verwehrt wird. Es ist keine redliche, menschenrechtlich normierte Außenpolitik, wenn die Europäische Union eine neue Apartheidpolitik im Verhältnis zum afrikanischen Kontinent betreibt. Die Europäische Union sollte aufhören, von “regionalen Schutzprogrammen” zu reden, wenn sie nicht maßgeblich dazu beiträgt, die Hungersnot in den zahlreichen Flüchtlingslagern in Afrika zu beenden. Seit Jahren entwerfen Politiker aus verschiedenen EU-Staaten (Tony Blair, Otto Schily etc.) am Reißbrett technokratische Konzepte zur “Verbesserung von Schutzkapazitäten”. In der Realität ändert sich in den Elendslagern in der Herkunftsregion gar nichts. Der Flüchtlingshochkommissar der Vereinten Nationen hat erst kürzlich in einem dramatischen Appell an die westlichen Geberländer drauf hingewiesen, dass beispielweise die Essenrationen für 400 000 Flüchtlinge in Tanzania wegen fehlender Finanzmittel drastisch reduziert werden müssten. Im Zuge der Debatte über diese vermeintlich “neuen Schutzkonzepte” hat sich nur die Gewichtung verschoben: Europa baut Menschenrechts- und Schutzstandards ab und verlagert die Verantwortung für den Flüchtlingsschutz in Transitstaaten und noch mehr als bisher in die Herkunftsregionen. Was Europa mehr denn je braucht, ist:
Karl Kopp ist Europareferent von PRO ASYL und Vorstandsmitglied des Europäischen Flüchtlingsrat (EUROPEAN COUNCIL ON REFUGEES AND EXILES - ECRE). Quelle: PRO ASYL - Presseerklärung vom 06.10.2005. Veröffentlicht amArtikel ausdruckenWeitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von |
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