“Nie wieder Krieg!” - Bischof Gumbleton zum Bush-Besuch in Deutschland
"Nie wieder Krieg!"Von Weihbischof Thomas J. Gumbleton - Kommentar zum Bush-Besuch "Nie wieder Krieg - nein, nie wieder Krieg!" Das sind die Worte von Papst Paul VI., die er 1965 den Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen entgegenrief. Papst Johannes Paul II. wiederholte sie 1991 und begründete sein Verlangen so: "Nie wieder Krieg, der das Leben unschuldiger Menschen zerstört, das Töten lehrt und auch das Leben derer, die töten, zerstört und eine Spur von Hass und Groll nach sich zieht, so dass es immer schwieriger wird, eine gerechte Lösung für die eigentlichen Gründe des Krieges zu finden." Der amerikanische Präsident George W. Bush weilt vom 12. bis zum 14. Juli 2006 in Deutschland. Er wird versuchen, die deutsche Regierung von seinen künftigen Kriegsplänen zu überzeugen. Vor dem jüngsten Krieg, der Tod und unsagbares Leid über die Menschen im Irak brachte, hatte er dies bereits einmal versucht. Doch die Bundesregierung war nicht überzeugt von den Beweisen angeblicher Nuklear- und Chemiewaffen - der so genannten "smoking gun" - in den Händen des Regimes von Saddam Hussein. Die USA mussten für ihren Krieg auf zahlreiche Verbündete verzichten. Nun dämmert am Horizont die Gefahr eines neuen Krieges, diesmal gegen das Nachbarland des Irak, den Iran. Auch dieses Mal sollte die deutsche Regierung "Nein!" sagen. Nein! zu einer wie auch immer gearteten militärischen Zusammenarbeit mit den kriegsbereiten USA. Krieg zerstört nicht nur das Leben der Menschen, die von den Angriffen betroffen sind. Er zerstört auch das Leben der Angreifer selbst. Warum? Die Erfahrungen von Senator John McCain, einem prominenten Politiker und ehemaligen Kriegshelden in den USA, führen uns die Gründe deutlich vor Augen. Senator McCain war Bomberpilot im Vietnamkrieg. Während seiner 23. Kampfmission wurde er abgeschossen. Er überlebte, brach sich beide Arme und ein Bein und geriet für sechs Jahre in Gefangenschaft. Kürzlich berichtete er von seinen Erfahrungen: "Ich hasste meine Feinde schon bevor sie mich gefangen nahmen, weil der Hass meinen Willen antrieb, sie komplett zu zerstören, und mir half, den menschlichen Impuls zu überwinden, voller Abscheu vor dem zurückzuschrecken, was von mir angerichtet wurde." Lesen Sie bitte genau was er über sich selbst sagt: "Ich musste hassen lernen, um töten zu können. Ich hasste sie, bevor sie mich einsperrten. Ich musste lernen zu hassen. Sonst wäre ich als menschliches Wesen voller Abscheu vor dem zurückgeschreckt, was ich tun musste." Man kann nicht töten ohne zu hassen, ohne die Menschen zu entmenschlichen. Aber was passiert, wenn man hasst? Jede Religion lehrt uns, dass wir nach dem Abbild Gottes geschaffen wurden. Menschliche Wesen sind Abbilder Gottes. Aber Gott ist Liebe. Gott ist Güte. Wenn wir menschlich sind, dann deshalb, weil wir lieben und geliebt werden. Wenn wir lernen zu hassen, zerstören wir das, was am Menschlichsten an uns ist. Wir zerstören das Abbild Gottes in uns. Dadurch wird unser ganzes Leben zerstört. Und es ist sehr schwer, sich davon zu erholen und zu genesen. Wahrscheinlich werden viele, die so hassen und töten, nie wieder genesen. In der Kirche in Detroit, in der ich als Pastor diene, stellen wir jeden Tag eine Mahlzeit für fast 300 Menschen zur Verfügung. Die meisten von ihnen sind obdachlos. Wenn wir uns mit ihnen unterhalten, stellen wir oft fest, dass viele von ihnen Vietnamveteranen sind. Ihr Leben wurde zerstört. Man kann nicht töten, ohne selbst schwächer zu werden, sich selbst fast zu zerstören. Das ist ein sehr guter Grund, um NEIN zum Krieg zu sagen. Nie wieder Krieg.
Quelle: pax christi vom 12.07.2006. Veröffentlicht amArtikel ausdruckenWeitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von |
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