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Atom-Wettlauf in Asien: Albtraum

Von Karl Grobe - Kommentar

Den Aufstieg zur Atomwaffenmacht hat Pakistan sich erschlichen wie der größere Nachbar Indien auch. Dem gewährt die Bush-Regierung Unterstützung in der zivilen Atomtechnik, lässt dessen militärischen Nuklearsektor unbeachtet und versieht den Bruch internationaler Regeln durch sein einschlägiges Abkommen noch mit höheren Weihen. Indien ist eine Demokratie und umworbener Partner, dem man viel durchgehen lassen kann.

Pakistan rechtfertigt seine nun offenbar beschleunigte Atomwaffen-Aufrüstung mit der vermeintlichen Dauerbedrohung durch Indien. Und glaubt sich recht unbehelligt, weil Washington ohne seine Mithilfe nicht mal mit Afghanistan fertig werden kann. Auch hat es einen großen Freund, nämlich China. So viel zur äußeren Ansicht.

Das Problem reicht tiefer. Erstens ist die Machtbasis des Generals-Präsidenten Pervez Musharraf alles andere als sicher. Die radikal-islamistischen Parteien - diesen Geist hat einst der Militärdiktator Zia ul-Haq aus der Flasche gelassen - werden mehrheitsfähig, umso mehr als Musharrafs System unter Korruption und sozialer Untätigkeit leidet. Eine islamistische Nuklearmacht wäre nicht nur für Indien ein angstschweißtreibender Albtraum. Er heißt: Proliferation, Weitergabe des Wissens und der Technik an andere. Das hat der Inspirator des pakistanischen Atomprogramms, Abdul Qadeer Khan, schon vorgeführt. Kurz: Der neue Reaktor destabilisiert Südasien und die Welt.

Quelle: Frankfurter Rundschau vom 25.07.2006. Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Karl Grobe.

 

Veröffentlicht am

25. Juli 2006

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