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Atomstreit in Bewegung

Nordkorea-Einigung in Sicht

Von Karl Grobe

In den Konflikt über die nordkoreanische Atomrüstung ist am Wochenende Bewegung gekommen. Demnächst können die Sechs-Parteien-Gespräche über das Thema wieder aufgenommen werden, meldet die russische Agentur Interfax. Vorher hatten die Verhandlungsführer der USA und Nordkoreas, Christopher Hill und Kim Gye Gwan, in drei Gesprächsrunden in Berlin eine Verständigung über einige Punkte erreicht, wie südkoreanische Zeitungen am Montag mitteilten.

Die USA waren auf die nordkoreanische Forderung nach bilateralen Gesprächen bisher nicht eingegangen. In den Berliner Gesprächen einigten sich die Unterhändler, wie die konservative Zeitung Chosun Ilbo darstellte, folgendermaßen: Nordkorea wird seine "Aktivitäten" in der Nukleartechnik einstellen und Inspektionen der internationalen Atomenergiebehörde IAEO wieder zulassen. Die USA werden im Gegenzug Wirtschaftshilfe leisten und sich um die Freigabe nordkoreanischer Bankkonten in Macau (China) bemühen, die wegen des Verdachts der Geldwäsche und des Falschgeldvertriebs eingefroren sind. Die linksliberale Zeitung Hankyoreh meldete, der nordkoreanische Unterhändler habe die Einigung ohne Details bestätigt.

US-Unterhändler Hill sagte in Tokio jedoch, über die eingefrorenen Bankkonten - Nordkoreas einziger wichtiger Finanzkontakt mit dem Ausland - sei nicht gesprochen worden. Andere Hindernisse seien aber beseitigt.

Die Sechser-Gespräche, die unter chinesischer Regie in Peking stattfinden und an denen außer beiden koreanischen Staaten und China die USA, Russland und Japan beteiligt sind, können laut Interfax schon am 6. Februar wieder aufgenommen werden. Offenbar zur Vorbereitung reiste am Montag Südkoreas Chefunterhändler Chun Young Woo nach Peking, wo Hill bereits am Sonntag eingetroffen war.

Nordkorea hatte durch einen Atombombentest im Oktober sowie mehrere Tests von Mittelstrecken- und Fernraketen die Spannungen verschärft. Beobachter hatten diese Aktionen als Beleg für die Stärkung der Militärfraktion in der nordkoreanischen Führung gewertet. Der Tod des nordkoreanischen Außenministers Paek Nam Sun habe zudem die eher zivile Gruppierung im engeren Führungskreis geschwächt. Jetzt scheint Nordkorea bereit, Verhandlungen von einer vermeintlichen Position der militärischen Stärke zu führen.

Quelle: Frankfurter Rundschau   vom 23.01.2007. Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Karl Grobe.

Veröffentlicht am

23. Januar 2007

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