Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V.

Ihre Spende ermöglicht unser Engagement

Spendenkonto:
Bank: GLS Bank eG
IBAN:
DE36 4306 0967 8023 3348 00
BIC: GENODEM1GLS
 

39. Todestag von Martin Luther King

Sein Einsatz für die Gewaltfreiheit birgt großen Schatz

Von Michael Schmid

Vor genau 39 Jahren, am 4. April 1968, wurde Martin Luther King ermordet. Als er am Abend auf dem Balkon des Lorraine Motel in Memphis, Tennesse, stand, wurde er mit einem gezielten Schuss niedergestreckt. Wenig später starb er in einem Hospital. Er war gerade einmal 39 Jahre alt geworden, als er ermordet wurde. Inzwischen ist also genau der gleiche Zeitraum vergangen, der King für sein Leben und Wirken beschieden war.

Bekannt geworden ist Martin Luther King zunächst als Führer der Bürgerrechtsbewegung, die sich entschieden gegen die Rassentrennung einsetzte. In den letzten Jahren seines Lebens kam noch der Einsatz gegen den Vietnam-Krieg sowie für eine Überwindung der Armut dazu.

Es sind heute genau 40 Jahre her, als Martin Luther King genau ein Jahr vor seiner Ermordung am 4. April 1967 in der New Yorker Riverside Church in einer eindrucksvollen Rede ein glühendes Plädoyer gegen den Vietnamkrieg hielt. In dieser Rede, die später auch unter dem Titel “Beyond Vietnam” - “Jenseits von Vietnam” veröffentlicht wurde, klagte King seine Regierung als “die größte Gewaltausüberin in der heutigen Welt” an (siehe  “Jenseits von Vietnam” ). 

King war zum schärfsten Kritiker der Vietnampolitik seines Landes geworden, rief zur Wehrdienstverweigerung und zum zivilen Ungehorsam gegen Bundesgesetze auf. Er thematisierte ständig den Zusammenhang von Rassismus, Armut und Krieg. Seine Erfahrungen fasste er folgendermaßen zusammen: “Jahrelang war ich mit der Idee zuwege, die bestehenden gesellschaftlichen Institutionen zu reformieren, ein bisschen Änderung hier, eine kleine Veränderung da. Jetzt sehe ich das radikal anders. Heute bin ich mir im Klaren, dass wir einen Umbau der gesamten Gesellschaft brauchen, eine Revolution unserer Zielvorstellungen.”

Solche Äußerungen saßen. Er zog nicht nur die Feindseligkeiten der Rassisten auf sich. Der einst als “Apostel der Gewaltfreiheit” umworbene Friedensnobelpreisträger wurde in seinen letzten beiden Lebensjahren auch bei den politisch Mächtigen zur unerwünschten Person.

In den Machtzentren Amerikas rief Kings Engagement große Sorgen hervor. Als er seine Antikriegskampagne startete, stellte er eine Bedrohung für die wirtschaftlichen Kräfte in Amerika dar. Die durch den Vietnam-Krieg reichlich fließenden Gewinne drohten zu versiegen, sollte das amerikanische Volk ein Ende des Krieges verlangen und dieser beendet werden.

Als King dann andererseits Kampagnen gegen die Armut startete, war das Maß vieler Interessengruppen vollends überschritten.

Obwohl sich King über Washingtons Reaktion klar war, verstärkte er also seinen Widerstand gegen den Krieg. Und er fügte dem noch seine Pläne für massiven zivilen Ungehorsam im Rahmen der “Kampagne der Armen” hinzu. Seine Strategie war, im Frühjahr 1968 die Hauptstadt der Nation so lange stillzulegen, bis die Regierung einverstanden war, die Armut in den USA abzuschaffen.

Heute wissen wir, dass es die amerikanische Regierung selber war, die King ermorden ließ (vgl. hierzu  “Die Hinrichtung des Martin Luther King” ). Das FBI (Federal Bureau of Investigation), die Bundeskriminalpolizei der USA, war schon sechs Jahre lang hinter Martin Luther King her. Der Führer der schwarzen Bürgerrechtsbewegung wurde als Sicherheitsrisiko Nummer eins für die USA behandelt. In Büro- und Privaträumen Kings waren 16 geheime Abhöranlagen installiert worden. King war viel auf Reisen. Seine Hotelzimmer wurden mit Wanzen ausgestattet. Es wurden tausende von Stunden an Tonbandmaterial gespeichert.

Kurz vor der Entgegennahme des Friedensnobelpreises Ende 1964 wurde King vom FBI schließlich zum Selbstmord aufgefordert. “King, du bist fertig. Es gibt nur noch einen Ausweg für dich.” Dieser Botschaft war eine Tonbandaufnahme aus einem Hotelzimmer beigelegt, mit der King wegen sexueller Ausschweifungen öffentlich kompromittiert werden sollte.

Am 4. April 1968 wurde King dann von dem tödlichen Schuss getroffen.

In den USA finden anlässlich seines Todestages viele Veranstaltungen zum Gedächtnis von Martin Luther King statt. Wir wollen 39 Jahre nach seiner Ermordung zumindest in der Form gedenken, dass wir dazu einladen, sich mit seinem Leben und seinem Engagement auseinanderzusetzen. Viele seiner Gedanken sind heute noch sehr aktuell. Und sein Einsatz für die Gewaltfreiheit birgt einen Schatz, den es weiter zu heben gilt. Auf der Lebenshaus-Website finden sich zahlreiche Reden von King sowie viele Artikel, in denen sein Leben bzw. einzelne Aspekte gewürdigt werden.

Siehe Artikelsammlung auf der Lebenshaus-Website

Veröffentlicht am

04. April 2007

Artikel ausdrucken

Weitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von