Musharrafs letzte TrümpfeVon Karl Grobe - Kommentar Der blutige Konflikt um die Rote Moschee und ihre Koranhochschulen in der pakistanischen Hauptstadt wird gravierende Folgen haben. Unabhängig von seinem Ausgang. Generals-Präsident Musharraf hat möglicherweise an Statur gewonnen, als er sich - nach unentschuldbar langem Zögern - zu einer harten Stellungnahme durchrang. Das hebt freilich nicht den Gesichtsverlust auf, den eben dieses Zögern bewirkt hat. Der Attentatsversuch vom Freitag ist ein Hinweis darauf, dass eben nicht nur ein paar tausend verhetzte Studenten das Regime um seine weltlichen Restbestände erleichtern wollen. Musharraf erntet, was ein anderer General - Zia ul-Haq - nach seinem Putsch vor fast 30 Jahren gesät hat. Zia suchte die radikaleren unter den zahlreichen islamischen Politverbänden im Lande zu stärken, um den weltlichen Kräften, vor allem der Volkspartei, die demokratische Rückkehr in die politische Führung zu verbauen. Er instrumentalisierte sie zugleich als militärische und politische Basis für den Widerstand der islamistischen Warlords in Afghanistan. Der West-Front im Kalten Krieg kam das gelegen; über Pakistan und Afghanistan wussten die USA nicht viel. Sucht Musharraf - oder ein Block aus Geheimdienst und Obristen - als letzten Ausweg eine Militärdiktatur zu errichten, hat er Islamisten und Weltliche zugleich gegen sich. Seine letzten Trümpfe heißen USA und paradoxerweise Indien. Der große Nachbar fürchtet nichts mehr als ein weiter zerfallendes, von Ideologen islamistischer Richtung beherrschtes und atomar bewaffnetes Pakistan. Die USA interessiert vor allem, dass Taliban und El Kaida keine weitere Basis gewinnen. Quelle: Frankfurter Rundschau vom 09.07.2007. Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Karl Grobe. Veröffentlicht amArtikel ausdruckenWeitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von |
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