BBU erinnert an sowjetische Atomkatastrophe vor 50 Jahren und fordert sofortigen Ausstieg aus der AtomenergienutzungEvakuierungsversuche im Katastrophenfall so erfolgreich wie das Löschen eines Waldbrandes mit einer WasserpistoleAnlässlich des 50. Jahrestages einer der bisher größten Atomkraft-Katastrophen hat der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e. V. seine Forderung nach der sofortigen und weltweiten Stilllegung aller Atomanlagen bekräftigt. Am 29. September 1957 explodierte in der sowjetischen Region Tscheljabinsk ein Tank mit hochradioaktivem Abfall durch Versagen der Kühlanlage. Dabei wurden 20 Millionen Curie freigesetzt - die doppelte Menge der bei der Tschernobyl-Katastrophe freigesetzten Strahlung. Davon verseuchten 18 Millionen Curie den Erdboden in der Umgebung und weitere 2 Millionen Curie wurden durch eine radioaktive Wolke auf eine Fläche von über 15.000 Quadratkilometern verteilt. Mehr als 10.000 Menschen wurden evakuiert. Mayak, auch bekannt als Tscheljabinsk 65, war viele Jahre die Hauptproduktionsstätte für atomwaffenfähiges Plutonium der Sowjetunion. 1945 wurde mit dem Bau des "Mayak Chemical Combine" begonnen und 1948 ging der erste Reaktor in Betrieb. Weitere Reaktoren, eine Atommüll-Wiederaufarbeitungsanlage und zahlreiche Lagertanks für radioaktive Abfälle folgten. In den letzten 50 Jahren wurde in der Anlage fast das gesamte Plutonium für die Atomwaffenproduktion hergestellt. In dem Kombinat ereigneten sich häufiger schwere Unfälle, die zunächst geheim gehalten wurden. Erst 1989 wurden sie von der sowjetischen Regierung öffentlich zugegeben. Die Bewohner/innen, deren Wohnort 1957 bis zu 25 km Entfernung von der Unfallstelle lag, wurden innerhalb von 14 Tagen, beginnend am zweiten Tag nach der Explosion, evakuiert. Die betroffenen Orte wurden nach der Evakuierung sofort zerstört. Eine Rücksiedelung, wie sie in Tschernobyl erfolgte, war damit ausgeschlossen. Innerhalb der nächsten zwei Jahre wurden 24 weiter entfernte Orte umgesiedelt. Insgesamt waren rund 1.000 Quadratkilometer offiziell als belastete Gebiete anerkannt, der langfristige Aufenthalt sowie jeglicher Verzehr von Nahrungsmitteln aus dieser Gegend verboten. Udo Buchholz vom BBU-Vorstand: "In den dichtbesiedelten Regionen rund um die deutschen Atomanlagen wären Evakuierungsversuche im Katastrophenfall so erfolgreich wie das Löschen eines Waldbrandes mit einer Wasserpistole". Nach Auffassung des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e. V. können sich vergleichbare Katastrophen wie die vor 50 Jahren täglich wiederholen, in Russland, in Deutschland und anderswo. Der BBU fördert deshalb auch den grenzüberschreitenden Widerstand gegen Atomanlagen und gegen Atomtransporte. Neue Kontakte konnten der BBU-Vorstand und auch BBU-Mitgliedsinitiativen bei der Internationalen Urankonferenz am 22. September in Dortmund knüpfen. Für 2008 wird in verschiedenen Ländern ein europäischer Aktionstag gegen die Uranindustrie vorbereitet (Informationen: Aktionstag 2008 ). Quelle: Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e. V. - Pressemitteilung vom 28.09.2007.
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