22. Fastentag von Dom Luiz Cappio: Fortsetzung des Fastens trotz zunehmender SchwächungLaut dem medizinischen Bericht vom 18. Dezember 2007 von Dr. Klaus Th. Finkam ofm, der als Arzt Dom Luiz Cappio betreut, weist dessen Allgemeinzustand weiterhin körperliche Schwäche auf. Er hat weiter an Gewicht verloren, sein Blutdruck ist sehr niedrig, dagegen sind die vitalen Reaktionen, physiologischen Funktionen und der geistige Zustand normal und ohne Veränderungen. Dom Luiz Cappio versicherte seine Absicht, sein Fasten fortzusetzen. Nachfolgend eine von CPT (Landarbeiterpastoral) erstellte Bilanz der Fortschritte und Erfolge seit dem Beginn des Fastens, sowie die Alternativvorschläge zum Flussumleitungsprojekt von Dom Luiz und den sozialen Bewegungen, mit denen sie mit der Regierung zu verhandeln bereit sind. Bilanz der Fortschritte und Erfolge seit dem Beginn des Fastens von Dom Luiz CappioVor 22 Tagen, als Dom Luiz Cappio sein Fasten aufnahm, schien der Bau der Kanäle eine unwiderrufliche Tatsache zu sein. Die Aufnahme der Bauarbeiten für die Kanäle brach mit den vor etwas mehr als zwei Jahren in Cabrobó festgelegten Vereinbarungen, vernachlässigte diese und verstieß gegen die minimalsten gesetzlichen Erfordernisse sowie militarisierte die Region, sogar mit Panzerwagen, um die lokale Bevölkerung einzuschüchtern. Die Integration von der Regierung nahestehenden Sektoren, sogar im Bereich der Linken, die dem Projekt von der Geschichte her kritisch gegenübergestanden hatte, lähmte die Reaktionen des Parlaments und der Bundesstaaten. Die Prozesse blieben in den Schubladen des Obersten Bundesgerichtes liegen und waren dadurch ein Beispiel für die ganze Situation, niemand zeigte Interesse, sie möglichst bald wieder aufzunehmen und eine Entscheidung zu treffen. Auch die sozialen Bewegungen hatten Schwierigkeiten in dieser Zeit, vor allem im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des PAC (Programm zur Beschleunigung des Wirtschaftswachstums), und allen anderen sehr schlechten Nachrichten über den Umgang mit den natürlichen Ressourcen, den indigenen Bevölkerungsgruppen, den Flüssen und überhaupt der Bevölkerung Brasiliens. Nachdem Dom Cappio das Fasten aufgenommen hatte, investierte die Regierung gewaltig in die Strategie, diese Initiative von der Presse, der Kirche und den sozialen Bewegungen zu isolieren. Dies gelang ihr nicht. Die sofortige Unterstützung durch die sozialen Pastoralen und die mit der Via Campesina verbundenen Bewegungen bestärkten die Geste von Dom Cappio. Die Unterstützung durch die ökumenischen Organisationen, durch Kirchenleute, Bischöfe, Priester und Pfarrer verhinderten den Plan, die christlichen Kirchen zu isolieren. Schliesslich war es die mutige Stellungnahme der CNBB, welche die ganze katholische Gemeinde und auch andere christliche Kirchen aufrief, sich fastend und betend mit Dom Cappio und seiner Sache zu verbünden. Dies führte dazu, daß dieser Aufschrei über die Grenzen Brasiliens hinaus gehört wurde. Der intensive Einsatz der brasilianischen und internationalen sozialen Bewegungen übertrug das Anliegen auf andere Kontinente. Der Anschluss von Künstlern und Intellektuellen, die im Bereich der Menschenrechte aktiv sind, war ein wichtiger Faktor, der mithalf die Isolierung der Presse zu durchbrechen. Jetzt, nach 21 Tagen eines heroischen Kampfes gegen den Hunger, ist das Thema öffentlich bekannt. Die bedeutungsvollsten Errungenschaften dieser mehr als 20 Tage sind folgende:
Bilanz des nationalen Tages der Mahnwache und des FastensFührende nationale Persönlichkeiten fasten auf der Esplanada der Ministerien. Die Wache geht weiter bis zum 19. Dezember.
Von Dom Luiz Cappio und den sozialen Bewegungen vorgeschlagene Alternativen
im Ringen um eine effektive Lösung für die Wassernot und um eine sozial wie ökologisch nachhaltige Entwicklung im Trockengebiet des Nordostens und im São Francisco Beckens; auf die Vorschläge gestützt, wie sie schon am 27. Juli dieses Jahres von der "Bewegung zum Schutz des São Francisco Flusses und des nordostbrasilianischen Trockenlandes - gegen die Umleitung des Flusslaufs" systematisiert vorgestellt wurden; und im Bemühen, den Dialog fortzuführen und die Chance auf ein Einvernehmen zu wahren; legt Dom Luiz Cappio gemeinsam mit den ihn begleitenden und unterstützenden sozialen Bewegungen MPA, MAB, MST, APOIME, CPT, CIMI, CPP, PJMP e FEAB - folgende Gegenvorschläge zum Regierungsprojekt vor: 1. Unbedingter Abbruch der begonnenen Wasserumleitungs-Arbeiten und unverzüglicher Abzug des Militärs von den Baustellen; 2. Absenkung der Wasserzuleitungsmenge von 28 Kubikmetern Wasser pro Sekunde - wie im Regierungs-Projekt vorgesehen - auf 9 Kubikmeter pro Sekunde, die nur für die trockensten Gebiete von Pernambuco und Paraiba bestimmt sind, mittels einer einvernehmlichen Anpassung des Wertes durch Unternehmen und Bundesanwaltschaft, unter Einbeziehung aller zum Stromland gehörenden Bundesländer sowie des Bundeslandes Paraiba und des "Komitee des São Francisco Beckens"; 3. Umsetzung jener Maßnahmen, welche vom "Atlas des Nordostens zur städtischen Wasserversorgung" - erstellt von der ANAAgência de Águas - Nationale Wasserbehörde - präsentiert werden, und jener, die bereits in Punkt 2 genannt wurden; 4. Politik einer gezielten Förderung für die Einführung, Potenzialisierung und Verbreitung angepaßter Technologien zur Wassersicherung, Wasserspeicherung und rationellem Wassergebrauch, wie dies den menschlichen Bedürfnissen und dem landwirtschaftlichen Bedarf der ansässigen Kleinbauernwirtschaft entspricht, unter Aufsicht der ASA (Netzwerk der Nichtregierungsorganisationen der semi-ariden Region) und der regionalen sozialen Bewegungen; 5. Ausarbeitung und Durchführung eines umfassenden Programms zur Revitalisierung des Einzugsgebiets und Stromlandes vom São Francisco, mit großangelegten und breit gefächerten Maßnahmen kurz-, mittel- und langfristigen Charakters, die dem Schutz des "Cerrado" und der "Caatinga" verpflichtet sind und diese als Bio-Sphären von nationalem Interesse verankern; Finanzierung dieses Programms durch einen eigenen Revitalisierungs-Fonds, gemäß vorliegenden Gesetzesantrags, dem vom Kongreß unverzüglich stattzugeben ist; 6. Ausarbeitung und Durchführung umfassender Revitalisierungs-Programme für die Einzugsgebiete folgender Flüsse: "Jaquaribe" im Bundesland Ceará, "Piranhas-Açu" in den Bundesländern Paraíba und Rio Grande do Norte sowie "Parnaíba" in den Bundesländern Piauí und Maranhão, und für einige Flußtäler, die nur saisonal Wasser führen; 7. operative und politische Rückendeckung für das "Komitee des São Francisco Beckens" zur Ausarbeitung einer Regelung, wie die Wasser des São Francisco genutzt werden sollen, unter Priorisierung der Trinkwasser-Versorgung für die Bundesländer Paraiba und Pernambuco, sowie unter Berücksichtigung der Ansprüche der Bundesländer Ceará und Rio Grande do Norte auf verbesserte Wasserversorgung für Haushalte und Vieh; 8. Bundesverantwortliche Koordination für die Ausarbeitung und Durchführung eines Gesamtplans zur Nachhaltigen Entwicklung der nordostbrasilianischen Trocken-Region, welcher dem Trockengebiet angemessenen Lebensformen Rechnung trägt. Sobradinho, 18. Dezember 2007
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