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Weltkrebstag: AKWs und Krebs - IPPNW fordert Aufklärung

Ärzteorganisation IPPNW fordert stärkere Bemühungen zur Aufklärung der Zusammenhänge zwischen Kinderkrebs und dem Betrieb von Atomkraftwerken


Zwischen 1980 und 2003 erkrankten jedes Jahr 5 bis 12 Kleinkinder an Krebs oder Leukämie durch den Betrieb der westdeutschen Atomkraftwerke. Das ist das Ergebnis der “KiKK-Studie”, die im Dezember letzten Jahres vom Bundesamt für Strahlenschutz veröffentlicht worden ist. Außer eine weitere mehrmonatigen Überprüfung der Ergebnisse zu beantragen, bleibt das Umweltministerium bisher untätig. Anlässlich des Weltkrebstages fordert die Ärzteorganisation IPPNW stärkere nationale und internationale Bemühungen um die eindeutig bestehenden Zusammenhänge zwischen den Krebserkrankungen von Kleinkindern und dem Normalbetrieb von Atomkraftwerken aufzuklären.

Kleinkinder, die näher an deutschen Atomkraftwerken wohnen, erkranken häufiger an Krebs und an Leukämie, als Kleinkinder, die weiter von Atomkraftwerken entfernt wohnen. Das ist das allgemein anerkannte Ergebnis der kürzlich vom Bundesamt für Strahlenschutz veröffentlichten “KiKK”-Studie. Die Studie wies diesen Zusammenhang für einen Umkreis von 50 Kilometer um die deutschen Atomreaktoren nach. Bei der Präsentation der Ergebnisse wurde allerdings nur das Augenmerk auf den 5 Kilometer-Umkreis gelenkt und ein strahlenbiologischer Zusammenhang seitens des Bundesumweltministeriums ausgeschlossen. Auf eine Kleine Anfrage im Bundestag hin, teilte die Bundesregierung mit, dass sie keinen Grund sähe, wegen der Ergebnisse der KiKK-Studie die Grenzwerte zu senken.

Die die KiKK-Studie begleitende Expertengruppe kam jedoch zu einem ganz anderen Ergebnis als das Bundesumweltministerium. Aufgrund des besonders hohen Strahlenrisikos für Kleinkinder sowie der unzureichenden Daten von Emissionen von Leistungsreaktoren könne dieser Zusammenhang keinesfalls ausgeschlossen werden, so die Expertenkommission.

Im Hinblick auf den Schutz der Bevölkerung, die im Umkreis der 439 betriebenen Atomreaktoren weltweit lebt, fordert die IPPNW anlässlich des Weltkrebstages:

  • Studien auf internationaler und nationaler Ebene, den seit Jahrzehnten beobachteten und nun nachgewiesenen Zusammenhang von Krebserkrankungen und Normalbetrieb von Atomkraftwerken untersuchen
  • Die bisherigen Annahmen zum Strahlenrisiko und die daraus abgeleiteten Emissionsgrenzwerte für radioaktive Abgaben müssen kritisch geprüft und an den aktuellen internationalen Forschungsstand angepasst werden. Wir brauchen Grenzwerte, die nicht nur uns Erwachsene schützen, sondern auch diejenigen, die für Strahlenbelastung besonders sensibel reagieren: ungeborene Kinder und Kleinkinder.
  • Auf nationaler Ebene eine systematische Überprüfung nach Art der KiKK-Studie für ältere Kinder und Erwachsene, da nicht ausgeschlossen werden kann, ob für diese Altersgruppen nicht ebenfalls erhöhte Erkrankungsraten bestehen.

Quelle: IPPNW   - Pressemitteilung vom 04.02.2008.

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Veröffentlicht am

04. Februar 2008

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