Schwerer Störfall in einem europäischen AtomkraftwerkDie EU-Kommission in Brüssel hat am Mittwoch europaweiten Alarm wegen eines Zwischenfalls im AKW Krsko ausgelöst. Gegen 17.38 Uhr ging bei der EU ein Alarm aus Slowenien ein. Kurz zuvor ist im AKW Krsko entdeckt worden, dass Kühlwasser entweicht. Bisher ist noch unklar, ob Menschen oder die Umwelt zu Schaden gekommen oder gefährdet sind. Der Zwischenfall hat sich im Primärkreislauf des AKW Krsko ereignet. Das Kühlwasser des Primärkreislaufs hat direkten Kontakt zu verstrahltem Material. “Dieser neue Störfall hat wieder einmal deutlich gemacht, dass Atomkraft unberechenbar und gefährlich ist”, sagt Thomas Breuer, Atomexperte bei Greenpeace. “Nicht nur in Deutschland brauchen wir den Ausstieg aus der Atomenergie, auch international müssen wir uns so schnell wie möglich von der Atomenergie verabschieden, denn radioaktive Wolken kennen keine Grenzen.” Das Kernkraftwerk aus dem 7000-Einwohner-Ort Krsko (Gurkfeld) wurde 1981 in Betrieb genommen. Der Druckwasserreaktor mit einer Leistung von 730 Megawatt wird von der slowenischen Betreibergesellschaft Nuklearne Elektrarna Krsko (NEK) unterhalten und liegt in der Nähe der kroatischen Grenze. Das AKW wird von Slowenien und Kroatien gemeinsam betrieben. Schon seit Jahren ist das Atomkraftwerk schwer in der Kritik: Es liegt in einem stark Erdbeben gefährdeten Gebiet. Doch das Land betreibt es uneinsichtig weiter. Krsko ist bislang das einzige Atomkraftwerk in Slowenien, doch das Land plant einen weiteren Reaktor. Und das am selben - erdbebengefährdeten - Standort. Mit dem Bau soll im Jahr 2013 begonnen werden.
Quelle: Greenpeace , 05.06.2008. Aktuelle Messungen ergeben keine auffälligen Werte - AKW Krsko dauerhaft abschalten!Stopp für alle Ausbaupläne - Atomkraft ist niemals sicher!
Slowenien plant einen Ausbau von Krsko. Mit dem Bau soll nach Regierungsplänen 2013 begonnen werden. Ursprünglich hatte sich Slowenien für den schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie entschieden. GLOBAL 2000 fordert die dauerhafte Abschaltung des AKW Krsko und den Stopp aller Ausbaupläne: “Der Zwischenfall zeigt deutlich: Atomkraftwerke sind nicht sicher und bedeuten ein permanentes hohes Risiko für Umwelt und Gesundheit. Ein Ausbau der Atomkraft an dem erdbebengefährdeten Standort Krsko ist absolut unverantwortlich!” Das AKW Krsko liegt etwa 260 Kilometer Luftlinie südlich von Wien und ist ein amerikanischer Druckwasserreaktor mit etwas mehr als 600 Megawatt (MW) elektrischer Leistung. Die Städte Klagenfurt und Graz sind nur circa 120 km von Krsko entfernt. Der Reaktor stammt aus dem Jahr 1981. In der Region ist die Bevölkerungsdichte hoch, Städte wie Ljubljana und Zagreb liegen in einem 150-km-Umkreis. Das Kraftwerk gehört zu je 50 Prozent den Ländern Slowenien und Kroatien. Entsprechend entfallen auch die Stromlieferungen. Besonders kritisch für die Sicherheit: Die Anlage befindet sich in einem Erdbebengebiet. Dies wurde beim Bau ignoriert und nach Angaben eines Seismologen wurden sogar Erdbebenlinien auf den Karten der Einreichpläne zum Bau des AKW Krsko bewusst entfernt. Ein weiterer kritischer Punkt: Das AKW Krsko hat nur zwei Primärkühlmittelschleifen. Eine höhere Anzahl von Schleifen würde die Anlagensicherheit in Bezug auf Unfälle mit Kühlmittelverlust erhöhen. Andere Typen von Druckwasserreaktoren besitzen vier oder sechs unabhängige Primärkühlmittelschleifen. Schon 1994 und 2004 kam es nach Zwischenfällen zu Abschaltungen. GLOBAL 2000 fordert, dass das AKW Krsko dauerhaft abgeschaltet wird! Atomkraft ist niemals sicher!
Quelle: GLOBAL 2000 , 05.06.2008
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