Klimawandel weit dramatischer als erwartetDer Klimawandel kommt schneller und schlimmer, als bisher angenommen. So soll der Meeresspiegel noch in diesem Jahrhundert um einen Meter ansteigen. Das verkündeten am Donnerstag Umweltminister Sigmar Gabriel (SPD) und der Leiter des Potsdam-Instituts für Klimaforschung, Hans Joachim Schellnhuber auf einer Pressekonferenz in Berlin. Die Berechnungen stützen sich auf neue Erkenntnisse in der Klimaforschung. "Zwar redet der Umweltminister davon, den Klimaschutz verschärfen zu müssen, aber seine Taten strafen seine Worte Lügen", sagt Greenpeace Klimaexperte Karsten Smid. "In Deutschland werden derzeit 25 neue Kohlekraftwerke geplant, und die Regierung unternimmt nichts dagegen. Das Verhalten von Gabriel ist schizophren." Werden die neuen Kohlekraftwerke gebaut, ist jeder Klimaschutz hinfällig. Alles, was beim Autofahren oder Heizen, durch effizientere Küchengeräte oder durch Maßnahmen bei der Gebäudesanierung mühsamst an Treibhausgasen eingespart werden kann, würde durch die Kraftwerke um ein vielfaches in die Luft gepustet. Doch die neuen Erkenntnisse scheinen bei den großen Energiekonzernen grundsätzlich auf taube Ohren zu stoßen. Ob Vattenfall, RWE oder andere große Konzerne, sie investieren weiter in dreckige Energie: Braunkohle, Steinkohle, Öl - um nur einige der schlimmsten Energieträger zu nennen. Dabei gibt es schon lange Alternativen, mit denen unser Klima noch zu retten wäre. Durch den intelligenten Einsatz von Energie und erneuerbaren Energien lässt sich die Hälfte des heutigen globalen Energiebedarfs bis zum Jahr 2050 decken. Diesen Weg hat Greenpeace bereits 2007 in der Studie Globale Energierevolution - Ein Weg zur nachhaltigen Energiezukunft für die Welt aufgezeigt. Auch für Deutschland hat Greenpeace ein nationales Energiekonzept erarbeitet, den Plan B. Daraus wird ersichtlich, wie unser Energiesystem umgebaut werden kann, ohne dass die Lichter ausgehen. Und dass sogar Atomausstieg und Klimaschutz zusammen verwirklicht werden können. Will die Welt die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels verhindern, muss jedes Land seinen Beitrag dazu leisten. Für Deutschland, so haben internationale Wissenschaftler es heruntergerechnet, müssen die Treibhausgase bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 verringert werden. Smid sagt dazu: "Der Ernst der Lage erfordert ein rigoroses Umlenken bei der Stromerzeugung, denn da entsteht der größte Anteil an Treibhausgasen. Wir müssen weg von Kohle hin zu erneuerbaren Energien gehen. Alles andere ist Augenwischerei." Greenpeace hat den großen Energiekonzernen bereits vor Monaten den Plan B zukommen lassen. Trotzdem halten sie am Bau von Kohlekraftwerken fest. So will Vattenfall unbedingt Moorburg bauen. Wir denken es mehr als Zeit wird, dass die Energiekonzerne Verantwortung übernehmen und endlich einen Beitrag zum Schutz des Klimas leisten. Quelle: Greenpeace vom 09.10.2008
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