Zahl der kriegerischen Konflikte erneut leicht rückläufigNach Untersuchungen der Hamburger Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung (AKUF) hielt der generelle Trend der letzten Jahre zu weltweit weniger Kriegen und bewaffneten Konflikten auch 2008 an. Gegenüber dem Vorjahr verringerte sich deren Zahl nochmals um zwei auf nunmehr 40. Damit befindet sich diese Zahl auf dem niedrigsten Stand seit 1993. Im Gegensatz zu früheren Jahren, in denen sich hinter kleineren Veränderungen in der Gesamtzahl häufig ein größerer Austausch an beendeten und neu begonnenen kriegerischen Konflikten verbarg, eskalierte 2008 kein neuer Konflikt. Und folglich wurden im Vergleich zu 2007 zwei Kriege bzw. bewaffnete Konflikte beendet. Nicht mehr kriegerisch ausgetragen wurde der Konflikt um die Unabhängigkeit Westpapuas von Indonesien, der bereits 1963 begonnen hatte und in den letzten Jahren nur noch mit geringer Intensität ausgetragen wurde. Ebenfalls beendet wurden die Auseinandersetzungen zwischen libanesischen Sicherheitskräften und der islamistischen Gruppierung Fatah al-Islam, die zwischen Mai und September 2007 zu einem lokal begrenzten Krieg um das palästinensische Flüchtlingslager Nahr al-Bared im Norden des Libanon eskaliert waren. Drei Kriege des Jahres 2007 wurden 2008 nur noch als bewaffnete Konflikte eingestuft. Dabei handelt es sich um die Kämpfe in der Zentralafrikanischen Republik und in Tripura im Nordosten Indiens sowie um die Auseinandersetzungen zwischen den beiden bedeutendsten palästinensischen Gruppen Hamas und Fatah. Allerdings verlief die Entwicklung 2008 nicht uneingeschränkt positiv. Vom bewaffneten Konflikt eskalierten die Auseinandersetzungen in der georgischen Region Südossetien im August zum Krieg zwischen Georgien und Russland. Auch einige Kriege wurden 2008 zumindest zeitweise mit größerer Intensität geführt als noch ein Jahr zuvor. Dazu zählten insbesondere der in Afghanistan, wo das in den letzten Jahren zu beobachtende Erstarken der Taliban anhielt und mit einer Intensivierung und Ausbreitung des Krieges im Land einherging; im Sudan drangen Rebellen aus Darfur kurzzeitig bis in Vororte der Hauptstadt Khartum vor. Nachdem in Somalia die islamistischen Gruppen Ende 2007 von ihrer faktischen Herrschaft vor allem auch durch das Eingreifen Äthiopiens vertrieben worden waren, gelang es ihnen 2008, weite Teile des Landes wieder unter ihre Kontrolle zu bringen. Auf Sri Lanka strebte die Regierung nach Erfolgen gegen die tamilischen Rebellen einen endgültigen militärischen Sieg an. Und im Osten der Demokratischen Republik Kongo eskalierten in den letzten Wochen die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Rebellen. Die von organisierten Kämpfen zahlenmäßig am stärksten betroffene Weltregion war nach wie vor Asien mit 15 kriegerischen Konflikten. Von diesen entfielen allein sechs auf Indien und drei auf Pakistan. Es folgten der Vordere und Mittlere Orient mit 12 und Afrika mit 11 Kriegen und bewaffneten Konflikten. In Lateinamerika waren zwei kriegerische Auseinandersetzungen zu verzeichnen. Der generelle Trend der letzten Jahre bedeutet allerdings nicht, dass die Welt friedlicher geworden wäre. Auch 2008 waren eine ganze Reihe von gewaltsam ausgetragenen Konflikten zu beobachten, die nicht als Kriege oder bewaffnete Konflikte zu bezeichnen sind. Dazu gehörten unter anderem die Auseinandersetzungen in den ersten beiden Monaten des Jahres nach den Wahlen in Kenia, die Zusammenstöße zwischen Anhängern von Regierung und Opposition in Bolivien im September sowie die Anschläge in Bombay am 26. November 2008. Die kriegerischen Konflikte im Jahr 2008
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung (AKUF) - Pressemitteilung vom 17.12.2008. FußnotenVeröffentlicht amArtikel ausdruckenWeitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von |
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