Auch im Jahr 2008 kein Aufstieg der AtomkraftVon Raimund Kamm Erstmals seit 42 Jahren wurde im Jahr 2008 weltweit kein einziges neues AKW in Betrieb genommen. Anteil der Atomenergie an der weltweiten Energieversorgung auf unter 2,5 Prozent gesunken. Seit Jahren wird von interessierter Seite eine Renaissance der Atomenergie behauptet, um so die Atomakzeptanz zu erhöhen. Die gestern veröffentlichte internationale Atomkraftstatistik der IAEA zeigt, dass dies nur Propaganda ist. Im Jahr 2008 wurde sogar erstmals seit den 1960er Jahren weltweit kein einziges AKW neu mit dem Stromnetz verbunden, ein AKW (Slowakei) wurde endgültig abgeschaltet. Damit sank im abgelaufenen Jahr die Zahl der offiziell in Betrieb befindlichen Kernkraftwerke auf 438. Zum Vergleich: 1999 waren weltweit 440 AKW am Netz. Im Jahr 2008 wurde mit dem Bau von 14 neuen AKW begonnen. Insgesamt waren 48 in Bau. Zum Vergleich: 1993 waren 70 in Bau und 1999 waren es 36. Auch im abgelaufenen Jahr wurde der Bau neuer AKW fast nur in Planwirtschaftsländern oder aber mit staatlichen Subventionen begonnen: zwei in Russland, zwei in Südkorea und zehn in China. Unter der Annahme, dass Kernkraftwerke im Schnitt ein Alter von 32 Jahren erreichenBisher gibt es sowohl AKW, die nach wenigen Jahren wieder endgültig abgeschaltet werden mußten wie auch einzelne AKW, die ein Alter von 40 Jahren erreichten, kann mit dem Baubeginn von 14 Kernkraftwerken mittelfristig höchstens der weltweite AKW-Bestand gehalten werden. Beitrag der Atomenergie zur weltweiten EnergieversorgungIm Jahr 2007 hatte laut BP Statistical Review of World Energy die Atomenergie einen Anteil von 5,6 Prozent am weltweiten Primärenergieverbrauch. Da die Kernkraftwerke aber nur etwa ein Drittel der Primärenergie in Strom umwandeln, deckte die Atomkraft nur knapp 2,5 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs. DeutschlandIn Deutschland sind offiziell 17 Atomreaktoren in Betrieb: sechs als veraltete Siedewasserreaktoren (nur ein Hauptkreislauf) und elf Druckwasserreaktoren (zwei Hauptkreisläufe). Die zwei Atomkraftwerke in Brunsbüttel und in Krümmel standen allerdings das ganze Jahr still. Nachdem sie im Sommer 2007 fast gleichzeitig wegen externer Störungen vom Netz mussten, fand man in den abgeschalteten Anlagen Schäden an wichtigen Armaturen (Absperrschieber und -klappen). Die Reparatur dieser unerwarteten Schäden gestaltet sich sehr schwierig. Bezeichnend, dass sowohl die Anlage in Brunsbüttel wie auch die in Krümmel vom veralteten Typ Siedewasserreaktor sind und dass wenige Jahre vor diesen schwerwiegenden Störfällen im Sommer 2007 die Leistung beider Anlagen durch Umbauten im Turbinenbereich erhöht worden war. Infolge des weiteren Ausbaus der Windenergie wird allerdings Deutschland im Jahr 2008 trotz des Stillstandes der zwei AKW einen großen Stromexportüberschuss erzielen. Voraussichtlich etwa 20 Milliarden Kilowattstunden; so viel wie zwei Atomreaktoren produzieren. Diplomökonom Raimund Kamm ist Vorstand von FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V..
Quelle: FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V. - Pressemitteilung vom 05.01.2009. Das
FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V.
drückt mit seinem langen Vereinsnamen aus, daß es sowohl gegen die gefährliche Atommüll-Lagerung wie -Erzeugung kämpft als auch für eine Verantwortbare Energiepolitik eintritt.
Hier verfolgt das FORUM die 3xE-Strategie: 1. Energie sparen 2. Energieeffizienz radikal steigern 3. Erneuerbare Energien so ausbauen, dass sie uns in etwa 30 Jahren zu 100 Prozent versorgen! Wind, Solar, Biomasse, Geothermie, …. Im März 2000 bildete sich beim Bekanntwerden der Gundremminger Zwischenlagerpläne das FORUM, im März 2002 formierte es sich als eingetragener und gemeinnütziger Verein und Mitte des Jahres 2008 ist es mit rund 700 Mitgliedern, darunter sechs Kommunen in Württemberg und Bayern, sogar die größte Energie-BI Süddeutschlands. Im November 2008 wies das Bundesverfassungsgerichts die im September 06 vom FORUM eingereichte Verfassungsbeschwerde zurück. Das FORUM beklagt, daß die neue Atommüll-Lagerung in Gundremmingen mangels ausreichendem Schutz gerade vor Terroranschlägen gegen unsere in der Verfassung verbrieften Rechte auf Gesundheit und Leben verstößt und mangels Endlager den im Artikel 20a uns auferlegten Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen verletzt. Diese Klage ist bei den deutschen Gerichten erfolglos geblieben. FußnotenVeröffentlicht amArtikel ausdruckenWeitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von |
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