Waffenruhe in Gaza: Mehr als humanitäre Hilfe ist nötigmedico international fordert unabhängige Fact Finding Mission für den Gaza-Streifen\nDie vorläufige Waffenruhe im Gaza-Streifen sei ein erster Schritt, um weitere humanitäre Hilfe für die Opfer der 22-tägigen Angriffe zu leisten, so die Frankfurter Hilfsorganisation medico international. Die Organisation, die seit vielen Jahren sozialmedizinische Projekte in Israel und Palästina unterstützt, warnte jedoch vor den nicht abzusehenden politischen Folgen der Angriffe. "Nötig ist ein ungehinderter Zugang zum Gaza-Streifen nicht nur für humanitäre Hilfe und Wiederaufbaubemühungen, sondern auch zur Herstellung von Transparenz über die Zerstörungen und möglichen Verletzungen des humanitären Völkerrechts", erklärte Tsafrir Cohen, medico-Vertreter in Ost-Jerusalem. Gemeinsam mit seinen palästinensischen und israelischen Partnern fordert die Frankfurter Hilfsorganisationen deshalb, die Einsetzung einer unabhängigen Fact-Finding-Mission aus Juristen und Medizinern. Die Ergebnisse einer solchen Untersuchung, so Cohen, müssten auch Folgen für die Verantwortlichen haben. Der medico-Vertreter forderte die EU auf, die Höhersetzung des israelischen Status bei der Europäischen Union, die während des Krieges ausgesetzt wurde, weiterhin auf Eis zu legen, und die Ergebnisse der Untersuchung abzuwarten. Eine weitere Eskalation der Gewalt sei nicht aufzuhalten, wenn es nicht gelinge, eine dauerhafte politische Lösung für den Nahen Osten zu entwickeln, dessen Perspektiven für die Palästinenser rasch sichtbar sein müssen. "Eine umgehende Aufhebung der seit anderthalb Jahren andauernden Blockade des Gaza-Streifens wäre ein solches sichtbares Zeichen. Der Schlüssel für die Lösung liegt jedoch in der Westbank und in der Rücknahme der Siedlungspolitik", erklärte Tsafrir Cohen. medico international hat bislang sozialmedizinische und psychosoziale Hilfe in Höhe von 150.000 Euro im Gaza-Streifen ermöglicht. Medico bittet dringend um Spenden zum Wiederaufbau der zerstörten Gesundheitsinfrastruktur und für psychosoziale Maßnahmen zur Betreuung kriegstraumatisierter Menschen im Gaza-Streifen. Weitere Informationen unter:
www.medico.de/nothilfe-gaza
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Quelle: medico international - Presseerklärung vom 19.01.2009. Veröffentlicht amArtikel ausdruckenWeitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von |
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