Lebenshaus Schwäbische Alb zum 23. Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe: Sofortiger Ausstieg aus Atomkraft und Umstieg zu 100 Prozent Erneuerbaren EnergienIn der Nacht zum 26. April 1986 explodierte in Tschernobyl ein Atomreaktor. Millionen von Menschen insbesondere in der Ukraine und in Weißrussland leiden noch heute unter den Folgen der Verstrahlung (siehe z.B. www.lebenshaus-alb.de/magazin/003543.html ). Tschernobyl hat auf tragische Weise gezeigt: Atomkraft ist nicht beherrschbar - Atomkraft tötet. Tschernobyl erinnert uns nachdrücklich daran, dass der große Unfall jeden Tag in jedem Atomkraftwerk passieren kann - auch in den 17 deutschen. Diese Gefahr spricht für einen sofortigen Ausstieg aus der Atomkraft! Aber bereits im sogenannten "Normalbetrieb" geben Atomanlagen radioaktive Strahlen ab, die Krebs verursachen und das Erbgut schädigen können. In Deutschland hat eine umfangreiche staatliche Untersuchung Ende 2007 den Verdacht erhärtet, dass der Normalbetrieb von AKWs das Leukämierisiko von Kindern in der Umgebung deutlich erhöht. Schon beim Uranabbau werden Minenarbeiter und Bevölkerung oft radioaktiv kontaminiert sowie die Umwelt verseucht. Und die Endlagerung des Atommülls ist weltweit ungelöst. Es gibt kein sicheres Endlager und Atommüll wird eine tickende Zeitbombe für alle nachfolgenden Generationen bleiben, weil er für hunderttausende von Jahren sicher gelagert werden muss. Auch lassen sich zivile und militärische Nutzung der Atomtechnologie nicht sauber voneinander trennen. Der Ausbau der Atomkraft trägt zwangsläufig zur Verbreitung von Atomwaffen und zu einer noch bedrohlicheren Situation hinsichtlich eines Atomwaffeneinsatzes bei. Diese und weitere Gründe sprechen zwingend für einen Sofortausstieg aus der Atomkraft! Doch in Deutschland versuchen die Stromkonzerne E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW den Atomausstieg mit aller Macht zu torpedieren. Sie wollen die Laufzeiten ihrer ältesten Atomkraftwerke verlängern. Bereits heute müssten die Atomkraftwerke Biblis A (RWE) und Neckarwestheim 1 (EnBW) abgeschaltet sein. Doch die Betreiber versuchen mit zahlreichen Tricks die längst fällige Abschaltung zu verhindern. Sie geben die von ihnen angestrebte "Renaissance" der Atomenergie als Maßnahme zum Klimaschutz aus. In Wirklichkeit geht es aber um die Steigerung der Konzerngewinne, denn jedes Jahr winken bis zu 300 Millionen Euro Zusatzgewinn. Hinter diesem Profitstreben müssen offensichtlich Sicherheitsinteressen der Bevölkerung zurückstehen. Mit einer "Renaissance" der Atomenergienutzung werden weder das Klima- noch das Klimaproblem gelöst. Die Atomkraft trägt heute nur mit rund 2 Prozent zur Gesamt-Energieversorgung der Menschheit bei. Selbst eine Vervierfachung der Atomkraftwerkskapazität bis 2050 - wie von der Atomindustrie in den Raum gestellt - könnte nur 6% zur angestrebten Halbierung der CO2-Emissionen beitragen. Die einzige Alternative: Wir steigen um auf 100% Erneuerbare Energien. Ein solches Energiesystem ist inzwischen ausgereift und in kurzer Zeit zu verwirklichen. Schon im Jahr 2006 deckten die Erneuerbaren Energien nach internationalen Statistiken 18 Prozent des weltweiten Gesamt-Energiebedarfs. Ein Umstieg auf 100 Prozent Erneuerbare Energie ist auch ein Gebot echter Friedenspolitik. Denn Deutschland ist heute zu rund 71% abhängig von Öl-, Gas-, Kohle- und Uran-Importen, weil die großen Energiekonzerne die Energiewende seit 30 Jahren blockieren. Diese Energie-Rohstoffe werden weltweit immer knapper, teurer und umkämpfter. Schon jetzt werden Kriege um Öl geführt. Die "Sicherung eines ungehinderten Zugangs zu Energie" ist auch in den Mittelpunkt der deutschen Außenpolitik gerückt. Wenn wir uns dagegen mit heimischen Energiequellen selber versorgen, dann gibt es keinen Grund, Soldaten in andere Länder zu schicken, um dort den Zugriff auf Öl, Gas, Kohle oder Uran mit militärischer Gewalt zu erzwingen. Energie-Autonomie durch die Gewinnung Erneuerbarer Energie vor Ort, konsequente Energieeinsparung sowie Erhöhung der Energieeffizienz, das ist der zentrale Schlüssel für eine friedlichere und gerechtere Welt. Dieser zügige Umstieg zu 100 Prozent Erneuerbarer Energien darf nicht durch Laufzeitverlängerungen und neue AKW-Projekte behindert oder gar verbaut werden. Dafür bedarf es unseres Einsatzes und Widerstands. Als Lebenshaus Schwäbische Alb werden wir weiter dran bleiben, um ein Comeback der Atomlobby zu verhindern und eine grundlegende Wende hin zu 100 Prozent Erneuerbare Energien zu bewirken. Anlässlich des 23. Jahrestages der Tschernobyl-Katastrophe am 26. April 2009
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