“Wir werden nicht ruhen, bis die Kriegsverbrecher vor Gericht stehen” - US-Deserteur André Shepherd zum Internationalen Tag der KriegsdienstverweigerungAnlässlich des Internationalen Tages der Kriegsdienstverweigerung, dem 15. Mai, erklärte der in Deutschland Asyl suchende US-Deserteur André Shepherd: "Viele Menschen haben durch die von den USA geführten Kriege gelitten und sind getötet worden. Unser Staat hat gefoltert, Überfälle verübt, gelogen und andere Nationen zerstört. Ich - und andere mit mir - sind zu dem Schluss gekommen, dass der ‘Krieg gegen den Terror’ ein Schwindel ist. Wir werden nicht ruhen, bis die Kriegsverbrecher vor Gericht stehen." Der 31-jährige André Shepherd war 2004 zur US-Armee gegangen und nach seiner Ausbildung sechs Monate als Mechaniker für den Apache-Hubschrauber im Irak eingesetzt. Nachdem er zurück zu seiner Einheit nach Katterbach (Bayern) gekommen war, setzte er sich intensiv damit auseinander, wie das US-Militär im Irak gegen die Zivilbevölkerung vorgeht. "Schließlich wusste ich", so Shepherd, "wenn ich noch einmal in den Irak gehe, werde ich für den Tod und das Elend Anderer verantwortlich sein. Für mich war daher der Weg eindeutig: Ich musste raus aus dem Militär." Vor einem halben Jahr, am 26. November 2008, beantragte André Shepherd Asyl in Deutschland. Bislang gibt es keine Entscheidung des Bundesamtes für Migration über den Antrag. Eine Anhörung fand Anfang Februar statt. André Shepherd beruft sich mit seinem Antrag auf die Qualifikationsrichtlinie der Europäischen Union, die seit Oktober 2006 in Kraft ist. Mit ihr sollen die geschützt werden, die sich einem völkerrechtswidrigen Krieg oder völkerrechtswidrigen Handlungen entziehen und mit Verfolgung rechnen müssen. Connection e.V. und das Military Counseling Network, die André Shepherd von Beginn an in seinem Asylantrag unterstützen, betonten heute die Bedeutung dieses Asylverfahrens. "Mit seinem Antrag stellt André Shepherd den Krieg im Irak und die Kriegsführung der Alliierten grundsätzlich in Frage", erklärte Rudi Friedrich von Connection e.V. "Die Qualifikationsrichtlinie stärkt eindeutig die Position von André Shepherd. Es stellt sich nun die Frage, ob Deutschland und die Europäische Union mutig genug sind, die zu schützen, die sich gegen diesen Krieg stellen." Mehrere lokale und regionale Gruppen aus der Friedensbewegung haben inzwischen die Unterstützung von André Shepherd zu ihrem Schwerpunkt gemacht, u.a. in Berlin sowie die Tübingen Progressive Americans, das Munich American Peace Committee, die DFG-VK Nordrhein-Westfalen, DFG-VK Karlsruhe und die DFG-VK Kleve. Mehrere Tausend Unterschriften wurden bereits der deutschen Bundesregierung übergeben. Connection e.V. und das Military Counseling Network bitten angesichts der Bedeutung des Falles um weitere Unterstützung. Quelle: Connection e.V. - Pressemitteilung vom 15.05.2009, gez. Rudi Friedrich, Connection e.V.; Tim Huber, Military Counseling Network.
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