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Krieg traumatisiert Soldaten und Zivilbevölkerung

Guttenberg spricht von "Krieg in Afghanistan"

Die IPPNW begrüßt, dass der neue Verteidigungsminister Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg den Krieg jetzt endlich also solchen bezeichnet. "Wir Ärzte erinnern zum wiederholten Male daran, dass Krieg eine von Menschenhand verursachte Katastrophe ist. Krieg tötet nicht nur, sondern macht die betroffenen Soldaten und vor allem die Zivilbevölkerung krank", so die IPPNW-Vorsitzende Dr. Angelika Claußen. Die Politiker, die den Krieg am Hindukusch als vermeintlich notwendig deklarieren, hätten zu verantworten, dass sowohl immer mehr Soldaten als auch die Menschen in Afghanistan getötet, verwundet und traumatisiert würden.

Bei deutschen Soldaten ist die posttraumatische Belastungsstörung als Folge von Beteiligung an Kriegseinsätzen deutlich gestiegen. Laut Auskunft des Verteidigungsministeriums wurden 2007 129 deutsche Soldaten aufgrund einer posttraumatischen Belastungsstörung in den Krankenhäusern der Bundeswehr behandelt. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Fälle auf 245 Soldaten, eine sprunghafte Zunahme von 61 Prozent.

Zwei neue US-Studien zur seelischen Gesundheit der ca. 1,6 Millionen US-amerikanischen Soldaten, die seit 2001 im Irak- bzw. im Afghanistan-Krieg gekämpft haben, lassen vermuten, dass die Zahl der betroffenen Soldaten auch in Deutschland weit höher liegt. Eine dieser US-Studien kommt zu dem Schluss, dass 37 % der 290.000 untersuchten Soldaten eine oder mehrere psychiatrische Diagnosen bekommen haben. Eine zweite Studie an 1.965 nach dem Zufallsprinzip ausgesuchten US-Veteranen ergab, dass 18,5 % der Veteranen unter einer posttraumatischen Belastungsstörung, 14 % unter einer Depression und19,5 % wahrscheinlich an den Folgen einer Gehirnverletzung litten. Wenn man dieses Ergebnis auf die 1,6 Millionen Soldaten hochrechnet, so heißt das: 300.000 der Veteranen sind mit einer posttraumatischen Belastungsstörung oder mit einer Depression heimgekehrt, ca. 320.000 leiden an den Folgen einer Gehirnverletzung

Acht Millionen Menschen in Afghanistan leiden an Hunger und Unterernährung. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist mit 46 Jahren um 20 Jahre kürzer als die in den Nachbarstaaten. Ein Bruchteil der 3 Milliarden Euro, die allein in Deutschland für den Krieg verwendet wurden, würde ausreichen, um spürbare Verbesserungen für die Lage der notleidenden Menschen zu erzielen. "Wir Ärzte stehen mit unserer Profession für Leben, Gesundheit und Wiederaufbau eines zerstörten Landes wie Afghanistan. Dazu bedarf es eines konkreten Planes zum Abzug der ausländischen Truppen. Die deutsche Regierung könnte dem Beispiel der niederländischen und der kanadischen Regierung folgen, die als NATO-Mitglieder ihren Abzug angekündigt haben", so Claußen abschließend.

Quelle:  IPPNW - Presseinfo vom 04.11.2009.

Veröffentlicht am

05. November 2009

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