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Ölpest im Golf von Mexiko, Beginn des post-fossilen Zeitalters

Der Deutsche Naturschutzring (DNR) hat Politik, Wirtschaft und Gesellschaft dazu aufgerufen, nach der weltweit bisher größten Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko mit der Transformation in das post-fossile Zeitalter zu beginnen. Nach Ansicht des Verbandes müssten die unverantwortlichen Bohrungen der Ölkonzerne in immer größeren Tiefen der Meere und in anderen ökologisch empfindlichen Regionen sofort unterbunden werden. "Das Zeitalter des billigen und reichlich zur Verfügung stehenden Öls und damit auch unsere Verschwendungswirtschaft ist nach Erreichen der maximalen Förderungskapazitäten vorbei", betonte DNR-Präsidialmitglied Michael Müller.

Der DNR wies darauf hin, dass es in den letzten Jahrzehnten keine nennenswerten Ölfunde mehr an Land gegeben habe. Die Ölbohrungen in immer größeren Tiefen der Meere würden wegen des erheblich größeren Drucks auf die Materialien zu einem unkalkulierbaren Risiko. Statt Tiefseebohrungen in 1500 m Meerestiefe wie im Golf von Mexiko gäbe es sogar Pläne, vor der brasilianischen Küste in 7000 m Meerestiefe nach Öl zu bohren, so der DNR. Mehr als neun Wochen nach der Explosion der Deepwater Horizon sprudelten nach den vorliegenden Schätzungen täglich bis zu 5 Millionen Liter Öl in den Golf von Mexiko mit unvorstellbaren Schäden für die Natur und die Küstenbewohner.

Die schaurige Erlebbarkeit der Ölpest im Golf von Mexiko müsse nach Ansicht des DNR die Bereitschaft der Menschen in den Industrie- und Schwellenländern für eine Umgestaltung von Produkten und Produktionsverfahren erhöhen. " Wir brauchen eine neue Balance zwischen nah und fern, effizientere Siedlungsstrukturen, deutlich weniger Güterverkehr durch die Bevorzugung regionaler Kreisläufe und statt Konferenzen und Reisen mit Fernflügen mehr digitale Verbindungen. Mobilität durch Körperkraft dient der Gesundheit und trägt zu einem größeren Wohlbefinden bei", meinte DNR-Generalsekretär Helmut Röscheisen.

Warum die Transformation in die post-fossile Mobilität unverzichtbar sei, zeige die Entwicklung der weltweiten Motorisierung. Bald gebe es 1 Milliarde Fahrzeuge. Allein in China kämen jedes Jahr fast 10 Millionen neue Fahrzeuge hinzu, so der DNR. Dabei gebe es im bevölkerungsreichsten Land der Erde auf 1.000 Einwohner bisher nicht einmal 25 Autos, während es in Deutschland fast 560 seien. Es wäre eine Illusion zu glauben, dass mit technischen Lösungen, wie beispielsweise der Elektromobilität, eine Abhilfe geschaffen werden könne. Vielmehr helfe nur eine grundlegende Neuordnung des Verkehrssystems weiter, betonten die DNR-Vertreter. Statt des weiteren Ausbaues von Straßen und Wasserstraßen und Landebahnen bei Flughäfen sei der umweltfreundlichere Schienenverkehr gezielt zu stärken.

Risiken gäbe es natürlich auch in der Nordsee mit mehreren hundert Öl- und Gasförderplattformen warnte der DNR. Auf die Rücksichtslosigkeit des Ölkonzerns BP, der Profit- vor Sicherheitsinteressen stelle, müsse jeder einzelne Autofahrer eine Antwort geben.

Quelle:  Deutscher Naturschutzring (DNR) - Pressemitteilung vom 29.06.2010.

Veröffentlicht am

01. Juli 2010

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