Krieg um Uran? Französische Truppen schützen Uran-Minen im NigerVon Dirk Seifert, 24.01.2013 "Spezialeinheiten der französischen Armee sollen die Uran-Minen des staatseigenen Energiekonzerns Areva in Niger bewachen. Französische Militärkreise bestätigten am Donnerstag einen Bericht des Magazins "Le Point", wonach Spezialkräfte zu den Minen in Imouraren und Arlit verlegt würden." Diese Meldung stammt von Reuters und ist heute in der NZZ veröffentlicht . Begründet wird diese "Schutz-Maßnahme" mit dem Angriff von islamistischen Kämpfern auf eine Gasanlage der BP in Algerien. Im Niger ist der französische Atomkonzern AREVA seit langen Jahren im Uranabbau aktiv und betreibt mehrere Minen. Ausführlich hat umweltFAIRaendern in diesem Artikel über die Hintergründe berichtet: Krieg um Uran? Mali, Niger und der Uranabbau für Atomkraftwerke . In Mali selbst soll es große Uranvorkommen geben, aber auch Gold und Öl. Diese sind zwar kaum erschlossen, gelten aber als zukunftsträchtige Ressourcen. Mit dem Einsatz von französischen Truppen bei den AREVA-Uranminen im Norden des Niger wird erkennbar, dass es in der Sahel-Region durchaus auch sehr materielle Gründe für Frankreich gibt, gegen die islamistischen Kräfte vorzugehen. Immerhin stammt aus dieser Region ein großer Teil des Urans für die französischen Atomkraftwerke (aber auch für die URENCO, die im deutschen Gronau das Uran der AREVA zu Brennstoff verarbeitet - siehe unten). Zwar - so scheint es zunächst - reagiert Frankreich nun mit dieser Maßnahme auf den Terror-Angriff auf die Gasanlage in Algerien. Doch genau diese Ausweitung des Konfliktes in Mali war zu erwarten und dürfte in den Kriegsplanungen Frankreichs eine Rolle gespielt haben. Denn klar ist, dass diese islamistischen Kräfte nicht nationalstaatlich organisiert sind, sondern sich über Grenzen hinweg organisieren. Das zeigte sich auch bei der Gruppe von Islamisten, bei dem Terrorangriff in Algerien: "Die Täter stammen aus Algerien, Tunesien, Ägypten, Mauretanien, Mali und Kanada. Alle Täter gehörten den Angaben zufolge zu der Gruppierung Al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQMI)", schreibt die Tagesschau . Bekannt ist das aber auch schon aus Afghanistan und vielen anderen Kriegen bzw. Terroraktionen. Der Kriegseinsatz von Frankreich erfolgte offiziell mit der Begründung, dass es nicht zugelassen werden könne, in Mali einen Rückzugsraum für islamistische bzw. Al-Kaida-Terroristen entstehen zu lassen, von dem aus diese in der gesamten Region agieren könnten. Gleichzeitig wurde die Sorge formuliert, dass der Militäreinsatz Frankreichs in Mali sich auf die Nachbarstaaten ausweiten könnte. Konkret: Es wurde von Anfang an befürchtet, dass es zu Terroranschlägen, Entführungen, Geiselnahmen etc. in der Region bzw. den Nachbarstaaten und nicht nur in Mali selbst kommen würde. Frankreich hat seit Jahren konkrete Erfahrungen mit Terror-Aktionen in der Region, denn wiederholt ist es in den letzten Jahren z.B. im Niger zu Entführungen von AREVA-Mitarbeitern gekommen. DPA meldet zu den Entführungen: In Arlit hatten islamistische Extremisten bereits 2010 mehrere Franzosen verschleppt. Vier Männer, die für Areva arbeiteten, sind noch immer in Geiselhaft. Das Verteidigungsministerium in Paris wollte sich zunächst nicht zu Details der geplanten Schutzaktion äußern. Als Hintergrund gelten der Militäreinsatz gegen Terroristen in Nigers Nachbarland Mali sowie die jüngste Geiselnahme auf einem Gasfeld in Algerien mit Dutzenden Toten. Nicht erst seit dem Ende des Gaddafi-Regimes in Libyen gibt es in der Sahelregion Konflikte. Die Sahelzone, altes französisches Kolonialgebiet, leidet seit Jahrzehnten unter Dürre und Armut. Auch im Norden des Nigers, hat es wiederholt militärische Konflikte gegeben. Siehe dazu ausführlich auch hier: Uranlieferant Niger - Hunger und Krieg . Diese ohnehin schon vorhandenen Konflikte haben sich im letzten Jahr weiter verschärft, weil unterschiedliche Kräfte teilweise hochbewaffnet und teilweise islamistisch geprägt von Libyen aus in die südlichen Nachbarstaaten gezogen sind. Weiterführende Informationen: Uran von AREVA wird in Deutschland in Gronau bei der URENCO verarbeitet:
Quelle: umweltFAIRaendern , 24.01.2013. Veröffentlicht amArtikel ausdruckenWeitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von |
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