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Wilder Rekord beim Stromexport - 6 von 9 Atomreaktoren liefen nur für den Export

Von Raimund Kamm

Gerade vom Fraunhofer-Institut ISE veröffentlichte Zahlen für das erste Quartal 2013 zeigen Wildes: Deutschland hat im Stromhandel einen Rekordüberschuss von 16 Milliarden Kilowattstunden erzielt. Und das im Winterquartal, wo auch der inländische Stromverbrauch am höchsten ist.

Nachdem vor einer Woche das Bundesamt für Statistik angezeigt hat, dass 2012 Deutschland im Stromaußenhandel einen Rekordüberschuss von 1,4 Milliarden Euro mit 22,8 Milliarden Kilowattstunden erreicht hat, berichtet jetzt das Freiburger Fraunhofer-Institut von einem erstaunlichen Rekord für das erste Quartal 2013.Siehe Fraunhofer Institut für solare Energiesysteme ISE: Stromerzeugung aus Solar- und Windenergie im Jahr 2013 . Aus den im Internet abrufbaren Daten kann man Dreierlei ersehen:

  1. Deutschland hat in den ersten drei Jahresmonaten durchschnittlich 7.400 Megawatt (7,4 Millionen Kilowatt) mehr Strom ex- als importiert. Also im Schnitt liefen während der ganzen Zeit sechs Atomreaktoren nur für den Exportüberschuss. Deutschland handelt ständig mit seinen vielen Nachbarländern auch Strom. Aber zu nahezu jeder Stunde der 90 Tage des ersten Quartals exportierte Deutschland mehr Strom als es importierte.
  2. Eine weitere Zahlenauswertung zeigt, dass während dieser Monate in Deutschland vermehrt die Stein- und Braunkohlekraftwerke gelaufen sind. Die Gaskraftwerke hingegen waren weit unterdurchschnittlich in Betrieb. Vermutlicher Grund: Nachdem vor Jahren die Kohlelobby gerade von RWE und Vattenfall gegen den lauten Protest von uns Umweltschützern und Wirtschaftswissenschaftlern schlechte Regeln für den CO2-Zertifikatehandel durchgesetzt hat, ist jetzt der CO2-Preis im Keller. Dadurch ist es lukrativ, die besonders klimaschädlichen Kohlekraftwerke laufen und in Holland wie in Deutschland die weniger klimaschädlichen Gaskraftwerke stehen zu lassen. Die Gaskraftwerke waren kaum beschäftigt, obwohl im I. Quartal 13 das trübe und stille Wetter zu einer unterdurchschnittlichen Solar- und Windstromproduktion führte. Eine Reparatur des CO2-Zertifikatehandels ist überfällig! Sie scheitert in Europa insbesondere am Einspruch des FDP-Ministers Rösler und des tatenlosen Zuschauens der Bundeskanzlerin Merkel, die sogar mal Umweltministerin war.
  3. Das Atomland Frankreich ist auch wegen seiner häufig gestörten Kernkraftwerke und insbesondere seiner unsinnig vielen Stromheizungen wie auch seiner zu wenigen Windkraftwerke bei niedrigen Temperaturen seit Jahren auf Stromimporte angewiesen. Deutschlands Kohlekraftwerke versorgen im Winter Frankreich mit Heizstrom. Das belastet unsere Umwelt mit Feinstäuben und schadet dem Klima mit unnötig viel CO2. Auch widerlegt es die Propaganda, dass Deutschland beim Abschalten seiner AKW auf ausländischen Atomstrom angewiesen sei.

Die Bürgerinitiative FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V. fordert, dass die gefährlichen und ohne Entsorgung laufenden Atomkraftwerke schnell abgeschaltet werden. Mit Verbrauchsmanagement, ernsthaften Effizienzmaßnahmen, vorübergehend stärkerem Einsatz von Gaskraftwerken, Nichtabbremsen des Solarausbaus und Beschleunigung des Windkraftausbaus können wir, wie die Stromexportüberschüsse zeigen, die unverantwortbaren Atomkraftwerke bis spätestens Ende 2014 abschalten. Sogar ohne im Alltag etwas zu spüren. Wenn wir uns anstrengen, können wir auch früher die gefährlichen Atomanlagen stilllegen. Nötig ist es!

Quelle:  FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V. - Pressemitteilung vom 07.04.2013.

Fußnoten

Veröffentlicht am

08. April 2013

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