Korea: Eines der fünf strategisch bedeutendsten Länder der WeltVon Eric S. Margolis Korea, so schrieb vor einem Jahrhundert der berühmte deutsche Experte für Geopolitik Baron Haushofer, sei eines der fünf strategisch bedeutendsten Gebiete der Welt. Das ist auch heute noch so, wo China, Russland, Japan und die Vereinigten Staaten von Amerika um Einfluss auf der Halbinsel und in den sie umgebenden Gewässern konkurrieren. Die jüngste Krise um Korea begann im März mit der jährlichen größeren Militärübung der Vereinigten Staaten von Amerika und Südkoreas, in der eine Invasion Nordkoreas simuliert werden sollte. Der Flug von schweren Bombenflugzeugen B-52 und B-2 der Vereinigten Staaten von Amerika bis 30 km an die Grenze Nordkoreas war eine klare Warnung an Nordkorea, sein Atomprogramm zu beenden. Anstatt der üblichen Drohungen gegen die Vereinigten Staaten von Amerika und Südkorea ließ das neue nordkoreanische Regime von Kim Jung-un ein Gewitter von Kriegsdrohungen los, unter anderem mit atomaren Angriffen gegen die Vereinigten Staaten von Amerika - etwas, wozu Pyongyang nicht imstande ist. Aber der Sturm aus heißer Luft steigerte die Gefahr eines zufälligen militärischen Zwischenfalls, der sich schnell zu einem vollen Krieg entfaltet hätte, in dem sehr wohl taktische Atomwaffen eingesetzt werden hätten können. Bis zu dieser vergangenen Woche wurde die Koreakrise mehr oder weniger vom Pentagon der Vereinigten Staaten von Amerika betrieben. Erstaunlicherweise stehen die 600.000 Mann starken bewaffneten Streitkräfte Südkoreas unter dem Befehl eines Viersterne-Generals der Vereinigten Staaten von Amerika, 60 Jahre nach dem Ende des Koreakrieges, und werden gestützt von 28.500 amerikanischen Soldaten, darunter eine ganze Division schwere Infanterie. Nordkorea bezeichnet sich selbst als das "wahre Korea" und brandmarkt den Süden als "Marionetten der US-Imperialisten." Interessanterweise zeigen einige Untersuchungen, dass viele Südkoreaner diese Ansicht teilen und stolz sind auf Nordkoreas Atomprogramm, obwohl sie nichts wissen wollen von dessen Sozialismus und Politik, sich auf die eigenen Kräfte zu stützen, bekannt unter dem Namen "Juche." Jetzt haben die Vereinigten Staaten von Amerika endlich ihren diplomatischen Muskel zum Einsatz gebracht und den neuen Außenminister John Kerry nach Peking geschickt, um zu versuchen, China dazu zu zwingen, seinen widerspenstigen bösen Buben Nordkorea ins Gebet zu nehmen. Das Ergebnis war eine gemeinsame Erklärung, die die Vereinigten Staaten von Amerika und China aufforderte, gemeinsam die atomare Abrüstung der koreanischen Halbinsel zu betreiben. China hat diese Politik schon lange befürwortet, also gibt´s hier nichts Neues. Die nordamerikanischen Medien jedoch priesen das als Durchbruch bei der Bewältigung der Krise. In der Tat ist China nicht glücklich über das Atomprogramm Nordkoreas, aber Peking erachtet ein unabhängiges, stabiles Nordkorea als äußerst wichtig für die Sicherheit seiner sehr sensitiven nordöstlichen Region Mandschurei. Chinesische Strategen befürchten, dass der Zusammenbruch der Kim-Dynastie in Nordkorea dazu führen würde, dass das von den Vereinigten Staaten von Amerika beherrschte Südkorea den Norden vereinnahmt und Stützpunkte der Vereinigten Staaten von Amerika in Reichweite der Mandschurei und den maritimen Zugängen zu Peking eingerichtet werden. 1950 antwortete China auf den Vormarsch der Truppen der Vereinigten Staaten von Amerika in Richtung der mandschurischen Grenze, des Flusses Yalu, indem es mit über 1,5 Millionen Soldaten im Koreakrieg intervenierte. Der Zusammenbruch Nordkoreas würde auch die Militärmacht Südkoreas und der Vereinigten Staaten von Amerika 200 km näher an Russlands wichtiges fernöstliches Bevölkerungszentrum und den Militärkomplex Wladiwostik heranbringen. Dementsprechend war es Chinas Strategie bis heute, Mässigung zu predigen und gelegentliche Kritik an Nordkorea zu üben, um die Außenwelt und seinen wichtigen amerikanischen Handelspartner zu beruhigen, während es hinter den Kulissen sicherstellte, dass Nordkorea lebensfähig blieb. China liefert das gesamte Erdöl, das Nordkorea braucht, einen Teil seiner Nahrung, sowie große Mengen von Ersatzteilen für Industrie und Militär. Es scheint, als hätte Nordkoreas Kim Jung-un sich zu weit auf den Ast hinausgewagt mit seinen düsteren Drohungen unter anderem auch mit Atomkrieg. Sein Problem ist es, zurück zu klettern, ohne zu viel Gesicht zu verlieren oder den Anschein zu erwecken, von den Vereinigten Staaten von Amerika gezwungen worden zu sein. Prestige ist ein Schlüsselfaktor für Diktaturen. Eine offenkundige Niederlage kann zum Sturz des Diktators führen. Aus diesem Grund weigerte sich Hitler, sich aus der tödlichen Falle Stalingrad zurückzuziehen, da er zu Recht befürchtete, dass ein derartiger Verlust an Prestige und seines Mythos als Militärgenie seine heimischen Gegner ermutigen würde, gegen ihn vorzugehen. Kim wird wahrscheinlich Pekings Unterstützung bei der Beendigung dieser Krise brauchen, und Peking wird glücklich sein, ihm behilflich zu sein und dadurch in eine Position zu kommen, um nützliche Zugeständnisse von Washington zu fordern. Peking hat behauptet, dass die Vereinigten Staaten von Amerika die laufende Koreakrise hochgespielt haben, um den Einsatz neuer militärischer Kräfte in Asien und die Stationierung von zusätzlichen Raketenabwehrsystemen in Alaska und eines neuen in Guam zu rechtfertigen - alles im Rahmen von Präsident Barack Obamas groß propagierter "Achse nach Asien." Quelle: www.antikrieg.com vom 15.04.2013. Originalartikel: Korea: One of the world’s five most strategic nations . Übersetzung: Klaus Madersbacher. Veröffentlicht amArtikel ausdruckenWeitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von |
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