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Was wir von Afghanistan gelernt haben

Von Rep. Ron Paul

Letzte Woche eröffneten die Taliban ein Büro in Doha in Qatar mit dem Segen der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika. Bei der Eröffnungszeremonie erhoben sie die Fahne der Taliban und bezeichneten Afghanistan als das "Islamische Emirat Afghanistan" - der Namen, den sie benutzt hatten, als sie vor dem Überfall der Vereinigten Staaten von Amerika 2001 an der Macht waren.

Die Vereinigten Staaten von Amerika hatten das Büro der Taliban nur als Treffpunkt für eine neue Runde von Verhandlungen über die Beendigung des Krieges gegen Afghanistan vorgesehen. Die Eröffnung der Taliban erweckte allerdings viel mehr den Eindruck einer Regierung im Exil. Die Regierung Karzai war verärgert, dass die Vereinigten Staaten von Amerika und die Taliban Verhandlungen angesetzt hatten, ohne Kabul auch nur zu verständigen. Karzais Regierung fühlte sich in puncto Verhandlungen über das Nach-Kriegs-Afghanistan so irrelevant wie sie es bald auch im Land sein wird. Irgendwie war es wie 1968 in Paris, wo die Vereinigten Staaten von Amerika Repräsentanten Nordvietnams trafen, um über einen Weg aus diesem Krieg zu verhandeln, der fast 60.000 Amerikaner und ein Vielfaches dieser Zahl Vietnamesen das Leben kostete.

Jahre lang hatten viele von uns die Notwendigkeit betont, uns aus Afghanistan zurückzuziehen. Die Kämpfe zu beenden, die Zerstörung, den Staatsaufbau. Die närrische Phantasie zu beenden, dass wir dort eine Demokratie im westlichen Stil errichteten. Wir können nicht abziehen, wurde uns alle diese Jahre über gesagt. Wenn wir Afghanistan jetzt verlassen, werden die Taliban zurückkommen! Und stellen Sie sich vor - jetzt nach 12 Jahren, Billionen Dollars, über 2.200 getöteten Amerikanern und vielleicht mehr als 50.000 getöteten afghanischen Zivilisten und Kämpfern kommen die Taliban so oder so zurück!

Der lange Krieg der Vereinigten Staaten von Amerika gegen Afghanistan machte von Anfang an keinen Sinn. Die Taliban haben die Vereinigten Staaten von Amerika nicht am 9/11 attackiert. Die Ermächtigung zum Einsatz von Gewalt, die wir nach den Attacken von 9/11 erteilten, sagte nichts über eine jahrzehntelange Okkupation von Afghanistan. Aber leider haben zwei Präsidenten diese so aufgefasst, als könnten sie Krieg führen, wo und wann immer es ihnen beliebt. Wie üblich unternahm der Kongress nichts, um den Präsidenten einzuschränken, obwohl einige Abgeordnete den Versuch unternahmen, die Ermächtigung außer Kraft zu setzen.

Afghanistan brachte die Sowjetunion auf die Knie. Wir lernten nichts daraus.

Wir zogen ab aus dem Irak nach einem Jahrzehnt des Kampfes, und das Land ist in einem weit schlechteren Zustand als 2003, als wir es überfielen. Nach vergeudeten Billionen Dollars und zigtausenden verlorenen Leben ist der Irak ein verwüsteter, hoffnungsloser und gewalttätiger Ort mit einer Präsenz von al-Qaeda. Niemand, der bei Verstand ist, spricht heute von einem Sieg der Vereinigten Staaten von Amerika im Irak. Wir haben daraus nichts gelernt.

Wir ziehen nach 12 Jahren aus Afghanistan ab, und haben nichts vorzuweisen als vergeudete Billionen Dollars und Tausende verlorene Leben. Afghanistan ist ein verwüstetes Land mit einer schwachen Marionettenregierung - und jetzt verhandeln wir genau mit den Leuten, gegen die wir in diesen 12 Jahre gekämpft haben, die sich darauf vorbereiten, wieder die Macht zu übernehmen! Noch immer lernen wir nichts.

Anstatt aus diesen Katastrophen zu lernen, in die die Interventionisten und ihre verfehlte Außenpolitik uns gebracht haben, sagt uns jetzt der Präsident, dass wir in Syrien eingreifen müssen!

Colonel Harry Summers von der Armee der Vereinigten Staaten von Amerika erzählte eine Geschichte über ein Treffen, das er mit einem nordvietnamesischen Colonel namens Tu hatte, als er 1975 Hanoi besuchte. Bei dem Treffen sagte Summers zu Tu: "Sie wissen, dass Sie uns nie auf dem Schlachtfeld besiegt haben." Tu schwieg einen Moment und sagte: "Das wird schon sein. Aber das ist auch irrelevant."

Es ist traurig, aber das ist die Geschichte unserer Außenpolitik. Seit 9/11 haben wir mindestens fünf Länder angegriffen. Gegen viel mehr haben wir Drohnen losgelassen. Wir haben einige Diktatoren abgesetzt und einige fremde Armeen zerstört. Aber wenn wir uns umsehen, was wir erreicht haben, dann wird klar: das alles ist irrelevant.

Quelle: www.antikrieg.com vom 24.06.2013. Originalartikel: What We Have Learned From Afghanistan . Übersetzung: Klaus Madersbacher.

Veröffentlicht am

25. Juni 2013

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