Acht Fertigkeiten eines gut ausgebildeten AktivistenVon George Lakey, Waging Nonviolence Während ich das schreibe, haben Dutzende von Trainern einen "Super-T" genannten 17-tägigen Intensivkurs in Philadelphia fast abgeschlossen. Dieser Kurs ist eine Art Ausbildungslager für Trainer. In den 1950er Jahren gab es keinen Ort, wohin ich hätte gehen können, um diese Art Aktivisten-Ausbilder-Training zu bekommen. Allerdings hatte Paulo Freire mit seiner "Pädagogik der Unterdrückten" bahnbrechende Arbeit geleistet und der von Gandhi beeinflusste muslimische Führer Abdul Ghaffar Khan hatte ein Training angesetzt, um seine paschtunische gewaltfreie Armee für den Kampf mit dem britischen Empire vorzubereiten. Seit den 1950er Jahren haben wir es weit gebracht. Damals wurde durch Trainings von Congress of Racial Equality (CORE) in Untergeschossen von Kirchen die Grundlage für die Bürgerrechtsbewegung gelegt und Rosa Parks nahm an Workshops im Highlander Center in Tennessee teil . Heutzutage steht sogar Fortgeschrittenen-Training für Aktivisten-Trainer zur Verfügung. Die von mir mitbegründete Organisation Training for Change (http://www.trainingforchange.org/) hat mehr als 20 Super-Ts durchgeführt. Die Ausbilder-Marathons ziehen Aktivisten aus Dutzenden von Ländern auf fünf Kontinenten an. Ich bin dankbar, dass die Teenager von heute nicht mehr, um einen Mentor zu finden, besondere Glückspilze sein müssen, wie ich einer war, als ich in den 1950er Jahren Charlie Walkers Lehrling wurde. Heute gibt es die Ruckus Society, Seeds of Peace UK, Pace e Bene, das Centre for Applied Non Violent Actions and Strategies - CANVAS - und viele weitere Trainingsorganisationen, die den Menschen zu den notwendigen Fertigkeiten verhelfen. Trainingsorganisationen benutzen ihrerseits Training for Change, um ihre eigenen Fertigkeiten auf den neuesten Stand zu bringen. Sie arbeiten gemeinsam an Projekten wie in dieser Woche die Global Power Shift in Istanbul. Zwar haben wir schon allein in der Zeit, in der ich lebe, große Fortschritte gemacht, aber um den sich vervielfältigenden Gelegenheiten für Veränderung gerecht zu werden, brauchen wir noch viel mehr. Warum brauchen wir jetzt mehr Training? Die Geschichte des Trainings ist die Geschichte einer Aufholjagd. Nur wenigen Bewegungen scheint klar zu sein, dass die Geschwindigkeit des Wandels sich so sehr beschleunigen kann, dass sie die Fähigkeiten der Bewegungen überholt, ihre Möglichkeiten voll auszuschöpfen. In Istanbul setzt sich eine kleine Gruppe von Umweltschützern auf den Boden, um einen Park zu retten, und plötzlich gibt es in mehr als 60 Städten der Türkei Proteste. Die Themenliste hat sich verlängert: von der Grünfläche zur Art der Regierung bis zum Kapitalismus; überall öffnen sich Türen. Das wäre der geeignete Augenblick für Zehntausende ausgebildeter Organisatoren, die bereit und fähig wären, die Stunde zu nutzen, intelligente direkte Aktionen zu unterstützen und Vorabbildungen von Institutionen aufzubauen. Bloße Aufregung - [wenn also Strategien und Techniken der Veränderung nicht zur Verfügung stehen] - kann nachlassen: Das Schicksal der Occupy-Bewegung zeigt, wie spontane Kreativität bald an ihre Grenzen stößt. Mit den richtigen Fertigkeiten können sich Bewegungen jahrelang gegen strafenden und mörderischen Widerstand behaupten. In der Phase der direkten Aktionen von Massen der Bürgerrechtsbewegung nach 1955 ging es ein Jahrzehnt lang effektiv vorwärts. Aufregung der Massen muss nicht notwendig in einem Jahr verpuffen. Eine Bewegung gedeiht, wenn sie die Probleme löst, denen sie gegenübersteht. Antiautoritäre wollen die Lösung von Problemen nicht den obersten Führern einer Bewegung überlassen, sondern sie wollen eine gemeinsame Führung entwickeln, indem sie die Fähigkeit zu intelligenter Problemlösung an der Basis fördern. Das Problemlösen der Basis ereignet sich nicht automatisch. Wie gut Menschen eine Strategie entwerfen, organisieren, kreative Taktiken erfinden, sich wirksam mit anderen verbünden, die vollen Ressourcen einer Gruppe nutzen und Zeiten der Entmutigung durchhalten - das alles kann durch Training verbessert werden. Wir können mit Bestimmtheit vorhersagen, dass in den Vereinigten Staaten und in vielen anderen Gesellschaften die Turbulenzen zunehmen werden. Die Aktivisten verursachen einige dieser Turbulenzen selbst, indem sie sich erheben, andere Turbulenzen dagegen ergeben sich z. B. aus dem Klimawandel und den Sparprogrammen des einen Prozents. Diese Turbulenzen werden von Kräften bewirkt, die außerhalb des unmittelbaren Einflusses der Aktivisten liegen. Die Zunahme der Turbulenzen ängstigt viele. Es ist nur allzu verständlich, dass die Menschen nach Sicherheiten Ausschau halten. Eine Art von Sicherheit bietet die herrschende Klasse. Die große Frage ist: Welche Sicherheit bietet die Bewegung? Als im Mai 1968 Studenten eine Kampagne ins Leben riefen , die sich schnell zu einer nationalen Turbulenz ausweitete - 11 Millionen Arbeiter streikten und besetzten ihre Fabriken -, war das eine Chance für die Mittelschicht, sich an die Seite der Studenten und Arbeiter, statt an die Seite des einen Prozent zu stellen. Die Bewegung wusste aber nicht genug über das menschliche Grundbedürfnis nach Sicherheit und verpasste darum ihre Gelegenheit. Das war ein strategischer Fehler. Um jedoch einen anderen Weg einzuschlagen, hätte die Bewegung Teilnehmer mit mehr Fertigkeiten gebraucht. Training wäre notwendig gewesen. Daraus können wir lernen: Wir müssen eine Liste der notwendigen Fertigkeiten aufstellen und uns entsprechend trainieren. Was kann das Training für uns leisten? An dieser Stelle nenne ich einige wichtige Vorteile, die wir durch Training zu gewinnen erwarten können:
Ich hoffe, dass die Leser dieses Artikels der Liste von Training-Anbietern in den Anmerkungen weitere Namen hinzufügen werden; ich habe nur einen genannt. Meine Absicht ist es, uns alle daran zu erinnern, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für die Vergrößerung der Trainings-Kapazitäten zum Aufbau der Fertigkeiten an der Basis gekommen ist, bevor die nächste Welle von Turbulenzen uns alle wieder in einen Krisenzustand versetzt. Es wird unser Glück sein, wenn wir das getan haben: Wir werden sie brauchen können. Aus dem Englischen von Ingrid von Heiseler Über den Autor George Lakey ist Gastprofessor am Swarthmore College und Quäker. Er hat 1500 Workshops in fünf Kontinenten durchgeführt und Aktivisten-Projekte auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene geleitet. Neben vielen Büchern und Artikeln schrieb er für David Solnits Buch Globalize Liberation (City Lights, 2004) das Kapitel Strategizing for a Living Revolution . Zum ersten Mal wurde er bei einem Sit-in der Bürgerrechtsbewegung verhaftet und erst vor Kurzem wieder mit dem Earth Quaker Action Team, mit dem er gegen Kohleförderung durch den Abbau einer Bergspitze protestiert hatte. www.trainingforchange.org/george_lakey Quelle: Waging Nonviolence . Originalartikel: 8 skills of a well-trained activist . Eine Vervielfältigung oder Verwendung des Textes in anderen elektronischen oder gedruckten Publikationen ist unter Berücksichtigung der Regeln von Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) möglich. Veröffentlicht amArtikel ausdruckenWeitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von |
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