Zum “christlichen Profil” des VersöhnungsbundesVon Ullrich Hahn Gedanken des Versöhnungsbund-Vorsitzenden anlässlich eines Studientages der Arbeitsgemeinschaft Dienste für den Frieden zum christlichen Profil seiner Mitgliedsverbände am 11.01.06 in Frankfurt/Main. Der deutsche Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes ist zwar historisch aus christlicher Überzeugung, insbesondere durch Mitglieder protestantischer Kirchen, gegründet worden. Nach seiner aktuellen Satzung ist er jedoch religiös neutral, auch wenn seine Mitglieder wohl überwiegend noch immer den verschiedenen christlichen Kirchen angehörigen. Daneben arbeiten aber gleichberechtigt Mitglieder anderer Religionen im deutschen Zweig sowie Menschen mit einer bewusst nicht - religiösen Grundhaltung. In der Satzung heißt es hierzu: Der Versöhnungsbund ist eine Gemeinschaft von Menschen, die sich mit Wort und Tat für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung einsetzen. Grundlage der Arbeit ist das Vertrauen auf die Kraft der Gewaltfreiheit. Diese Überzeugung wurzelt in unterschiedlichen religiösen Bekenntnissen und Weltanschauungen. Der Versöhnungsbund steht in der Tradition der Gründer, die Weihnachten 1914 die gemeinsame Überzeugung aussprachen, dass die Nachfolge Christi die Menschen in den Diensten der sozialen Gerechtigkeit und des Friedens unter den Völkern stellt und zur Überwindung des Krieges ruft. Die Mitgliedschaft im Versöhnungsbund kann erworben werden von Personen, die sich zu den Zielen des Versöhnungsbundes bekennen. Diese weltanschauliche Offenheit ist innerhalb des Internationalen Versöhnungsbundes nicht selbstverständlich. Es gibt andere Zweige, die eine genuin christliche Überzeugung für den Erwerb der Mitgliedschaft voraussetzen. Auf diese Weise haben sich in manchen Ländern neben den bewusst christlich begründeten Zweigen auch muslimische, jüdische, buddhistische Zweige im Internationalen Versöhnungsbund gebildet. Trotz der eigenen interkonfessionellen, interreligiösen und weltanschaulich offenen Haltung bezüglich der je persönlichen Begründung eines gewaltfreien Lebens und Handelns sieht der deutsche Versöhnungsbund eine wesentliche Aufgabe seiner Arbeit im Gespräch mit den evangelischen Landeskirchen. Viele Mitglieder sind engagiert im Rahmen des konziliaren Prozesses für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung sowie der vom Ökumenischen Rat der Kirchen ausgerufenen Dekade zur Überwindung der Gewalt. In diesem Sinne sind wir u.a. auf den evangelischen Kirchentagen präsent und bemühen uns um geistige Anstöße für eine Bekehrung der Kirchen zu Friedenskirchen im Sinne des gewaltlosen Weges Jesu (z.B. in der kritischen Aufarbeitung gewaltbejahender Bekenntnisschriften wie dem Art.16 der Augsburger Konfession). Die in unserer Satzung niedergelegte Offenheit für Menschen anderer Religionen und Weltanschauungen ist durchaus auch christlich begründet:
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