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Wolfgang Sternstein: “Mein Weg zwischen Gewalt und Gewaltfreiheit”

Vortrag bei der Tagung des Lebenshauses Schwäbische Alb "’We shall overcome!’. Gewaltfrei für die Vision einer Welt ohne Gewalt und Unrecht. Drei biographische Zugänge" am 19.10.2013 in Gammertingen

Von Wolfgang Sternstein

Ich habe als Kind und Jugendlicher schlimme Gewalterfahrungen machen müssen. Ich rede nicht gern darüber, denn man möchte doch so gerne stolz auf seine Eltern sein. Aber ich kann es nicht sein.

Mein Vater war ein glühender Nazi und er ist es bis zu seinem Tod im Jahre 1990 geblieben. Er verehrte Adolf Hitler wie einen Gott und er wütete im kleinen Reich seiner Familie wie Hitler im großdeutschen Reich. Darauf kann ich hier nicht weiter eingehen. Wer mehr darüber wissen will, sei auf meine Autobiografie "Mein Weg zwischen Gewalt und Gewaltfreiheit. Biografie" (Norderstedt 2005) verwiesen, die im Buchhandel leider vergriffen ist.

In einem zweiten Teil meines Vortrags möchte ich eine Theorie zur Diskusssion stellen, die ich aufgrund meiner Kindheits- und Jugenderfahrungen entwickelt habe. Diese Gewalterfahrungen haben mich einerseits traumatisiert, andererseits aber auch sensibilisiert für die Gewalt in allen ihren Erscheinungsformen in unserer Gesellschaft. Ich wurde durch meine Erfahrungen gewissermaßen aus der Bahn eines normalen Lebensweges geworfen. Die Frage: Woher kommt die Gewalt und wie kann sie überwunden werden?, wurde zu meinem Lebensthema.

Da ich ohne einen Vater aufwuchs, an dem ich mich als Vorbild hätte orientieren können, war ich gezwungen, mir "Ersatzväter" zu suchen, die mir bei meiner Suche nach einer Anwort auf meine Fragen helfen konnten. Zunächst fiel diese Rolle dem dänischen Theologen, Philosophen und Schriftsteller Sören Kierkegaard, der im 19. Jahrhundert lebte, zu. Ihm verdanke ich unendlich viel. Er hat mich während meines Studiums begleitet. Später gesellten sich andere "Väter" dazu: Albert Schweitzer, Martin Luther King und vor allem Mahatma Gandhi. Gandhi hat mir die überzeugendsten Antworten auf meine Fragen gegeben.

Im Folgenden möchte ich in gebotener Kürze auf die Fragen: Was ist Gewalt, wie kommt sie in die Welt und wie kann sie überwunden werden?, eingehen. Zunächst zur Frage: Was ist Gewalt? Allein mit der Antwort auf diese Frage könnte man einen ganzen Vortrag bestreiten. Ich muss mich aber auf eine kurze Antwort beschränken. Gewalt ist für mich Leben schädigendes, verletzendes oder tötendes Verhalten, sei es aktiv oder passiv durch unterlassene Hilfeleistung. Was wir den Flüchtlingen, die auf Fischerboten zu uns kommen wollen und dabei im Meer ertrinken, antun, ist Gewalt, auch wenn wir keinen Finger rühren, um sie aktiv zu schädigen. Aber auch das, was wir denen antun, die es schaffen, zu uns zu kommen und in sklavereiähnlichen Verhältnissen für uns schuften müssen, ist Gewalt. Und schließlich ist das, was wir denen, die dort bleiben, aufgrund der internationalen Handelsbeziehungen (terms of trade) antun, ist ebenfalls Gewalt nach meiner Definition. Jede Verletzung der Menschenrechte und der Menschenwürde ist demzufolge eine Form der Gewalt. Man könnte auch sagen, Gewalt ist die soziale Gestalt des Bösen.

Es gibt einen engeren und einen weiteren Gewaltbegriff. Der engere bezieht sich auf menschliches Leben. Der weitere schließt alles außermenschliche Leben ein. Der Verzicht auf Gewalt kommt hier an eine unüberwindliche Grenze, denn Tiere, zu denen in diesem Fall auch wir Menschen gehören, müssen zumindest pflanzliches Leben töten, um ihr Leben zu fristen. Hier gilt der Satz: Leben lebt von Leben. Ein absolut gewaltfreies Leben würde folglich den Verzicht auf Leben überhaupt bedeuten. Das Gebot des Gewaltverzichts kann folglich nur bedeuten, die Zerstörung von Leben auf das unvermeidliche Mindestmaß zu beschränken. Der Buddhismus und der Jainismus gehen noch einen Schritt weiter, indem sie den Gedanken der Entsagung von Gewalt mit dem Gedanken der Entsagung vom Leben überhaupt verbinden. Doch diesen Schritt sind wir Europäer nicht bereit zu gehen, wir können ihn nicht einmal verstehen. Tierschützer, Vegetarier und Veganer gehen nur soweit, das tierische und pflanzliche Leben soweit wie möglich zu achten und zu schützen. Albert Schweitzer hat diesen Gedanken in die wunderbare Begriffsschöpfung der "Ehrfurcht vor dem Leben" gefasst. Er schreibt:

"Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will… Wenn ich über das Leben nachdenke, empfinde ich die Verpflichtung, jeglichen Willen zum Leben in meiner Umwelt dem meinen geleichzuachten.

Die Grundidee des Guten besteht also darin, dass sie gebietet, das Leben zu erhalten, zu fördern und zu seinem höchsten Wert zu steigern; und das Böse bedeutet: Leben vernichten, schädigen, an seiner Entwicklung hindern.

Das Prinzip dieser veneratio vitae (Verehrung des Lebens) entspricht dem der Liebe, wie es durch Religion und Philosophie entdeckt worden ist, als sie nach dem Grundbegriff des Guten forschten.

Der Begriff Ehrfurcht vor dem Leben ist allgemeiner und deshalb weniger lebendig als der Begriff Liebe. Aber er birgt die gleichen Kräfte in sich." (Hans Walter Bähr, Hg.: Ehrfurcht vor dem Leben. Grundtexte aus fünf Jahrzehnten, München 1982, S. 111)

Man kann übrigens auch Gandhis Leben und Wirken mit dem Begriff Ehrfurcht vor dem Leben oder Liebe zum Leben zutreffend beschreiben.

Auf die Problematik des deutschen Gewaltbegriffs kann ich an dieser Stelle nicht eingehen. Soviel ist jedoch klar, dass die geläufigen Begriffe Gewalt gegen Sachen oder gar Gewalttätigkeit gegen Sachen keinen Sinn machen, wenn man den von mir gebrauchten Gewaltbegriff zugrundelegt. Sachen empfinden keinen Schmerz, wenn sie zerstört werden. Doch gibt es selbstverständlich eine durch Sachen vermittelte Gewalt gegen Menschen und andere Lebewesen, zum Beispiel wenn ein Brandstifter ein Haus anzündet, in dem sich Menschen oder Tiere aufhalten, ja selbst dann, wenn es leer ist, weil er dadurch Menschen das lebensnotwendige Dach über dem Kopf raubt.

Soviel zum erweiterten Gewaltbegriff, der nicht nur die Schädigung menschlichen Lebens, sondern auch tierischen und pflanzlichen Lebens umfasst. Doch selbst dieser weit gefasste Gewaltbegriff ist immer noch zu eng. Der norwegische Friedensforscher Johan Galtung hat eine Erweiterung des Gewaltbegriffs vorgenommen, die ich für weiterführend halte. Er unterscheidet strukturelle, personelle und kulturelle Gewalt.

Unter struktureller Gewalt versteht er die in den bestehenden Macht- und Besitzverhältnissen gleichsam geronnene Gewalt. Sie begegnet uns auch in den administrativen, polizeilichen und militärischen Gewaltapparaten des Staates. Und sie begegnet uns in den sozialen Beziehungen zwischen Unternehmern und Angestellten, insbesondere in der Wirtschaftsmacht der Banken, Versicherungen und großen Konzerne. Auch die nationale und globale Ungleichheit und Ungerechtigkeit zwischen reichen und armen, mächtigen und machtlosen, angesehenen und verachteten Individuen, Gruppen und Völkern ist Ausdruck struktureller Gewalt.

Personelle Gewalt liegt vor, wenn Menschen, aus welchen Gründen auch immer, andere Menschen schädigen, verletzen oder töten. Dabei muss nicht immer Blut fließen. Man kann auch mit Worten verletzen, ja sogar töten, indem man Menschen in den Selbstmord treibt.

Mit kulturelle Gewalt haben wir es bei Gewalt rechtfertigenden oder verherrlichenden Weltanschauungen zu tun. Ich nenne hier nur eine Auswahl an "Ismen": Nazismus, Faschismus, Stalinismus, Leninismus, Maoismus, Kommunismus, Kapitalismus, Kolonialismus, Imperialismus, Rassismus und Militarismus. Sie bereiten den geistigen Boden, auf dem personelle und strukturelle Gewalt gedeiht.

Wenn wir diesen nochmals erweiterten Gewaltbegriff zugrundelegen, erkennen wir, dass die Welt heute bis zum Rand mit Gewalt angefüllt ist. Dass wir diese Tatsache nicht wahrnehmen, liegt an einer Art optischer Täuschung. Bekanntlich wird Wasser zu Eis, wenn die Temperatur unter 0 Grad sinkt. Das Wasser verschwindet scheinbar, und ein neuer Stoff erscheint - Eis. In Wahrheit hat sich die Substanz, die wir mit der chemischen Formel H2O bezeichnen, überhaupt nicht verändert, sie hat lediglich ihre Erscheinungsform von flüssig zu fest verändert. Das Gleiche gilt für die Gewalt, auch sie kann ihre Erscheinungsform von personell (flüssig) zu strukturell (fest) und zu kulturell (sublim) verändern und umgekehrt.

Betrachten wir beispielsweise einen x-beliebigen Krieg, der mit einem Friedensschluss endet, in dem der Sieger dem Besiegten die Friedensbedingungen diktiert. Es scheint, als wäre damit der Krieg beendet und der Friede wiederhergestellt. In Wahrheit geht jedoch lediglich die personelle Gewalt der Kampfhandlungen in die strukturelle Gewalt von Unterwerfung und Ausbeutung der Besiegten über. Kommt es nach einiger Zeit zu einem Befreiungskrieg der Unterworfenen, so geht die strukturelle Gewalt wieder in personelle Gewalt über usw. ad ultimo.

Das Gleiche geschieht, wenn die Ideologie des Kolonialismus dazu führt, dass fremde Völker erobert und unterjocht werden und sich nach einiger Zeit durch einen Aufstand gegen die Kolonialherren zu befreien suchen. Hier geht die kulturelle Gewalt des Kolonialismus in personelle und schließlich in die strukturelle Gewalt eines kolonialen Abhängigkeitsverhältnisses über, und im Fall eines Befreiungskampfes der Unterworfenen wieder in personelle Gewalt. Diese Beispiele ließen sich beliebig vermehren.

Aufgrund eigenen Nachdenkens bin ich zu den gleichen Ergebnissen wie Johan Galtung gelangt. Ich vermute jedoch, dass wir beide letztlich aus der gleichen Quelle schöpfen - dem Leben und Werk Gandhis.

So anschaulich der Vergleich der Erscheinungsformen der Gewalt (strukturell, personell und kulturell) mit den Erscheinungsweisen der Materie (fest, flüssig und sublim) auch sein mag, von einem bestimmten Punkt an beginnt er, wie jeder Vergleich, zu hinken. Während die Materie beim Übergang von einem zum anderen Aggregatzustand als Substanz unverändert bleibt, fügt jede Gewaltanwendung, gleichgültig ob in Aktion oder Reaktion, der bereits angesammelten Gewaltmenge neue Gewalt hinzu.

Betrachten wir die Gewaltgeschichte der Menschheit vom ersten "Krieg", dem Brudermord Kains an Abel, bis heute, so lässt sich im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende ein erschreckendes Anwachsen des Gewaltpotenzials in der Welt beobachten. Es erinnert an die Exponenzialkurve, die das Bevölkerungswachstum in der Neuzeit durchläuft. Wir haben die Welt gleichsam in ein riesiges Pulverfass verwandelt und an Funken, die es zur Explosion bringen werden, fehlt es wahrlich nicht. Der Versuch, Gewalt durch größere Gewalt zu überwinden oder durch die Androhung von Gewalt dauerhaft in Schranken zu halten, ist damit hoffnungslos gescheitert. Statt die Gewalt zu begrenzen oder gar abzubauen, hat er zu ihrer uferlosen Vermehrung geführt.

Allein das Zerstörungspotenzial der Atomwaffen, die heute in den Waffenarsenalen der Atommächte liegen, reicht aus, um die Biosphäre nicht nur einmal, sondern mehrmals zu zerstören. Selbstverständlich würden in einem Atomkrieg, sei es gewollt oder ungewollt, auch zivile Atomanlagen, deren radioaktives Inventar die der Atomwaffen bei weitem übertrifft, zerstört. Die Existenzbedrohung der Menscheit durch einen Atomkrieg ist jedoch nur ein Aspekt dieser Entwicklung. Auf die ökologischen, ökonomischen, politischen und sozialen Katastrophen in Gestalt des Klimawandels, der Ressourcenerschöpfung, der Übernutzung der Böden und der Überfischung der Meere, der schleichenden Vergiftung von Wasser, Luft und Boden, des Zusammenbruchs der Banken und der Wirtschaft kann ich aus Zeitgründen überhaupt nicht eingehen.

Was Karl Marx nicht ahnte, Naturwissenschaft, Technik und Industrie haben nicht nur gewaltige Produktivkräfte entbunden, die seiner Meinung nach die Menschheit, wie eine Lokomotive einen Zug, ins irdische Paradies der klassenlosen, herrschafts- und gewaltfreien Gesellschaft befördern, sondern sie haben auch gigantische Destruktivkräfte freigesetzt, die heute die Existenz der Menschheit und allen höheren Lebens auf diesem Planeten bedrohen.

Wir stehen heute am Beginn, nein wir sind schon mittendrin in einem Kampf der Giganten in Gestalt der alten imperialen Mächte, die sich im Militärbündnis der Nato zusammengeschlossen haben, und den neuen imperialen Mächten China, Indien und Brasilien, denen sich wahrscheinlich auch Russland zugesellen wird. In diesem Kampf geht es um die Weltherrschaft, das heißt um Rohstoffe, Land, Märkte und Transportwege. Das Objekt der Begierde und der Zankapfel in diesem Kampf ist Afrika, ein gescheiterter Kontinent, da er zum größten Teil aus gescheiterten Staaten (failing states) besteht. Hinter den Kulissen der Weltpolitik ist der Kampf um Afrika bereits voll entbrannt. Die militärische Kommandozentrale der USA, das AFRICOM bei Stuttgart, spielt in dieser Auseinandersetzung eine Hauptrolle.

Diese Situation ähnelt fatal der Situation zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als die "Emporkömmlinge" Deutschland und Donaumonarchie die alten imperialen Mächte England, Frankreich, Russland und die USA herausforderten, nur mit dem Unterschied, dass die Hauptakteure in diesem Kampf Atommächte sind. Die Bühne ist folglich aufgeschlagen für den Endkampf um die Weltherrschaft, einem Kampf, bei dem es weder Gewinner noch Verlierer geben wird, sondern der mit dem Untergang der Menschheit und womöglich allen höheren Lebens auf der Erde enden wird. Die meisten Menschen wissen davon nichts und wollen davon auch nichts wissen, denn es gehört Mut dazu, dieser furchtbaren Wahrheit ins medusenhafte Antlitz zu schauen.

Man kann auf diese schlechte Nachricht verschieden reagieren: Man kann sich in die Verdrängung dieser furchtbaren Wahrheit flüchten; man kann sie mit tausend Argumenten bestreiten; man kann darüber depressiv werden und verzweifeln; man kann sich voller Gier ins Leben stürzen nach der Devise "genieße den Tag"; man kann aber auch versuchen, die allgegenwärtige Gewalt in unserer Gesellschaft durch Gewaltfreiheit zu überwinden, denn Gewaltfreiheit ist sozusagen das Gegengift zum Gift der Gewalt; einem Gift das in unsere individuellen und kollektiven Beziehungen eingedrungen ist und sie zerstört. Oder, um einen anderen Vergleich zu bemühen, sie ist wie eine Lauge, die die Säure der Gewalt neutralisiert.

Ich komme damit auf meine Ausgangsfrage zurück: Wie kommt die Gewalt in die Welt und wie kann sie überwunden werden? Ich biete auf diese Frage die folgende Antwort an und stelle sie zur Diskussion:

Die Bibel berichtet im mythischen Gewand vom Sündenfall als dem Augenblick, in dem das Urmenschenpaar Adam und Eva von der Freiheit, sich für oder gegen Gott zu entscheiden, den Gebrauch machte, dass sie sich gegen Gott entschied. Sie wollten frei und unabhängig sein. Sie wollten "autonom" sein, was so viel bedeutet wie ihr eigener Gesetzgeber sein, statt dem Gesetz Gottes zu folgen. Welches Unheil daraus entstand, habe am Beispiel des exponenziell wachsenden Gewaltgebirges, das die Menschheit im Laufe ihrer Geschichte aufgetürmt hat, zu zeigen versucht.

Die christlichen Kirchen haben den Sündenfall als ein Verhängnis dargestellt, das als "Erbsünde" unser aller Schicksal bestimmt. Rettung kann angeblich nur von außen kommen durch das Eingreifen Gottes in Gestalt seines einzigen und eingeborenen Sohnes Jesus Christus, den er in die Welt sandte, um diejenigen zu retten, die an ihn glauben.

Ich halte, mit Verlaub, diese Darstellung für falsch, ja für verhängnisvoll. Selbstverständlich gab es zu allen Zeiten und an allen Orten und in allen Religionen die Möglichkeit der Umkehr, der Bekehrung, der Buße (metanoia). Es gab sie in allen Religionen, nicht nur im Christentum. Selbstverständlich ist diese Umkehr dem Menschen nicht aus eigener Kraft möglich, sondern nur mit Gottes Hilfe, aber sie ist möglich. Einzelne und kleine Gemeinschaften haben diesen Weg zu allen Zeiten beschritten und auf diese Weise das Gewaltgebirge Steinchen für Steinchen wieder abzutragen versucht. Die größte und erfolgreichste Gemeinschaft dieser Art waren vermutlich die frühen Christen, die der strukturellen, personellen und kulturellen Gewalt des Römischen Reiches gewaltfrei begegneten, indem sie dem jesuanischen Gebot der Nächsten-, Fremden- und Feindesliebe folgten. Gandhi hat daher nicht gezögert, sie als Satyagrahis, d.h. als gewaltfreie Kämpfer, zu bezeichnen.

Leider ist es ihnen nicht gelungen, den Prozess der zunehmenden Gewaltakkumulation dauerhaft umzukehren. Schon bald nach Jesu Tod am Kreuz begann, nicht zuletzt unter dem verhängnisvollen Einfluss von Paulus, ein Prozess der Korruption der Lehre Jesu. Er erreichte einen ersten Gipfelpunkt mit der konstantinischen Wende und einen zweiten Gipfelpunkt mit der Erhebung des Christentums zur Staatsreligion durch Theodosius I. (379-394 n.Chr.). Das Römische Reich wurde zwar christlich, aber das Christentum wurde römisch, d.h. intolerant, gewalttätig und imperial. Damit entfernte es sich immer weiter vom Kern der Botschaft Jesu, der Bergpredigt. Ich kann das hier nicht weiter ausführen und verweise auf mein Buch "Gandhi und Jesus. Das Ende des Fundamentalismus." (Gütersloh 2009)

Wie aber können wir jene geheimnisvolle Kraft entwickeln und anwenden, die Gandhi Satyagraha, d.h. Kraft der Wahrheit, der Liebe oder der Seele (im Unterschied zur Körperkraft) nannte. Er beschreibt sie auch als die Kraft Gottes, die in uns und durch uns in der Welt wirksam wird. Sie ist identisch mit jener Kraft, die Jesus Nächsten-, Fremden- und Feindesliebe nannte. Sie erwächst - das ist die Antwort Gandhis, Jesu und vieler Heiliger - aus der Rückkehr des Menschen in die Gemeinschaft mit dem Gott, der die Wahrheit ist, oder der Wahrheit, die Gott ist. Eine solche Rückkehr ist nur aber möglich durch die Preisgabe unserer Autonomie, unserer Selbständigkeit und Unabhängigkeit. Gandhi hat diesen Vorgang einmal in die Worte gefasst:

"Mein Anspruch, die Stimme Gottes zu hören, ist nicht neu. Unglücklicherweise kenne ich keinen anderen Weg, diesen Anspruch zu beweisen als durch die Ergebnisse. Gott wäre nicht Gott, würde er seinen Geschöpfen erlauben, ihn zum Gegenstand einer Beweisführung zu machen. Aber er gibt seinen gehorsamen Sklaven die Kraft, die furchtbarsten Prüfungen zu bestehen. Ich bin mehr als ein halbes Jahrhundert ein gehorsamer Sklave dieses strengsten aller Herren gewesen. Seine Stimme wurde im Laufe der Jahre immer deutlicher hörbar. Selbst in meiner dunkelsten Stunde hat Er mich nicht verlassen. Er hat mich oft vor mir selbst gerettet und mir nicht eine Spur von Unabhängigkeit gelassen. Je größer meine Hingabe an Ihn, desto größer war meine Freude." (Ausgewählte Werke 4, S. 134)

Gandhi bezeichnete die Kraft, die uns dazu befähigt, Gewalt hinzunehmen ohne zurückzuschlagen, aber auch ohne zurückzuweichen, um sie auf diese Weise zu überwinden, sie gleichsam wieder aus der Welt zu schaffen, mit dem von ihm selbst erfundenen Begriff Satyagraha. Satyagraha hat nichts, aber auch gar nichts mit einem passiven Hinnehmen von Gewalt und Unrecht, d.h. mit der Annahme der Opferrolle zu tun, sie ist vielmehr eine höchst aktive Kraft, die die Kette der Gewalt, die sich in Aktion und Reaktion durch die Geschichte hinzieht, an einem Punkt an ein Ende bringt.

Dass wir dazu aus eigener Kraft außerstande sind, kann jede und jeder rasch im Selbstexperiment feststellen. Versuchen Sie einmal, einem Menschen, der Ihnen Übles antut, gewaltfrei zu begegnen: einmal gelingt es vielleicht, doch schon beim zweiten Mal in Folge wird es schwierig und beim dritten Mal ist es nahezu unmögllich.

Vielleicht erinnern Sie sich an ein bekanntes Jesuswort aus dem Matthäusevangelium. Jesus antwortet auf die Frage des Petrus: "Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Ist’s genug siebenmal?", mit den Worten: "Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal." (Mt 18, 21-22) Siebenundsiebzigmal ist eine poetische Umschreibung für immer. Was Jesus dabei im Sinn hat, ist genau das, was Gandhi Satyagraha nennt und was wir Gewaltfreiheit nennen. Es geht über einen bloßen Gewaltverzicht weit hinaus, denn es ist das Wirken eine positiven, aufbauenden, befreienden und heilenden Kraft, der Kraft der Wahrheit und der Liebe, der Kraft Gottes, die in uns und durch uns wirkt.

Das folgende Zitat Gandhis drückt dasselbe aus, nur mit anderen Worten:

"Immer und immer wieder habe ich die Erfahrung gemacht, dass das Gute Gutes hervorruft, das Böse aber Böses erzeugt. Wenn daher der Ruf des Bösen kein Echo erfährt, so büßt es aus Mangel an Nahrung seine Kraft ein und geht zugrunde. Das Böse nährt sich nur von seinesgleichen. Die Weisen des Altertums, die dieses Gesetz erkannt hatten, vergalten daher nicht Böses mit Bösem, sondern immer nur mit Gutem und brachten dadurch das Böse zu Fall. Gleichwohl lebt das Böse weiter. Denn nicht viele befolgen diese Lehre, obwohl das Gesetz, das ihr zugrunde liegt, mit wissenschaftlicher Genauigkeit wirkt. Wir sind zu bequem, um aus den Problemen, die uns beschäftigen, Gesetze abzuleiten, und halten uns deshalb für zu schwach, danach zu leben. Tatsächlich aber gibt es, sobald wir die Gültigkeit des Gesetzes erkannt haben, nichts Leichteres, als es zu befolgen und Böses mit Gutem zu vergelten." (Ausgewählte Werke 4, S. 115)

Und an anderer Stelle schreibt er:

"Gewaltfreiheit ist die größte Macht, die der Menschheit zur Verfügung steht. Sie ist machtvoller als die schlimmste Zerstörungswaffe, die der menschliche Erfindergeist je hervorbringen wird. Denn Zerstörung ist nicht das Gesetz der Menschen. Der Mensch lebt nur dann in Freiheit, wenn er notfalls bereit ist, von der Hand seines Bruders zu sterben, niemals aber dann, wenn er seinen Bruder tötet. Jeder Mord und jede andere Gewalttätigkeit, egal aus welcher Ursache man sie begeht, ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit." (Ebenda, S. 116)

Betrachten wir dagegen die Haltung der christlichen Kirchen zur Gewalt, so begegnet uns auf Schritt und Tritt die Rechtfertigung der Gewalt, sei es als Gewalt der Obrigkeit, der der Christ sich zu unterwerfen habe (Paulus in Röm 13, 1-7), oder als Rechtfertigung des Krieges (gerechter Krieg) oder gar des heiligen Krieges in Gestalt der Kreuzzüge oder des Zwangs, um Ungläubige oder Andersgläubige zu bekehren, oder als Folter und Scheiterhaufen für Abtrünnige. Ich denke, ich brauche an dieser Stelle keine weiteren Belege vorzulegen, um zu zeigen, wie weit sich die Christenheit von ihrer Quelle, dem Leben und Wirken Jesu von Nazaret entfernt hat.

Ich fordere deshalb nichts weniger als die Rückkehr zu dieser Quelle. Gelänge sie wäre sie gleichbedeutend mit einer Reformation der christlichen Kirchen an Haupt und Gliedern, vor der selbst die Reformation Martin Luthers, deren 500. Jahrestag die Protestanten in vier Jahren feierlich begehen wollen, verblasst.

Obwohl Gandhi Jesus von Nazaret und insbesondere die Bergpredigt hoch schätzte, hat er es doch abgelehnt, sich einen Christen zu nennen. Er schöpft in erster Linie aus hinduistischen Quellen, namentlich aus der Bhagavad-gita, einer heiligen Schrift des Hinduismus. Seine solidarische Kritik am Kirchenchristentum ist heute so aktuell, wie im Jahr 1927, als er sie in einer Rede vor Christen und Buddhisten in Sri Lanka vortrug:

"Die Botschaft Jesu ist in der Bergpredigt enthalten, ganz und unverfälscht, und selbst was die Bergpredigt anbelangt, weicht meine bescheidene Interpretation dieser Botschaft in vieler Hinsicht von der orthodoxen ab. Die Botschaft ist im Westen verzerrt worden. Aus meinem Munde mag das anmaßend klingen, doch als ein Anhänger der Wahrheit darf ich nicht zögern auszusprechen, was ich empfinde. Ich weiß, die Welt wartet nicht darauf, meine Meinung über das Christentum kennen zu lernen.

Wenn es nur um die Bergpredigt und meine eigene Auslegung von ihr ginge, würde ich nicht zögern zu sagen: ‘Ja, ich bin ein Christ.’ Aber ich weiß, dass ich mich in dem Augenblick, in dem ich so etwas sage, den gröbsten Missverständnissen aussetzen würde. Negativ kann ich euch sagen, dass meiner Meinung nach vieles, was als Christentum gilt, eine Verleugnung der Bergpredigt ist. Bitte achtet sorgfältig auf meine Worte. Ich spreche in diesem Augenblick nicht vom christlichen Verhalten; ich spreche vom christlichen Glauben, vom Christentum, wie es im Westen verstanden wird. Ich bin mir schmerzlich der Tatsache bewusst, dass das Verhalten überall weit hinter dem Glauben zurückbleibt, obwohl ich mich jeden Augenblick bemühe, nach meinen Grundsätzen zu leben. Ich kritisiere darum nicht. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass mein Verhalten weit hinter meinen Prinzipien zurückbleibt, obwohl ich mich jeden Augenblick bemühe, nach meinen Grundsätzen zu leben. Aber ich lege euch meine grundlegenden Probleme vor im Hinblick auf die Erscheinung des Christentums in der Welt und die Formulierung des christlichen Glaubens.

Ich behaupte, ein Mann des Glaubens und des Gebets zu sein, und wenn ich auch in Stücke gerissen würde, würde Gott mir, glaube ich, die Stärke geben, Ihn nicht zu verleugnen, sondern zu sagen, dass Er ist. Der Muslim sagt: Er allein ist und es ist niemand außer Ihm. Der Christ sagt dasselbe und ebenso der Hindu, und selbst der Buddhist, wenn ich das sagen darf, sagt dasselbe mit anderen Worten. Es ist wahr, dass jeder von uns seine eigene Interpretation des Wortes ‘Gott’ hat. Das ist auch notwendig so, da Gott nicht nur diesen unseren winzigen Erdball umfasst, sondern Millionen und Milliarden solcher Erdkugeln und Welten über Welten. Wie können wir kleinen Geschöpfe, die wir in dieser ungeheuren Hilflosigkeit, in der er uns erschaffen hat, auf der Erde herumkriechen, seine Größe ermessen, seine unendliche Liebe und sein unendliches Mitleid? So groß sind seine unendliche Liebe und sein Mitleid, dass er den Menschen erlaubt, ihn unverschämt zu verleugnen, über ihn zu streiten und ihren Mitmenschen die Kehle durchzuschneiden. Wie können wir die Größe eines Gottes ermessen, der so verzeihend und so heilig ist? Obgleich wir also dieselben Worte gebrauchen, haben sie doch nicht dieselbe Bedeutung für uns. Und daher sage ich, wir brauchen niemanden zu bekehren, weder durch unser Reden noch durch unser Schreiben. Wir können es nur durch unser Leben tun. Unser Leben sollte ein offenes Buch sein, für alle zum Lesen aufgeschlagen. Wenn ich nur meine Missionarsfreunde überreden könnte, ihre Mission so anzusehen. Dann gäbe es kein Misstrauen, keinen Verdacht, keine Eifersucht und keine Unstimmigkeit zwischen uns in diesen religiösen Angelegenheiten, sondern nur Harmonie und Frieden.

Verwechselt nicht das, was Jesus gelehrt hat, mit dem, was als moderne Zivilisation gilt. Ich frage euch: Tut ihr den Menschen, deren Los Ihr teilt, nicht unbewusst Gewalt an? Ich versichere euch, es gehört nicht zu eurer Berufung, die Menschen des Ostens zu entwurzeln. Toleriert, was immer sie Gutes haben, und beurteilt sie nicht voreilig aufgrund eurer vorgefassten Meinungen. Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Trotz Ihres Glaubens an die Größe der westlichen Zivilisation und trotz eures Stolzes auf diese Errungenschaften bitte ich euch, bescheiden zu sein. Ich bitte euch, lasst Platz für ehrlichen Zweifel. Lasst jeden von uns sein eigenes Leben leben; und wenn wir das rechte Leben leben, warum die Eile?

Trinkt tief von dem Brunnen, der euch in der Bergpredigt gegeben ist - aber dann müsst ihr auch in Sack und Asche Buße tun für euer Versagen bei der Ausführung dessen, was in der Predigt Jesu gelehrt wird. Die Lehre der Bergpredigt ist für uns alle: Ihr könnt nicht Gott und dem Mammon dienen." (Ausgewählte Werke 4, S. 155-158)

Ich fasse zusammen: Die Geschichte der Menschheit geht ihrem Ende entgegen. Daran ist nichts zu ändern. Nicht einmal Gandhi, der im Vergleich zu uns ein wahrer Geistesriese war und zeitweise immerhin ein ganzes Volk auf den Weg der Gewaltlosigkeit - wie unvollkommen auch immer - zu führen vermochte, nicht einmal ihm ist es gelungen, jene Dynamik aufzuhalten, geschweige denn umzukehren, die uns auf das apokalyptische Ende der Welt zutreibt.

Das ist die schlechte Nachricht. Die gute aber ist, dass wir alle anfangen können, im Sinne Gandhis mit der Wahrheit zu "experimentieren". Damit spiele ich auf den Untertitel von Gandhis Autobiographie an. Wer auf diesem Weg voranschreitet, beginnt, sich selbst und sein soziales Umfeld zu verändern. Wir beginnen ganz konkret, Gewalt zu überwinden, Gerechtigkeit und Frieden zu schaffen und die Schöpfung zu bewahren. Wir ernten die Früchte unserer Bemühungen und das ist allemal der Mühe wert, auch wenn wir das Schicksal der Menschheit nicht mehr wenden können.

Meine Antwort auf die drei eingangs gestellten Grundfragen lautet daher:

  1. Gewalt ist Leben schädigendes, verletzendes und tötendes Verhalten.
  2. Die Gewalt (das Böse) kam in die Welt durch den Missbrauch der Freiheit, die Gott dem Menschen einräumte, nämlich sich für oder gegen ihn zu entscheiden. Er entschied sich gegen ihn. Er wollte sein eigener Herr und Gesetzgeber (autonom) sein.
  3. Die Gewalt (das Böse) kann überwunden werden, wenn Menschen bereit sind, sie hinzunehmen ohne zurückzuschlagen, aber auch ohne zurückzuweichen. Damit kommt die Kette der Gewalt, die sich in Aktion und Reaktion durch die Geschichte hinzieht, an einem Punkt an ein Ende. Gewaltfreiheit ist die Kraft der Wahrheit, der Liebe und der Seele, die Kraft Gottes, die in uns und durch uns in der Welt wirkt.

Ich kehre damit an den Anfang meines Vortrags zurück. Der Titel unserer Tagung lautet ja: "We shall overcome". Gewaltfrei für eine Welt ohne Gewalt und Unrecht". Ich sehe keine Möglichkeit, die Welt zu "retten". Günther Anders hat das mit der These ausgedrückt: Wir leben seit der Erfindung der Atombombe in der Endzeit, egal wie lange sie dauert und egal, ob wir die Augen davor verschließen und in Optimismus machen. Man hat ihm abgrundtiefen Pessimismus vorgeworfen und das wird man auch mir vorwerfen. Ich kann darauf nur antworten: Ich bin kein Pessimist, aber auch kein Optimist, sondern ein Realist. Realist sein bedeutet: Nicht verzweifeln, nicht den Kopf in den Sand stecken, nicht den letzten Tropfen Genuss aus der Orange des Lebens herauspressen, sondern gewaltfrei für eine Welt ohne Gewalt und Unrecht arbeiten. Dann werden gewaltfreie Inseln in unserer Welt der Gewalt und des Unrechts entstehen, die ihren Wert und ihren Sinn in sich selbst tragen, ganz im Sinne des Martin Luther zugeschriebenen Wortes: "Selbst wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, so würde ich doch noch heute ein Bäumchen pflanzen."

Dr. Wolfgang Sternstein, Jg. 1939, ist Friedensforscher und Friedensaktivist. Er engagiert sich seit 1975 in der Bürgerinitiativen-, Ökologie- und Friedensbewegung. Er hat an zahlreichen gewaltfreien Aktionen teilgenommen, stand wegen zivilen Ungehorsams mehr als ein Dutzend Mal vor Gericht und war neunmal im Gefängnis. Zahlreiche Veröffentlichungen auf dem Gebiet der gewaltfreien Aktion. Er schrieb unter Anderem eine Autobiografie mit dem Titel "Mein Weg zwischen Gewalt und Gewaltfreiheit" und bearbeitete die Ausgabe der ausgewählten Werke Gandhis in fünf Bänden, dessen "Experimente mit der Wahrheit" in seinem Leben eine herausragende Rolle spielen. Aktuell erschienen ist sein Buch "Atomkraft - nein danke!" Der lange Weg zum Austieg (Brandes & Apsel Verlag, Frankfurt/Main, 2013). In zwei Filmen über Wolfgang Sternstein wird auf das Vorbild Gandhi Bezug genommen ("Gandhis Enkel", SDR 1991 und "Auf den Spuren Gandhis", SWR 2004).

Dr. Wolfgang Sternstein, Hauptmannsreute 45, 70192 Stuttgart, Tel.: 0711/29 38 74, Email: sternstein@uwi-ev.de

 

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Veröffentlicht am

02. November 2013

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