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Keine Beteiligung an Neuauflage des “Krieges gegen den Terror”

13 Jahre Terroranschläge vom 11. September

Anlässlich des Jahrestages des 11. September fordert die ärztliche Friedensorganisation IPPNW die Bundesregierung auf, sich nicht an der von Barack Obama geplanten Allianz im Kampf gegen die Dschihadisten im Irak und Syrien zu beteiligen. Stattdessen solle sie sich dafür einsetzen, dass im Kampf gegen die IS gemäß dem Völkerrecht die Konfliktlösungsinstrumente der Vereinten Nationen zum Einsatz kommen. Auch appelliert die IPPNW an die Regierung, die geplante Auslieferung von Waffen in den Irak zurückzunehmen. Die IPPNW-Vorsitzende Susanne Grabenhorst warnte: "Eine Neuauflage des sogenannten `Krieges gegen den Terror` wird weitere Menschen, darunter viele Zivilisten, das Leben kosten, er wird die zivile Infrastruktur weiter zerstören - mit schrecklichen humanitären Folgen - und die Umweltverseuchung fortsetzen".

Allein aufgrund der US-Invasion im Jahr 2003 sind bis Ende 2013 schätzungsweise 1,5 Millionen IrakerInnen ums Leben gekommen. Dies sind ca. 5 % der gesamten Bevölkerung des Landes. Diese Zahl ist ein Indikator für das Ausmaß der Schäden für Gesellschaft und Infrastruktur. Zum Vergleich: Deutschland verlor im 2. Weltkrieg etwa 10% seiner Bevölkerung. Diese Zahlen sind das Ergebnis des IPPNW-Reports "Body Count - Opferzahlen nach zehn Jahren Krieg gegen den Terror Irak - Afghanistan - Pakistan". In diesem Herbst wird die dritte aktualisierte Auflage vorliegen.

In die aktualisierte Ausgabe werden auch die Ergebnisse einer neuen Mortalitätsstudie im Fachjournal PLOS (Public Library of Science) Medicine von Oktober 2013 einfließen. US-amerikanische und kanadische Wissenschaftler hatten zusammen mit WissenschaftlerInnen des irakischen Gesundheitsministeriums von Mai bis Juli 2011 eine repräsentative Umfrage zur Entwicklung der Sterblichkeit durchgeführt und waren zu dem Schluss gekommen, dass der Krieg etwa eine halbe Million Menschen das Leben gekostet habe. Das sei eine niedrige Schätzung, hatte die Leiterin der Studie, die Gesundheitsexpertin Amy Hagopian von der Washington University in Seattle zugegeben. Denn die Studie berücksichtigt zum Beispiel nicht Familien, die aus dem Land geflohen sind oder zu Binnenflüchtlingen wurden. Das könnte die Differenz zu den IPPNW-Schätzungen teilweise erklären. Etwa 60 Prozent der Opfer wurden der Studie zufolge durch direkte Gewaltanwendung wie Schüsse, Bomben- und Luftangriffe, getötet. Ein Drittel sei an indirekten Kriegsfolgen wie dem Zusammenbruch des Gesundheitssystems, stressbedingten Herzinfarkten, fehlender Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung sowie mangelnder Ernährung gestorben.

Auch ohne Obamas Luftschläge sterben nach wie vor viele IrakerInnen an den Folgen des Krieges gegen den Terror im Irak. Die im IPPNW-Report vorgenommene Abschätzung der Opferzahlen zeigt auch, dass die angeblichen "Präzisionswaffen" nichts am hohen Prozentsatz von Zivilisten ändern, die dem Krieg direkt oder indirekt zum Opfer fallen.

 Quelle:  IPPNW - Pressemitteilung vom 11.09.2014.

Veröffentlicht am

11. September 2014

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