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Konstantin Wecker: Profite schaffen mit immer mehr Waffen

Konstantin Wecker wundert sich, warum sich Meldungen über eine nicht ausreichend ausgerüstete (also tötungsbereite) Bundeswehr derzeit häufen. Tja, warum wohl?

Von Konstantin Wecker

Am 20.September habe ich über einen gewissen Herrn Papperger, den Präsidenten des Branchenverbandes der Rüstungsindustrie geschrieben. Er drohte der Bundesregierung im Streit um Waffenexporte offen mit Abwanderung. "Entweder wir bauen weiter Kapazitäten und damit noch mehr Arbeitsplätze ab - oder wir gehen ins Ausland", sagte der Herr Präsident. "Alle großen Rüstungsunternehmen prüfen, ob sie auf Dauer im Lande bleiben können", fügte Papperger hinzu, der zugleich Chef des Rheinmetall-Konzerns ist.

Ist es reiner Zufall, dass seitdem die Medien mit fast schon unerträglicher Penetranz über den unhaltbaren Zustand maroder Waffen in der Bundeswehr berichten?

"Die Hälfte der Helikopterflotte der Marine ist nicht einsatzbereit", "Die Luftwaffe hat nur neun funktionierende Kampfjets", "Die Bundeswehr ist ihren Aufgaben nicht mehr gewachsen" - zwischen all diesen Meldungen inszeniert sich unsere Verteidigungsministerin noch als Top Gun Girl.

Der Wehrpolitiker und SPD-Mann Rainer Arnold hatte im Verteidigungsausschuss gesagt, der Zustand der Bundeswehr sei "beschämend", mit so einer Truppe könne man international nicht auftreten.

Ach ja - Arnold sitzt im Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik. Lobby Control bezeichnet die Gruppe als "Netzwerk für Kontaktpflege und Interessenvermittlung" und natürlich sind da auch lauter Kollegen aus der Rüstungsindustrie vertreten. "Mehr Verantwortung schaffen mit noch mehr Waffen" schreibt Jakob Augstein. "Über diesen außenpolitischen Kurswechsel der großen Koalition freut sich der militärisch-industrielle-politische Komplex."

So läuft das Geschäft nun mal. Hauptsache Herr Papperger wird zufriedengestellt. Er darf nicht mehr so hemmungslos in Krisengebiete exportieren? Na gut, dann verkauft er halt an die eigene Regierung. Das ganze Gejammer um marode Waffen ist für mich nichts als psychologische Kriegsführung: Vorbereitung auf weitere, kostspielige Bewaffnung. Die WIR bezahlen. Die Rheinmetall AG kann schon mal die Sektkorken knallen lassen. Die Rechnung ist erst mal aufgegangen.

Quelle: Hinter den Schlagzeilen - 07.10.2014.

Veröffentlicht am

08. Oktober 2014

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