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Warnung vor einem Atomkrieg ist mehr als aktuell

60 Jahre nach dem Russell-Einstein-Manifest

Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW erinnert anlässlich der Veröffentlichung des "Russell-Einstein-Manifests" vor 60 Jahren, am 9. Juli 1955, an die wieder wachsende Gefahr, die von den Atomwaffen für die Menschheit ausgeht. Der Philosoph Bertrand Russell und der Physiker Albert Einstein warnten damals gemeinsam mit neun weiteren namhaften Wissenschaftlern vor den Gefahren eines Krieges mit Nuklearwaffen. Sie forderten die Regierungen der Welt auf, im Zeitalter der Atomwaffen gemeinsame Wege für eine friedliche Lösung all ihrer Kontroversen zu finden.

60 Jahre nach seiner Veröffentlichung hat der Aufruf nichts von seiner Aktualität und die Atomwaffen nichts von ihrer Bedrohlichkeit eingebüßt. Zwar ist die Zahl der Atomwaffen auf 16.000 gesunken, aber das ist immer noch mehr als genug, um die Erde zigfach zu zerstören. Auf deutschem Boden befinden sich nach wie vor US-amerikanische Atomwaffen - auch das seit 60 Jahren. Angesichts der Spannungen im Zusammenhang mit dem Ukainekrieg werden den Atomwaffen von beiden Seiten eine stärkere Rolle zugeteilt. US-Experten haben aktuell davor gewarnt, dass die US-Präventivstrategie zu einem Weltkrieg führen könnte. Russland hat seine Militärdoktrin neu aufgesetzt und den Konflikt in der Ukraine und die Nato-Osterweiterung als Gefahr für die eigene Sicherheit eingestuft. Und die NATO plant offenbar, den Atomwaffen in ihrer Doktrin wieder eine größere Bedeutung zu geben. Noch in diesem Jahr ist ein vorgezogenes Treffen ihrer Nuklearen Planungsgruppe vorgesehen.

Das Friedensforschungsinstitut SIPRI konstatiert in seinem letzten Bericht, dass die von nuklearen Sprengköpfen ausgehende Gefahr trotz ihrer abnehmenden Gesamtzahl wächst. Denn die in Einsatzbereitschaft vorgehaltenen Waffensysteme sind auf 4.300 angestiegen. Ca. 1.800 Atomwaffen sind sogar in höchster Alarmbereitschaft. Sie können binnen weniger Minuten zum Einsatz kommen. Der SIPRI-Bericht erläutert, dass alle atomwaffenbesitzenden Staaten die Lebensdauer und militärische Nutzbarkeit ihrer Atomwaffenbestände und der dazugehörigen Trägersysteme weiter entwickeln.

Sich für die Sicherheit und das Überleben der "Spezies Mensch" einzusetzen, dieser humanitäre Imperativ treibt friedensbewegte Menschen noch immer an. So haben 159 Staaten dieses Jahr, dem 70. Jahr nach den Abwürfen der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki, gemeinsam erklärt: "Es ist im Interesse des Überlebens der Menschheit, dass Atomwaffen unter keinen Umständen wieder eingesetzt werden."

In dieser "Humanitären Selbstverpflichtung" (Humanitarian Pledge) heißt es auch: "Wir verpflichten uns, mit allen relevanten Akteuren, Staaten, internationalen Organisationen, der internationalen Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung, Abgeordneten und Zivilgesellschaft, zusammen zu arbeiten, um die Stigmatisierung, das Verbot und die Eliminierung von Atomwaffen angesichts ihrer inakzeptablen humanitären Folgen und einhergehenden Risiken voran zu bringen."

Die IPPNW engagiert sich seit ihrer Gründung national und international für das Ziel der endgültigen Abschaffung der Atomwaffen.

Quelle:  IPPNW - Pressemitteilung vom 08.07.2015.

Veröffentlicht am

11. Juli 2015

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