Israel: Zwei Kriegsdienstverweigerinnen in HaftTair Kaminer zum vierten Mal verurteiltAm 27. März 2016 wurde die israelische Kriegsdienstverweigerin Tair Kaminer zum vierten Mal zu einer Haftstrafe verurteilt, dieses Mal zu 20 Tagen Gefängnis. Ihre erste Haftstrafe trat sie am 10. Januar 2016 an. Seitdem ist sie bereits 75 Tage im Militärgefängnis inhaftiert gewesen. Am 29. März 2016 wurde zudem die 19-jährige Kriegsdienstverweigerin Aiden Katri zu einer ersten Haftstrafe von sieben Tagen Haft verurteilt. Zur Musterung hatte sie sich zunächst als Mann beim Militär gemeldet. Inzwischen sieht sie sich selbst als Frau. Sie ist die erste inhaftierte Transgender, die in Israel den Kriegsdienst verweigert hat. Aiden Katri hatte vor ihrer Inhaftierung ihre Kriegsdienstverweigerung erklärt: "Ich verweigere mich einer Institution, die ‘maskulines Verhalten’ wie Aggression und Gewalt fördert, auch als Eintrittskarte zur sozialen Elite. Als eine Person, die an die Gleichberechtigung der Geschlechter glaubt, kann ich Ungleichheit auf anderen Ebenen nicht ignorieren. AraberInnen und JüdInnen leben in diesem Land als zwei verschiedene Klassen, unter zwei verschiedenen Rechtssystemen. Es wäre absurd, sich für Gerechtigkeit in einer ungerechten Institution einzusetzen. Ich wende mich gegen meine Unterdrückung - meine Unterdrückung als Transfrau als auch meine ethnische Unterdrückung als Mizrachim. Es wäre eine Heuchelei, wenn ich blind wäre für die Unterdrückung eines anderen Volkes." In Israel unterliegen auch Frauen der Wehrpflicht. Sie haben einen zweijährigen Dienst abzuleisten. Ein Recht auf Kriegsdienstverweigerung existiert praktisch nicht. Kriegsdienstverweigerer und -verweigerinnen wurden in den vergangenen Jahren bis zu zehn Mal zu mehrwöchigen Haftstrafen verurteilt. Es ist daher davon auszugehen, dass Tair Kaminer und Aiden Katri nach Verbüßung der aktuellen Haftstrafe erneut zu einer Gefängnisstrafe verurteilt werden. Connection e.V. forderte heute die israelische Regierung auf, Tair Kaminer und Aiden Katri unverzüglich freizulassen und alle Verfahren gegen Kriegsdienstverweigerer und -verweigerinnen einzustellen. Connection e.V. bittet zugleich um Protest- und Solidaritätsschreiben, die online über die Aktionsseite http://www.Connection-eV.org/israel-refuser-form versandt werden können.
Quelle: Connection e.V. - 02.04.2016. Veröffentlicht amArtikel ausdruckenWeitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von |
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