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Franz Alt: Indien und China: Die neuen Vorreiter beim Klimaschutz

Von Franz Alt

Wenn bisher darauf verwiesen wurde, dass Costa Rica durch seine Wasserkraft und Island durch seine Geothermie beinahe zu 100 % energetisch erneuerbar seien, wurde entgegengehalten: Das sind ja nur sehr kleine Länder und sie fallen weltpolitisch kaum ins Gewicht. Diese Argumentation ist heute nicht mehr zeitgemäß.

Die beiden bevölkerungsreichsten Länder der Welt, China mit 1.4 Milliarden Menschen und Indien mit 1.3 Milliarden, haben die Vorreiterrolle beim Klimaschutz und beim Ausbau der erneuerbaren Energien übernommen.

Als Chinas Premierminister 2012 verkündete, dass sein Land ab 2030 erstmals weniger Treibhausgase emittieren werde als vorher, galt schon diese Ankündigung als Sensation. Dass dann aber sein Land schon seit 2013 Jahr für Jahr weniger CO2 emittiert, ist die eigentlich gute Nachricht fürs Weltklima. Denn China ist als bevölkerungsreichstes Land der Welt auch der größte Klimaschädling. Aber trotz einem Wirtschaftswachstum von 6.7% im Jahr 2016 gingen die CO2-Emissionen im Reich der Mitte um satte 4.3% im gleichen Jahr zurück.

Anfang Januar 2017 erklärte China, dass über 100 bereits im Bau befindliche Kohlekraftwerke geschlossen werden. Allein im Jahr 2016, so berichtet die "Zeit", hat China dreiviertel so viele Solaranlagen gebaut wie Deutschland insgesamt in den letzten 25 Jahren installiert hat. Bis 2020 will das Reich der Mitte nochmal 340 Milliarden Dollar in erneuerbare Energien investieren. Schon heute ist Solarenergie in China billiger als Strom aus Kohlekraft.

Deutschland ist als früherer Wind- und Solarweltmeister schon lange abgehängt und hat in den letzten Jahren über 100.000 Arbeitsplätze in diesen Zukunftstechnologien verloren. Das ist der restriktiven Politik der Bundesregierung geschuldet. Ihr Motto: Kohlekraft ist wichtiger als die Zukunft.

Indiens Regierung will nicht hinter China zurückbleiben. Bis 2022 soll der Anteil der erneuerbaren Energien vervierfacht werden. Schon heute ist Solarstrom auch in Indien die preiswerteste Stromquelle. Deshalb will die indische Regierung bis 2026 alle Kohlekraftwerke abschalten.

Der Finanzdienstleister Bloomberg hat kürzlich errechnet, dass schon heute in 58 Entwicklungsländern Strom aus Sonne und Wind preiswerter ist als aus fossilen Rohstoffen. In zehn Jahren wird das in allen Ländern der Welt so sein.

Hauptgrund: Sonne und Wind sind kostenlose Geschenke des Himmels. Sie schicken keine Rechnung, benötigen kaum Transportkosten, belasten nicht die Umwelt und stehen für alle Zeit an allen Orten der Welt zur  Verfügung. Die Sonne scheint auf jedes Dach. Deshalb werden in wenigen Jahrzehnten die alten Energieträger keine Rolle mehr spielen. Die Zukunft gehört den Erneuerbaren.

Schade eigentlich, dass die Bundesregierung, die den Trend zu preiswerter erneuerbarer Energie im Jahr 2.000 mit dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz weltweit angeschoben hat, sich von dieser schlichten Erkenntnis inzwischen verabschiedete.

In einer Zeit, in der US-Präsident Trump den Klimawandel leugnet , wäre es ein starkes Zeichen, wenn Deutschland zusammen mit den neuen Pionieren China und Indien ein neues Signal für aktiven Klimawandel und erneuerbare Energien aussenden und endlich ein Kohle-Ausstiegs-Gesetz beschließen würde.

Quelle: (c) Franz Alt 2017 - www.sonnenseite.com . Dieser Text wird hier mit freundlicher Genehmigung von Franz Alt veröffentlicht.

Veröffentlicht am

18. März 2017

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