Konstantin Wecker: Was unterscheidet den Terroristen von Stockholm von dem Terroristen aus Amerika?Wie protestiert man gegen den grausamen Tod von Kindern in Syrien? Indem man weitere Kinder töten lässt. Eine derartige Logik ist leider in der komplett militarisierten Außenpolitik der USA eher die Regel als die Ausnahme. Ebenso die Regel sind Schweigen oder Zustimmung der Regierungen der europäischen Vasallenstaaten. Die Mörder von Stockholm und anderer Attentate sind Terroristen; kommen Mörder jedoch aus den USA und haben ein hohes Staatsamt inne, sind sie "Verbündete" und "Freunde". Konstantin Wecker argumentiert radikal aus einer Position der Menschlichkeit heraus.
Von Konstantin Wecker Liebe Freunde, der Psychopath, der es geschafft hat - wie so viele vor ihm - sich an die Spitze eines Weltreiches zu manipulieren, hat wieder gemordet. Die USA haben in der Nacht zum Freitag völkerrechtswidrig mit 59 "Tomahawk"-Raketen eine Militärbasis der Luftwaffe in Syrien angegriffen. Sechs Uniformierte wurden getötet, in der Umgebung sind zudem neun Zivilisten, darunter vier Kinder ermordet worden. "Die Bilder der toten Kinder hätten ihn erschüttert" sagte Trump. Und tötet weitere vier Kinder. Es bleibt seiner und der kruden Logik gewisser Medien überlassen, warum von ihm getötete Kinder moralisch unanfechtbarer sterben, als die von anderen Psychopathen ermordeten. Was unterscheidet den Terroristen von Stockholm von dem Terroristen aus Amerika? Der eine macht es selbst. Der andere lässt morden. Unsere Kanzlerin und ihr Vasall Gabriel - nicht mit dem Erzengel zu verwechseln - zeigen Verständnis für die Luftangriffe. Präsident Baschar al-Assad trage "die alleinige Verantwortung für diese Entwicklung", so Merkel und Hollande. Man sollte die beiden mal in ein Logikseminar schicken. Der US-Angriff sei "nachvollziehbar" - so Gabriel. Und der türkische Diktator ist geradezu begeistert. Und zwei Weltkriege mit Millionen Toten, Verletzten, Verkrüppelten, Gedemütigten, Gefolterten sind vergessen. Sind Merkel und Gabriel auch Psychopathen? Nein, sie sind einfach nur Mitläufer. Der Tod von neun Zivilisten und von vier Kindern ist für sie nachvollziehbar. Ich werde das bei den nächsten Wahlen nicht vergessen. "Wir können ja die Herrschenden leider noch weniger in ihrer Ruhe stören als ein paar Scheißhausfliegen", schreibt mir gerade eine geschätzte Kollegin, "aber ich meine, wir sollten jede Möglichkeit nutzen, um Einspruch zu erheben - gegen die Schlächterei." Rosa Luxemburg meinte, "immer das laut zu sagen, was ist, das ist und bleibt die revolutionärste Tat." Ich werde im Herbst Rosa Luxemburg wählen. P.S: Die Blutspur, die Trump seit seiner Amtseinführung am 20. Januar hinterlassen hat, ist eindeutig, schreibt Arnold Schölzel in seinem Kommentar in der "jungen Welt". Und listet sie auf. Lesenswert sein Beitrag: "Schlächter am Werk" . Quelle: Hinter den Schlagzeilen - 10.04.2017. Veröffentlicht amArtikel ausdruckenWeitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von |
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